Barsinghausen ist schon als Ausfahrt angekündigt. Da ist der Bahlsen-Werksverkauf … da werde ich nachher auch mal reinschauen. Wenn ich schon mal da bin, kann ich auch ein paar Kekse kaufen.
Aber eigentlich bin ich den langen Weg gefahren, um mir ein Wohnmobil anzusehen. Es gibt ja kaum welche zu kaufen dieses Jahr, der Markt ist leergefegt. Corona, aber alle wollen raus. Wir auch. Also war ich für den vielversprechenden Wagen mit dem Zug von Düsseldorf nach Hannover gereist und saß nun in einem Mietwagen, weil ich hoffte, mit dem Wohnmobil zurückzufahren.
Die letzten Jahre haben meine Kleine und ich ja immer Camping im Zelt gemacht. Jetzt wollen wir etwas mehr Komfort und auch etwas mehr Privatsphäre, ohne Freiheit einzubüßen. Da kommt man dann schnell bei einem Gegenwert von 500 Zelten für ein Wohnmobil raus. Was alle wollen, kostet halt Geld.
Hier in Barsinghausen hat jemand einen Kastenwagen zu einem fairen Kurs angeboten. Mal sehen, was mich erwartet.
Jana war ja schon ein wenig jünger als ich und hatte weniger Probleme damit, aber mir würden die Luftmatratzen ganz bestimmt nicht fehlen. Und ein richtiger Kühlschrank wäre bestimmt auch nett. Jana wiederum freute sich auf eine Toilette. Es gab also viel zu beachten. Es musste schon passen.
Ausfahrt, dann noch ca. zwei Kilometer.
So ein richtiges Wohnmobil war nichts für uns. Auf Festivalwiesen machte sich ein Kastenwagen irgendwie besser, war cooler. Jana und ich hatten uns ja recht spektakulär auf einem Konzert von Marilyn Manson kennengelernt - nicht hundertprozentig ihre Musik, aber Rock war schon der gemeinsame Nenner bei uns. Die entsprechende Fangemeinde war auch ziemlich tolerant für unseren Lifestyle. Halsbänder oder Halsreife waren nicht soo selten zu sehen.
Also freute ich mich auf den Kasten und war echt gespannt, in welchem Zustand der sein würde.
Da vorne musste es sein. Ich parkte in der Einfahrt.
„Moin!”, schallte es mir entgegen. “Bist Du wegen dem Kasten da?”
“Ja, Jens, wir hatten telefoniert.”
“Bente, freut mich. Dann komm mal mit da rüber. Da steht das gute Stück.”
Wir liefen über den Hof, wo Bente wohl gerade sein Motorrad putzte.
“Nettes Gefährt!”, kommentierte ich. Ich hatte zwar keine Ahnung davon, aber ein Chopper von Harley Davidson war ja allgemein als Männertraum zu erkennen.
Bente strahlte über beide Ohren.
„Jou, das ist seit einer Woche meins. Ein lang gehegter Wunsch und eeeecht sehr geil. Fährst du auch?”
„Ne, leider nicht. Ich bin wohl eher für vier Räder geboren.”
„Schade, aber so ist das. So bekommst du die Chance auf meinen Kasten. Motorrad kommt, Kasten muss gehen - so ist das. Man kann halt Geld und Zeit nur einmal investieren. Und ich hatte ja fünf Jahre Spaß mit dem Wohnmobil.”
Da stand er also, der blaue Fiat Ducato.
„Sieht gut gepflegt aus.”, nickte ich.
„Sicher! Meiner Frau war das immer sehr wichtig - innen wie außen. Aber jetzt will sie ja nicht mehr mitfahren.”
„Hat sie keine Lust mehr auf Camping?”
„Neee. Keine Lust mehr auf mich. Scheidung.”
„Oh, das tut mir leid!”
„Alles gut! Motorrad wollte sie ja nie fahren. Jetzt bin ich frei und hole das nach.”
„Und der Kasten kann weg, an dem ja sicher auch Erinnerungen hängen.”, rutschte es mir heraus. Aber Bente sah das wohl auch so und nahm mir die Indiskretion nicht übel.
„Genau. Ich schließ’ den mal auf.”
Die große Schiebetüre gab den Blick frei auf eine kleine Küche und eine Sitzbank mit Tisch.
„Die Fahrersitze kann man an den Tisch drehen, das kennst Du, oder?”
„Ja, kenne ich.”
„Da sind dann auch Verdunklungsjalousien im Fahrerhaus. Es soll ja nicht jeder alles durch die große Frontscheibe sehen - es sei denn man steht drauf.”
Bente zeigte die Handhabung, einfach schieben. Simpel.
„Meine Kleine steht nicht unbedingt auf Öffentlichkeit - meistens jedenfalls. Gute Sache also.”
„Küche, Bad … Standard halt.”
„Der Kühlschrank hat wieviel Liter Volumen?”
„Ich meine 85, für Bier reicht er jedenfalls.”
Er war für zwei Personen wirklich ausreichend.
Das Ambiente im Camper war nicht das allermodernste, aber mit ein wenig Geschick würde Jana ihren Dekozauber wirken lassen und dann wäre das Mobiliar sehr akzeptabel. Ehrlich, mir gefiel es so schon ganz gut.
„Hinten ist dann noch das Bett. Querschlägern, 1,90 x 140 oder so. Man muss sich halt mögen. Und unter dem Bett ist Platz, z.B. für einen Hund, falls du einen hast.”
Bente zog das hölzerne Schott heraus und eröffnete so den Blick in den Laderaum, der wohl 1 m x 1,4 m maß. Rechts und links waren unter dem Bett Kästen an der Wand, die Wasser- und Gastanks enthielten, wie ich aus Videos wusste.
Ich nickte nur und war mit meinen Gedanken nicht bei einem Hund.
Bente verstand das anders und fuhr fort:„Ich habe sogar eine Gittertüre, die man da einhängen kann, die kannst du mit dazu bekommen. Wir hatten anfangs noch unseren Schäferhund dabei, aber die brauche ich ja nicht mehr.”
„Das wäre super!”, nickte ich lächelnd. Jana konnte sich auf ein paar nette Spiele einrichten!
An den Hecktüren ging die Rundtour weiter.
“Wir hatten immer Mountainbikes dabei. Die wollten wir nicht am Fahrradträger transportieren, weil die dann doch im Regen leiden. Deshalb sind da im Bodenbereich Zurrschienen verbaut - Airlineschienen, heißen die.”
„Praktisch! Die kann man individuell verschieben?”
„Genau, die Zurrpunkte passen in jeden dieser Punkte alle paar Zentimeter. Die Matratzen kann man halbseitig oder ganz auf die Seite schieben und den Lattenrost dann hochklappen. Da passt dann in Stehhöhe viel in den Ladegang rein.”
“Dem Besuch im schwedischen Möbelhaus steht dann ja nichts im Wege.”, meinte ich, war in Gedanken aber ganz woanders.
„Das geht sicher, aber du wirst die Flexibilität zu schätzen lernen.”
Oh, ja, das würde ich. Mir war vorher nie bewusst gewesen, welche Optionen so ein Kastenwagen bot!
„Ich transportiere manchmal hohe Sachen. Kann man auch am Dach ein paar Ösen setzen?”
„Bestimmt. Aber das sieht nicht so schön aus.”, meinte Bente schulterzuckend. Das war dann wohl Ansichtssache.
Wir gingen dann noch die Technik im Wagen durch, der insgesamt für seine knapp 70.000 km gut dastand. Ich schlug nach ein paar kleinen Verhandlungsschritten ein, Deal!
Bente begleitete mich netterweise zur Mietwagenstation und nahm mich auch wieder mit zurück zum Wohnmobil - auf dem Motorrad! Das war der heikle Teil und mir war klar, dass ich über seinen Lebenstraum kein schlechtes Wort verlieren durfte. Es war aber genug Motorrad für mein ganzes Leben. Ich lobte also das Gefährt und sagte artig Danke. Bente strahlte vor Bikerglück.
„Nicht wahr? Auf dem Bike ist die ganz große Freiheit. Da kommst du auch noch drauf.”
“Naja, meine Kleine …”, wandt ich ein.
„Papperlapapp. Siehst’s ja an mir. Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss - trotz Frau am Bein.”
„Ich werde das mal überdenken.”
„Guter Mann!”
Wir räumten noch ein paar Zubehör- und Ersatzteile in den Kastenwagen, die Bente nicht mehr brauchte, unter anderem die Hundeklappe.
„Ich mache mich dann mal auf den Weg, Bente. War nett, mit Dir Geschäfte zu machen.”
„Fand ich auch! Viel Spaß mit dem Liebesnest und allzeit gute Fahrt.”
Ich bedankte mich und dann war ich auch schon auf dem Weg. Für den Werksverkauf blieb aber noch eine halbe Stunde Zeit. Ich brauchte ja auch Wegzehrung.
Drei Stunden Fahrt waren eine lange Zeit, um die Umbauideen, die mir bei der Besichtigung gekommen waren zu planen. Es brauchte gar nicht viel, um das Gefährt in ein Spielzimmer zu verwandeln! Sicher, für die Verwendung gab es Einschränkungen, so würde man eine Singletail im Kastenwagen wohl kaum zum Einsatz bringen, eher Stöcke, eine Gerte oder Patschen. Bondage würde wunderbar funktionieren. Und einen Käfig gab es auch, sogar mit Liegefläche oben drauf! Ich würde unterschiedliche Auflagen brauchen … eine hätte sicherlich Löcher für das lustvolle Lutschen das Tops. Darüber konnte man dann ja immer noch einen Topper für den normalen Nutzen als Bett legen.
Bei Hagen hatte ich beschlossen, Jana den Wagen erst zu zeigen, wenn er für uns eingerichtet wäre.
„Ich habe ihn zur Durchsicht gebracht, damit wirklich alles in Ordnung ist, wenn wir in zwei Wochen in Urlaub fahren.”
„Ah, ja! Ich glaube Dir nur die Hälfte, aber gut, dann muss ich wohl meine Neugierde zügeln.”, meinte sie grinsend. Sie kannte mich einfach viel zu gut!
Ich musste ein paar Sachen bestellen und auch zwei Nachmittage an Zeit investieren, aber dann war viel Spaß im Wagen eingebaut - Zubehör, das es tatsächlich für solche Fahrzeuge gibt, aber laut Beschreibung für andere Zwecke.
Ich konnte es kaum erwarten, was Jana sagen würde, die natürlich auch schon doppelt gespannt war.
Ein Spielmobil für uns zwei! Das würde unsere Campingerfahrungen vermutlich sehr bereichern. So war auch ich freudig erregt, als ich mit Jana und den gepackten Taschen für den Urlaub am Wagen stand und ihr mit breitem Grinsen die Schiebetüre öffnete.
Ein Tastendruck schaltete die nachgerüstete Ambientebeleuchtung (sie neigte in dieser Einstellung zum Puffrot) ein.
Jana schaute vorsichtig hinein, ging schließlich die Stufe hinauf, sah Käfig und Lederliegefläche. Ihre Finger glitten drüber, fanden die Zurrösen und vor ihrem inneren Auge entspannen sich erste Ideen und die Ahnung, was hier alles möglich sein würde.
„Was bist du doch für ein geiler Perversling!”, grinste sie breit. „Bei diesen Aussichten willst du wohl gar keine brave Urlaubsbegleitung?”
„Jedenfalls bin ich vorbereitet, wenn Du nicht nett zu mir sein solltest.”
„Camping bizarre … das wird ja immer besser.”
Als alles bestaunt und unsere Taschen eingeräumt waren und ich endlich den Motor startete, hatten wir beide ein breites Grinsen im Gesicht. Das Abenteuer hatte in dem Moment begonnen, als das Mobile Spielzimmer vom Hof rollte.
Ob wir es heute wirklich, wie geplant, noch bis Frankreich schaffen würden? Wenn alles gut lief, eher nicht.
Aber eigentlich bin ich den langen Weg gefahren, um mir ein Wohnmobil anzusehen. Es gibt ja kaum welche zu kaufen dieses Jahr, der Markt ist leergefegt. Corona, aber alle wollen raus. Wir auch. Also war ich für den vielversprechenden Wagen mit dem Zug von Düsseldorf nach Hannover gereist und saß nun in einem Mietwagen, weil ich hoffte, mit dem Wohnmobil zurückzufahren.
Die letzten Jahre haben meine Kleine und ich ja immer Camping im Zelt gemacht. Jetzt wollen wir etwas mehr Komfort und auch etwas mehr Privatsphäre, ohne Freiheit einzubüßen. Da kommt man dann schnell bei einem Gegenwert von 500 Zelten für ein Wohnmobil raus. Was alle wollen, kostet halt Geld.
Hier in Barsinghausen hat jemand einen Kastenwagen zu einem fairen Kurs angeboten. Mal sehen, was mich erwartet.
Jana war ja schon ein wenig jünger als ich und hatte weniger Probleme damit, aber mir würden die Luftmatratzen ganz bestimmt nicht fehlen. Und ein richtiger Kühlschrank wäre bestimmt auch nett. Jana wiederum freute sich auf eine Toilette. Es gab also viel zu beachten. Es musste schon passen.
Ausfahrt, dann noch ca. zwei Kilometer.
So ein richtiges Wohnmobil war nichts für uns. Auf Festivalwiesen machte sich ein Kastenwagen irgendwie besser, war cooler. Jana und ich hatten uns ja recht spektakulär auf einem Konzert von Marilyn Manson kennengelernt - nicht hundertprozentig ihre Musik, aber Rock war schon der gemeinsame Nenner bei uns. Die entsprechende Fangemeinde war auch ziemlich tolerant für unseren Lifestyle. Halsbänder oder Halsreife waren nicht soo selten zu sehen.
Also freute ich mich auf den Kasten und war echt gespannt, in welchem Zustand der sein würde.
Da vorne musste es sein. Ich parkte in der Einfahrt.
„Moin!”, schallte es mir entgegen. “Bist Du wegen dem Kasten da?”
“Ja, Jens, wir hatten telefoniert.”
“Bente, freut mich. Dann komm mal mit da rüber. Da steht das gute Stück.”
Wir liefen über den Hof, wo Bente wohl gerade sein Motorrad putzte.
“Nettes Gefährt!”, kommentierte ich. Ich hatte zwar keine Ahnung davon, aber ein Chopper von Harley Davidson war ja allgemein als Männertraum zu erkennen.
Bente strahlte über beide Ohren.
„Jou, das ist seit einer Woche meins. Ein lang gehegter Wunsch und eeeecht sehr geil. Fährst du auch?”
„Ne, leider nicht. Ich bin wohl eher für vier Räder geboren.”
„Schade, aber so ist das. So bekommst du die Chance auf meinen Kasten. Motorrad kommt, Kasten muss gehen - so ist das. Man kann halt Geld und Zeit nur einmal investieren. Und ich hatte ja fünf Jahre Spaß mit dem Wohnmobil.”
Da stand er also, der blaue Fiat Ducato.
„Sieht gut gepflegt aus.”, nickte ich.
„Sicher! Meiner Frau war das immer sehr wichtig - innen wie außen. Aber jetzt will sie ja nicht mehr mitfahren.”
„Hat sie keine Lust mehr auf Camping?”
„Neee. Keine Lust mehr auf mich. Scheidung.”
„Oh, das tut mir leid!”
„Alles gut! Motorrad wollte sie ja nie fahren. Jetzt bin ich frei und hole das nach.”
„Und der Kasten kann weg, an dem ja sicher auch Erinnerungen hängen.”, rutschte es mir heraus. Aber Bente sah das wohl auch so und nahm mir die Indiskretion nicht übel.
„Genau. Ich schließ’ den mal auf.”
Die große Schiebetüre gab den Blick frei auf eine kleine Küche und eine Sitzbank mit Tisch.
„Die Fahrersitze kann man an den Tisch drehen, das kennst Du, oder?”
„Ja, kenne ich.”
„Da sind dann auch Verdunklungsjalousien im Fahrerhaus. Es soll ja nicht jeder alles durch die große Frontscheibe sehen - es sei denn man steht drauf.”
Bente zeigte die Handhabung, einfach schieben. Simpel.
„Meine Kleine steht nicht unbedingt auf Öffentlichkeit - meistens jedenfalls. Gute Sache also.”
„Küche, Bad … Standard halt.”
„Der Kühlschrank hat wieviel Liter Volumen?”
„Ich meine 85, für Bier reicht er jedenfalls.”
Er war für zwei Personen wirklich ausreichend.
Das Ambiente im Camper war nicht das allermodernste, aber mit ein wenig Geschick würde Jana ihren Dekozauber wirken lassen und dann wäre das Mobiliar sehr akzeptabel. Ehrlich, mir gefiel es so schon ganz gut.
„Hinten ist dann noch das Bett. Querschlägern, 1,90 x 140 oder so. Man muss sich halt mögen. Und unter dem Bett ist Platz, z.B. für einen Hund, falls du einen hast.”
Bente zog das hölzerne Schott heraus und eröffnete so den Blick in den Laderaum, der wohl 1 m x 1,4 m maß. Rechts und links waren unter dem Bett Kästen an der Wand, die Wasser- und Gastanks enthielten, wie ich aus Videos wusste.
Ich nickte nur und war mit meinen Gedanken nicht bei einem Hund.
Bente verstand das anders und fuhr fort:„Ich habe sogar eine Gittertüre, die man da einhängen kann, die kannst du mit dazu bekommen. Wir hatten anfangs noch unseren Schäferhund dabei, aber die brauche ich ja nicht mehr.”
„Das wäre super!”, nickte ich lächelnd. Jana konnte sich auf ein paar nette Spiele einrichten!
An den Hecktüren ging die Rundtour weiter.
“Wir hatten immer Mountainbikes dabei. Die wollten wir nicht am Fahrradträger transportieren, weil die dann doch im Regen leiden. Deshalb sind da im Bodenbereich Zurrschienen verbaut - Airlineschienen, heißen die.”
„Praktisch! Die kann man individuell verschieben?”
„Genau, die Zurrpunkte passen in jeden dieser Punkte alle paar Zentimeter. Die Matratzen kann man halbseitig oder ganz auf die Seite schieben und den Lattenrost dann hochklappen. Da passt dann in Stehhöhe viel in den Ladegang rein.”
“Dem Besuch im schwedischen Möbelhaus steht dann ja nichts im Wege.”, meinte ich, war in Gedanken aber ganz woanders.
„Das geht sicher, aber du wirst die Flexibilität zu schätzen lernen.”
Oh, ja, das würde ich. Mir war vorher nie bewusst gewesen, welche Optionen so ein Kastenwagen bot!
„Ich transportiere manchmal hohe Sachen. Kann man auch am Dach ein paar Ösen setzen?”
„Bestimmt. Aber das sieht nicht so schön aus.”, meinte Bente schulterzuckend. Das war dann wohl Ansichtssache.
Wir gingen dann noch die Technik im Wagen durch, der insgesamt für seine knapp 70.000 km gut dastand. Ich schlug nach ein paar kleinen Verhandlungsschritten ein, Deal!
Bente begleitete mich netterweise zur Mietwagenstation und nahm mich auch wieder mit zurück zum Wohnmobil - auf dem Motorrad! Das war der heikle Teil und mir war klar, dass ich über seinen Lebenstraum kein schlechtes Wort verlieren durfte. Es war aber genug Motorrad für mein ganzes Leben. Ich lobte also das Gefährt und sagte artig Danke. Bente strahlte vor Bikerglück.
„Nicht wahr? Auf dem Bike ist die ganz große Freiheit. Da kommst du auch noch drauf.”
“Naja, meine Kleine …”, wandt ich ein.
„Papperlapapp. Siehst’s ja an mir. Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss - trotz Frau am Bein.”
„Ich werde das mal überdenken.”
„Guter Mann!”
Wir räumten noch ein paar Zubehör- und Ersatzteile in den Kastenwagen, die Bente nicht mehr brauchte, unter anderem die Hundeklappe.
„Ich mache mich dann mal auf den Weg, Bente. War nett, mit Dir Geschäfte zu machen.”
„Fand ich auch! Viel Spaß mit dem Liebesnest und allzeit gute Fahrt.”
Ich bedankte mich und dann war ich auch schon auf dem Weg. Für den Werksverkauf blieb aber noch eine halbe Stunde Zeit. Ich brauchte ja auch Wegzehrung.
Drei Stunden Fahrt waren eine lange Zeit, um die Umbauideen, die mir bei der Besichtigung gekommen waren zu planen. Es brauchte gar nicht viel, um das Gefährt in ein Spielzimmer zu verwandeln! Sicher, für die Verwendung gab es Einschränkungen, so würde man eine Singletail im Kastenwagen wohl kaum zum Einsatz bringen, eher Stöcke, eine Gerte oder Patschen. Bondage würde wunderbar funktionieren. Und einen Käfig gab es auch, sogar mit Liegefläche oben drauf! Ich würde unterschiedliche Auflagen brauchen … eine hätte sicherlich Löcher für das lustvolle Lutschen das Tops. Darüber konnte man dann ja immer noch einen Topper für den normalen Nutzen als Bett legen.
Bei Hagen hatte ich beschlossen, Jana den Wagen erst zu zeigen, wenn er für uns eingerichtet wäre.
„Ich habe ihn zur Durchsicht gebracht, damit wirklich alles in Ordnung ist, wenn wir in zwei Wochen in Urlaub fahren.”
„Ah, ja! Ich glaube Dir nur die Hälfte, aber gut, dann muss ich wohl meine Neugierde zügeln.”, meinte sie grinsend. Sie kannte mich einfach viel zu gut!
Ich musste ein paar Sachen bestellen und auch zwei Nachmittage an Zeit investieren, aber dann war viel Spaß im Wagen eingebaut - Zubehör, das es tatsächlich für solche Fahrzeuge gibt, aber laut Beschreibung für andere Zwecke.
Ich konnte es kaum erwarten, was Jana sagen würde, die natürlich auch schon doppelt gespannt war.
Ein Spielmobil für uns zwei! Das würde unsere Campingerfahrungen vermutlich sehr bereichern. So war auch ich freudig erregt, als ich mit Jana und den gepackten Taschen für den Urlaub am Wagen stand und ihr mit breitem Grinsen die Schiebetüre öffnete.
Ein Tastendruck schaltete die nachgerüstete Ambientebeleuchtung (sie neigte in dieser Einstellung zum Puffrot) ein.
Jana schaute vorsichtig hinein, ging schließlich die Stufe hinauf, sah Käfig und Lederliegefläche. Ihre Finger glitten drüber, fanden die Zurrösen und vor ihrem inneren Auge entspannen sich erste Ideen und die Ahnung, was hier alles möglich sein würde.
„Was bist du doch für ein geiler Perversling!”, grinste sie breit. „Bei diesen Aussichten willst du wohl gar keine brave Urlaubsbegleitung?”
„Jedenfalls bin ich vorbereitet, wenn Du nicht nett zu mir sein solltest.”
„Camping bizarre … das wird ja immer besser.”
Als alles bestaunt und unsere Taschen eingeräumt waren und ich endlich den Motor startete, hatten wir beide ein breites Grinsen im Gesicht. Das Abenteuer hatte in dem Moment begonnen, als das Mobile Spielzimmer vom Hof rollte.
Ob wir es heute wirklich, wie geplant, noch bis Frankreich schaffen würden? Wenn alles gut lief, eher nicht.
Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
(Gustav Klimt)
(Gustav Klimt)