Entwicklungen: Träume und Realitäten

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      Entwicklungen: Träume und Realitäten

      Als ich hier ins Forum kam vor jetzt fast 5 1/2 Jahren (ist das tatsächlich schon sooo lange her? 8| ), war ich ausgehungert.
      Ausgehungert in sexueller und emotionaler Hinsicht.
      Ausgehungert nach fast 40 Jahren des Leugnens meiner Neigung.
      Ich wollte endlich BDSM erleben.
      Endlich erfüllt sein.
      Endlich ich sein.
      Damals dachte ich zuerst noch, ich sei Switcher. Träumte ich doch einerseits davon, einem Herrn zu dienen, andererseits aber auch davon, einen Sklaven zu haben, der mir dient.
      Ich war dennoch im Zweifel, ob ich überhaupt BDSMler bin. Dachte ich damals doch, daß meine Träume zu wenig "extrem" seien, zu weich, ohne Schmerz. Wollte auch das herausfinden.
      Und dann alles mit meinem Mann ausleben.

      Sehr schnell merkte ich dann jedoch, daß ich durch und durch devot war. Nichts mit Switcher.
      Mit meinem Mann gab es einen für mich schockierenden Abend, nach dem klar war, daß ich nichts davon mit meinem Mann ausleben kann.
      Er war sexuell null dominant und seine Sexualität ging in eine Richtung, mit der ich nichts anfangen kann.
      (nach fast 30 Jahren des Zusammenseins ohne jeglichen Verdacht war das für mich wirklich ein Schock, ich kann es bis heute nicht anders beschreiben)

      Ich wollte vor einem Herrn knien, ihn verehren können und er sollte mich disziplinieren und benutzen.
      Ich wollte Rituale, Kontrolle, Aufgaben. Am besten TPE. Totale Unterwerfung.
      Alles aber ohne Schmerzen, denn ich dachte immer noch, ich sei nicht masochistisch.
      Jemand hier im Forum ermöglichte mir dann meine ersten Erfahrungen. Ich hatte vorher mit meinem Mann besprochen, daß wir eine offene Beziehung führen wollen, obwohl ich das nie so gewollte hatte und mir nie gewünscht hatte und ich bis dahin nicht einen Gedanken daran verschwendet hatte.
      Ich sehe es noch heute so, daß er sich meiner erbarmte (obwohl er es sicher anders sieht).
      Durch ihn merkte ich, daß ich sehr wohl auch masochistisch bin. Nicht so sehr wie manch andere es wohl sind, aber mir bereitet eine gewisse Art von Schmerz sehr viel Lust.

      Mein Traum war jetzt, auch durch Schmerzen bestraft zu werden... obwohl ich gleichzeitig hoffte, daß dies nie passieren würde, denn meinen Herrn zu enttäuschen, war (und ist immer noch) für mich das Schlimmste, was passieren konnte.
      Ich ging jetzt tatsächlich auf Suche nach einem empathischen Herrn, der sich meiner annehmen würde... trotz Ehemann, Leben in der Einöde und damals noch bei mir lebenden Kindern.

      Die Suche war teilweise sehr frustrierend, die Mehrheit der Männer entsprachen null meinem Wunsch. Aber ich lernte dabei viel über mich und hatte weitgehend sehr schöne Erlebnisse im BDSM. Keine wirklich schlimmen, so wie andere es teilweise erleben. Ich hatte Glück.

      Auch mit meinem Herrn, :love: :love: :love: :love:
      Jetzt bin ich seit über drei Jahren mit meinem Herrn zusammen und mein BDSM ist ganz anders als ich es einst gewünscht (und geträumt) habe. Keine Rituale, keine Aufgaben, nur ab und an kurze Befehle, wenn wir zusammen sind.
      Ja, er bereitet mir körperliche Schmerzen, aber auch das anders als ich es mir vorher gedacht habe. Die Schmerzen sind fies, fast unerträglich... doch auch gleichzeitig geil. Sehr geil.
      Er fesselt mich gern fest und stark, mit Seilen, Ketten, Folie. Sehr fest. Bis ich unbeweglich bin. Einfach ein tolles Gefühl.
      Er überreizt mich, bis ich kurz davor bin, um Gnade zu winseln.
      Und ich liebe es!
      Wir sind auch der anderen Seite aber auch sehr zärtlich miteinander, kuscheln viel, können nicht voneinander lassen.
      Nie hätte ich gedacht, daß es einmal so wird. Mein BDSM.
      Aber wir leben nicht zusammen. Werden das nie tun. Unsere Zeit ist immer begrenzt.

      Ich weiß inzwischen, daß TPE nichts für mich ist. Ja, ich wünsche immer noch in meiner Fantasie, ich könnte das leben.
      Aber ich weiß jetzt, daß ich das nicht leben kann. Aus den verschiedensten Gründen.
      So sehr ich es mir wünsche... ich selbst bin dazu nicht geeignet. Mit meinem Herrn habe ich bereits mehr erhalten als ich mir jemals wünschen könnte.
      Und: Ich bin nicht nur ich, ich bin nicht allein.

      Um mit einem Bild zu sprechen: Ich bin auf der Suche nach Zitronenbonbons losgegangen, weil ich nur diese kannte und dachte, es seien meine Lieblingsbonbons, und habe jetzt auch Karamell- , Cola-, Schoko- und Sahnebonbons entdeckt. :D
      Alle lecker! :D
      Ich brauche sie aber nicht jeden Tag, auch wenn ich sie jeden Tag gern hätte.

      (Manches kann ich hier nicht so ausführen, wie ich es gern wollte, daher bitte ich um Verständnnis dafür, wenn manches unvollständig ausgeführt wirkt oder so, als würde etwas fehlen.)
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud