BDSM und Trauma (1)

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    BDSM und Trauma (1)

    Diesen Blogbeitrag poste ich mit der Genehmigung von @nightbird

    Ich war 15 als ich die Diagnose Ptbs (Posttraumatische Belastungsstörung) und Depressive Episoden bekam. Ehrlich gesagt brachte mich das ganze nicht wirklich weiter, denn zwar hatte das ganze jetzt einen Namen, aber die Probleme waren nicht weg. Da ich selber wusste, dass mit mir etwas nicht stimmte, war ich auch bis dato schon ein halbes Jahr in Therapie gewesen, bevor man mir empfohlen hat doch dringend mal in stationäre Behandlung zu gehen. Alles war besser als meine Situation zu dem Zeitpunkt, deswegen habe ich zugesagt und habe dann auch die kompletten Sommerferien auf der Teilgeschlossenen verbracht.

    Meine Problematiken resultierten zu einem Großteil aus dem erleben sexueller Gewalt. Der andere Teil aus starker Vernachlässigung.

    So viel zur Vorgeschichte.

    Man könnte jetzt vermutlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sich fragen, was jetzt man wie ich im BDSM zu suchen hat.

    Macht das ruhig, habe ich nämlich auch.

    Neben dem erschrecken, mit dem ersten Mal Sex, dass das ganze scheiße weh tut und langweilig ist – tut mir Leid Ex an den ich mich kaum erinnere.
    Erkannte ich mit 15 nämlich auch, dass ich auch im sexuellen anders bin als andere.
    War eine extrem bescheidene Situation:

    • Verdammt ich bin wirklich psychisch krank
    • Ich bin noch mehr anders als andere
    • Ach du mist, was soll ich nur tun?
    Für Problem 1 fand ich die Lösung stationäre Therapie und danach weitere ambulante Therapie.

    Problem 2, war schwieriger zu lösen, denn es widersprach absolut meinem Weltbild und ich hatte eigentlich größere Probleme.

    Führte mich zu Nr.3: Ich las alles was ich in die Hände bekam. Ich wollte wissen was mit mir los ist. Obwohl der Internetbutton quasi noch das Tor zu Hölle war, guckte und suchte ich nach all den Begriffen, die ich in Büchern fand und nicht verstand.

    Über die Jahre fand ich natürlich immer mehr heraus und las gerade immer wieder davon, dass psychisch kranke Menschen nichts im BDSM zu suchen haben. Damit hatte ich den Salat, weil auch wenn die Dinge aufgearbeitet und verarbeitet worden waren, die Diagnosen blieben stehen und werden sie wahrscheinlich auch noch bleiben. Ich hatte also Menschen gefunden, die wie ich waren und doch sollte ich nicht dazu gehören sollen.

    Für mich fasste ich den Entschluss, dass ich meine Neigung nicht beginne auszuleben bevor ich 18 bin. Diesen Entschluss habe ich durchgehalten. Dann bin ich auf die Gentledom Community gestoßen. Angemeldet, gesucht, jemanden gefunden.

    Welche Bedeutung meine Krankheit im Bezug auf meine Partner hat erzähle ich in einem anderen Blogbeitrag BDSM und Trauma (2) - Bedeutung für meine Partner, dass würde hier den Rahmen sprengen.

    Ich stellte fest, moment, ich kann meine Neigung ja doch ausleben. Zwar gab es einige Schwierigkeiten zu umschiffen, aber das hätte es in jeder anderen Art der Beziehung auch.

    Meine Probleme sie begleiteten mich, wurden stärker und auch wieder schwächer. Es gab Momente, da habe ich ganz bewusst auf Treffen verzichtet, ich war mir selbst zu instabil.

    Kurz vor meinem 19. Geburtstag habe ich selbst in eine ziemlich starke Depression manövriert und habe die Notbremse gezogen. Ich bin nochmal für 9 Wochen in stationäre Therapie gegangen. In der Zeit habe ich an den Wochenenden zu Hause mich trotzdem mit meinem Spielpartner getroffen, aber es ist nicht wirklich etwas passiert.

    Kurz danach war das ganze zu Ende, aber ich hatte in der Zeit gemerkt, dass die Menschen unrecht hatten:

    Auch wenn ich krank bin, habe ich ein Recht darauf mein BDSM zu leben und niemand hat das Recht mir das abzusprechen.

    Ich habe oft gehört, dass ich mit dem Ausleben von BDSM kompensiere oder das meine Neigung aus meinem erlebten entstanden ist.

    Ganz ehrlich: Nein ich kompensiere nicht, warum auch? Dann hätte ich mich nicht durch so viele Jahre Therapie arbeiten müssen. Zudem, ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Neigungen angeboren sind.

    Nachtrag: Ich bitte euch alle hier nicht zu kommentieren. Fragen oder Meinungen nehme ich gerne per PN entgegen, aber hier soll es nicht diskutiert werden.
    Ich erzähle meine persönliche Geschichte, damit andere Menschen nicht den Mut verlieren.