Kontrolle sozialer Kontakte

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      Ich fühle mich groß und alt genug , meine Kontakte selbst zu verwalten. Ich muss nicht alles teilen- ich bin ich. Ich gehöre mir.

      Nachrichten egal ob mündlich oder schriftlich die an mich gehen, unterliegen meiner Privatsphäre zunächst. Der Sender vertraut mir als direkter erster Empfänger.

      Wer’s mag soll alles teilen/ Zahnbürste, Nachrichten, ich mag es nicht.
      So mein erster Beitrag ist jetzt knapp 1,5 Jahren her und es hat sich an der ursprünglichen Aussage was Nachrichten lesen angeht nichts verändert.

      Aber zur Kontrolle gehört ja nicht nur das Thema Nachrichten lesen.

      Thema Gespräche mithören: Ich telefoniere aufgrund meiner Schwerhörigkeit primär über Kopfhörer und da kann er dann nichts hören und wir gehen beide dann eh meistens in einen anderen Raum dafür. Ihm ist es wichtig, dass ich offen mit anderen Reden kann und keine Angst haben muss, dass er meinen Teil hört. Er hat vollstes Vertrauen, dass ich mit ihm reden würde, wenn ich es für notwendig halte.
      Wenn er telefoniert und in nem anderen Raum ist, höre ich eh nichts.
      Manche Gespräche führen wir auch voreinander, aber das sind dann Gespräche die der andere hören kann und keine vertraulichen Dinge beinhaltet.

      Thema Sozialkontakte:
      @Nachtwanderer hat in den letzten 1,5 Jahren 2x in soziale Kontakte eingegriffen. Einmal zu meiner ursprünglich besten Freundin. Die hatte sich sehr verändert und der Kontakt tat mir absolut nicht mehr gut und das auch bereits seit längerer Zeit. Ich hatte die Hoffnung nur noch nicht aufgegeben und an dem Kontakt festgehalten. Da hat er festgelegt, dass ich mich nicht bei ihr melden darf und wenn sie sich melden sollte, den Kontakt so kurz wie möglich zu halten habe.

      Das andere zu meinem Opa, ebenfalls ein sehr schlechtes Verhältnis, aber ich war in meinem Verantwortungsgefühl gefangen. Auch da wurde dann der Kontakt aufs minimum reduziert. Wenn ich ihn allerdings besuchen möchte, dann darf ich das und er begleitet mich meistens. Entweder in dem er sogar aktiv mitkommt oder dann sich irgendwo dort hinsetzt und wir wieder gemeinsam nach Hause fahren.

      Beides war eine große Erleichterung. Diesen Schritt hätte ich für mich nicht geschafft.

      Auf der anderen Seite hat er Kontakte die mir gut tun gefördert und aktiv gestärkt. @Nachtwanderer weiß wie wichtig mir Freundschaft ist.
      Wisst ihr, es ist und war mir immer wichtig das mein Gegenüber in der Lage ist sein Leben alleine zu managen, dass es sich um eine selbstbewusste Frau handelt, das evt. Altlasten aufgearbeitet sind oder daran gearbeitet wird. Nur unter diesen Voraussetzung macht für mich eine Unterwerfung überhaupt Sinn.
      Ich hätte keinerlei Spaß daran, jemanden zu führen den ich führen muss, weil er sonst sein Leben nicht auf die Reihe bekommt.
      Es gab in der Vergangenheit Dinge die ich aus der Beziehung ausgelagert habe und zwar immer dann, wenn es Probleme waren, die über ein normales Maß hinausgingen.
      Da übergebe ich sowas lieber entsprechende Fachkräfte (Ernährungsberater, Couch, Therapeut ect.).
      Etwas kontrollieren zu müssen, wäre für mich absolut abtörnend. Mit @zaya habe ich einen für mich ganz besonderen Menschen an meiner Seite, mein Vertauen in Sie, in ihr Handeln und in ihre Loyalität ist grenzenlos.
      Diese Form von Vertauen gehört für uns beide zu einer Beziehung, sie vertraut mir ebenso grenzenlos, nur so ist es imho überhaupt möglich verantwortungsbewusst dem Partner solche weitreichenden Befugnisse zu geben.

      Hätte @zaya nicht das Vertrauen in mich, dass ihr mir bewusst bin, welche Verantwortung damit einhergeht und damit auch die Verantwortung die eigene Motivation zu hinterfragen, dann hätte sie sich nicht darauf eingelassen.

      Wären meine Motive Eifersucht oder der Versuch sie sozial zu isolieren, hätte sie mir den Vogel gezeigt.


      Wäre es anders, würde ich mir ernsthafte Gedanke über das Weiterführen der Beziehung machen.

      Es wäre schön, wenn es akzeptiert werden könnte, dass es sich nicht zwangsläufig um einen selbstständigen Menschen auf der devoten Seite und einem egoistischen Machtbesessenen auf der anderen Seite handelt.
      Sondern schlichtweg darum, dass sich Menschen auf etwas geeinigt haben, was beiden etwas gibt.


      Zofe schrieb:

      Ich schätze, ein Grund, warum die Kontrolle sozialer Kontakte ein 'schwieriges' Thema darstellt, ist, dass dabei automatisch Unbeteiligte (die eben nicht Teil dieser Beziehung sind) mit einbezogen werden.
      Wenn ich mit Menschen interagiere, dann werde ich automatisch in deren Lebensweise mit einbezogen. Dieses ist in der Regel ja auch gewollt.

      Das Problem das du schilderst hat jetzt gar nichts mit Bdsm zu tun.
      Ebenfalls das Beispiel von @Katara.

      Sowie du es schilderst @Zofe haben dein Freund und du unterschiedliche Ansichten von Privatsphäre. Selbstverständlich ist man dann enttäuscht und hat ein Vertrauensproblem. Da hat einfach die Kommunikation vorher gefehlt, was man von dem anderen erwartet.

      Es ist aber doch ein großer Unterschied, ob man unterschiedöiche Auffassungen hat, was Privatsphäte ist, oder ob jeman absichtlich vertrauliches weitergibt oder ob ich so wie bei uns, klar kommuniziere.


      Zofe schrieb:

      Ein weiterer Grund, warum das Thema bei einigen möglicherweise negative Assoziationen hervorruft, ist die (von außen betrachtet so wahrgenommene) Parallele zu typischen Eifersuchtsszenarien in Beziehungen: Eifersüchtiger, misstrauischer Partner kontrolliert heimlich die letzten E-Mails, den Browserverlauf usw... Dass es hier in diesem Thread nichts damit zu tun hat, ist mir klar. Aber wenn man so etwas schon mal erlebt hat, lehnt man es eventuell generell ab, weil man es immer wieder damit in Verbindung bringt und bei dem Thema einfach komplett abblockt. Nur eine Vermutung.
      Und genau das ist der springende Punkt.
      Genau das ärgert mich massiv. Denn genauso wenig wie ich mit einem prügelnden Partner in einen Topf geworfen werden will, will ich auch nicht mit einem Stalker oder eifersüchtigen Partner, der alle Grenzen überschreitet, in einen Topf geworfen werden.
      Ich hoffe das ist nachvollziehbar!

      Rudolf schrieb:

      Das dürfte mit ein grund sein, warum die "Alten" sowenig über ihr SM-Leben schreiben.
      Davon gehe ich aus. Das ist zwar sehr schade aber nachvollziehbar. Was ich daran allerdings tragisch finde, dass Newbies trotz Internet, kaum die Möglichkeit haben sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.
      @Zofe
      @Katara
      Dein Beispiel war ohne BDSM Kontext.
      wir sind hier in einem BDSM Forum und es geht genau um diesen Kontext. Daher ist dein Beispiel, dein Beispiel hat aber im Grunde nichts mit dem Thema zu tun.
      Man kann auch sagen ich habe schlechte Erfahrungen mit Gewalt ohne BDSM gemacht und lehne Gewalt ab im BDSM Kontext.
      Die Frage war hier nach Kontrolle der sozialen Kontakte in der Rubrik BDSM Allgemein.
      wer spricht hier im diesem Kontext einer Sub die Selbstständigkeit ab? Ich lese hier so oft von subs, die gross und stark genug sind sich nicht rein reden zu lassen. Ist doch auch ok, wenn sie so leben wollen und ihr Partner es auch so will, (muss et ja, sonst wollte und würde er ja nicht…)
      Selbst wenn eine Sub durch ihre BDSM Beziehung einen Teil der Selbstständigkeit auf gibt, ist das ok wenn es beide wollen! Jeder wie er will!
      Diese Einteilung in gutes BDSM und schlechtes BDSM nervt und kotzt mich an, die Moral ist schlimmer als bei „Normalos“.
      soziale Kontrolle fällt in die gleiche Rubrik wie Augenhöhe…. Ich lebe ds auf Augenhöhe….
      Wenn mir jemand was erzählt und es mich belastet, erzähle ich es meinem Partner damit es MIR BESSER geht. Das ist MIR WICHITGER als andere Personen.
      Wer ein Geheimnis bewahren will, soll es für sich alleine bewahren, erzählt er es auch nur einer Person ist es kein Geheimnis mehr.
      ohne BDSM Kontext
      Wenn mir jemand was erzählt, kann es gut sein, dass ich mit Mirjam drüber spreche, weil wir eine Beziehung haben. Und ich erzähle weiß G‘tt nicht alles, ich bin in unserer Familie oft eine Sackgasse, was oft auf meine Gesundheit geht. Es kann aber auch sein, dass ich es für mich behalte, was ich allerdings entscheide.
      Mit BDSM Kontext
      Und trotzdem habe ich keine Geheimnisse in dem Sinne und wenn Mirjam mich konkret fragt, würde ich reden, weil so unsere Beziehung ist.
      Ich habe allerdings niemanden in meinem Freundeskreis den das stört.
      Und wenn Mirjam käme und alles kontrollieren wollen würde, aktiv und teil haben wollen würde an meinen kontakten, was ein Wunder wäre bei über 13 Stunden Arbeiten am Tag, bei ihr dann wäre das so.
      Weil ich in gut 14 Jahren gelernt habe, das die Motivation keine Eifersucht oder sonstiges wäre. Und selbst wenn würde ich mich fragen, wieso gebe ich einen Grund dazu?
      Ich weiss dass ich geliebt werde, auch wenn ich scheisse baue und scheisse sein kann, Mirjam kann das auch und es muss nicht immer leicht sein, sicher ist es schön wenn es das ist.
      An dem Punkt stellt sich die Vertrauensfrage!
      Und die Frage nach den Kreisen der Treue!
      Wieso habe „ich“ kein Vertrauen in einen Menschen mit dem „ich“ Dinge wie mit keinem anderen erlebe?
      wieso vertraue „ich“ einem anderen Menschen? Der mit einer anderen Beziehung die engen Kreise des Vertrauens teilt? Wie kann „ich“ so überheblich sein und von einem anderen verlangen, zu schweigen zu meinen Gunsten und zu lasten der Beziehung des anderen?
      zuerst ist man sich selbst treu, dann seinem Partner, dann den Kindern, dann der Familie und dann den Freunden….und so weiter….

      Wenn hier jemand negative Erfahrungen gemacht hat mit anderen Menschen habe ich bei keinem gelesen das es im BDSM Kontext war, wieso könnt ihr das nicht trennen?
      Sex ist Sex, und eine Vergewaltigung ist auch Sex, ist damit jeder Sex eine Vergewaltigung?
      Krasses Beispiel ich weiss. Aber nicht jeder Umkehr Schluss funktioniert….
      Ja, dass Dritte reingezogen werden, wenn in einer Partnerschaft vertrauliche Infos ohne deren Wissen mit einem Partner geteilt werden, hat per se erstmal nichts mit BDSM zu tun. Aber auch nicht mit Vanilla.
      Es hat was mit Vertrauen einer dritten Person zu tun, dass man enttäuscht, wenn man entweder gegen deren Wunsch und Wissen solche Informationen weitergibt (und hier reicht "gesunder Menschenverstand", wir sind wohl alle empathisch genug, um zu erkennen, dass nicht jeder automatisch Alles allen erzählen möchte ...) und/oder ihnen nicht die Möglichkeit gibt, zu entscheiden. Zu entscheiden, dass sie mit dem Wissen um die Weitergabe/das Teilen von Privatgesprächen trotzdem mit Sub (oder Dom, oder Vanillaparter*in) reden wollen.

      Bei einer Beziehungsform, die so auf Vertrauen basiert und deren Protagonisten so oft mit eben dieser Vertrauensbasis hausieren gehen, finde ich das ziemlich paradox. Weil man seinem Partner ja so vertraut, darf man das Vertrauen Dritter hintergehen ... ich denke, das ist der Punkt, der in den kritisierten Beispielen sauer aufstößt. Übrigens auch mir. Vertraulich ist vertraulich. Wenn ich aufgrund meiner Beziehung das nicht gewährleisten kann, dann sollte ich so viel Integrität besitzen, das auch zu kommunizieren. Und zwar vorher!

      Chef darf meine sozialen Kontakte selbstverständlich kontrollieren. Tut er zum Teil auch - allerdings niemals ohne vorherige Bekanntgabe, klare Information und Löschung aller Nachrichten, die vorher zwischen uns geteilt wurden. Wir möchten so leben, andere aber nicht. Das ist zu respektieren.
      Es gibt ja innerhalb der Kontrolle sozialer Kontakte zwischen dem Paar eine Übereinkunft. Sollte wirklich alles geteilt werden sollte das natürlich gegenüber Dritten kommuniziert werden.

      Ich kenne tatsächlich sehr wenige bei denen es die "absolute" Kontrolle sozialer Kontakte gibt, allerdings wird das dann auch kommuniziert.
      Statistisch würde ich gefühlt sogar sagen, dass es vermutlich mehr "Heimlichleser" gibt als jene die das wirklich vereinbart haben.

      Persönlich würde eine komplette Kontrolle nicht wollen aber ich habe überhaupt kein Problem damit wenn das anderswo anders ist, solange man das weiß. Dann kann ich mir überlegen ob es mich stören würde und meine Kommunikation darauf abstellen.

      Realistisch denke ich sprechen aber viele Paare durchaus über Dinge, die ein Freund oder eine Freundin, ein Familienmitglied oder wer auch immer vielleicht geschrieben hat, bei wirklich sehr persönlichen Sachen sollte doch jeder wissen, dass sie einzig bei dem bleiben, für den sie bestimmt sind.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Bei meiner Sklavin und mir läuft es so ab, soziale Kontakte darf sie pflegen und hegen, so lange sie nicht beziehungsgefährdend sind. Wenn ich das Gefühl habe, dass sie ein Kontakt aufrecht erhalten will, die unsere Partnerschaft und unsere Beziehungsdynamik angreift und die klar abgesprochenen Rahmenbedingungen nicht einhalten, habe ich die Macht ihr den Kontakt zu untersagen und auch sicherzustellen, dass sie das einhält, sodass ich, wenn es doch nötig werden sollte, bestimmte Nachrichten ansehen kann. Dies würde ich aber niemals unangekündigt tun. Auch wenn ich weiß, dass sie kaum Probleme hat, mir ihre sozialen Kontakte offen zu legen und es, wenn ich wollte, ihrer seitens Möglich ist, das so transparent werden zu lassen, wie es eben in ihrer Macht steht, würde ich das nur in absoluten Notfällen einfordern. Weiterhin habe ich sowieso ein blödes Gefühl, wenn ich Nachrichten meiner Liebsten lesen müsste, da ich einmal einen Dom hatte, der mein Tagebuch lesen wollte und wenn ich nicht hingesehen habe, heimlich auf meinen Festplatten gestöbert hat. Ich habe ihm vertraut und gebeten, dass er es nicht tut, er hat mir versichert, dies nicht zu tun, hat es aber doch getan, und es dann geleugnet, obwohl ich ihn dabei erwischt habe. Er war auch tatsächlich so einer, der mir vorschreiben wollte, mit wem ich befreundet sein sollte oder nicht, sodass er auch Freundinnen mit unpassenden Bemerkungen absichtlich vergrault hat, sodass sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollten, aber das ist nicht so wichtig.
      Das blöde Gefühl resultiert einfach aus den gemachten Erfahrungen, die ich als Sub gemacht habe und ich dann unwillkürlich daran denke, wie schrecklich und unwillig entblößt ich mich vor meinem Ex gefühlt habe und ich das meiner Schönen so nicht antun möchte. Jedoch ist es ein Gefühl aus der Vergangenheit und hat für mich am Ende nicht so viel mit der Gegenwart zu tun. Schließlich hat sie mir die Macht über sich gegeben und ich liebe sie auch dafür, für dieses kostbare Geschenk, was sie mir gemacht hat. Und wir vertrauen uns beide, also gehören diese Gefühle im Grunde nicht in diese Situation, auch wenn es doch nachvollziehbar ist, warum sie auftauchen.
      Naja, deshalb kann ich auch die verstehen, die die Kontrolle von sozialen Kontakten ablehnen oder sich sehr, sehr, sehr unwohl dabei fühlen.
      Letztendlich ist es aber wirklich eine Vertrauensfrage. Ich räume meiner Liebsten Privatsphäre gerne ein und schaue nur im Notfall auf ihre Kontakte. Sie sagt mir von sich aus, ob es Begegnungen gibt, die unsere Beziehung gefährden, beispielsweise wenn sie von Doms angemacht wird, auch wenn sie sagt, dass sie vergeben ist. Sonst frage ich auch das übliche, ob sie mal raus geht, was mit Freunden macht, wann sie geht, aber genaue Inhalte frage ich nicht ab, auch wenn ich es könnte und auch wenn ich weiß, dass sie mir ehrlich darauf antworten würde.
      Wenn ich doch mal in einer Phase sein sollte, wo ich tatsächlich Lust auf einen Herren oder eine Herrin bekomme, würde ich auch in erster Linie sagen, dass ich gerne etwas Privatsphäre hätte, jedoch kann ich mir, trotz meiner nicht ganz so schönen Erfahrungen vorstellen, dass es möglich ist, ihm oder ihr theoretisch die Macht zu geben, ein Auge darauf zu haben, wenn er oder sie es wirklich wollte. Hässliche Erfahrungen aus der Vergangenheit sind zwar hässliche Erfahrungen, die wirklich prägend sein können, das erkenne ich auch an, aber das heißt ja nicht unbedingt, dass mir so etwas noch einmal passieren wird, beziehungsweise dass es keine Tops gibt, die sehr behutsam und gut mit mir umgehen. Deshalb denke ich, dass es mir in der Zukunft möglich sein könnte, die Macht dahingehend und kontrolliert abzugeben. Jedoch muss das Vertrauen natürlich stimmen und ich muss sicher sein, dass Top niemals zu meinem sozialen oder psychischen Schaden handelt, das ist klar. Es ist ja schließlich auch ein Geschenk, was ich dann an meinen Dom machen würde. Und ich würde nur jemandem etwas schenken, wenn ich denke, dass dieser es verdient hat, würdig ist und den Wert dahinter erkennt.

      Anthophila schrieb:

      aber wenn die Möglichkeit besteht dass der Partner kontrolliert oder mitliest- der Dritte muss es wissen.
      Da hast du genau den Punkt rausgeschält, der aus meiner Sicht der wichtigste ist!
      Was zwei vereinbaren ist deren Sache.Einen dritten,der von nichts weiß, ist milde gesagt, zumindest grenzwertig.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      @Anthophila Verzeih, aber ich verstehe nicht so ganz, wie und wo deine Aussage einzuordnen ist: "Das ist genau so ein Tabu sozusagen für die einen und für die anderen halt nicht." Gibt es eine Aussage, worauf du dich beziehst? Ist das allgemein?
      Ich möchte niemanden beleidigen oder ähnliches, aber ich frage trotzdem, warum das ein Tabu ist, zu sagen, für die einen so, für die anderen nicht?
      Wenn die einen es so leben, die anderen so? Oder eben nicht, also wenn der eine sagt, man kontrolliert den sozialen Kontakt in einem bestimmten, festen Rahmen, wo so wenig geschädigt werden, können, oder manch einer macht das ganz anders und gibt die Macht über seine Sozialen Kontakte ganz ab, lässt sich meinetwegen isolieren etc, und ein anderer lehnt das für sich ab... Warum ist das ein Tabu, wenn man sagt, für die einen so, für die anderen nicht?
      Ich habe erst ganz kurz, als ich das gelesen habe gedacht: "Hm? Ein Tabu? Wenn eine Gruppe das verschieden handhabt als die andere und das so mitteilt? Ist das nicht... Ahm, ein bisschen unglücklich ausgedrückt? Ich meine hier im Forum tummeln sich so viele Menschen mit verschiedenen Ansichten und Meinungen und ihre Art BDSM zu leben. Ist Tabu vielleicht nicht ein zu hartes Wort?" Aber vielleicht verstehe ich deine Aussage auch total falsch? Ich möchte es gerne verstehen, ich fühle mich nämlich etwas verwirrt.
      Sicher, wenn jemand alle Nachrichten notorisch mitliest, dann bin ich ebenfalls der Meinung, dass dritte Personen oder auch vier oder fünf in Kenntnis gesetzt werden sollten. Aber dazwischen gibt es doch so unterschiedliche Abstufungen, wie Tops das kontrollieren, von die Einen halten sich da ganz raus, über, ein paar Andere greifen in Notfällen ein, oder handeln im Sinne der oder des Subs, wenn sich Sub einen Kontakt, der ihr nicht gut tut, von sich aus nicht beenden kann, wie im obigen Beispiel von @Teufelanna beschrieben, fördern gute Kontakte sogar, weiterhin zu dem Lebensbeispiel von @Books, bis zum anderen Ende, wo manche theoretisch mitlesen und eingreifen könnten, dies aber nicht tun müssen, zu denjenigen, die aktiv mitlesen, wobei ich @Hera zustimme und denke, dass die aller Wenigsten das wirklich so radikal handhaben.
      Das Beispiel von @Zofe ist sehr eindrucksvoll und zeigt sehr deutlich auf, dass das Mitlesen, das absolute mitlesen und Teilen solche Ausmaße annehmen können, dass dritte geschädigt werden. Oder in dem anderen Beispiel, wo jemand etwas Vertrauliches an ihre beste Freundin weitergegeben hat, der Freund das mitbekam und herumposaunte, aber ich denke, das sind Ausnahmen, Extreme. Die Leute, die auf irgend eine Art und Weise ein Auge auf die sozialen Kontakte der Subs haben, gehen meist nicht so radikal vor und halten ihren Einfluss in geregelten und vernünftigen Grenzen.
      Ja, sicher werden mir jetzt manche sagen, dass man das doch nicht weiß, wie vernünftig die anderen sind und ähnliches, weil man von diesen und jenen Extremfällen gehört hat. Verständlich, absolut verständlich etwas misstrauisch zu sein, aber man sollte niemals die Tops vergessen die sehr behutsam, diskret, verschwiegen und achtsam handeln.
      Deshalb ist mein persönliches Fazit, Die Einen macht so, die anderen auch. Aber vergisst nicht, liebe Doms und auch Subs, die sich für einen offenen Umgang damit entschließen, Dritte könnten beteiligt sein und es ist wichtig, diskret und vernünftig mit dieser "Transparenz", die dabei entstehen kann, umzugehen.
      @Blue-Monstera
      1. Die Beispiele haben nichts mit BDSM zu tun!
      Hier sind wir im Themenbereich BDSM!

      und

      2. wer glaubt ernsthaft dass ein Partner nicht erfährt, was der andere Partner weiß?
      wer das glaubt ist ein Träumer in meinen Augen.

      Zitat Blue-Monstera:
      Ja, sicher werden mir jetzt manche sagen, dass man das doch nicht weiß, wie vernünftig die anderen sind und ähnliches, weil man von diesen und jenen Extremfällen gehört hat. Verständlich, absolut verständlich etwas misstrauisch zu sein, aber man sollte niemals die Tops vergessen die sehr behutsam, diskret, verschwiegen und achtsam habdeln.
      Zitat Blue-Monstera Ende

      Da stellt dich mir die Frage, warum erzählt jemand etwas was geheim ist, einem anderen?
      wer Angst hat, sollte schweigen.

      Books schrieb:

      @Blue-Monstera
      1. Die Beispiele haben nichts mit BDSM zu tun!
      Hier sind wir im Themenbereich BDSM!

      und

      2. wer glaubt ernsthaft dass ein Partner nicht erfährt, was der andere Partner weiß?
      wer das glaubt ist ein Träumer in meinen Augen.

      Für Dich hat es mit BDSM zu tun, aber für die Drittperson ist es doch unwichtig ob es wegen BDSM oder aus anderen Gründen geschieht, dass ihre Nachrichten von einem Partner gelesen werden.

      Ich denke auch, dass sich Paare über ihr Umfeld und ihre Freunde unterhalten. Aber für mich ist es trotzdem ein unterschied ob ein Partner von jemandem, dem ich mich anvertraue, meine Nachrichten im Detail liest oder über Erzählungen grob Bescheid weiss. Das ist vielleicht nicht ganz logisch, ist aber halt mein Empfinden.
      Besondere Menschen erkennst Du darin, dass sie Dich berühren ohne die Hände zu benutzen

      Books schrieb:



      2. wer glaubt ernsthaft dass ein Partner nicht erfährt, was der andere Partner weiß?
      wer das glaubt ist ein Träumer in meinen Augen.
      Dann träume ich wohl :pardon: Selbst mein Mann erfährt nicht alles, was ich beispielsweise auf der Arbeit erlebe und erfahre. Und wir leben ein recht intensives Machtgefälle.



      Books schrieb:



      Da stellt dich mir die Frage, warum erzählt jemand etwas was geheim ist, einem anderen?
      wer Angst hat, sollte schweigen.
      Zum Beispiel, weil es etwas belastendes ist, worüber man gerne mit der besten Freundin sprechen möchte, was aber nicht unbedingt das ganze Dorf wissen muss. Freunde sind schließlich auch dazu da, dass man schon mal seine Sorgen mit ihnen teilen und sich von der Seele reden kann.

      Das hat nichts mit Angst zu tun, sondern mit Vertrauen.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Für mich persönlich ist es enorm wichtig, dass meine Freunde sich auf mich verlassen können. Wenn ein Freund mich bittet, etwas, worüber wir sprechen, vertraulich zu behandeln, und wenn ich nicht denke, dass es im Sinne dieses Freundes existenziell wichtig ist, dass ich mit jemand Anderem darüber spreche, dann würde ich mir eher ein Bein abhacken, als diese Bitte nicht zu respektieren. Von meiner Kleinen erwarte ich, dass sie für ihre Freunde genau dasselbe tut, denn das ist für mich notwendige Bedingung einer guten und engen Freundschaft. Deshalb würde ich im Leben nicht auf die Idee kommen, von ihr Einblick in ihre privaten Kontakte zu fordern.

      Andersherum habe ich das einmal erlebt, nämlich als eine langjährige Partnerin davon erfahren hat, dass ich eine Affäre hatte. Sie hat dann von mir verlangt, dass ich meine Korrespondenz mit der Anderen offenlege. Unter diesen Bedingungen konnte ich das schon verstehen, habe aber auch da zumindest anschließend mit jener darüber gesprochen, damit sie weiß, dass das, was bis dahin privat war, jetzt auch meiner Partnerin bekannt war. Ungeachtet der Umstände war das eine unglaublich schwere Situation für mich, weil ich aufgrund der Extremsituation mit einem eisernen Prinzip brechen musste, das mir sehr viel bedeutet.

      Es stimmt, dass auch das keine expliziten BDSM-Beispiele sind; aber ich denke, dass dieses Thema von sich aus schon die Grenzen des Spiels sprengt, sobald Leute - in diesem Fall die Freunde - davon betroffen sind, die überhaupt keine Einwilligung zu den Spielregeln gegeben haben. Wenn Sub hier trotzdem mitspielen will, bringt das meines Erachtens immer die Verantwortung mit sich, die betroffenen Freunde möglichst direkt davon in Kenntnis zu setzen. Alles andere wäre Verrat an der Freundschaft.

      Ein ganz anderer Punkt ist, dass ich es für ausgesprochen wichtig halte, dass meine Kleine jemanden hat, mit dem sie sich vertraulich über mich austauschen kann. Auch da gehe ich wieder von meiner eigenen Erfahrung aus. Ich habe viele Situationen erlebt, in denen es mir unheimlich geholfen hat, mit jemand Außenstehendem im Vertrauen über meine Beziehungen sprechen zu können.
      Das allein lernte ich bisher, daß dem Menschen sein Bösestes nötig ist zu seinem Besten.
      Lieber @Books,
      Du schriebst, dass die, meine angeführten Beispiele nichts mit BDSM zu tun haben? Das mag teilweise stimmen. Jedoch bin ich der Überzeugung, das man Beispiele aus dem Alltag, beziehungsweise Beispiele oder Dinge die in erster Linie nicht so viel mit BDSM zu tun haben doch in dieses Thema mit einbeziehen kann. Zum einen, für manche ist das Thema BDSM und Alltag so miteinander verbunden. Ich rede jetzt nicht unbedingt von mir, aber ich weiß, dass es Leute gibt, wo Alltag und BDSM sehr, sehr nahtlos ineinander übergehen. Und wer sagt nicht, das Zofe oder die andere Dame, nicht über BDSM geredet haben, als es um vertrauliche Themen gingen? Hätte es, wenn es so währe für dich dann mit BDSM zu tun?
      Verstehe das nicht falsch, ich möchte dich nicht beleidigen oder rügen, für vielleicht, ganz vielleicht etwas provokant anmutend formulierte Aussagen deinerseits. Ich finde es einfach nur schwierig zu sagen, das gehört gar nicht zu BDSM und deshalb sollte das hier nicht erwähnt werden.
      Und wie gesagt, die Beispiele dienten im Grunde nur, um meine Standpunkte etwas besser zu erklären.
      Zu deinem zweiten Punkt.
      Natürlich erfährt man manchmal mehr oder weniger vertrauliche Dinge durch den Partner über Erzählungen,, aber es ist wirklich etwas anderes, wenn der Partner beispielsweise über Dinge liest, die nur Person A und Person B etwas angehen, aber nicht Person C, dem Partner. Deshalb kann ich auch @Sassa verstehen. Auch wenn ich eine polyamore Beziehung mit einem Vanilla und meiner Sklavin führe, möchte ich ja auch nicht, dass mein Vanillafreund mitliest, wenn ich meiner Süßen Aufgaben gebe oder sie über Nachrichten in Stimmung bringe. Und ich bin mir auch sehr, sehr sicher, dass es für ihn ebenfalls einen Unterschied macht, wenn er weiß, dass ich mit meiner Sklavin schreibe, als wenn er wirklich im Detail liest, was ich mit ihr anstellen will...
      Und auch wenn sich manche mit diesem Thema Kontrolle soziale Kontakte unwohl fühlen, vor allem der Teilaspekt, des Nachrichtenlesens, wenn manche Dinge mit anderen Teilen, in diesem Falle besprechen oder auch schreiben, und wenn manche einfach die Sicherheit brauchen und wollen, dass es bei dem eigentlichen Empfänger bleibt, ist das absolut nachzuvollziehen und hat nichts mit Träumen oder ähnlichem zu tun. Es ist löblich, und schön, wenn du das so nüchtern und logisch betrachten kannst, ich bin auch eher ein Mensch, der das logischer angeht, aber die meisten Menschen sind eben gefühlvoller, emotionaler und reagieren oftmals eher unlogisch. Aber das ist überhaupt nicht schlimm, finde ich. Und ich denke, man sollte sie auch nicht deswegen verurteilen.

      Books schrieb:

      Dein Beispiel war ohne BDSM Kontext.
      wir sind hier in einem BDSM Forum und es geht genau um diesen Kontext. Daher ist dein Beispiel, dein Beispiel hat aber im Grunde nichts mit dem Thema zu tun.
      Ob der von mir erwähnte Freund und seine Partnerin das so handhaben, weil sie BDSMler sind oder nicht, macht für mich oder andere dritte Personen keinen Unterschied. Und genau darauf wollte ich hinaus: Auf diejenigen, die eben nicht in jener Partnerschaft stecken, nichts damit zu tun haben, deren Privatsphäre unter Umständen aber verletzt wird. Das finde ich schwierig. Und ich frage mich auch, wie man das allen Leuten in seinem Umfeld klarmachen sollte, sodass sie einwilligen können oder nicht. Und was ist eigentlich, wenn sie nicht einwilligen? Dann zerbricht die Freundschaft daran vielleicht, weil man sich eben nichts Persönliches mehr erzählt und kaum noch Kontakt zueinander hat? Das wäre schade, kann aber passieren, denke ich.

      Das sind so Punkte, die dieses Thema meiner Meinung nach für viele schwierig machen.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      Shayleigh schrieb:

      Books schrieb:

      2. wer glaubt ernsthaft dass ein Partner nicht erfährt, was der andere Partner weiß?
      wer das glaubt ist ein Träumer in meinen Augen.
      Dann träume ich wohl :pardon: Selbst mein Mann erfährt nicht alles, was ich beispielsweise auf der Arbeit erlebe und erfahre. Und wir leben ein recht intensives Machtgefälle.


      Books schrieb:

      Da stellt dich mir die Frage, warum erzählt jemand etwas was geheim ist, einem anderen?
      wer Angst hat, sollte schweigen.
      Zum Beispiel, weil es etwas belastendes ist, worüber man gerne mit der besten Freundin sprechen möchte, was aber nicht unbedingt das ganze Dorf wissen muss. Freunde sind schließlich auch dazu da, dass man schon mal seine Sorgen mit ihnen teilen und sich von der Seele reden kann.
      Das hat nichts mit Angst zu tun, sondern mit Vertrauen.
      Noch ein Träumer meldet sich, und gibt gleich mal ein Beispielchen worüber Books und die, die ähnlich denken, sich dann mal Gedanken machen könnten.

      Ich habe ein Kumpel, früher mal Kumpelin, der, bevor sie zu er wurde, schon sehr lange gravierende psychologische Probleme hatte und ab und zu was bei mir ausgeheult hat. Seitdem sein, damals noch ihr, Ehemann verstorben ist passiert das viel häufiger weil er ja nicht mehr die Rückhalt zuhause hat.

      Der Kerl redet mit mir über wirklich allem. Vor allem die Sachen die sich eigentlich nicht so richtig mit Fremden oder Freunde besprechen lassen weil, ehrlich gesagt, ein großes Teil der Freunden- und Bekanntenkreis es noch schwierig hat mit der Genderwechsel und er sich nicht so wirklich traut mit andere Transgender aus der Selbsthilfegruppe wirklich über Details des Körperliche zu reden.
      Die Menge Vertrauen die es braucht bis er mit jemand zum Beispiel darüber reden kann ob er ja oder nein sich ein Pimmel anbauen lässt, ist einfach grundsätzlich nur bei mir da. Manche Details, Fragen über dem Männlichen Körper und sexuelle Handlungen traut man sich einfach nicht bei jeder zu fragen, und dass ist auch nicht verwunderlich.

      Ich kann meine Partnerin wenn ich möchte darüber berichten wie es ihn geht, aber ich würde sie niemals Teil unseres Gespräches machen oder ihr mitlesen lassen. Dieses Gespräch geht ihr im Grunde nichts an; ich berichte nur dass es ihn gut geht oder gerade eben dass es ihn scheisse geht die Monat, dass er grüssen lässt, oder vielleicht dass er damit hadert dass er kein richtigen Bart gewachsen bekommt.
      Ich finde auch, egal in welcher Beziehungskontext ich mit meiner Partnerin lebe, dass es vollkommen unangemessen, sogar ein Vetrauensbruch, wäre ihr mitlesen zu lassen ohne da im voraus deutlich aufgeklärt zu haben dass das bei uns so geht.

      Seine Freundschaft ist mit mir. Das Vertrauen hat er in mir. Er hat sich nicht dafür entschieden SIE ein zu führen in seinem Kopf und in seinem Schlaffzimmerakrobatik. Mich hat er das, weil er mir traut und weil er weiß dass es bei mir wirklich alles sagen und fragen kann ohne dass ich irgendwie urteile, ohne dass ich mich anekele, ohne dass er die Freundschaft gefährdet. Ihn deswegen zu zwingen alles mit ihr genau so wir mit mir zu teilen, nur weil sie meine Freundin ist und ich das in meiner Beziehung für Spaß halte, wäre was mir betrifft unterste Schublade und kein Zeichen des Vertrauens.

      Seht das wirklich jemand anders?
      Hitting rock bottom teaches you lessons climbing mountains never could.
      Vielleicht muss man manches etwas differenziert betrachten? Zunächst mal unter dem Aspekt: "wer oder was war zuerst da"? Dom oder der Freund, der gern ein Geheimnis mit mir teilen möchte? War der Dom zuerst da, dann gehe ich ggf. schon mit dem Aspekt in die Freundschaft, dass ich nichts vor meinem Partner verheimlichen möchte. War der Freund zuerst da und es entwickelt sich da hin, dass ich keine Geheimnisse vor Dom haben soll, dann ist es die Frage, inwieweit das tatsächlich die Freundschaft tangiert. Zumindest sollte ich mit offenen Karten spielen.

      Dann kommt aber der nächste Punkt: würde ich Dom wirklich "alles" erzählen, täten wir wohl den ganzen Tag nichts anderes. Und ich glaube, ihm geht mein Schwall Auskotzen nach der Arbeit schon manchmal zu weit :empathy: :yes: .

      Bei uns gibt es die Aufforderung nicht, dass ich alles zu erzählen hätte. Trotzdem: wenn mir jemand was anvertraut, frage ich fast immer vorher, ob es ok ist, wenn ich ggf. mit meinem Mann darüber rede, weil er nämlich oft ganz tolle Aspekte mit einbringt in Fragestellungen. Ich hatte bisher noch nie - wirklich nie - die Bitte, ihm* nichts zu erzählen. Käme diese Bitte, könnte es sein, dass ich sage, dass ich dann bitte nicht eingeweiht werden möchte - dies aus Selbstschutz. Wer weiß, ob ich mit dem, was mir erzählt wird, überhaupt klar käme?

      Mal außerhalb des Dom-sub-Kosmos: Ich hatte einmal in meinem Leben eine Situation, wo ich etwas für mich behalten sollte und es auch getan habe. Es hat mich ziemlich viel gekostet eine ganze Weile lang. In meiner Familie wurde jemand sehr jung schwanger und ich war die einzige in der Familie, die es wusste (ich war damals 14). Die Betreffende wollte das Kind unbedingt behalten. Ihre Eltern waren entsetzt, als sie es erfuhren und es für einen Abbruch zu spät war. Heute sind sie sehr glückliche vielfache Urgroßeltern :thumbsup: . Aber mein Verhältnis zu ihnen war über eine ganze Zeit sehr angespannt, weil mir vorgeworfen wurde, ich hätte den Mund aufmachen müssen.

      Langer Rede, kurzer Sinn: Als sub ist es in meiner Verantwortung, den diesbezüglichen Wünschen des Dom nachzukommen oder ggf. mit ihm über seine Wünsche zu reden, sollten sie mit meinen Freundschaften/ der Familie o.ä. kollidieren. Für mich gilt aber auch hier wie eigentlich überall: sobald Dritte unwissentlich und unwillentlich involviert werden, geht es nicht mehr nur Dom und sub an und da sind dann Dom und sub gefragt, sich "sozialverträglich" zu arrangieren.

      Und noch ein letzter Gedanke: in den meisten Fällen tun Dom und sub ja das, was beiden gut tut und beide bereichert und wenn soziale Kontrolle dazugehört, dann ist das absolut in Ordnung. Dann gehe ich davon aus, dass dies auch mit unbeteiligten Dritten auf eine gewisse Art geklärt ist.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Louise () aus folgendem Grund: edit: ein *ihm eingefügt, weil es ja, wie beschrieben, die Bitte früher schon gab, aber da gab es meinen Mann in meinem Leben noch nicht :-)

      Louise schrieb:

      Bei uns gibt es die Aufforderung nicht, dass ich alles zu erzählen hätte. Trotzdem: wenn mir jemand was anvertraut, frage ich fast immer vorher, ob es ok ist, wenn ich ggf. mit meinem Mann darüber rede, weil er nämlich oft ganz tolle Aspekte mit einbringt in Fragestellungen. Ich hatte bisher noch nie - wirklich nie - die Bitte, nichts zu erzählen. Käme diese Bitte, könnte es sein, dass ich sage, dass ich dann bitte nicht eingeweiht werden möchte - dies aus Selbstschutz. Wer weiß, ob ich mit dem, was mir erzählt wird, überhaupt klar käme?
      Finde ich ok, so ist es klar, dass Du generell eher teilst. Fänd ich aber schwierig als Freundin, da gäbe durchaus Dinge von denen ich nicht unbedingt wollte, dass das der Mann meiner Freundin erfährt.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall