Kontrolle sozialer Kontakte

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      Callimorpha schrieb:

      Ich möchte einfach nur noch mal anmerken, dass es hier um die Kontrolle von sozialen Kontakten geht, nicht um H/s oder TPE.

      Soziale Kontrolle ist lediglich ein Element aus der großen Kiste des Ds. Dazu braucht es kein Tpe und kein H/s.
      Sowie es im SM Rohrstock, Gerte, Bullwhip gibt.

      Also bitte das eine nicht mit dem anderen vermischen.Sonst wird es unübersichtlich und man redet nur noch mehr aneinander vorbei.
      Ich habe das aufgenommen, weil LsS mit dem Wort mit T argumentiert hat.

      Vielleicht versuchen wir einfach mal nicht in alles mehr rein zu interpretieren als nötig. Ich hätte sicher auch BDSM was weiter geht schreiben können. Geschrieben habe ich aber, dass es dazu gehört, nicht, dass es TPE definiert und einzig dort zu finden ist :yes: .

      Ich verstehe die Empfindlichkeiten aber wenn wir uns hier nur noch um solche Dinge drehen schaffen wir nie Verständnis für einander.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      @Hera ich hatte dich damit gar nicht gemeint.
      In vorherigen Beiträgen wurde es allerdings mit Hs und Tpe in Verbindung gebracht.
      Was natürlich per se nicht falsch ist, da es in diesen Beziehungsformen der Wahrscheinlichkeit nach vorkommt.
      Allerdings gibt es auch viele Beziehungen, die sich weder im Hs noch im Tpe einordnen, in denen aber trotzdem soziale Kontrolle statt findet.
      @LsS und @Callimorpha, alles gut, wir sind uns einig. Ich finde die Diskussion hier gerade nur wirklich interessant und fände es schade, wenn sie mal wieder an reiner Definition scheitern würde :blumen: :blumen: :blumen: .

      Meine Sicht auf diese Art der Kontrolle hat sich im Laufe der Zeit verändert. Sie kann durchaus auch sehr schützend sein.
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      Evelyn Beatrice Hall

      Hera schrieb:

      Meine Sicht auf diese Art der Kontrolle hat sich im Laufe der Zeit verändert. Sie kann durchaus auch sehr schützend sein.
      Das finde ich sehr interessant, da ich mir überlege, was der Sinn und Zweck dieser Kontrolle sein soll? :gruebel: Meine Sicht, hat sich zu diesem Thema nicht verändert. Nach wie vor verbinde ich Kontrolle, bzgl. privater Nachrichten , mit Misstrauen (und nicht mit Schutz). Das passt für mich einfach nicht in das Bild einer vertrauensvollen Beziehung.

      Inwiefern, oder besser: vor was wird Sub durch diese Kontrolle von Dom geschützt? (oder für was ist diese Kontrolle sonst gut?)
      Falls es diesbezüglich Beispiele gäbe, fände ich das super, damit ich das zumindest mal verstehen kann.

      Mir geht es dabei nicht um Kontrolle im Allgemeinen (dass z.B. die Erfüllung einer Aufgabe kontrolliert wird, oder dass Dom erfährt, mit wem sich Sub wo und wann trifft...), sondern speziell um das Mitlesen privater Nachrichten.
      Schon mal ein Danke :blumen:
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.
      Dann versuche ich mich mal an dem eigentlichen Thema :D

      So lange ich zurückdenke war es unter Bdsm-er immer ein heißes Thema. Was für mich dazu geführt hat, es zumindest dort so gut wie gar nicht mehr zu thematisieren.

      Wenn ich auf meine langjährige Vanilla-Ehe schaue, dann war dort jedem klar, dass wir keine Gehrimnisse voreinander haben.
      Es wurde einfach akzeptiert und nie hinterfragt.
      So ähnlich lebe ich es jetzt auch, wer mich und meinen Partner kennen lernt, weiß ziemlich schnell, uns gibt es nur im Doppelpack, wir haben keine Geheimnisse voreinander.

      Was natürlich nicht heißt, dass jedes Gespräch 1 zu 1 weiter gegeben wird.
      Es können auch vertrauliche Gespräche statt finden, wobei ich da im Vorfeld schon gerne wissen möchte, wozu dass für den Gegenüber notwendig ist und so dann entscheiden kann, ob ich das möchte.

      Wie so vieles was ich früher einfach unterbewusst gemacht habe, ist auch dass jetzt etwas, dass natürlich bewusster Einzug in meine Beziehung genommen hat.


      Was mir auffällt, früher hat es niemanden interessiert, da empfand man lediglich meine Ehe als sehr harmonisch und innig und bewunderte unseren offenen Umgang miteinander.
      Jetzt ist es auch so das familiäre Umfeld, das berufliche Umfeld, Freunde aus dem Nicht-Bdsm-Kreis, sehen es als tiefe innige Beziehung ohne Geheimnisse.
      Anders im Bdsm-Umfeld vor allem dort wo die Kontakte eher oberflächlich sind, da wird erwartet dass man aufgrund von weiterführenden Ds, auch genau mitteilt, wer was wann wie mitbekommt.Und dann auch wie hier gerne geschmückt mit Schlagworten.

      Mit dem engeren BDSM-Umfeld in dem Beziehungen ähnlich gelebt werden, werden diese Fragen nicht gestellt.

      Wir haben es für uns ganz einfach geregelt, dort wo wir der Meinung sind, dass jemand Informationen darüber haben muss wie wir unsere Beziehung führen, da sprechen wir es an, alle anderen geht es schlichtweg nichts an.

      Sich jedes mal rechtfertigen zu müssen, nur weil andere sich Horrorszenarien ausmalen, dass tuen wir uns nicht mehr an.

      Anthophila schrieb:

      Wenn Gespräche an mich herangetragen werden, mit dem Zusatz bleibt unter uns dann bleibt es das.

      mich muss mit meinem Partner nicht alles teilen
      Interessant. Wenn dir also jemand sagt "Unter uns: Ich will gleich von der Brücke springen und stehe schon darauf", dann würdest du es nicht teilen? Wäre dann aber eventuell unterlassene Hilfeleistung, wenn du es nicht anderen mitteilen würdest. Zum Beispiel deinem Partner, wenn der gerade in der Nähe der Brücke ist

      Und ja, ich habe dieses Beispiel bewusst gewählt, da ja anderweitig auch oft mit dem Sprung von der Brücke argumentiert wird. ;)
      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform.
      (Rainha)

      „Es ist nicht gut, wenn wir nur unseren Träumen nachhängen und vergessen, zu leben.“
      Harry Potter und der Stein der Weisen

      Anthophila schrieb:

      Wenn Gespräche an mich herangetragen werden, mit dem Zusatz bleibt unter uns dann bleibt es das.

      mich muss mit meinem Partner nicht alles teilen
      Wenn Gespräche mit diesem Zusatz an mich herangetragen werden, dann Spitze ich ganz schnell meine Ohren und es wird verdammt schwer mir dieses Versprechen zu entlocken.

      Das hat mit meiner Beziehung jetzt nur zweitrangig zu tun, sondern eher mit Erfahrungswerten.
      In der Regel sind genau solche Gespräche, die Gespräche die zu Problemen führen.
      Es gibt realistisch betrachtet, wenige Gesprächsthemen, die man nur mit einer Person teilen kann.

      Zum zeilen mit dem Partner, für mich gehört es einfach zu einer Partnerschaft dazu, meine Lebeninhalte mit ihm zu teilen und trotz oder gerade wegen der Ds-Komponente ist es auch keine Einbahnstraße. Es gibt auch keine Themen die meinem Partner wichtig sind, wo ich aussen vor gelassen werde.

      Wir haben es für uns aber auch so gehandelt, dass er in meinem Freundeskreis mit integriert ist und ich in dem seinen,,so dass es mittlerweile ein gemeinsamer Freundeskreis ist.
      Da gibt es dann wohl auch weniger das Problem, dass man über irgendetwas nicht reden kann.
      Nachdem ich keine Lust habe, in jeden meiner Sätze ein "nach meiner Ansicht" oder "in unserer Beziehung" zu schreiben: Der nachfolgende Beitrag spiegelt ausschließlich meine Meinung, meine Ansichten und die Erfahrung aus unserer Beziehung wider.

      trytofly schrieb:

      Hera schrieb:

      Meine Sicht auf diese Art der Kontrolle hat sich im Laufe der Zeit verändert. Sie kann durchaus auch sehr schützend sein.
      Das finde ich sehr interessant, da ich mir überlege, was der Sinn und Zweck dieser Kontrolle sein soll? :gruebel: Meine Sicht, hat sich zu diesem Thema nicht verändert. Nach wie vor verbinde ich Kontrolle, bzgl. privater Nachrichten , mit Misstrauen (und nicht mit Schutz). Das passt für mich einfach nicht in das Bild einer vertrauensvollen Beziehung.
      Gerade das macht eine vertrauensvolle Beziehung aus. Es wird nicht kontrolliert, weil der Herr misstrauisch, eifersüchtig oder whatever ist. Die Kontrolle dient lediglich ihrem Schutz.

      trytofly schrieb:

      Inwiefern, oder besser: vor was wird Sub durch diese Kontrolle von Dom geschützt? (oder für was ist diese Kontrolle sonst gut?)
      Falls es diesbezüglich Beispiele gäbe, fände ich das super, damit ich das zumindest mal verstehen kann.

      Mir geht es dabei nicht um Kontrolle im Allgemeinen (dass z.B. die Erfüllung einer Aufgabe kontrolliert wird, oder dass Dom erfährt, mit wem sich Sub wo und wann trifft...), sondern speziell um das Mitlesen privater Nachrichten.
      Schon mal ein Danke :blumen:
      Sie wird davor geschützt, in eine toxische Beziehung zu geraten oder von der anderen Seite als seelischer Mülleimer mißbraucht zu werden. Ihr Herr kann zwischen ihr und der Kommunikation als Puffer dienen und entweder vorab filtern oder eingreifen, wenn er merkt, dass ihr ein Kontakt nicht guttut.

      Deswegen läuft bei uns auch die Erstkommunikation im BDSM-Bereich über meinen Herrn. Er sortiert vorab schon mal aus und ich bekomme irgendwelche Nachrichten, die mich z.B. triggern würden, garnicht erst zu Gesicht.

      Wenn mein Herr merken würde, dass mich ein Kontakt runterzieht - und ich habe selber noch nicht sie Notbremse gezogen - dann dürfte er natürlich auch verlangen, die entsprechenden Nachrichten zu sehen. Das kam bisher genau 0 (i.W.: null) Mal vor.

      Kontakt zur Familie, Kollegen etc. kontrolliert er nicht. Natürlich erzähle ich ab und an mal einen Schwank und ich denke, dass er eingreifen würde, wenn er merkt, dass es Zoff gibt, es zu Mobbingsituationen käme oder ähnliches. Aber auch hier gilt: im Normalfall merke ich so etwas selber, bevor er eingreifen müsste.

      Ich kenne das eifersüchtige Stalken meines Handys aus meiner Vanillaehe. War ein ganz tolles Gefühl (Achtung: Ironie!) und endetet ziemlich schnell vor dem Scheidungsrichter. Ebenso kenne ich systematische Entfremdung und Manipulationen aus meiner ersten BDSM-Beziehung. War auch ganz klasse und hat mich fast meine Familie gekostet. Der dritte Versuch meiner zweiten BDSM-Beziehung, sich in den Vordergrund zu schieben, mich zu kontrollieren und zu manipulieren, endete damit, dass ich seit über sechs Jahren meinen Sohn nicht mehr gesehen habe. Bei allen drei Beziehungen hätte ich mir gewünscht, dass mir jemand den Kontakt verboten bzw. mir früh genug die Augen geöffnet hätte. Von daher kann ich mit Sicherheit mitreden, wenn es um das Thema Kontaktverbot, Lesen von Nachrichten usw. geht und was es mit einem selber oder auch der Beziehung machen kann.

      Antophila schrieb:

      Wenn Gespräche an mich herangetragen werden, mit dem Zusatz bleibt unter uns dann bleibt es das.


      mich muss mit meinem Partner nicht alles teilen

      Wenn jemand an mich herantritt unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheite und mein Herr würde verlangen, trotzdem darüber Auskunft zu erteilen, dann sage ich ihm, dass ich mich an mein Versprechen halte und er akzeptiert das.

      Aber auch hier gilt: ich frage schon, warum ich meinem Herrn nicht wenigstens in groben Zügen erzählen dürfte, worum es geht. Ginge es um Dinge, die ich selber nicht gutheiße - denn Wunder, oh Wunder, ich habe mein Gehirn nicht an der Garderobe abgegeben - dann verzichte ich lieber auf das Wissen und ggf. sogar auf den Kontakt.
      Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil. (Khalil Gibran)

      Was ist Liebe? Eine Hütte nicht gegen einen Palast tauschen wollen, Untugenden und Fehler lächelnd übersehen, Hingabe ohne geringstes Zögern. (Aus China)

      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform. (Rainha)
      Ich trage aus vielen Jahren Geschichten mit mir herum. Geschichten die im Vertrauen erzählt wurden und diese Geschichten sind teilweise so belastend, dass ich damit niemanden anderen belasten würde.

      Manche Geschichten sind für die Person unangenehm und sie jemandem anderen zu erzählen, hieße diese Person bloß zu stellen.

      Ich möchte einer Freundin Dinge anvertrauen können, ohne das deren Partner es erfährt. Private Dinge. Meine Gefühle zu manchen Bereichen gehen nun mal nicht verschiedene Menschen an, sondern nur ausgewählte Menschen.
      Manche Dinge verstehen nun mal auch nur Personen, die ähnliches erlebt haben und sind für unbeteiligte vollkommen unverständlich.

      Also ja ich verstehe die Frage nachdem, wer erfährt davon. Und davon mache ich abhängig was ich dieser Person anvertraue oder halt auch nicht.

      @Nachtwanderer und ich haben verschiedene Freundeskreise. Und damit werden uns auch von verschiedenen Seiten Dinge erzählt.

      Wenn ich also jemandem sage "das erfährt von mir niemand", dann stehe ich zu diesen Worten. Und mein Herr und Partner kennt und liebt diese Eigenschaft an mir. Er hat keinen Grund zu fordern, dass ich ihm irgendetwas davon erzähle.

      @Nachtwanderer hat schon bestimmt, dass ich den Kontakt zu Freunden und Familie einschränke oder auch abbreche. Zu meinem Schutz, weil es mir nicht gut tat, ich aber noch von einem Verpflichtungsgefühl daran gehindert wurde den Schritt selber zu gehen. Und auch wenn es schwer war im ersten Moment, Theorie und Praxis sind da doch verschieden, bin ich ihm heute dankbar dafür.
      Der Dreh- und Angelpunkt ist doch wieviel Kontrolle ist nötig, wieviel ist möglich und was passiert, wenn sie unnötig ist?

      Ich bleibe bei den sozialen Kontakten...

      Jeder, der bereits negative Erfahrungen mit "Eifersucht und Kontrollwahn" gemacht hat ,der weiss, es kommt so wie es kommt...

      Dieses Wesen in manchen Menschen
      fängt klein an und zieht breite, weite Kreise.

      Ich war zu dieser Zeit ein offener Mensch und ja, ich hatte nichts zu befürchten.
      Man(n) hätte meinTelefonate mithören und meine sms und e-mails lesen können.
      Objektiv hätte der Mann damals nix gefunden.
      Aber dieser Mensch sah mich und meine Kontakte nicht objektiv, sondern subjekt und interpretierte es nach seinem "wahnhaften Geist".

      Wäre das eine Bdsm - Beziehung gewesen ,würde ich jetzt in einem

      " Golden Käfig" sitzen, er hätte mir meine Arbeit gesucht, er würde mir meine Kontakte genehmigen oder auch nicht, er würde für mich entscheiden, was nach seiner Meinung und Gutdünken richtig wäre und was mir nicht gut tun würde...

      Er war davon überzeugt, dass er weiss, was gut für mich ist!


      Gott sei Dank war ich "wach-hellwach" und hab ich die Reissleine gezogen.
      Und es war nur eine Vanilla-Beziehung.


      Deshalb drum prüfe, wer... sich (ewig) bindet und da bin ich wieder bei der "Legitimation der Macht immer wieder aufs Neue" .
      Ich halte sie für angebracht!

      ....
      Was pasiert nun, wenn ich in einem Bereich etwas "frei" gebe-
      es ist also eine bewusste Entscheidung, beider,das Lesen von e-mail zu gestatten und eventuell vorab in Absprache darauf miteinander zu interagieren.


      Es ist also meine Freiheit als sub zu entscheiden, DAS ist gut so und es ist seine Freiheit zu sagen, in dem Rahmen nehme ich diese Freiheit von Dir an...und gehe verantwortungsvoll damit um!!!


      Bsp.
      Wir, der Rabe und ich haben kein Zugeständnis der Kontrolle was e-mails und Kontakte betrifft, und doch eine sogenanntes D'accord.

      In jeder Situation, in der es mich "schüttelt" - ich mit meinemdoch umfangreichen psychologischen Handwerkszeug nicht klar komme, darf ich mich melden...

      Es ist sogar gewünscht seinerseits daran Teil haben zu können, um miteinander im Austausch zu bleiben.
      Dabei geht es nicht mehr um die Entscheidung, die ich dann im Endeffekt treffe, sondern der mireinander gelebte Prozesse des Für und Wieders ist enorm verbindend für die Paar-Beziehung.

      Dies ist aber keine Interaktion, die nur in Notfällen greift, sondern ich teile gerne auch mit,
      wenn ich einen Kontakt ziemlich spannend, befruchtend, anregend oder weiss, was auch immer finde,
      so dass er stets Teilhaben kann, an dem was und wie ich die Welt, meine Umewelt und Mitmenschen erlebe....

      In dem Moment ist es meine Freiheit, ihm das anzubieten, mitzuerleben, wissend zu sein ...Einfluss zu haben.

      Nicht immer muss etwas aus "Kontrollegründen" vom DOM eingefordert werden.

      Eine andere Perspektive auf das gleiche Thema.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Noctua ()

      Ja, ich mag es alles unter Kontrolle zu haben, auch in meiner Beziehung.
      Aus diesem Grund, habe ich mich für eine ganz bestimmte Form des Zusamnenlebens entschieden und den passenden Gegenpart dazu gesucht und gefunden.
      Als @zaya damals diesen Thread eröffnete, sprachen wir es vorher ab und ich war der Meinung, dass man mittels Aufklärung für Verständnis werben kann.

      Was ich lernte, es ist ein Thema das scheinbar viel triggert, wo man mit sachlichen Argumenten nicht weiter kommt.
      Das nur etwas herausgelesen und uminterpretiert wird, damit es zur eigenen Meinung passt.

      Um es einfach mal auf den Punkt zu bringen.
      Es würde einen immensen Aufwand bedeuten, jemanden zu kontrollieren, der es nicht will, da würde mir die Muse fehlen.
      Etwas aber freiwillig dargelegt zu bekommen, dass zeugt für mich von tiefem Vertrauen.
      Das andere dadurch nicht unwissend, in ihrer Privatsphäre eingeschränkt werden sollte selbstverständlich sein.

      Ebenso selbstverständlich sollte es aber auch sein, dass man demjenigen Glauben schenkt, dass bestimmte Bereiche nicht mitgelesen werden, wenn es so kommuniziert wird.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.
      Hier wird ja gerade lang und breit über dieses 4 Augengespräch diskutiert.
      Was mich jetzt wirklich interessieren würde, worstcase...man hat jetzt sein Wort gegeben, ohne zu Wissen worum es geht.
      Jetzt kommt man selber mit dem Anvertrauten dann nicht klar....was dann?
      Bleibt eigentlich, und das auch unter Wortbruch, nur noch der Pfarrer oder die Telefonseelsorge?
      Aber auf keinen Fall der Partner!

      Wie geht ihr dann damit um?
      Ich möchte mal noch den Aspekt einwerfen, dass man durch vertrauliche Kontakte mit guten Freunden auch immer ein gewisses "Feedback" über sich selbst, den Partner und das Leben an sich erhält.
      Meine privaten Kontakte sind breit gefächert. Angefangen bei der absolut unwissenden Schwester, die meiner Seele nach meinem Mann am aller nähesten steht. Aus diversen Gründen möchte ich ihr meine Neigung trotzdem nicht offenbaren. Dann gibt es viele Freunde und Bekannte, mit denen mich die BDSM-Komponente verbindet. Und noch wenige, handverlesene Herzensmenschen, die nicht nur meine Neigung verstehen und teilen, sondern die auch mein "Gesamtpaket" Leben tagtäglich begleiten und mich stützen, bereichern und mit denen ich einen riesigen Spaß habe.

      Von allen diesen Menschen erfahre ich Geheimnisse, die sie MIR anvertrauen. Daher bleiben diese Geheimnisse auch bei mir, und mein Mann liest weder emails noch Messenger-Dienste oder hört beim Telefonieren mit. So ist das von vornherein abgesprochen und mein Gegenüber weiß immer, dass es bei mir "sicher" ist.

      Aber alle diese Menschen geben mir auch wiederum Feedback. Sie kriegen mit, wenn es mir gut oder schlecht geht, sie ordnen naturgemäß ein, was in meinem Leben gerade so los ist und sie reden auch mit Sicherheit in offenes Wörtchen mit mir, wenn etwas absolut aus dem Ruder zu laufen scheint. Diese Haltung billige ich ausdrücklich den Menschen zu, die meine Freunde sind.
      Da könnte ich mir doch durchaus vorstellen, dass es mich nachdenklich machen sollte, wenn aus zehn verschiedenen Ecken besorgte Gedanken geäußert werden :S Ich finde es unglaublich wichtig für mich, auch als submissive Frau offen für meine Freunde und die Welt zu bleiben, mit wachen Gedanken und einem klaren Geist zu bemerken, wenn wohlgesinnte Menschen mich auf Mißstände hinweisen. Richtig kritisch würde es dann werden, wenn sich die Leute von mir abwenden, weil mein Partner offenbar unerträglich ist.
      Darum glaube ich wirklich, dass die Einschätzung von nahestehenden Menschen was sehr Wichtiges ist. Denn ich bin immer auch ein Stück weit selbst für meinen Seelenfrieden verantwortlich (aber das habe ich nur für mich so festgelegt, in Übereinstimmung mit meinem Mann - andere Paare mögen das anders sehen und leben).

      Wenn mein Mann nun meine Sozialkontakte ausschliesslich nach seinem Gutdünken auswählt, genehmigt, ggf unterbindet oder überhaupt gar keinen Kontakt entstehen lassen würde..... ;( Ich meine, ich würde mich ihm sehr ausgeliefert fühlen!
      Denn wer sollte jemals seine Stimme erheben, für mich eintreten, wenn es in der Beziehung nicht zum Besten steht und ich definitiv Hilfe brauche? Versteht mich nicht falsch, natürlich braucht man nicht immer einen Fürsprecher oder gar Einmischung in Beziehungsdinge. Aber Menschen, die ich wirklich als Freund bezeichne, haben durchaus Gewicht mit ihrer Meinung.

      Sollte es da Menschen geben, die mein Mann bedenklich findet, dann gibt es zuerst mal ein ausführliches Gespräch zwischen ihm und mir. Und bisher haben wir noch jedes Mal festgestellt, dass unsere Einschätzung die Gleiche ist. Wir finden eigentlich immer übereinstimmend manche Leute komisch, unangenehm, aufdringlich oder einfach "nicht für uns passend". Aber all diejenigen, die er oder ich oder wir beide "Freunde" nennen, haben einen festen Platz in unserem Leben. Mit denen teilen wir einzeln oder gemeinsam die verschiedensten Anliegen, Befindlichkeiten oder auch Geheimnisse.
      Der Vollständigkeit halber muss ich aber auch sagen, dass sich in unserem Sozialleben keine Dramen abspielen. Wir sind (ich glaube) nette Leut', unser Umfeld ist nett und bunt, also von Grenzerfahrungen und zerrütteten Verhältnissen ist unser Leben auf'm Dorf weit weg.

      Mein Mann wird aber niemals tatenlos zuschauen, wenn ich ausgenutzt würde, wenn mich einer schlecht behandelt, beleidigt, runter macht, zu schlechten Dingen anstiften will oder sonst wie überfordert. Da hat er durchaus die Kontrolle, spricht wahrscheinlich erstmal mit mir und bei Bedarf auch mit dem beteiligten Dritten. Und ich habe da auch absolutes Vertrauen in seine Führung, dass er seine Entscheidung begründen kann, gut auf mich achtet, für uns beide das Beste will und keine kopflosen oder ungerechten Aktionen anzettelt.

      Und zum Schluss ganz ehrlich: manchmal möchte Sub einfach einen sinnlosen Quatsch bei einer Freundin raus sprudeln, die dann mit lacht oder jammert, wogegen der Dom wahrscheinlich die Reitgerte geschwungen hätte :evil: * Spaßi *
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Ich habe leider gerade wirklich kaum Zeit und der Aspekt mit dem Melden ist im Grunde auch ein Randthema. Somit bin ich nach diesem Post dann hier raus.

      LsS schrieb:

      Aber du kannst glaube ich ganz beruhigt sein, denn niemand wird dich dazu zwingen. Menschen, die es so leben, werden andere nicht zwingen, es so zu handhaben, wie sie es leben.

      Dennoch darf man sich dahin äußern, dass man es für sich verbietet, solche Äußerungen zu tätigen wie "ein System zur Erzwingung".
      Dann ist doch alles gut, genau darum ging es mir ja, dass ich mich nicht genötigt sehen will, als Melder teilzunehmen...

      Callimorpha schrieb:

      Magst du Erzwingung mal näher definieren?Wer erzwingt was ?(
      ... an der Aufrechterhaltung eines Machtgefälles, von dem ich kein Teil bin. Das zwischen anderen Menschen besteht. Da als Melder mitzumischen, sehe ich nicht als meine Funktion an.

      Danke an alle, die hier Einblicke gegeben haben, wie sie es in ihren Beziehungen handhaben.
      Vorneweg bin ich in der Essenz bei Rainha.

      trytofly schrieb:

      Inwiefern, oder besser: vor was wird Sub durch diese Kontrolle von Dom geschützt? (oder für was ist diese Kontrolle sonst gut?)
      Falls es diesbezüglich Beispiele gäbe, fände ich das super, damit ich das zumindest mal verstehen kann.
      Das hat eigentlich Teufelanna schön sehr schön erklärt.
      Ich gehöre auch zu den Menschen, die sich schlecht distanzieren können und somit schon mal deutlich über meine Grenzen im Zwischenmenschlichen gehe und Dinge tue, die mir im Grunde nicht gut tun. Ich habe gelernt (ja, ich war auch mal anderer Meinung), dass ich meinem Dom da durchaus vertrauen kann.

      Vielleicht stellst Du Dir das im Kopf auch anders vor, als es in der Realität ist. Hier wurde noch nie gesagt, zeig mal Dein Handy und lass mich Deine Nachrichten lesen. Ich weiß auch gar nicht warum es so an den Nachrichten hängt. Hier läuft das viel subtiler, da kommt vielleicht erst die Frage "Tut Dir das gut"? Wenn ich dann nicht reagiere und mich selbst dann wieder in eine für mich ungute Situation bringe kommt durchaus "das tut Dir nicht gut". Spätestens dann braucht es auch nicht mehr um mich daran zu erinnern, dass ich meinem Dom vertrauen kann. Natürlich ist das eine Form von Kontrolle aber die findet ja mit meinem Einverständnis statt und nicht über meinen Kopf hinweg. Aber es war ein Stück weg dahin, ich habe mich damit anfangs auch schwer getan und habe durchaus auch sehr rebellisch reagiert.

      Wenn Du so möchtest schützt es mich vor mir selbst.

      Nochmal zu den Nachrichten, grundsätzlich (in dieser, wie auch in meinen Vanillabeziehungen) weiß mein Partner was mich beschäftigt, umgekehrt natürlich genauso. Das heißt aber doch nicht automatisch, dass jeder en Detail Nachrichten des anderen serviert bekommt. Aber natürlich weiß er mit wem ich mich austausche. Die soziale Kontrolle findet hier also eher im Realen statt als beim schriftlichen Austausch. Und auch nicht willkürlich sondern durchaus erklärt.


      trytofly schrieb:

      Mir geht es dabei nicht um Kontrolle im Allgemeinen (dass z.B. die Erfüllung einer Aufgabe kontrolliert wird, oder dass Dom erfährt, mit wem sich Sub wo und wann trifft...), sondern speziell um das Mitlesen privater Nachrichten.
      Schon mal ein Danke
      Das finde ich interessant, diese Art der Kontrolle wird ohne weiteres von eigentlich jedem akzeptiert. Ich zum Beispiel bin überhaupt nicht so ein Aufgabentyp und tue mich mit vielen Aufgaben gedanklich schon schwer - brauchen wir auch nicht. Wenn etwas gewünscht ist wird das kommuniziert.
      Mit diesem Aufgabenmodus und dessen Kontrolle würde ich mich sehr viel mehr eingeschränkt fühlen.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall

      Callimorpha schrieb:

      Hier wird ja gerade lang und breit über dieses 4 Augengespräch diskutiert.
      Was mich jetzt wirklich interessieren würde, worstcase...man hat jetzt sein Wort gegeben, ohne zu Wissen worum es geht.
      Jetzt kommt man selber mit dem Anvertrauten dann nicht klar....was dann?
      Bleibt eigentlich, und das auch unter Wortbruch, nur noch der Pfarrer oder die Telefonseelsorge?
      Aber auf keinen Fall der Partner!

      Wie geht ihr dann damit um?
      Ich lebe damit. Seit Jahren unteranderem. Es sind fremde Geschichten, die in meinem Kopf sind. Die in meinem Kopf zu Monstern werden. Ich schreibe darüber, nur für mich. Auf Papier, nicht digital. Diese monster/Geschichten in meinem Kopf, die tue ich keinem anderen an