Wie sieht für euch Aftercare aus?

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      Wie sieht für euch Aftercare aus?

      Hallo!
      Wie sieht Aftercare aus? Noch nie ging es mir bisher schlecht nach einer Session. Also, doch, zweimal als ich auch das Safeword benutzt hab und dann war sofort Schluss und er hat mich aufgefangen und wir haben geredet was dazu geführt hat.
      Aber für mich liest es sich oft so, als wäre der Fall nach dem High so rasant. Und das kenne ich so gar nicht . Mach ich was falsch . Mir geht's gut /müde nach ner Session. Manchmal weine ich und dann merke ich, dass die Stimmung kippen könnte, schaffe es aber in Bahnen zu lenken und dann geht es wieder. Ist ein Zusammenbruch nach einer Session häufig? Oder erscheint mir das nur so, weil darüber öfter geredet wird als wenn alles gut läuft?
      Mein Mann ist bisher mein erster und einziger Spielpartner, ich habe keinen Vergleich.

      *C* schrieb:

      Ist ein Zusammenbruch nach einer Session häufig? Oder erscheint mir das nur so, weil darüber öfter geredet wird als wenn alles gut läuft?
      ich hoffe -nein......Ein Absturz sollte ja nicht das Ziel sein- ganz im Gegenteil.
      Wenn es also gut und harmonisch läuft dann auch kein Absturz.

      Klar...wenn es passiert geht es der Sub oder/und auch dem Dom nicht gut und man sollte die Ursachen im Gespräch klären und schauen wie beide gut daraus kommen.
      Wie das dann im Einzelnen genau geht hängt halt von der Beziehung und den Bedürfnissen dieser Personen ab - so pauschal kann man da wenig sagen....

      *C* schrieb:

      Wie sieht Aftercare aus?
      so wie es Sub braucht...

      in den Arm nehmen...
      Duschen...ne Aufgabe geben.....

      Schoki verteilen...Kaffe trinken....schlafen.....
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Aftercare hat für mich nicht nur etwas mit einem Absturz oder Fall zu tun. Aftercare wird hier nach jeder Session betrieben, völlig egal wie müde, fertig, tränenreich und Gefühlstechnisch sie war.

      Es ist das gemeinsame "zurückkommen" in die Normalität, das ausklingen lassen, das nachspüren, drüber reden und sich Nahe sein. Wir reden, kuscheln, lachen, albern, diskutieren, streicheln, küssen. Wonach uns auch immer ist. Aber natürlich werden auch Tränen getrocknet, getröstet und gehalten oder ins Bett gebracht werden wenn es mal heftig war.

      Das bedeutet für uns Aftercare.

      *C* schrieb:

      Vielleicht hab ich Aftercare zu sehr im Zusammenhang mit Abstürzen gesehen
      Wenn man Aftercare eins zu eins als 'Nachsorge' übersetzt, finde ich es nachvollziehbar, dass dieser Gedanke aufkommt. Session und dann 'Nachsorge' - das klingt für mich auch so, als müssten da erstmal alle möglichen seelischen Dinge 'wiedergutgemacht' werden und allerlei körperliche Wunden verarztet werden. ^^ Daher würde ich es lieber so übersetzen: Nach der Session füreinander sorgen. Und zwar im Sinne von: Dafür sorgen, dass die Bedürfnisse, die Sub und Dom nach der Session haben, erfüllt werden, damit es beiden gut geht und es sich für beide 'rund' und nach einem guten Abschluss anfühlt.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Bei uns ist das ähnlich, wie es schon einige beschrieben haben. Unter Aftercare verstehe ich vor allem das für einander da sein. Wir brauchen das beide um einfach wieder zurückzukommen und um eine schöne Session ausklingen zu lassen.

      Ich sehe das als einen wichtigen und gemütlichen Teil der Session, wie ein guter Abspann im Kino wo man nochmal in sich geht und den Film nachwirken lässt.

      Auch ist das eine gute Vorbeugung einen Absturz garnicht erst entstehen zu lassen, weil es seinem Gegenüber das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.

      Würde ich, wie mach einem Quikie, einfach aufstehen und mach Hause fahren, würde das auf beiden Seiten ein dummes Gefühl hinterlassen.
      Nein ich bin nicht die Signatur, ich putz hier nur :staubsaugen:
      Aftercare ist für uns beide wichtig, um aus einem gewissen Rauschzustand nach der Session wieder runterzukommen. Wir genießen das auch beide sehr und er sagt mir immer, das es auch für ihn wichtig ist. Wir können so beide in die Realität zurückkehren. Einen Absturz möchte ich eigentlich nicht erleben, soweit sollte es gar nicht erst kommen. Ich traue meinem Partner auch eigentlich soviel Empathie zu, das er es nicht soweit kommen lässt. Beim Aftercare kuscheln wir, tauschen "normale" Zärtlichkeiten aus. Über die Session reden tun wir aber meist erst später.
      Aftercare ist so verschieden wie es Menschen gibt.
      Neben dem "normalen" kuscheln und es ausklingen lassen, gibt es auch viele Andere.

      Ich musste z.B. bei einer Freundin leidlich fest stellen, dass nach harten Spiel es nicht ihr Wunsch war sich von mir ins Flauschland bringen zu lassen, sondern lieber in der Fixierung "auszudampfen".
      Und beim ersten Mal löste ich die Fesseln nach dem Spiel und zack, sofortiger Absturz.
      Sie erklärte mir später, dass die Fixierung eine gewisse Sicherheit gab, da man nicht über "den Verbleib" des eigenen Körpers nachdenken musste.
      Plötzlich waren die Fesseln weg und das Hirn spielte Kopfkirmes und wurde überfordert.

      Seitdem bin ich immer etwas vorsichtig wenn es um das Aftercare geht und verlasse mich nicht darauf, dass man Sub mit reiner Nähe "abholen" kann.
      Bei mir geht es auch beim aftercare um das:
      - Wer bin ich?
      - Was bin ich?
      - Wo?
      - Wie fühlt sich mein Körper und mein Geist.

      Ich schwebe meist noch eine halbe Stunde irgendwo herum. Und musste feststellen, dass ich @Dorion dann ganz dicht in meiner Nähe brauche. Dann kann ich alles in Ruhe sortieren und landen.
      Entfernt er sich aber, auch nur kurz, habe ich ein ziemliches Problem. Die Verbindung ist dann weg und ich muss schneller landen, als ich es verarbeiten kann.

      Sobald ich wieder eindeutig ansprechbar bin, wird ganz in Ruhe geschnattert, getrunken, genascht...
      Herrlich. :whistling:
      Aftercare hat für mich und meinen Headspace die Funktion zu sagen "Das was dort gerade passiert ist, war einvernehmlich!".
      Es stellt für mich die Brücke zwischen der "realen Welt" und der "D/s Welt" dar.
      Konkret sagt es mir, dass ein Impactplay auch wirklich ein "Play" war und keine Gewalt.

      Meistens besteht es für mich aus viel körperlicher Nähe, Kuscheln, gemeinsam Lachen, Weinen, Film schauen, Baden, Essen/Kochen. Sind die Hormone aus der Session wieder abgeflacht, wird auch nochmal nachbesprochen was schön war, was komisch, was überraschend, was nicht so schön etc.

      Mein letzter Absturz passierte, weil ich schneller auf dem Boden der "realen Welt" aufgeschlagen bin, als ich verarbeiten konnte. Für mich hat sich das vorher erlebte eben nicht mehr wie ein Spiel, sondern sehr real angefühlt.
      Das Ganze musste ich dann gute 72h intensiv im Gespräch mit meinem Partner verarbeiten.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Beim After Care hat sich bei uns ein Ritual eingeschlichen.
      Zuerst pflege ich ihre strapazierte Haut mit einer Hautpflegecreme (ich hoffe, das ist jetzt richtig ausgedrückt).
      Nachdem diese eingezogen ist, lasse ich ihr ein Bad ein und während sie badet und ganz langsam runterschwebt lese ich ihr Gedichte oder etwas anderes vor.
      Oftmals klang für mich das Wort "Aftercare" oder "Auffangen" so als ob dann Dom Sub wieder auffängt.
      Bestimmt ist das ein Teilaspekt, aber ich bin gerade durch die letzten Wochen sehr nachdenklich darüber geworden.

      Ich glaube, dass nach einer intensiven Session BEIDE ja wieder zurückkommen müssen - also wenn man das möchte. Es gibt sicherlich andere Formen, wo das Machtverhältnis etc. anders gelebt wird.

      Aber mir ist es wichtig, dass beide Partner wieder zurückkommen können und in ein Miteinander finden das gleichberechtigt und liebevoll ist.


      Chat.Noir schrieb:



      Es stellt für mich die Brücke zwischen der "realen Welt" und der "D/s Welt" dar.
      Konkret sagt es mir, dass ein Impactplay auch wirklich ein "Play" war und keine Gewalt.

      Das mag ich total gerne. Ich glaube dies bringt es auf den Punkt.


      Und daher dient Aftercare ja auch beiden.
      Was es dazu braucht? Nähe, Körperkontakt, Zeit, Lachen, Trost, Gespräch,...

      Ich weiß es noch gar nicht so richtig, was ich da brauche. Ich finde es gerade heraus und erforsche es mit einem Partner. Aber eines habe ich schon festgestellt: Ich brauch den Übergang von Session/Play zum Alltag auf jeden Fall. Insbesondere wo es sich nur um eine Spielbeziehung handelt und wir den Alltag jeder für sich gestalten.
      Und ich bin gespannt, was mein Partner braucht. Ich glaube er sieht sich zum ersten Mal überhaupt damit konfrontiert.
      Und das macht es für mich als Sub nicht leicht - hier muss ich ein bisschen auf Dom aufpassen. Ich kann mich nicht bequem zurücklehnen und von ihm "aufgefangen" werden. Aber ich kann ja für meine Bedürfnisse auch selbst sorgen und schauen, dass ich bekomme, was ich nach einer Session brauche. Also: Mit Mut voran. :)
      Dieser Thread hat mich dazu gebracht mal etwas genauer darüber nachzudenken, was Aftercare für mich bedeutet und wie wir es einbinden. :)

      Ein richtiges Auffangen brauche ich nur nach sehr harten Sessions, die mich körperlich und emotional an Grenzen gebracht haben. Dann möchte ich sanfte Intimität und Zweisamkeit haben. Kuscheln, Küsse, reden ... auch meinem Herrn ist das dann wichtig. Das bisher intensivste Auffangen war, als ich erst völlig am Ende war und er mich dann liebkost und befriedigt hat bis zu einem Orgasmus - heftiger Hormoncocktail. :paddel2: :love:

      Ansonsten besteht bei uns ein dauerhaftes Machtgefälle, das von außen nicht immer sichtbar, doch für uns immer spürbar ist. Das macht es für uns einfacher in Sessions ein- und auszusteigen. Nach den meisten Sessions reicht es aus, wenn wir einfach in Ruhe ausklingen lassen können, was gerade passiert ist, uns fertig machen und dann miteinander reden. Manchmal sitzen wir dabei zusammen und halten unsere Hände oder ich massiere ihn etwas, einfach je nach Situation. :rolleyes:

      Grundsätzlich kann ich mich selbst schnell in bestimmte Stimmungen versetzen und so auch ohne Hilfe auf sicherem Wege zurück vom Subspace in die Realität finden. :)
      Für uns bedeutet Aftercare, dass ich geborgen wieder Stück für Stück meine kleine Burg um mich aufbauen kann, nachdem er sie im Idealfall vorher in Trümmer zerlegt hat und damit meine zerbrechliche, weibliche Seite voll und ganz freigelegt hat.
      Dabei kann sich Aftercare nur auf ein bisschen kuscheln danach, oder auch auf ein tiefes Gespräch am nächsten Tag belaufen, um nicht in einen Subdrop zu rutschen. Je nachdem wie intensiv es eben war oder wie stabil ich sonst gerade so durchs Leben laufe.
      Vielleicht jetzt nicht das ganz normale Aftercare, aber was heißt schon normal? :D

      Wir haben immer ein kleines Gespräch im Anschluss und ich ziehe mich dann meistens zurück um in Gedanken die Session neu zu erleben, neu zu genießen und das ganze positive aufzusaugen.
      Am nächsten Tag kommt immer, wenn es richtig gut war ein großes Danke.
      It won't be easy, but nobody said life is easy.
      Ich bin irgendwie da langsamer als er. Da ich dadurch länger brauche, um wieder auf dem Boden zu landen, ist es für mich wichtig, dass ich in dem Moment nicht allein gelassen werde.
      Das zu lernen, war ein schrittweiser Prozess für uns beide. Zu Vanilla Zeiten brauchte ich das nicht und anfangs gab es mehrere Abstürze, weil wir beide das erst lernen mussten und ich anfangs überhaupt nicht verstand, was mit mir denn jetzt auf einmal los war (so nach dem Motto: "ich wollte das doch, warum fühl' ich mich dann jetzt so schlecht?") Das ging von vagem schlechtem Gefühl bis zu komplett tränenüberströmt und mich in mein Schneckenhaus verkriechend. Ich hab dann viel hier gelesen, Tagebuch geschrieben und mit ihm drüber gesprochen.
      Rein körperliche Anwesenheit reicht mir dann anscheinend nicht; ich brauche Kontakt zu ihm, am besten auch körperlichen, durch Kuscheln, viel reden, zusammen sein, manchmal auch herumalbern. :)