Grenzen

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      Persönliche Grenzen haben m.E. den Sinn, unsere Gesundheit zu erhalten und uns zu schützen.

      Aufgrund mehrerer chronischer Erkrankungen (sowohl psychischer als auch physischer Natur) ist es mir beim BDSM besonders wichtig, dass Niemand meine persönlichen Grenzen (als Passive) überschreitet. Aber auch als Aktive wäre ich sehr vorsichtig mit dem "Herantasten" an die Grenzen der Partnerin.

      So kann man sagen, ich bin der Typ "AN die Grenzen, aber NIEMALS ÜBER die Grenzen".

      Was auch eine Schwierigkeit darstellt, ist, dass man Grenzen nicht immer gleich wahrnimmt. Früher hab` ich meine Grenzen relativ schlecht wahrgenommen, aber in den letzten Jahren nehme ich sie immer besser wahr und bin sehr froh darüber.

      Abgesehen davon können persönliche Grenzen je nach Befinden stark variieren. Was an einem Tag möglich ist, kommt an einem anderen Tag mitunter nicht in Frage.


      Wie schaut das bei euch aus?

      1.) Nehmt ihr eure Grenzen und die Grenzen eurer PartnerInnen gut wahr?
      2.) Sind Grenzen für euch wie ein Punkt, vor dem ihr bremst, oder eher etwas, wo es euch reizt, sie zu überschreiten? (Wie passt das dann mit Fürsorge zusammen?)
      3.) Und wie reagiert ihr, falls Grenzüberschreitungen bei euch oder eurem/r PartnerIn negative Auswirkungen haben?

      Ich bin gespannt auf eure Beiträge. :)
      "Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind.
      Wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat."
      (Marie von Ebner - Eschenbach)

      mommy`s girl schrieb:

      1.) Nehmt ihr eure Grenzen ....gut wahr?
      Ich habe damit eher ein Problem.
      Was ist eine Grenze? Wo beginnt sie? Wann beginnt sie?
      Einerseits möchte ich nicht zu früh auf eine während einer Session hinweisen, andererseits auch nicht zu spät, um einen Absturz zu vermeiden.
      Dazu kommt noch, daß ich meinen Herrn nicht enttäuschen möchte. Wenn ich daher merke, daß ihm etwas besonders viel Freude bereitet, fällt es mir schwerer, eine Grenze bei mir zu spüren und/oder zu artikulieren.
      Zuletzt möchte ich auch immer wieder wissen (gerade, weil ich nicht genau weiß, wo meine Grenzen sind), wie weit ich gehen kann, was ich aushalte, wie mein Körper auf gewisse Dinge reagiert. Normalerweise gehe ich so gut wie keine Risiken im Alltag ein. Nur vertraue ich meinem Herrn da sehr, daß er nicht zu weit geht.
      Es gab in den dreieinhalb Jahren nur einmal eine Situation, in der ich ihn gebeten habe, nicht weiter zu machen.
      Das macht mir heute noch zu schaffen...

      Bei meinen wenigen Tabus habe ich andererseits keine Probleme. Tabu ist für mich Tabu.

      mommy`s girl schrieb:

      2.) Sind Grenzen für euch wie ein Punkt, vor dem ihr bremst, oder eher etwas, wo es euch reizt, sie zu überschreiten?
      Meist reizt es mich eher, sie zu überschreiten. Reine Neugier.

      mommy`s girl schrieb:

      3.) Und wie reagiert ihr, falls Grenzüberschreitungen bei euch oder eurem/r PartnerIn negative Auswirkungen haben?
      Hatte ich noch nicht. Und ich hoffe, ich werde auch nie welche erleben müssen.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich weiß nicht ob es das ist was du meinst aber es ist auch eine Art Gernzüberschreitung nur eben aus einem anderen Blick gesehen.

      Ja auch ich kenne das nur zu gut mit diesen Grenzen und ich hasse es ehrlich gesagt, denn eigentlich habe ich gegenüber meinem Lord nicht viele Grenzen um so schlimmer ist es, wenn ich durch meinen Körper (chronische Erkrankungen) dann doch wieder welche aufgezeigt bekomme. Ich möchte meinem Lord ja schließlich voll und ganz zu Verfügung stehen und keine "schön Wetter Sub" sein.
      Das musste ich aber in den letzten Wochen dann doch fest stellen, mein Körper war arg an seine Gerzen gebracht worden durch völlige Überarbeitung war ich der an absoluten Erschöpfung angekommen, Schmerzen in den Knochen, Muskeln, rasende Kopfschmerzen das über Tage so hatte ich das noch nie erlebt. Ich konnte mich kaum noch selbst versorgen, die letzte Woche kaum gegessen und getrunken, was es dann nicht besser macht und dennoch haderte ich noch in diesem Zustand nicht seinen Wünschen zu entsprechen. Ich habe mich dafür gehasst das mein Körper wieder so versagt. Ich nicht mal mehr die kleinsten Aufgaben erledigen konnte. Er musste mich in der Zeit eher beruhigen das es gut so ist, dass es eben nun mal nicht geht. Ich zur Ruhe kommen soll und dann wird alles wieder gut. Es ist also eher mein eigener Versuch der Grenzüberschreitung, mein Lord würde dies nie von mir verlangen und mich da eher einbremsen mit der Intention das es immer um mein Wohl geht und um nichts anderes.

      mommy`s girl schrieb:

      So kann man sagen, ich bin der Typ "AN die Grenzen, aber NIEMALS ÜBER die Grenzen".
      ...wenn ich das nie wöllte wäre das bei mir ein Tabu....
      eine Grenze ist etwas was durchaus zu erweitern ist und wo ich auch mit Hilfe meines Partners drüber will.

      mommy`s girl schrieb:

      1.) Nehmt ihr eure Grenzen und die Grenzen eurer PartnerInnen gut wahr?
      wenn es harmonisch läuft (diesen Idealfall hat man ja nicht immer) auf jeden Fall. Manche Dinge und Spielarten hat man ja besprochen undweiß was man vielleicht mal neu ausprobieren will...üner diese Grenze gehen will.....die sind natürlich ganz klar.
      Je länger man sich kennt desto einfacher fällt mir das. Meine körperlichen Grenzen kann ich gut einschätzen - daran arbeite ich aber auch viel.....Körperwahrnehmnung ...Yoga- Achtsamkeitsübungen haben mir da viel geholfen.


      mommy`s girl schrieb:

      2.) Sind Grenzen für euch wie ein Punkt, vor dem ihr bremst, oder eher etwas, wo es euch reizt, sie zu überschreiten? (Wie passt das dann mit Fürsorge zusammen?)
      Für mich ist das Spielen an der Grenze und sie zu überschreiten genau das was mich reizt.
      ....Fürsorge bekomme ich ja und Dom bestimmt bzw. weiß einfach wann diese Grenze überschritten werden kann - aus Fürsorge bestimmt er den richtigen Zeitpunkt.

      mommy`s girl schrieb:

      3.) Und wie reagiert ihr, falls Grenzüberschreitungen bei euch oder eurem/r PartnerIn negative Auswirkungen haben?
      hatte ich so such noch nicht....AfterCare ist ganz wichtig für mich.......aber nach einer gelungen Grenzüberschreitung gehört ja auch das für mich dazu.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      mommy`s girl schrieb:

      Wie schaut das bei euch aus?

      1.) Nehmt ihr eure Grenzen und die Grenzen eurer PartnerInnen gut wahr?

      Vorab: verwechselst du nicht Grenzen und Tabus? Ein Tabu wird nicht angetastet, jedenfalls nicht ohne dass vorher ausführlichst darüber gesprochen wird und wenn beide dazu bereit sind. Einige Tabus können zu Grenzen werden, andere bleiben bestehen, ohne jemals angetastet zu werden.

      Aber nun zu deiner Frage:
      Ich habe bisher meine Grenzen und Tabus immer gut wahrgenommen und sie auch kommuniziert. Allerdings lebe ich mit meinem Herrn in einem Metakonsens, was - verkürzt dargestellt - bedeutet, dass meine Grenzen und Tabus keine Rolle spielen. Unsere Grenzen und Tabus sind seine, nicht meine. Das bedeutet jedoch nicht, dass Mylord nicht Rücksicht auf mich nimmt, aber das Maß aller Dinge in unserer Beziehung sind nicht meine Befindlichkeiten, sondern sein Wille.

      mommy`s girl schrieb:

      2.) Sind Grenzen für euch wie ein Punkt, vor dem ihr bremst, oder eher etwas, wo es euch reizt, sie zu überschreiten? (Wie passt das dann mit Fürsorge zusammen?)

      Meine bisherigen Grenzen wurden langsam und behutsam überschritten und auch das eine oder andere Tabu ist gefallen. Denn es gibt natürlich noch immer Dinge, vor denen ich, sagen wir mal, Respekt habe. Nur weil ich keine Grenzen und Tabus in unserem Metakonsens habe, heißt das ja nicht, dass ich alles supertoll und megageil finde. Es bedeutet lediglich, dass ich keine Möglichkeit habe, etwas abzulehnen, denn meine Zustimmung zum Metakonsens gilt immer (Ich merke gerade, dass es etwas schwierig ist zu erklären. Macht nichts, gibt Stoff für einen neuen Blogeintrag ^^ ). Ich hoffe, ich konnte es trotzdem deutlich machen, was ich meine.

      Was die Frage nach Fürsorge betrifft, habe ich gerade das Gefühl, dass viele denken, dass der Herr sich wie ein A…loch verhält in einem Metakonsens und Sub immer und überall das Äußerste abverlangt. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall - zumindest bei uns: Fürsorge, Empathie, Verständnis usw. gehören dazu, damit ich mich fallenlassen und dienen kann.

      mommy`s girl schrieb:

      3.) Und wie reagiert ihr, falls Grenzüberschreitungen bei euch oder eurem/r PartnerIn negative Auswirkungen haben?

      Ich bin gespannt auf eure Beiträge. :)

      Da ich davon ausgehe, dass Mylord nichts tut, was mir schadet, mich verletzt, oder mich negativ triggert, ist die Gefahr sehr gering, das etwas negative Auswirkungen auf mich hat. Wenn ich mir etwas wünschen würde, was eine Grenze oder ein Tabu von Mylord ist, dann findet es schlicht nicht statt, wirkt sich also auch nicht auf ihn aus.

      Voraussetzung für dieses unbedingte Vertrauen sind und waren unzählige Gespräche, das Kommunizieren und Erklären meiner Grenzen und Tabus. Nur das hat mir die Möglichkeit gegeben, die Entscheidung ob und wann etwas fällt, in andere Hände zu geben und nur das gibt Mylord die Möglichkeit, verantwortungsvoll und empathisch mit seinem Eigentum umzugehen.
      Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil. (Khalil Gibran)

      Was ist Liebe? Eine Hütte nicht gegen einen Palast tauschen wollen, Untugenden und Fehler lächelnd übersehen, Hingabe ohne geringstes Zögern. (Aus China)

      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform. (Rainha)
      ... ich bringe mal eine andere Sichtweise vom Spiel mit und an den Grenzen ein.
      Warum man "spielt" mit Körper und Geist ist für viele sehr verschieden...

      Für mich als bottom liegt häufig der Reiz darin, meine Grenzen durch IHN zu spüren...sich besser zu spüren, sich als ein Ganzes zu spüren und durch ihn ergänzt zu werden.
      So kann es um Körperwahrnehmung gehen-denn wenn alle Sinneserfahrungen-Spürerfahrungen erfahrbar gemacht werden, kann ich mich viel besser spüren.

      Geht es um die geistig - emotionale Belastbarkeit so wird der spielerische Seiltanz zur Belastungserprobung.
      Für mich grundsätzlich gewollt, auch wenn es zu Einbrüchen kommt...ich verzichte mal auf den Begriff des Abstürzes, denn es schwingt oftmals eine negative Konnatation mit.

      Das erlebe ich bezüglich eines Einbruches nicht, denn aus ihm entwickelt sich bei der entsprechenden Aftercare und Reflektion(beider) ein neuer Status - Quo.
      Beide sind ein Schritt weiter...haben ein Stück Zugewinn an Stärke dadurch gewonnen.

      mommy`s girl schrieb:

      1.) Nehmt ihr eure Grenzen und die Grenzen eurer PartnerInnen gut wahr?



      Früher konnte ich aus verschiedenen Motiven heraus z.B. unbedingt jedem Menschen gefallen zu wollen, um bloß nicht anzuecken oder abgelehnt zu werden, meine Grenzen generell nicht gut wahrnehmen. Ich habe mich grundsätzlich überfordert, überarbeitet und war immer und zu jeder Tages- und Nachtzeit für jeden Menschen da. Im BDSM, damals in einer Spielbeziehung, war es ebenso. Ich dachte als Sub müsse ich alles erledigen und ertragen, was ein*e Dom*me mir aufgibt und so gab es permanent Grenzüberschreitungen und Abstürze.


      Bei Partner*innen war es ähnlich. Anfangs dachte ich Dom*me setzt mir halt Grenzen und die muss ich aushalten, was mich immer wieder in die Arme von bindungsunsicheren oder bindungsflüchtenden Menschen trieb.


      Mittlerweile spüre ich meine Grenzen sehr gut und achte als aktiv Fesselnde (die einzige Praktik, wo ich Oben und Unten spiele) sehr stark auf Grenzen. Ich kommuniziere verbal sehr viel und meine Partner*innen verlassen sich auch darauf.


      2.) Sind Grenzen für euch wie ein Punkt, vor dem ihr bremst, oder eher etwas, wo es euch reizt, sie zu überschreiten? (Wie passt das dann mit Fürsorge zusammen?)


      Grenzen sind für mich prinzipiell etwas, was verschoben und fallen gelassen werden kann. Sie bremsen vielleicht zunächst, beschleunigen aber im Längsschnitt einer Dynamik betrachtet.
      Ich habe oft erlebt, dass ein behutsames Vortasten (zunächst als bremsend empfunden) das spätere Überschreiten und/oder Erweitern viel intensiver gemacht hat.


      Grenzen füreinander achten hat auf jeden Fall was mit Fürsorge und Eigen- sowie Fremdverantwortung zu tun.


      3.) Und wie reagiert ihr, falls Grenzüberschreitungen bei euch oder eurem/r PartnerIn negative Auswirkungen haben?


      Auffangen und Besprechen sowie gemeinsam Lösungen finden, wie man es beim nächsten Mal gestalten kann, damit es nicht zu einem Absturz kommt.


      Mir ist es wichtig, dass das auf Augenhöhe außerhalb eines Machtgefälles passiert.
      Ich mag es ungern, wenn mir Menschen sagen wollen, wie ich zu denken, zu fühlen und zu handeln habe.
      Sprich wenn ich einen Absturz hatte nützt es mir nichts, wenn z.B. ein Caregiver mir sagt "Hey, du hast dich sicher xy gefühlt, ich passe beim nächsten Mal auf/mache xyz anders, dann geht es dir sicher besser" ohne meine emotionale Seite verbal mal anzuhören.
      Dazu noch mit einem psychologisierenden Unterton.


      Mir ist es dann lieber, dass man nach dem Auffangen gemeinsam beim Essen oder Filmschauen bespricht und ich auch aktiv Lösungsvorschläge bringen kann wie z.B. Handzeichen, die Intensitätsstufen bei einem Impactplay anzeigen oder die Art und Weise, wie man eine Praktik an meine körperliche Verfasstheit anpassen muss. Immerhin stecke ich ja in meinem Körper drin und nicht Dom*me.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)

      newbarbie schrieb:

      ...wenn ich das nie wöllte wäre das bei mir ein Tabu....
      eine Grenze ist etwas was durchaus zu erweitern ist und wo ich auch mit Hilfe meines Partners drüber will.
      Für mich sind Tabus das, was meine Grenzen bestimmen. Das schrieb ich schon im Thema "Grenzen und Tabus". Also meine Tabus sind die Folgen meiner Grenzen.

      Rainha schrieb:

      Vorab: verwechselst du nicht Grenzen und Tabus? Ein Tabu wird nicht angetastet, jedenfalls nicht ohne dass vorher ausführlichst darüber gesprochen wird und wenn beide dazu bereit sind. Einige Tabus können zu Grenzen werden, andere bleiben bestehen, ohne jemals angetastet zu werden.
      Wie gesagt, für mich ist das nahezu ident. Ich möchte nicht, dass eine Grenze angetastet wird.

      Noctua schrieb:

      Geht es um die geistig - emotionale Belastbarkeit so wird der spielerische Seiltanz zur Belastungserprobung.
      Für mich grundsätzlich gewollt, auch wenn es zu Einbrüchen kommt...ich verzichte mal auf den Begriff des Abstürzes, denn es schwingt oftmals eine negative Konnatation mit.

      Das erlebe ich bezüglich eines Einbruches nicht, denn aus ihm entwickelt sich bei der entsprechenden Aftercare und Reflektion(beider) ein neuer Status - Quo.
      Beide sind ein Schritt weiter...haben ein Stück Zugewinn an Stärke dadurch gewonnen.
      Das stelle ich mir als Gratwanderung vor und wäre mir viel zu gefährlich. Das Risiko, mich zu destabilisieren, viel zu hoch.

      Wieso gewinnst du aus einem Einbruch Stärke? Wie funktioniert das?



      "Grenzen sind für mich prinzipiell etwas, was verschoben und fallen gelassen werden kann. Sie bremsen vielleicht zunächst, beschleunigen aber im Längsschnitt einer Dynamik betrachtet.
      Ich habe oft erlebt, dass ein behutsames Vortasten (zunächst als bremsend empfunden) das spätere Überschreiten und/oder Erweitern viel intensiver gemacht hat."(Zitat Chat.noir)

      Das kann ich nicht so wirklich nachvollziehen. Wenn etwas bremst, weicht man dann nicht von Haus aus zurück, um sich zu schützen?



      An Alle:

      Ich habe den Eindruck, dass es selbstverständlich vorausgesetzt wird, dass jeder Passive seine Grenzen verschieben möchte. Warum?
      Was ist, wenn Jemand die Grenzen aber nicht verschieben will - ich will das nicht. Wieso wollt ihr das?
      Und es würde mir riesige Angst machen, wenn Jemand vorhätte, mich dazu zu bringen, meine Grenzen zu verschieben, wenn ich das gar nicht möchte. Das macht ja nur Sinn, wenn man es möchte. Nur dann kann es Positives erzielen.

      Manchmal hab` ich auch den Eindruck, manche Passive (nicht ihr, sondern allgemein) tun das nur, um dem Aktiven zu gefallen, aber nicht wirklich, weil sie es selber wollen - aber vielleicht täuscht mein Eindruck. Ich bin ein ziemlicher Neuling und kann Vieles nicht so richtig einordnen.
      "Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind.
      Wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat."
      (Marie von Ebner - Eschenbach)
      N'abend.... @mommy`s girl
      da liegt vielleicht der Hase im Gras verborgen...

      über die Zeit des Miteinanders wird man immer vertrauter und der Spiel - Raum des anderen wird nicht nur "befüllt", sondern auch erfüllt...

      man entwickelt sich aber weiter im Miteinander, da ist dann keine Stagnation, sonder ein Weg, im gleichen Tempo voran ins Niemandsland.

      Wachsen an den Erfahrungen/Herausforderungen im Neuland, dass für viele hier nicht nur Session(bisschen spielen) , sondern Lebensinhalt,Intimtät und Nähe...einzigartig Top und sub miteinander verbindet.

      mommy`s girl schrieb:

      Ich habe den Eindruck, dass es selbstverständlich vorausgesetzt wird, dass jeder Passive seine Grenzen verschieben möchte. Warum?
      Was ist, wenn Jemand die Grenzen aber nicht verschieben will - ich will das nicht. Wieso wollt ihr das?
      Das ist wahrscheinlich wieder so Definitionsding... Im Austausch mit anderen BDSMlern ist es ratsam, sich an den allgemein gebräuchlichen Definitionen zu orientieren und keine eigenen einzubringen. Letzteres führt fast immer irgendwann zu Missverständnissen. Ich denke, hier im Forum sind sich fast alle einig, dass...

      ...Grenzen etwas darstellen, was man aktuell noch nicht möchte, weil man sich noch nicht bereit dazu fühlt, vielleicht auch Angst davor hat, noch nicht ausreichend Vertrauen dafür vorhanden ist oder man es sich aus anderen Gründen nicht vorstellen kann. Zum rechten Zeitpunkt lässt man sich aber vielleicht doch gerne vom Gegenteil überzeugen, lässt sich darauf ein und findet es ggf. auch sehr reizvoll, es Schritt für Schritt auszuprobieren und sich zu überwinden. Man schließt es nicht von vornherein kategorisch aus.

      ...Tabus Handlungen beschreiben, die man definitiv und unter keinen Umständen möchte. Tabus haben nichts mit 'nach Lust und Laune' zu tun und verändern sich nicht nach Tagesform. Was man als Tabu deklariert, befindet sich weit hinter irgendwelchen Grenzen und daran darf der Top/Dom auch nicht rütteln. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlicher Natur sein. Oft handelt es sich um Dinge, die einen im negativen Sinne triggern, schlimme Erinnerungen hervorrufen und Gefühle auslösen, die man in keiner Weise als angenehm empfindet, sondern eher das Risiko bergen, zu einem emotionalen Absturz zu führen. Dennoch kann es vorkommen, dass ein Tabu im Laufe der Zeit eher zu einer Grenze wird und man sich mittlerweile so nah und vertraut ist, dass man sich zumindest schon mal vorstellen könnte, es doch irgendwann auszuprobieren. Ob und wann das geschieht, hängt allerdings von Sub ab. (Selbstverständlich gilt das andersherum ebenso, denn auch ein Top/Dom kann Tabus haben.)

      Kurz gesagt::
      Grenze = 'Zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, aber vielleicht irgendwann, wenn ich so weit bin.'
      Tabu = 'Definitiv nicht!'
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      mommy`s girl schrieb:

      Manchmal hab` ich auch den Eindruck, manche Passive (nicht ihr, sondern allgemein) tun das nur, um dem Aktiven zu gefallen, aber nicht wirklich, weil sie es selber wollen

      Ich könnte mir vorstellen, dass es am ehesten auf Subs zutrifft oder besser gesagt, dass es mit Devotion zusammenhängt. Ein Bottom, also der passive Part, ist nicht unbedingt devot. Man kann sich auch gerne unterwerfen (lassen), ohne wirklich tiefe Devotion zu empfinden.

      Das ist nur eine Vermutung.

      Für mich kann ich sagen: Meine Devotion beinhaltet zum einen den Wunsch, ihm seine Wünsche zu erfüllen, und zum anderen das Bedürfnis, ihm ganz viel zu geben, ihn glücklich zu machen und mit dienender Haltung für ihn da zu sein. Auch wenn ich eine bestimmte Handlung vielleicht nicht so toll finde, ist das 'Ergebnis', wenn ich es doch getan habe, absolut erfüllend für mich: Denn dann habe ich meinen Herrn glücklich gemacht, seine Bedürfnisse befriedigt und ihm das gegeben, was er gebraucht und sich gewünscht hat. Wenn ich dieses Ziel erreichen möchte, muss ich mich also auf jene Handlung einlassen. Das ist Teil meiner (freiwilligen) Unterwerfung - und das mache ich von Herzen gern.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Ich möchte hier einmal anmerken, dass es für den Top genauso erfüllend sein kann, sich an seine Grenzen ranzutasten oder sie gemeinsam mit Bottom zu überschreiten.

      In der Regel gibt der passive Part die Grenzen und auch ein bisschen das Tempo vor.
      Es liegt aber in der Entscheidung des Top, inwieweit und wie (mit/ohne Ankündigung) er sich rantastet.
      Nehmen wir einmal an, er hat eine "BDSM-erfahrene" Person vor sich und keinen "Neuling", der echte Angst hat. Mit dieser kann er evtl. schneller voranschreiten, schneller, als er es bisher tun konnte, weil er sie nicht überfordern würde.
      Nehmen wir einmal an, Bottom liebt Backpfeifen oder Spielen mit Sinnesentzug, NS oder verbaler Demütigung, Top hatte das bisher aber für sich abgelehnt.
      Er kann sich also genauso (wenn er möchte) an für ihn unbekannte Spielarten rantasten, entdeckt für sich, ob es ihn kickt und kann gemeinsam mit Bottom wachsen.

      Es ist völlig ok, @mommy`s girl, wenn du nicht wachsen und auf sicherem Gebiet bleiben möchtest. Auch für dich wird es den passenden Top geben.

      Zum Thema "Aushalten für den Aktiven":
      Ich bin jetzt auch nicht sooooo maso, liebe aber den klatschenden, leicht ziehenden Schmerz durch z.B. die Hand oder den Gürtel und das wuchtige Gefühl des schweren Langriemenfloggers. Wenn diese kräftiger oder sehr lange eingesetzt oder andere Schlagwerkzeuge genutzt werden, ist das für mich grenzwertig, dann schalte ich auch in den "Ertragenmodus". Für mich gehört das in dem Moment aber zum Machtgefälle dazu, weil ich sonst bedauern würde, dass aufgehört wird (und so im Mangelgefühl wäre). Muss ich es ertragen, auch wenn es nur für einen Schlag ist, bin ich dann eher erleichtert, dass es vorbei ist. Ich kann es leider gerade nicht besser erklären. :pardon:

      Nachtrag zum Thema Angst:
      Da gab es für mich auch einen Unterschied. Zum einen echte Angst, sogar regelrecht Panik, die z.B. gewachsen ist, als mir der Rohrstock angekündigt wurde. Mein damaliger Herr hatte echt Mühe, mich da wieder rauszuholen. Ich hatte mehr als nur Respekt vor dem Ding, obwohl ich da schon aus Erfahrung wusste, dass er kein "Dummdrescher" war. Es war einfach das Teil, das mir Angst eingejagt hat. Mit dieser Angst zu spielen, wäre für mich nicht okay gewesen und ich hätte Vertrauen verloren.
      Zum anderen gab es da die sogenannte Wonneangst, das mulmige Gefühl im Bauch/Magen, wenn mir etwas bevorstand, das ich noch nicht kannte, mir aber doch irgendwie schon gewünscht hab. Oder wenn ich anfangs Strafen durch Frechsein provoziert hab. Es war ein gegenseitiges Rantasten an unsere Grenzen. Das Gefühl lässt sich vergleichen mit früher, wenn ich Wildwasserbahn gefahren und kurz vor dem Abhang oder beim Fangenspielen kurz vor dem Gefangenwerden war. Diese Angst ist eine gute Angst im Vergleich zur Panik und damit durfte auch gespielt werden durch Anspielungen.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Isegrim_w_devot ()

      Du schreibst, dass für dich Grenzen und Tabus identisch sind. Das bedeutet, dass Grenzen demnach tabu sind. Wenn Grenzen aber tabu sind, sind ergo auch Grenzen Tabus und keine Grenzen. Grenzen sind per definitionem (siehe Beitrag von @Zofe) im BDSM aber keine Tabus.
      Ansonsten bräuchte man ja beide Begriffe nicht, da das eine nur ein Synonym für das andere wäre.

      Wie kann man aus einem Einbruch/Grenzüberschreitung Stärke gewinnen? Wie funktioniert das?
      Eigentlich funktioniert das relativ "schnell". Zugegeben, es gehört auch ein gewisses Maß an psychischer Stabilität dazu.
      Jeder Mensch überschreitet in seinem Leben Grenzen. Schon als Kind werden massiv bei der Entwicklung Grenzen überschritten. Ein Beispiel ist der aufrechte Gang. Auch das kann man als Grenze bezeichnen. War es vorher einfacher nur zu krabbeln, so begibt sich das Kind mit dem aufrechten Gang in eine Gefahrensituation. Denn es kann stürzen und sich verletzen. Diese Grenze dauert bei dem einen länger, bei dem anderen weniger lang. Daher auch die Unterschiede bei dieser Entwicklung.

      Anderes Beispiel sind Extremsituationen im Alltag oder im Sport. Während sie im Alltag eher ungewollt und durch unvorhergesehene Ereignisse eintreten, beim Sport eher bewusst in dem man über seine Leistungsgrenzen geht, so ist das Ergebnis bei einem Erfolg immer wieder das Gleiche. Ein gewisser Stolz und Freude in einem, der es einem beim nächsten Mal einfacher macht auf solche Situationen zu reagieren oder sie zu überwinden.
      Ist allerdings die psychische Stabilität nicht vorhanden, so kann das dann natürlich statt zu einem Einbruch mit denen von mir geschilderten "positiven Folgen" wie Stolz und Freude zu einem massiven Absturz führen.

      Wieso wollen Menschen Grenzen verschieben? Nicht nur Passive sondern auch Aktive fallen für mich darunter. Aber warum wollen das viele Menschen?
      Ich denke, weil es in der Natur der Menschen liegt. Die Menschheit hat im Rahmen der Evolution immer wieder Grenzen verschoben. Selbst die "Erfindung", sprich Nutzbarmachung des Feuers war eine Grenzüberschreitung. Ohne Grenzüberschreitungen wären wir nicht auf der jetzigen Evolutionsstufe. Von daher denke ich, dass es genetisch in den meisten von uns angelegt ist.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Langzitat entfernt. Bitte FAQ zum Thema beachten.

      @Zofe hat es super ausgeführt.
      Ich bin auch eher der Meinung, dass hier ein Definitionsproblem vorliegt :pardon:

      Um aber bei dem Begriff "Grenze" zu bleiben...
      Erst einmal muss man feststellen wo überhaupt eine Grenze liegt, bevor man überhaupt daran arbeiten könnte diese zu verschieben. Und dafür lernt man sich ja kennen...

      Und ein Tabu ist halt tabu. Aber auch diese können sich wandeln, z.B. weil man feststellt, dass etwas doch eigentlich mehr eine Grenze ist...

      just my 2cents...
      Optimismus heißt rückwärts sumsi mit po :yes: :saint:
      ich hab grenzen und tabus .
      Ich hatte zu beginn sehr viele grenzen ... sehr viele haben mein spielpartner und ich gemeinsam ertastet und überwunden, andere ein gehöriges stück verschoben.
      Grenzen sind für mich das was mir zunächst angst oder unangenehme gedanken macht , von dem ich aber glaube das es lediglich aus unerfahrenheit unbekanntheit oder alten schlechten erfahrungen besteht und im passenden moment mit dem passenden menschen und dem passenden tempo trotzdem mega schön ist.
      Eine meiner grenzen war zb analsex den ich wenige male versucht und mit will ich nicht versehen hab. Heute gehört er für mich zum spiel dazu.



      Tabu ist für mich etwas unumstößliches ein absolutes nein das weder angetastet noch gebrochen wird.
      Für mich zb ist alles was mit urin kot erbrochenem oder blut zutun hat ein tabu.
      Und da gibt es nix zu rütteln.

      mommy`s girl schrieb:


      Wieso gewinnst du aus einem Einbruch Stärke? Wie funktioniert das?

      Ich habe es noch nicht erlebt, weil ich nicht diese Art der Charakterstruktur habe, aber mir haben andere Menschen, die Unten spielen beschrieben, dass es ihnen einen Kick gibt zu merken, wieder aus einer grenzwertigen Situation herausgekommen zu sein. Ich stelle mir das wie ein High etwas geschafft zu haben vor, oder etwas gar überlebt zu haben.


      Schau mal nach dem Begriff "Sensation Seeking". Vielleicht hilft es dir diese Gedanken dann besser zu verstehen, auch wenn du sie selbst nicht hast.

      "Grenzen sind für mich prinzipiell etwas, was verschoben und fallen gelassen werden kann. Sie bremsen vielleicht zunächst, beschleunigen aber im Längsschnitt einer Dynamik betrachtet.
      Ich habe oft erlebt, dass ein behutsames Vortasten (zunächst als bremsend empfunden) das spätere Überschreiten und/oder Erweitern viel intensiver gemacht hat." (Zitat Chat.noir)

      Ich bin eine Sensation oder besser gesagt Experience Seekerin (kein Widerspruch, da es beim Sensation Seeking verschiedene Unter-Typen gibt), also ein Mensch, der es mag viele Erfahrungen zu machen, dabei seinen Körper und Geist zu spüren und solche herausfordernden Situationen auch sucht, um daran zu lernen und zu wachsen.


      Also bin ich, wenn ich Unten spiele, auch jemand, der Grenzen überschreiten möchte, nicht gleich und sofort, aber schon sehr gern etwas später und mit dem nötigen Vertrauen. Mich macht es neugierig, was für Dynamiken im Spiel entstehen können durch die Dinge, die man gemeinsam macht und mich macht es neugierig, wie mein Körper und mein Geist auf bestimmte Situationen reagiert.
      Habe ich das nötige Vertrauen in eine*n Dom*me, dann weiß ich, dass ich dieser Neugier Raum geben kann.


      Neugier ist aber auch etwas, was ungeduldig macht. Ich will zum Bsp. gerne mal mehr, als mein Körper zu verarbeiten bereit wäre. Deswegen habe ich langsames Vortasten oft als Hindernis auf diesem Erlebnisweg (eben als ausbremsend) erlebt.
      Aber wenn es dann soweit war, war die Erfahrung, auf die ich so lange neugierig war, umso schöner, weil intensiver.


      Ich hoffe, ich konnte da ein bisschen Licht ins Dunkel bringen.

      An Alle:

      Ich habe den Eindruck, dass es selbstverständlich vorausgesetzt wird, dass jeder Passive seine Grenzen verschieben möchte. Warum?


      Das habe ich nirgends herausgelesen und ich habe noch nie erlebt, dass das irgendwo einfach vorausgesetzt wurde, wenn man sich wirklich reflektiert unterhalten hat.



      Was ist, wenn Jemand die Grenzen aber nicht verschieben will - ich will das nicht. Wieso wollt ihr das?


      Vollkommen legitim. Dann muss eben das passende Gegenstück her. Für das Warum siehe Oben.



      Und es würde mir riesige Angst machen, wenn Jemand vorhätte, mich dazu zu bringen, meine Grenzen zu verschieben, wenn ich das gar nicht möchte. Das macht ja nur Sinn, wenn man es möchte. Nur dann kann es Positives erzielen.


      Genau! Deswegen ist es wichtig, vorher Vieles zu besprechen. Das macht es dann für alle leichter entsprechende Spielsituationen zu gestalten.

      Manchmal hab` ich auch den Eindruck, manche Passive (nicht ihr, sondern allgemein) tun das nur, um dem Aktiven zu gefallen, aber nicht wirklich, weil sie es selber wollen - aber vielleicht täuscht mein Eindruck. Ich bin ein ziemlicher Neuling und kann Vieles nicht so richtig einordnen.


      Das gibt es ganz sicher. Die Frage ist eben, ob Passive das reflektiert tun, d.h. zu ihrer Devotion eine Metahaltung einnehmen können und schauen können, welche Bedürfnisse dahinter stehen, woher sie kommen usw.
      Wenn es dann den Passiven damit einfach nur gut geht und es ihr Leben bereichert und sie bestärkt einem Aktiven zu dienen, wie auch immer das aussehen mag, ist das ein legitimer Grund einvernehmlich Grenzen zu verschieben.


      Ich für meinen Teil ziehe große Freude aus neuen Erfahrungen und diene, wenn, dann mit voller Überzeugung und weil es mich im Innersten zufriedenstellt.
      Selbstaufopferung ist nicht so mein Ding und würde es mir damit schlecht gehen, würde ich es nicht machen.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)

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      Noctua schrieb:

      N'abend.... @mommy`s girl
      da liegt vielleicht der Hase im Gras verborgen...

      über die Zeit des Miteinanders wird man immer vertrauter und der Spiel - Raum des anderen wird nicht nur "befüllt", sondern auch erfüllt...
      Genau das ist sicherlich der springende Punkt. Ich habe noch nie so ein beiderseitiges Vertrauen und Sicherheit in einer Beziehung erlebt und kann mir daher rein theoretisch Vieles schwer oder gar nicht vorstellen. Was sich wahrscheinlich, wenn ich weiter an mir arbeite und positive Erfahrungen mache, ändern kann.
      "Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind.
      Wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat."
      (Marie von Ebner - Eschenbach)

      Zofe schrieb:

      Das ist wahrscheinlich wieder so Definitionsding... Im Austausch mit anderen BDSMlern ist es ratsam, sich an den allgemein gebräuchlichen Definitionen zu orientieren und keine eigenen einzubringen.
      Jeder bringt sich im Forum individuell ein, und das finde ich gut so.
      Ich empfinde Manches anders als die Meisten (das haben wir ja schon in meinem Thread "Ärgere mich immer wieder über dieselbe Person" bezügl. meines Lesbisch oder nicht Lesbischseins festgestellt.... ;) ), und das ist ja nichts Schlechtes.

      Zofe schrieb:

      Oft handelt es sich um Dinge, die einen im negativen Sinne triggern, schlimme Erinnerungen hervorrufen und Gefühle auslösen, die man in keiner Weise als angenehm empfindet, sondern eher das Risiko bergen, zu einem emotionalen Absturz zu führen.
      Eben aus diesem Grund sind ja für mich nicht nur Tabus, sondern AUCH meine Grenzen tabu. Denn nur so kann ich mich so gut wie möglich vor Retraumatisierungen schützen. Schon wenn ich AN meine Grenzen gehen würde, wäre das für mich zum momentanen Zeitpunkt viel zu riskant und könnte mit Pech meine über Jahre in Therapie mühsam aufgebaute psychische Stabilität innerhalb kurzer Zeit für Wochen bis Monate zunichte machen.

      Zofe schrieb:

      Kurz gesagt::
      Grenze = 'Zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, aber vielleicht irgendwann, wenn ich so weit bin.'
      Tabu = 'Definitiv nicht!'
      Für mich trifft sowohl auf meine Grenzen als auch auf meine Tabus zu:
      "Zum jetzigen Zeitpunkt nicht, aber vielleicht irgendwann, wenn ich soweit bin und mich heranwagen MÖCHTE."
      "Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind.
      Wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat."
      (Marie von Ebner - Eschenbach)

      Isegrim_w_devot schrieb:

      Ich möchte hier einmal anmerken, dass es für den Top genauso erfüllend sein kann, sich an seine Grenzen ranzutasten oder sie gemeinsam mit Bottom zu überschreiten.
      Das kann es sicherlich sein, doch finde ich, dass ein Aktiver dabei deutlich weniger Risiken hat im Gegensatz dazu, wenn ein Passiver sich an seine Grenzen herantastet.

      Isegrim_w_devot schrieb:

      In der Regel gibt der passive Part die Grenzen und auch ein bisschen das Tempo vor.
      Es liegt aber in der Entscheidung des Top, inwieweit und wie (mit/ohne Ankündigung) er sich rantastet.
      Das ist wahrscheinlich meistens so, aber auch das MUSS nicht JEDER in jeder Beziehung so machen. Wenn ein Paar sich dazu entscheidet, das Machtgefälle individueller auszulegen, wieso nicht?
      Wenn ich an Jemanden geraten würde, der alleine entscheidet, inwieweit er/sie sich herantastet (und überhaupt alles alleine entscheidet....), wäre für mich der Kontakt zu Ende.

      Isegrim_w_devot schrieb:

      Es ist völlig ok, @mommy`s girl, wenn du nicht wachsen und auf sicherem Gebiet bleiben möchtest. Auch für dich wird es den passenden Top geben.
      Danke, dass du das sagst. :) :thumbup:
      "Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind.
      Wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat."
      (Marie von Ebner - Eschenbach)

      Wabisukisha schrieb:

      Du schreibst, dass für dich Grenzen und Tabus identisch sind. Das bedeutet, dass Grenzen demnach tabu sind. Wenn Grenzen aber tabu sind, sind ergo auch Grenzen Tabus und keine Grenzen. Grenzen sind per definitionem (siehe Beitrag von @Zofe) im BDSM aber keine Tabus.
      Ansonsten bräuchte man ja beide Begriffe nicht, da das eine nur ein Synonym für das andere wäre.
      Das Eine ist nicht nur ein Synonym für das Andere für mich, doch es ist genauso, wie du es zu Beginn beschreibst:
      Meine Grenzen sind für mich (ebenso wie meine Tabus) MOMENTAN TABU.

      Wabisukisha schrieb:

      Ist allerdings die psychische Stabilität nicht vorhanden, so kann das dann natürlich statt zu einem Einbruch mit denen von mir geschilderten "positiven Folgen" wie Stolz und Freude zu einem massiven Absturz führen.
      Das kann ich voll und ganz aus Erfahrung unterschreiben.
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      (Marie von Ebner - Eschenbach)