Wie weit geht Toleranz?

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      Wie weit geht Toleranz?

      Aufgrund des Threads Belly Punshing bin ich heute echt ins Grübeln gekommen.

      Es kommt ja gelegentlich vor, dass hier im Forum Praktiken oder Themen verurteilt werden. Relativ schnell sind dann Stimmen zu hören, dass dies doch okay wäre, wenn es den Betreffenden gefällt und beide damit einverstanden sind. Man möge doch bitte tolerant sein.

      Dem gegenüber stehen für mich aber wiederum Threads wie beispielsweise bei den Corona Diskussionen, wo Kritiker relativ schnell mundtot gemacht werden.

      Für mich passt das ehrlich gesagt nicht zusammen. Ich habe den Eindruck, dass hier doch oft mit zweierlei Maß gemessen wird.

      Insofern frage ich mich, ob Toleranz eben doch Grenzen kennt und wenn ja, wo diese liegen?

      Ich für mich kann sagen, dass meine Toleranz Grenzen hat. Diese werden mindestens durch geltendes Recht definiert, aber es gibt bei mir auch Grenzen nach gesellschaftlichem Konsens und persönlichem Geschmack. Und weiter frage ich mich, ob es wirklich immer gut und sinnvoll ist, um unbedingte Toleranz zu werben? Gibt es nicht auch das Recht zu sagen: Nein, hier ist für mich eine Grenze überschritten, das finde ich indiskutabel! ?

      Ich sehe in solchen Forderungen auch immer die Gefahr für eine Individualisierung ins Extreme, bei der gesellschaftliche Normen und Werte keine Gültigkeit mehr haben.

      Mich macht das sehr nachdenklich. Was denkt ihr dazu?
      Je größer der Dachschaden, umso besser sieht man die Sterne

      venusfalle schrieb:

      Dem gegenüber stehen für mich aber wiederum Threads wie beispielsweise bei den Corona Diskussionen, wo Kritiker relativ schnell mundtot gemacht werden.
      Naja, bei dem einen geht es um 2 Personen, bei dem anderen um eine Menge mehr Menschen.

      Wenn 2 BDSMler für sich entscheiden, dass extreme oder für andere ekelerregende Spielarten für sie okay sind, betrifft das nur die beiden.

      Bei der anderen Diskussion werden bei Missachtung auch Unfreiwillige gefährdet. Da liegt für mich der Unterschied.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Das Grundproblem, das wir haben ist ja:
      BDSM wird in der breiten Gesellschaft noch lange nicht akzeptiert. Nicht mal toleriert.

      Wir sind also alle auf Torelanz angewiesen. Mein Grundtenor ist: solang ALLE Beteiligten mit den Handlungen einverstanden ist, ist es erst mal in Ordnung.
      Dann gibts Spielarten, die ich nicht mag, bei denen ich aber gut akzeptieren kann, dass andere das mögen.
      Und dann gibt es noch Dinge, die ich nicht akzeptiere sondern nur noch tolerieren kann.
      Und einige Sachen, die für mich so dermaßen abwegig sind, dass mir selbst das schwer fällt. Dann versuche ich mich soweit möglich davon fernzuhalten.
      Meine ersten Gedanken zu dem Boxen waren ähnlich des gelöschen Beitrags. Auch in der Wortwahl. Ich kann mich aber meisten soweit beherrschen, dass ich dann lieber nichts schreibe.
      Denken tu ich es trotzdem.

      Und nun erklär mal einem Vanilla, warum Atemkontrolle in Ordnung ist, aber ein Bauchboxer nicht. Kann beides zum Tod führen, liegt für mich beides weit außerhalb meiner Komfortzone und ganz, ganz am Rande der Toleranz. Frag mich nur nicht, auf welcher Seite der Linie...
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von nightbird () aus folgendem Grund: Minimale Satzänderung wegen FSK

      Ich muss immer an ein großes extrem denken. Den Kannibalen von Rothenburg. Beide wollten es. Der eine wollte einen Menschen essen, der andere gegessen werden. Betrifft 2 Personen. Somit okay?

      Hört die Grenze jetzt beim Tod oder andauernder Körperverletzung auf?

      Was ist mit Menschen, welche die Konsequenzen einer Handlung nicht richtig einschätzen können? Vielleicht aufgrund einer psychischen Erkrankung?

      Ich finde es schwierig. Und lässt sich sicherlich nicht pauschalisieren.
      Toleranz ist ein absolutes Politikum und dementsprechend ein schwer zu behandelndes Thema.
      Bei bdsm bin ich äußerst Tolerant und wünsche jedem sein BDSM so Leben zu können wie es gewünscht wird.

      Ansonsten hört meine Toleranz dort auf wo unbeteiligte Dritte ungewollt oder gewollt gefährdet werden. Egal auf welche Weise, das ist ein NOGO.

      Ich wollte hier schon ein paar Beispiele schreiben, aber da ich mir sicher bin das ich damit intolerant eingestellte Menschen verletzen könnte, lasse ich das

      Und vergesst nicht :D Gewalt ist keine Lösung .... nur eine von vielen Spielarten, mfg Talon
      :dance:
      Toleranz heisst übersetzt erst mal nichts anderes als etwas zu dulden zu ertragen zuzulassen.

      Wenn zwei oder mehrere Erwachsene sich einig sind, ihr Leben auf eine bestimmte Art und Weise zu leben, wer hat dann das Recht das zu kritisieren? Dabei ist es egal ob es um Ds- Bereich ist oder im SM-Bereich. Solange keine weiteren Personen geschädigt werden, ist es die Sache der Personen die sich auf was auch immer geeinigt haben.

      Persönlich gehe ich da sogar noch einen Schritt weiter, wer mit mir in einem engeren Kontakt ist, hat mich und meine Lebensweise nicht nur zu tolerieren (zu erdulden), denn das will ich nicht, derjenige hat es zu akzeptieren. Alles andere ist mir mittlerweile zu kompliziert.

      Hier im Forum handhabe ich es ähnlich.
      Ein großer Teil meines Bdsm würde auf Ablehnung und Unverständnis stoßen. Das sind Diskussionen wo ich nur ganz vage antworte. Ich will halt nicht erduldet/ ertragen werden. Bei interessanten Kontakten wo auch Akzeptanz signalisiert und kommuniziert wird, da tausche ich mich gerne über PN oder im Chat-Geflüster aus.

      Für ein Bdsm-Forum sind hier relativ wenig Themen die wirklich Toleranz fordern, meist sind es Anfragen, weil jemand einen Begriff gefunden hat. Warum man dann schon bei krank landet erschliesst sich mir nicht wirklich.
      Wenn man uninformiert ist, kann man erst mal den Horizont erweitern. Ist es wirklich sooo abschreckend, kann man feststellen, dass es nichts fürs eigene Bdsm ist.

      Man kann aber auch überlegen, warum man mit diesen "Kranken" überhaupt etwas zu tun haben möchte ;)

      venusfalle schrieb:

      Insofern frage ich mich, ob Toleranz eben doch Grenzen kennt und wenn ja, wo diese liegen?
      Klar hat Toleranz für jeden einzelnen unterschiedliche Grenzen. Die Frage ist hier wohl eher ob die eigene Grenzdefinition zwangsläufig für andere zählen muss ? ;)


      venusfalle schrieb:

      Nein, hier ist für mich eine Grenze überschritten, das finde ich indiskutabel! ?
      Siehst Du hier beginnt Anmaßung. Ob etwas Diskutabel ist oder nicht im Bezug auf mich, möchte ich als freies Individuum selbst entscheiden und eben nicht diktiert bekommen.
      Man kann sich zum Beispiel aber auch durchaus fern halten von Sachen die für einen selbst nichts sind, bzw. sich von der Diskusion dann eben fernhalten.


      venusfalle schrieb:

      Was denkt ihr dazu?
      Ich denke durchaus das es nicht unwichtig ist auf Toleranz aufmerksam zu machen, da wir Menschen generell dazu neigen die Grenze bei unseren eigenen Ansichten
      zu ziehen. Wobei andere Ansichten mitunter den Horizont erweitern können, aber nicht generell bzw. zwangsweise für einen selbst immer im Detail passen muss.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      Ich halte es jetzt ganz allgemein:

      Ich versuch es zumindest...klappen tut es nicht immer, gebe ich offen zu!
      Manchmal sogar Tagesform abhängig, nicht fair, aber ehrlich :pardon:

      Aber klar gibt es auch bei mir Grenzen, wenn es ethisch für mich nicht vereinbar ist und da interessiert es mich dann aber auch nicht, ob ich da ein Dislike oder im realen Leben keinen Zuspruch kriege.

      Ich bin aber generell sehr für eine offene Diskussionspolitik und finde es entstehen immer noch oft die besten Diskussionen, wenn man sich eben uneinig ist. Nur mein ich eben wirklich diskutieren und nicht niedermachen.

      Was das Forum betrifft, habe ich mich ja schon bisschen beim Thema Dummdom darüber ausgelassen, dass ich sehr sparsam bin mit Dislikes verteilen, weil eine andere Meinung für mich kein Dislike wert ist, ausser eben es geht mir absolut gegen den Strich.

      Aber da bin ich wieder ganz tolerant und soll jeder handhaben wie er möchte :D (übrigens habe ich auch schon per PN nachgefragt und es entstand eine ganz angenehme Diskussion, sowas gibts auch :))

      Tocken1978 schrieb:


      venusfalle schrieb:

      Nein, hier ist für mich eine Grenze überschritten, das finde ich indiskutabel! ?
      Siehst Du hier beginnt Anmaßung. Ob etwas Diskutabel ist oder nicht im Bezug auf mich, möchte ich als freies Individuum selbst entscheiden und eben nicht diktiert bekommen.Man kann sich zum Beispiel aber auch durchaus fern halten von Sachen die für einen selbst nichts sind, bzw. sich von der Diskusion dann eben fernhalten.
      und genau hier liegt ein Dilemma. Warum ist meine Meinung anmaßend, wenn ich für mich etwas als Grenze des Akzeptablen definiere? wo bleibt dann die Toleranz meiner Auffassung gegenüber?

      Versteht mich bitte nicht falsch. Es geht mir nicht darum, irgendwem irgendetwas schlecht zu reden. Ich denke nur, dass es zu einer wertvollen Diskussion auch dazu gehört, konträre Meinungen zuzulassen.
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      venusfalle schrieb:

      Es kommt ja gelegentlich vor, dass hier im Forum Praktiken oder Themen verurteilt werden. Relativ schnell sind dann Stimmen zu hören, dass dies doch okay wäre, wenn es den Betreffenden gefällt und beide damit einverstanden sind. Man möge doch bitte tolerant sein.

      Dem gegenüber stehen für mich aber wiederum Threads wie beispielsweise bei den Corona Diskussionen, wo Kritiker relativ schnell mundtot gemacht werden.
      Corona ist nun mal nichts, was nur einvernehmlich zwei Menschen betrifft. Im Gegensatz zum Belly Punching. Das betrifft völlig einvernehmlich nur den Schlagenden und den Geschlagenen. Und wenn das auf einer Play-Party vor Zuschauern stattfindet, steht es ja jedem frei, zu gehen, der sich so etwas nicht anschauen will. Vor Corona kann aber nun mal niemand fliehen.


      venusfalle schrieb:

      Ich für mich kann sagen, dass meine Toleranz Grenzen hat. Diese werden mindestens durch geltendes Recht definiert, aber es gibt bei mir auch Grenzen nach gesellschaftlichem Konsens und persönlichem Geschmack.
      Wenn du nach gesellschaftlichen Konsens gehst, dann müsstest du dich aus diesem Forum ganz schnell abmelden und ab sofort ein Vanilla-Leben führen. Denn BDSM ist keineswegs der gesellschaftliche Konsens. Warum sonst machen wir uns Gedanken über Outings, passen auf, was wir in der Öffentlichkeit sagen und tun und machen uns Gedanken darüber was passiert, wenn der Chef das mitbekommt.



      Ich glaube, der Belly-Punching-Thread stößt bei vielen auf soviel Widerwillen, wegen der Assoziation einer Frau, die mit hochgereckten Armen an der Decke gefesselt ist und wie ein Boxsack mit Schlägen malträtiert wird. Da liegt der Vergleich mit Gewalt halt sehr nahe. Aber der informierte Mensch weiß, dass es beim Belly Punching eben nicht darum geht, Verletzungen zu verursachen, sondern dass beide Seiten ihre Befriedigung daraus ziehen. Denn der Schläger weiß sehr wohl (oder sollte es wissen) mit welcher Intensität er wo zuschlagen kann. Und der Geschlagene weiß in der Regel auch, wann und wie er die Bauchmuskeln anspannen muss. Aber dazu steht im Belly-Punching-thread ja schon genug.

      Ich habe aber auch dort wieder einmal festgestellt, dass Leute einen Begriff hören, eine Assoziation dazu haben und dann für sich entscheiden was sie davon halten, meist ohne die tatsächlichen Fakten oder Praktiken überhaupt zu kennen oder sich darüber zu informieren. Genau dadurch entstehen dann Vorurteile und falsche Vorstellungen.

      Niemand käme auf die Idee, mit einem Rohrstock oder einer Gerte oder einer Peitsche egal welcher Art mit voller Wucht zuzuschlagen ohne Rücksicht auf Sub zu nehmen. Warum geht man beim Belly-Punching dann davon aus?

      Aber diese Diskussion führt hier wohl zu weit.




      Zurück zum Thema: Die Grenze der Toleranz liegt für mich in der Zielrichtung der Handlung. Ich kann sehr vieles tolerieren, wenn ich weiß, dass die Beteiligten ihre persönliche Befriedigung daraus ziehen. Die Grenze ist bei mir erreicht, wenn es um das bewusste und gewollte Zufügen von medizinisch relevanten Verletzungen geht. Damit meine ich Verletzungen, die ärztlich behandelt werden müssen und keine "Unfälle" oder wenn sich eine Wunde beispielsweise entzündet hat.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Etwas zu tollerieren, im Sinne das man dessen Existenz anerkennt, heißt nicht das man es selber gut findet.
      Niemand muss gut finden was andere machen, aber sie dafür zu verurteilen ist falsch.
      Gerade wir, in unserem kleinen Kosmos, sollten doch nicht auch noch anfangen uns gegenseitig anzufeinden. Das machen andere schon genug.
      Man kann und soll sagen das es einem vieleicht nicht gefällt oder man selber keinen Reiz darin sieht, aber die jenigen zu verurteilen die es interessiert oder die es mögen tut nicht not.


      Zudem kam mir noch ein Gedanke, da in dem genannten Thread auch die äußerungen von Anfänger und FSK kamen.
      Ist es nicht die Aufgabe des Forum aufzuklären? Ein Ort der Information zu sein?
      Warum wird dann genau diese Informationsvielfalt zensiert?
      Wäre es nicht sinnvoller für neugierige und unwissende sie fänden auch etwas zu den Themen die sie interessieren?

      Es gibt so viele Bereich in dem ach so bunten BSDSM Kosmos- warum verschwinden manche im Schatten? Nur weil sie potentiell wenige Interessierte haben?
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Kritik der reinen Toleranz

      Toleranz hat an sich keine Grenzen, jeder muss für sich selber Entscheiden wo er diese Definiert. Dabei geht es um alle Bereiche und jeder Bereich ist unterschiedlich.
      Dabei muss man die eigene Handlungsfähigkeit berücksichtigen.
      Gleichzeitig kann es sehr schwer sein Grenzen zu setzten. Diskussionen zum Beispiel.

      Im Bereich Alltag, bestes Beispiel, in der Straßenbahn, S-Bahn, U-Bahn wie auch immer kommt es erst zu einer freundlichen Kappelei die sich zu einer ernsthaften Schlägerei entwickelt. Keiner steht auf und oder macht etwas dagegen. Alle Tolerieren wissentlich eine Straftat. Dies ist unabstreitbar.

      In einer Diskussion allgemein ist für mich schwierig eine Grenze der Toleranz zu finden, denn zum einen existiert die Meinungsfreiheit, zum anderen die moralische Verantwortung kein Unrecht bzw. keine falsche Tatsachen zuzulassen. Zusätzlich kommt noch hinzu, zu wissen, was ist recht und was ist unrecht (nicht im Sinne von gesetzlichen Recht).
      Dazu gehört eine gute Brandbeite von Quellen und Berichten der Erfahrungen anderer.
      Wenn man es schafft, dies zu einem ganzen zu Vereinbaren, dann hat man eine gute Grundlage für eine sehr gute Diskussion.
      Aber auch diese Ansicht hat ein großes Aber, denn wenn in einem Forum zum einen ein Thread existiert, welcher dazu dient Erfahrungsberichte auszutauschen, kann man wohl kaum eine Toleranzgrenze für diesen Thread stellen, denn wie sollte dies gehen? Gleichzeitig werden oftmals in Threads, wo die eigentliche Frage zu Erfahrungsberichten ging, eigene Grenzen definiert mit guten Gründen. Dies ist kein Problem, sondern rein menschlicher Natur, ich will auch keinen expliziten Thread Ansprechen. Ich finde dies auch in Ordnung.
      Zum anderen gibt es Threads wo es um Diskussion geht. In diesen Threads gilt für mich die moralische Pflicht nur wahre Tatsachen zuzulassen, gleichzeitig muss man die Argumente der Gegenseite akzeptieren. Dadurch entstehen Meinungen und das ist wichtig.
      Wie aber soll man das ganze Vereinbaren? In der Sachlichkeit. Eine Sachliche Diskussion bringen alle weiter. Unsachliche ignoriere ich komplett. Das gleiche gilt für Provokationen.

      Bei mir gilt zu allererst die Meinungsfreiheit, wenn sachlich kommuniziert wird.
      Erfahrungsberichte in denen nicht nur Erfahrungen ausgetauscht werden, sondern auch Tabus mit einer guten Begründung bringen Argumente und bilden die Grundlage für Diskussionen und sind damit eine gute Informationsquelle. Ich finde das gut und toleriere dies und fordere Personen auf dies zu machen.
      Bei menschlichen Handlungen, wie oben genanntes Beispiel, toleriere ich null.

      Es ist ein für und wieder. Was passt zusammen und was nicht.
      Reine Toleranz akzeptiere ich nicht und kann ich, schon aus moralischen und rechtlichen Gründen nicht.
      Gleichzeitig kann es nur schwer oder gar unmöglich sein Grenzen der Toleranz zu finden.
      It won't be easy, but nobody said life is easy.
      Meine Toleranz hat Grenzen. Die ich selber gezogen habe:
      -Homophobe/Transphobe Menschen
      -Menschen die andere Menschen absichtlich verletzen (Wort/Tat)
      -Pädophile Menschen
      -Menschen die Tiere verletzen
      -Menschen, die andere Menschen aufgrund von Nationalität, Religion, Hautfarbe verurteilen
      - (Platz für das was mir nicht einfällt)

      Diesen Menschen bin ich nicht tolerant gegenüber und dazu stehe ich. Dafür darf man mich auch gerne verurteilen.

      Jetzt zum Bdsm: Ich bin viel zu neugierig um etwas sofort zu verurteilen. Bisher lief es in 99% der Fälle drauf hinaus, dass ich sagte "nicht meins, aber schön wenn es euch glücklich macht"

      Grundsätzlich kratzt man noch an meiner Toleranz, wenn man mich versucht zu überreden. Also, wenn ich sage "nicht meins" man immer weiter und weiter und weiter auf mich einredet.
      Tja, Toleranz im BDSM ... das ist manchmal gar nicht so einfach. Da werden Praktiken erfragt oder Erlebnisse geschildert, die nicht im Rahmen der eigenen Wohlfühlzone liegen, und schon setzt ein Reflex der Abgrenzung ein. Das ist erst einmal ganz natürlich und durchaus auch ein sinnvoller Schutzmechanismus. Die Frage ist halt nur, was macht man dann damit?

      Der Mensch an sich ist fantasiebegabt und es heißt nicht umsonst "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht". In Kombination kommt dann oftmals ein ziemlich wildes Bild im eigenen Kopf heraus, das aus eigenen Vorstellungen, Gedanken, Gefühlen, Ängsten (und manchmal auch aus zweifelhaften Internetquellen ;) ) gespeist wird.

      Man muss nicht alles mögen und man hat selbstverständlich jedes Recht, Dinge für sich abzulehnen. Ich finde es nur sehr schade, wenn sofort eine (manchmal wirklich unnötig harsche) Ablehnung kundgetan wird. Der genannte Thread ist ein gutes Beispiel dafür. Kopfkino war da (gequälte Sub als Sandsack) und die Ablehnungsmaschinerie lief an. Mein Ding ist diese Spielart auch nicht, aus unterschiedlichen Gründen, aber muss ich die Personen als "krank" hinstellen, ohne zu wissen, was eigentlich zwischen den Beteiligten passiert? Oder frage ich lieber erstmal nach und mache im Anschluss einen Haken dran, wenn meine Toleranz an Grenzen stößt? Auch gefährliche Spielarten haben meist eine enorme Bandbreite und ohne darüber mehr zu wissen, will ich mir kein Urteil über die beteiligten Menschen bilden.
      Erst wenn ich mir eine umfassende Meinung gebildet habe, kann ich für mich klären, ob ich diese Spielart in Verbindung mit diesen Individuen akzeptieren oder tolerieren kann.

      Ich sehe einen gewaltigen Unterschied zwischen Beiträgen, die fachlich richtig vor Gefahren einer Spielart warnen (gerade wenn es um Fragen zu einer Spielart geht) und deutlichen Abwertungen bzw. Totschlagargumenten (Rothenburg, "Springst Du auch vom Dach, wenn Dom es befiehlt???" ...). Ich bin der Meinung, dass man seine Kritik auf einer vernünftigen Basis äußern kann ("Ich finde die Spielart gefährlich, weil Grund xyz" und nicht "Wer das macht, ist ja krank ..."). Das führt dann auch zu etwas, das man als konstruktiven Meinungsaustausch bezeichnen kann und das zu Informationsgewinn führt.

      Ich halte es auch im Alltag so. Ich hinterfrage erstmal, auch wenn es zugegeben Ansichten gibt, die ich definitiv nicht toleriere und nie tolerieren werde. Aber selbst da gibt es gelegentlich noch den Versuch, in ein konstruktives Gespräch zu gehen. Zumindest einmal ;)
      Wir sind hier alle BDSM-interessierte Menschen. Und damit nach Meinung vieler Landsleute "krank" :pardon: . DESHALB bin ich sehr dafür, eine Praktik, die wenige von uns kennen dürften (und die einvernehmlich stattfindet), eben nicht von BDSMlern als "krank" hinstellen zu lassen. Muss niemand ausüben, muss niemand Gefallen dran finden, muss niemand gut finden. Aber wenn ein Mitglied des Forum so etwas schnell als "krank" abtut, bekommt er dafür von mir ein Dislike und Widerspruch.

      ICH habe in den 4 Jahren, die ich hier bin, noch nie elebt, dass jemand "mundtot" gemacht wurde, es sei denn, das Team sah sich gezwungen, einzugreifen :D . Ja, Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, aber wer sich bemüßigt fühlt, den Versuch zu starten, hier rumzuschwurbeln a la "Informiert Euch mal, dann seht Ihr schon!!!" zum Thema Corona, ohne nähere Infos zu präsentieren, muss sich über Dislikes und Widerspruch nicht wundern :pardon: . Meinungsfreiheit heisst eben nicht, allen Unsinn unwidersprochen äußern zu können - denn die, die da widersprechen, haben ebenfalls das Grundrecht aus Art.5 GG ;) . DAS scheint vielen Rednern nicht klar :icon_lol: .

      Meine Toleranz endet dort, wo man den Rahmen der Legalität oder der Demokratie/des Grundgesetzes verlässt (zB Kannibale von Rotenburg/Rechte/Homophobie) :pardon: . Ansonsten darf man sich wegen mir gerne dazu entscheiden, einvernehmlich miteinander zu tun, was man möchte ^^
      Ein paar kurze Gedanken dazu:

      @Shayleigh wenn ich schreibe, das der gesellschaftliche Konsens durchaus auch meine persönlichen Grenzen der Toleranz mitbestimmt, bedeutet dies nicht im Umkehrschluss, das dies für mich das Maß aller Dinge ist und ich mich bedingungslos dem gesellschaftlichen Konsens unterwerfe. Aber ich bin mir durchaus bewusst, dass es gesellschaftliche Normen und Werte gibt, die die Grenzen meiner Toleranz bestimmen. Wenn der gesellschaftliche Konsens Allgemeingültigkeit für jeden darstellen würde, könnten sich Gesellschaften nicht weiter entwickeln.

      @M.J. Craw-Corteaz da bin ich ins grübeln gekommen. Wenn ich Ansichten/Meinungen/Lebensweisen etc. nicht toleriere, bedeutet dies für mich, dass ich sie ablehne. Bin ich dann aber automatisch dabei, diese zu verurteilen? Da bin ich mir, für mich noch nicht schlüssig.

      @MatKon Deinen Post kann ich komplett unterschreiben. Allerdings ist der Anspruch, sich erst eine fundierte Meinung zu bilden, bevor ich mich dazu positioniere, doch ein sehr hoher, der glaube ich, im Alltag nicht immer realistisch ist.

      Je mehr ich darüber nachdenke, ist Toleranz doch auch maßgeblich von der eigenen Betroffenheit und Emotionalität geprägt. Und auch diese Einstellungen haben für mich ihre Berechtigung.
      Je größer der Dachschaden, umso besser sieht man die Sterne
      Mein Weltbild ist da recht einfach:

      Das Innenverhältnis zweier Menschen geht keinen Dritten etwas an. Für mich schließt das zunächst einmal auch solche Fälle wie den Rothenburger Kanibalismus ein. Man mag dazu eine Meinung haben, aber die ist unerheblich.
      Mind your own f***in' business.

      Wenn es um die allgemein gestellte Frage geht, wie man zu diesem oder jenem Thema steht, dann kann die Antwort sich m.E. nur auf die eigene Person beziehen, sofern nicht die Frage nach einer gewünschten allgemeinengültigen Regelung z.B. per Gesetz gestellt wurde. Aber auch dann kann es sich nur um eine persönliche Einschätzung handeln.

      Themen wie Belly Punching, die eine bislang hier unbestritten einvernehmliche Praxis zwischen zwei Menschen ist, mit dem Tragen oder nicht Tragen von Mund-Nase-Bedeckung, was dem Schutz Dritter dienen soll, zu vergleichen passt für mich nicht.

      Und wenn wir nach unserer Toleranz gegenüber diesem oder jenem gefragt werden, dann ist unsere Antwort darauf immer auch ein Spiegel unserer eigenen Beschränktheit (die wir alle haben!). Man tut gut daran, nicht den Stab über andere zu brechen.
      Zumal: Vieles, was wir im BDSM so treiben wirkt auf Außenstehende menschenverachtend, misogyn oder was auch immer. Wir wissen aber, dass es das nicht ist, auch wenn es sich oft als Reflektion dessen darstellt.

      "Das schließe ich für mich aus" ist etwas anderes, als "DAS GEHÖRT VERBOTEN! "
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      @venusfalle Sicher hat Toleranz ihre Grenzen, zumindest für mich( dazu später mehr).So wunderbar es ist, wenn man selber Toleranz erfahren darf, so schwer kann es sein, über den eigenen Schatten zu springen und Toleranz zu gewähren.
      Manches mal legt man auf Grund von Erfahrungen Toleranz auch ab ;)
      Weil man zu der Überzeugung gekommen ist, dort falsche Toleranz geübt zu haben.

      Es ist eine ziemlich romantische Erwartung, das eine Menschen die sich zusammen tun, um gegen Intoleranz "Anderer" geschützt zu sein, selber toleranz eingestellt sind.
      Da kann sich dann jeder selber fragen, warum ihm diese Toleranz wichtig ist. Wozu braucht man die Zustimmung von aussen?
      Warum schreit man nach dieser Toleranz, die man in einigen Bereichen selber nicht bereit ist zu gewähren?

      Das meine Lebenseinstellung bei vielen auf Unverständnis und auch auf nich tolerieren können stösst, darüber war ich mir bewusst, als ich mich dafür entschieden habe.
      Ich wusste wie wenig Toleranz andere erleben, die ähnlich leben. Das ist dann die Sache das man in einer Subkultur einer weiteren Subkultur angehört, quasi Sub-Subkultur.
      Man kann also auch mit Intoleranz tolerant umgehen :D

      Was bei der Diskussion imho zu kurz kommt, Intoleranz führt auch ganz schnell zu Diskriminierung, und Ausgrenzung.

      Etwas das leider viel zu oft toleriert wird, da es nicht selten unter einem Deckmantel statt findet, der es verschleiert. Etwas wo eben nicht der Mund gehalten werden sollte und Toleranz vollkommen fehl am Platz ist.

      Es handelt sich dabei allerdings nich tun ein reines Bdsm- Phänomen, es ist ein Problem in vielen Gruppen. Wenn es Abseits des Subkulturellenmainstreams ist, dann ist die viel gefordert Toleranz plötzlich ein Fremdwort.
      Hm...
      Meine kurzen Gedanken dazu:
      Nur weil ich etwas toleriere, heißt das doch nicht, dass ich etwas gut heiße oder gar befürworte. Es heißt meiner Meinung nach "nur", dass ich anderen das Recht belasse etwas anderes zu mögen als ich.


      Klar ist manches auch von Vorurteilen, persönlichen Vorlieben oder Abneigungen gespickt, aber wer kann sich da schon von frei machen? Und natürlich kann man Dinge auch kontrovers diskutieren, man kann auch entgegengesetzter Meinung sein, aber wie sagt man so schön "Der Ton spielt die Musik".


      Tja, und wo ist die Grenze meiner Toleranz.. eine gute Frage, die man doch immer wieder selbst reflektieren muss... grundsätzlich ist sie aber dort wo ich oder Dritte beeinträchtigt werden, wo Grundrechte verletzt werden und anderen (insbesondere bleibender) Schaden zugefügt wird...
      Optimismus heißt rückwärts sumsi mit po :yes: :saint:
      es gibt Sachen die will und kann ich nicht tolerieren.....

      Solange keine Dritten einen Schaden nehmen (können) und es zum Beispiel bei den zwei Personen einvernehmlich ist kann ich das tolerieren....sollen sie glücklich sein mit dem was sie machen.


      Sobald aber aber andere auch zu Schaden kommen könnten hört für mich die Toleranz auf.



      Teufelanna schrieb:

      -Homophobe/Transphobe Menschen
      -Menschen die andere Menschen absichtlich verletzen (Wort/Tat)
      -Pädophile Menschen
      -Menschen die Tiere verletzen
      -Menschen, die andere Menschen aufgrund von Nationalität, Religion, Hautfarbe verurteilen
      - (Platz für das was mir nicht einfällt)
      :yes: :yes: :yes:
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.