BDSM und Moral

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      und dass alles ohne notwendigerweise einen Bezug zu Ethik zu haben. Also z.B. wenn die Kirche im Mittelalter "Hexen" an die weltliche Gerichtsbarkeit zwecks Verbrennung übergeben hat, war das gesetzlich völlig korrekt und für die Masse wohl sogar moralisch ok, wenn nicht sogar eine vermeintliche Notwendigkeit. Mit Ethik hat das natürlich nichts zu tun. Ebenso hat weder die attische Demokratie (ein paar Vollbürger haben das Sagen, Frauen, Sklaven, Fremde sowieso etc. nicht) und die sog. "Demokratie "der reel existierenden Staaten nennenswerte ethische Wurzeln, letztlich geht es nur um Macht und Einfluss.
      Bzgl. Hineinreden Anderer in mein eigenes Leben halte ich es eher mit dem Gedicht von Housman "The lawes of god, The laws of man" (.holyjoe.org/poetry/housman1.htm) und habe ein gesundes Misstrauen gegen sog. "Moral".

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      Die Ethik ist aber das theoretische philosophieren über die Moral und die Moral die praktische Anwendung der Ethik, wenn ich das mal klugscheissen darf.

      Wenn man etwas ethisch bedenklich findet, geht das doch mit ziemlicher Sicherheit Hand in Hand, dass man es moralisch verwerflich findet. Die Ethik existiert aus den Moralen und somit aus dem was die breite Masse damals wie heute als moralisch gut oder verwerflich definiert hat. Ist das gut oder schlecht? Kommt drauf an, was man gerade zum analysierenden Themen denkt.

      Es gibt kein richtig und kein falsch, weil wir uns eigentlich in der Philosophie bewegen. Aber es ist eben ein schmaler Grat. Beispiel: Ist es in Ordnung unter der vorgehaltenen Hand der Religion reihenweise Menschen abzuschlachten, weil sie nicht gleicher Gesinnung waren (und ich spreche keine bewusste Religion an, den jede hat es getan, nicht die Religion, aber der Mensch!)? Nein!
      Ist es in Ordnung, wenn ein Kind jahrelang maltretiert und missbraucht wird, es sich dann vielleicht endlich zur Wehr setzt und XY in der Notwehr umbringt? Naaa? Ganz ehrlich, da hab ich persönlich schon Probleme ein definiertes Nein! abzugeben, weil da zwei Morale aufeinander prallen und die Ethik, aber ja eigentlich manifestiert, man soll nicht töten.
      Es sind krasse Beispiele, aber nur so kann ich hoffentlich wiedergeben, was ich sagen will.

      es gibt eine Ethik, aber mehrere Morale. Jedoch wurde aus den Moralen die Ethik geschaffen. Also ein Rattenschwanz. Mit der Absicht es allen recht machen zu wollen und mit dem Resultat es nicht allen Recht machen zu können :pardon:

      Dies wie immer written by Green, also meine Meinung was nicht deine Meinung sein muss :)
      BDSM und Moral.
      Solange Sexualität einvernehmlich passiert und niemand schadet, kann es in meinen Augen nicht unmoralisch sein. Ob das jetzt der mehrheitlichen Moralvorstellung entspricht ist für mich dabei unerheblich.

      Wenn Konsens wesentlicher Bestandteil von BDSM ist- es also keinen „nicht-einvernehmlichen" BDSM gibt - dann kann/muss ich es für mich nicht moralisch hinterfragen. :pardon:

      In den Punkten, in denen meine Moralvorstellung von der allgemeinen/mehrheitlichen Moralvorstellung abweicht- also nicht Mainstream ist, kann ich mir überlegen, ob ich mich „oute“ und die Konsequenzen tragen kann, oder eben nicht.


      Moral und Gesetz.

      Natürlich gibt es eine große Schnittmenge zwischen Moral und Gesetz. Und damit hört für mich der Zusammenhang auch schon auf.
      Das Gesetz ist eine allgemeingültige Regelung. Moral geht weiter und ist sehr viel individueller. Sie regelt auch die Sitten, Normen und Gebräuche einer Gesellschaft, die keiner gesetzlichen Regelung unterliegen. Es gibt die Moral der Mehrheit und meine Eigene die in einigen Bereichen abweichen kann.
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.
      Unabhängig von der Auslegung der Moral in einer BDSM-Beziehung gibt es doch einen deutlichen Zusammenhang von Moral und Gesetz in unserer Gesellschaft.
      Dieser Zusammenhang ergibt sich aus dem eigenen Politikbegriff, der nicht unverkürzt sein sollte. Moral und Gesetz sind interdependent miteinander verwoben. Man kann das Eine nicht ohne das Andere verstehen.
      Dies wird alleine aus der Betrachtung des Politikzyklus als Analysemodell politischer Problemstellungen ersichtlich (als eine Möglichkeit des eigenen Politikbegriffs). Dort trägt bereits jede Entscheidung den Kern der Revision, der Korrektur in sich, um von individuellen und kollektiven Positionen heraus neu bewertet und verhandelt zu werden. Und die Urteilsfähigkeit, mit der diese Neuverhandlung geschieht, beruht auf der elementaren Verknüpfung von Zweckrationalität mit der Kategorie Effizienz und der Wertrationalität mit der Kategorie Legitimität. Letzteres (beruhend auf den Grundwerten des menschenwürdigen Zusammenlebens in unserer Gesellschaft) beinhaltet auch eigene Wertvorstellungen und - schwupps :D - zieht den Bogen zu meinem ersten Satz.