Gibt es vielleicht derzeit auch öfters zu viele Sicherheitshinweise beim BDSM?

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      Gibt es vielleicht derzeit auch öfters zu viele Sicherheitshinweise beim BDSM?

      Dieser Frage geht mein neuer Blogartikel nach (gentledom.de/gblog/Blogartikel…-sicherheitshinweise-747/) und ich stelle die These auch im Forum gerne zur Diskussion.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Sehr gut geschriebener Blog. Danke. :)

      Ja, ich denke auch, dass man warnen soll. Aber wenn es, in deinen Worten, Stigmatisierung läuft, läuft einiges falsch.
      Ich selbst denke, dass es nichts bringt wenn man alle Menschen zu sehr in Watte packt und sie wieder und wieder vor den Gefahren warnt.
      Im schlimmsten Fall läuft dann alles auf eine Normierung hinaus. Ein einheitliches BDSM nach einheitlichen Regeln, Din/Iso zertifiziert und austauschbar.

      Ja, vor möglichen Gefahren sollte schon gewarnt werden. Aber ein permanentes Warnen oder Zeigefinger sorgt entweder für eine Abstumpfung oder eine Abkehr vom Individualismus und den Freiheiten des einzelnen, diese Art zu leben, wie er/sie es möchte und beiden gefällt.

      Hinweisen ja. Aber mehr auch nicht. Denn seinen Weg muss jeder selbst finden.
      Meine Meinung - diesmal sogar ganz kurz und knapp: Ja, es gibt (derzeit) zu viele Sicherheitshinweise. Und ich vermute, diese gibt es, weil selbst von BDSMern BDSM hier oft negativ verstanden wird bzw. gewisse Praktiken oder eine gewisse Art BDSM zu leben, negativ gesehen wird.
      Was man nicht versteht, verurteilt und kritisiert man und/oder setzt dann einen Sicherheitshinweis dazu.

      Ich für mich frage mich immer öfter, warum ich mich auf BDSM Plattformen für mein BDSM rechtfertigen muss, warum ich betonen muss, dass es einvernehmlich ist, dass ich meinem Partner zutraue, dass er weiß, was er da macht und, warum ich darauf hinweisen muss, dass Toleranz, Respekt und Akzeptanz keine Einbahnstraßen sind.
      Eine Antwort darauf habe ich noch nicht gefunden.

      Wir sind erwachsene Menschen, wir dürfen wählen, Autos lenken und sind vollumfänglich geschäftsfähig - warum traut man uns dann nicht zu, dass wir den zu uns passenden Partner haben, mit dem wir das zu uns passende BDSM leben?
      Meine Meinung als jemand, der neu auf diesem Gebiet ist: so bin ich hier gelandet. Auf der Suche nach Hinweisen. Und ich meine nicht, dass ein komplettes Sicherheitskonzept nötig ist, dass ich abarbeiten kann. Aber ich war schon auf der Suche nach einer gewissen Anleitung. Ob ich meinem Bauchgefühl trauen kann. Ich habe hier viele Informationen gefunden und hätte mir eigentlich noch mehr gewünscht (obwohl ich weiß, dass es eine vollständige Sicherheit nicht gibt, aber darum geht es auch nicht).
      In der kurzen Zeit, die ich mich intensiv mit diesem Thema beschäftige, hatte ich nun eine ganze Reihe von Kontakten. Erst einmal natürlich virtuell. Und meist wurde da sehr schnell Druck aufgebaut. Versucht zu manipulieren. Was man/frau zu tun hat. Weil es halt so ist, und Sub gefälligst zu dienen hat, widerspruchslos. Nach Tabus fragt kaum einer. Und wenn ich es anspreche, habe ich schon gehört, das musst du machen, das wird dir schon gefallen.
      Ich merke jetzt, mit dem richtigen Partner kommt die Leichtigkeit und der Spaß. Aber den musste ich auch erst mal finden. Das ist ohne ausreichende Informationen und einem gewissen Sicherheitskonzept im Vorfeld schwer. Und die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, sich aus lauter Neugier soweit manipulieren zu lassen, an den Falschen zu geraten, der einem das Ganze verleidet.
      Those who don´t jump will never fly.
      Hat es zu viele Sicherheitshinweise? Ja kann sein.
      Stören sie mich? Eigentlich nicht, ausser es schwappt über auf Bevormundung à la das einzig wahre BDSM ist meins/unseres. Dies ist aber oft schnell rauszulesen und stemple ich dann als zur Kenntnis genommen ab.

      Trotzdem bin ich aber froh, werden Themen von allen Seiten belichtet, weil man sich dann eben Gedanken macht und Gedanken sollte man sich bei gewissen Spielarten unbedingt machen, vorallem wenn man es zum ersten Mal wagen möchte. Ich sehe es aber so, diese Warnungen und Sicherheitshinweise sind eben nur ein Leitfaden und keiner zwingt mich, sie a) für bare Münze zu nehmen und b) sie zu befolgen. Es hilft aber Aspekte an den Tag zu bringen, woran man vielleicht nicht gedacht hat. Was auch durchwegs positiv sein kann und nicht abschreckend. Ich hab hier auch schon Spielarten für mich als negativ und will ich nicht abgestempelt und dank der verschiedensten Kommentaren dann gedacht; ok, eigentlich hatte ich jetzt eine total übertriebene negative Meinung gegenüber dem, aber dem ist ja unter gewissen Voraussetzungen gar nicht so und es wurde für mich interessant.
      Gesunder Menschenverstand in Verbindung mit Offenheit und Meinungen annehmen, aber auch für sich abschmettern, hilft da ungemein.

      Also: Warnungen und Sicherheitshinweise müssen nicht negativ sein, Bevormundung muss nicht sein.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von GreenBlueEyes () aus folgendem Grund: Schreibfehler^^ verflucht!

      auf mögliche Gefahren aufmerksam machen finde ich ok......ob man das beachten will ist ja dann eine andere Sache.

      Sicherheitskoszept hört sich so nach Kompettlösung an und die kann es ja agr nicht geben, weil jede Beziehung da völlig unterschiedlich ist und auch wie eine Spielart nun ausgeführt wird immer sehr individuell ist.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Ich bin Neuling und froh über die vielen Informationen, die man erhält. Auf manches wäre ich von selbst gar nicht gekommen - zB das Sub so abdriften kann, dass sie nicht mehr in der Lage ist, das Safeword auszusprechen. Das hat.mir richtig Angst eingeflößt, dass ich es vielleicht einfach nicht bemerken würde, wenn etwas schief läuft. Mittlerweile hat sich die Angst gelegt, man muss eben sehr bedacht und achtsam vorgehen.
      Daher finde ich es gut , daß es soviele Sicherheitshinweise gibt - klar sollte man sich rausfiltern, welche wirklich Sinn machen. In Gentledoms Blog, gab es das Beispiel aus einer App mit BDSM Channel, dass Beißen & Fiberglasrohrstöcke einen Dummdom ausmachen würden. Die meisten Reitgerten haben einen Kern aus Fiberglas und als reißenden Löwen würde ich mich jetzt auch nicht bezeichnen, die Dosis macht's halt aus .
      Hinweise zur Sicherheit sind gerade für Anfänger in einem Thema sicher nicht falsch, aber es kommt wohl auch auf die Form an.
      Wenn jemand fragt, wie man denn xy am besten macht, dann kann man das neutral erklären und auf Risiken neutral hinweisen und wird damit sicher das Know-how vermitteln können. Bläst man das Ganze aber mit zu viel Prosa und zu vielen erhobenen Zeigefingern oder gar Nebenpfaden auf, dann geht die eigentlich Nachricht wahrscheinlich unter.
      Und: Was immer man sagt, die Leute machen es trotzdem, wenn sie es wollen. Man kann also sowieso nichts verhindern.

      Mich nerven omnipräsente Warnhinweise massiv. Ich brauche keinen Hinweis auf einer Tüte Erdnüsse, dass da Spuren von Nüssen drin sein können oder das sich im meinem Kaffeebecher eine heiße Flüssigkeit befinden könnte. (um mal un-kinky Beispiel zu nutzen)

      Gesunder Menschenverstand ist auch mit tausend Hinweisen und Warnungen nicht zu ersetzen - gerade im BDSM, wo wir alle bewusst Risiken eingehen.
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Sicherheitshinweise finde ich total in Ordnung, erhobene Zeigefinger und aufbauschen hingegen mag ich gar nicht. Zu lange Texte finde ich nicht besonders gut, da sie (zb von mir :D ) gerne überlesen oder ignoriert werden :pardon:
      Es ist wie mit dem covern, alle Hinweise sind hinfällig wenn sie ignoriert werden. Für mich gilt in erster Linie gesunder Menschenverstand und Eigenschutz :pardon:
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Hmmm...die Frage lässt sich für mich gar nicht mit Ja oder Nein beantworten.

      Auf der einen Seite gibt es zu viele auf anderer Seite zu wenige :D

      Qualitativ wertvolle Hinweise gibt es nur noch ganz selten, dafür allerdings viele Warnungen, weil jemand eine Spielart ablehnt.

      Ich würde es auch nicht auf junger Bdsm-er reduzieren sowie im Blogbeitrag, sondern eher auf diejenigen die neu ins Bdsm einsteigen, unabhängig vom Alter.

      Erst mal ist das gar nich so verwunderlich, denn diese Gedanken haben sich mit Sicherheit viele gemacht, als sie sich anfingen mit Bdsm auseinanderzusetzen.
      Mittlerweile fehlt nur der Gegenpol, viele haben keine Lust mehr dagegen anzuschreiben.

      Dann darf man auch nicht vergessen, gerade in den unterschiedlichen Communitys, sind auch viele die lediglich den Austausch online suchen, die haben keine realen Kontakte zu der Szene.

      Für mich macht es auch einen großen Unterschied, ob jemand auf mögliche Risiken hinweist, ganz neutral, oder ob fast panisch versucht wird, jemanden von etwas abzuhalten.
      Genau da wird dann auch ein Problem aus der Sache. Wenn wirklich mal etwas schief läuft, dann kann ich problemlos mich an jemanden wenden, der mich auf Risiken hingewiesen hatte. Da kann unter Umständen dann noch geholfen werden, zumindest aber analysiert.

      Ich würde aber doch nicht zu jemanden hingehen, der mich vorher schon für "bekloppt" gehalten hat.

      In einer Community in der solche unangebrachten Warnungen häufig sind, ist dadurch auch das nächste Phänomen zu beobachten, es wird über Unfälle nicht berichtet. Das lernne aus den Fehlern anderer entfällt.

      Deshalb, Sicherheitsweise ja gerne, spanisches Warnen nein.
      Grundsätzlich bin ich froh um die „Sicherheitshinweise“ in der Com (Hauptseite), da sie gerade am Anfang meine Aufmerksamkeit auf wesentliche und für mich sehr hilfreiche Informationen gelenkt haben. Ich wusste z.B. vor anderthalb Jahren nicht was genau ein Safeword oder eine Ampel ist und ich habe gelernt, wie wichtig es ist ausführlich über Grenzen und Tabus zu sprechen. Natürlich brauche ich auch nicht immer den obligatorischen Warnhinweis, schließlich bin ich schon groß, kann denken und habe eine gewisse Lebenserfahrung… aber da lese ich meistens dann drüber.



      Ich finde es sehr interessant im Forum zu lesen, wie User ihr BDSM leben. Erhobene Zeigefinger oder regelrechte Belehrungen als Antworten auf diese Beiträge sind immer sehr schade, da sie oft den Effekt haben, dass sich Foris genötigt fühlen ihr BDSM rechtfertigen zu müssen und am Ende sich gar nicht mehr äußern möchten.
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.
      Da ich beruflich imm Bereich Sicherheit tätig bin, muss ich da natürlich auch was sagen.
      Menschen haben durchaus sehr unterschiedliche Risikoakzeptanz und das indivisuell und auch noch situationsabhängig. Eine Person, die am Wochenende eine riskante Sportart oder bestimmte BDSM-Praktiken ausübt, ohne ein Problem damit zu haben, eine dauerhafte Beeintächtigung zu erleiden (z.B. viel viel mehrschwere Verletzungen als BDSM gibt es bei z.B. Amateurfussball und Abfahrsski) , erwartet am nächsten Tag selbstverständlich, dass alles am Arbeitsplatz so geschaffen ist, dass er selbst bei grob fahrlässigem Verhalten nicht mal Schmerzen erleiden muss.
      Ebenso beim BDSM, von "bloss keine Spuren" bis willentlichen dauerhafte körperliche Veränderungen (von "Schäden" will ich nicht sprechen) ist alles drin, je nach Person und Situation.
      Aber: ein "informed consent" setzt auch voraus, die Risiken nüchtern und neutral mit dem erwarteten Nutzen abzuwägen. Dazu ist es Voraussetzung, die Risiken zu kennen und in einer Situation zu sein, in der man nüchtern urteilen kann (mitten in einer Session eher nicht). Ich unterstelle, dass die wenigsten BDSMler die Risiken aller möglichen Dinge einschätzen können. Sie zu quanifizieren, scheitert auch an fehlenden Daten. Z.B. kann ein breath play durchaus tödlich enden, aber das Risiko ist wieder stark abhängig von "Was" und "Wie". Also wenn ich mir eine Plastiktüte allein und im Liegen über den Kopf ziehe ist sicher viel riskanter als das Gleiche mit einem Partner.
      Aber es geht ja meist nicht um die eigene Gesundheit des aktiven Parts, sondern oft die des Partners.

      Ich weiss nicht, wie vielen Leuten ich in meiner beruflichen Laufbahn Leben oder Gesundheit gerettet habe - kann keiner sagen, denn nicht passierte Unfälle kann niemand zählen.
      Und da gehe ich das Risiko ein, das manche es nervig finden, wenn ich auf dem Einhalten der Sicherheitsstandards beharre. Es ist halt kein abgeschlossener Kreis von "BDSM-Sicherheitsexperten auf allen Gebieten" sondern es kommen immer wieder Leute dazu. Viele werden nie irgendwelche Seminare besuchen. Und mindestens für die braucht es m.E. auch die Sicherheitshinweise. Nicht nach dem Motto "mach das nicht weil irgendwo gefährlich" sondern eher wo genau sind die Risiken, was genau ist zu vermeiden wie kann man vorbeugen und wie reagieren wenn was passiert.
      Wenn es nervt: ok, immer noch besser als ein bleibender Körperschaden oder tot.
      Ein Phänomen, welches mir schon auf verschiedenen Plattformen (auch hier im Forum) aufgefallen ist. :huh:

      Grundsätzlich finde ich den Austausch zu diversen Themen mit unterschiedlichen Meinungen sehr gut und wichtig, auch für die Entwicklung der eigenen Sichtweisen.
      Vor allem für Anfänger sind Sicherheitshinweise eine gute Orientierungshilfe!

      Doch manchmal werden gerade bei verunsicherten (teils unerfahrenen) Fragestellern von anderen Usern recht einseitige „warnende“ Antworten gegeben.
      Ja, Warnungen und Hinweise sind wichtig und können Risiken vermeiden. Gerade bei solchen Unsicherheiten finde ich persönlich jedoch Neutralität beim Geben der Infos und Abwägung aller Aspekte sinnvoller. Schließlich wollen wir ja alle einen gesunden Austausch haben und niemanden noch mehr verunsichern. :)

      Hier sehe ich klar Qualität vor Quantität.

      Schlimmer als zu viele oder zu starke Sicherheitshinweise finde ich allerdings, wenn Leute so sind nach dem Motto: „Nur, wenn du das so und so machst, ist es richtig und sonst gehört es nicht dazu.“ :dash:

      BDSM ist bunt und nicht schwarz oder weiß. Jeder hat einen eigenen Kopf und ein eigenes Bauchgefühl, da findet jeder den für sich passenden Weg, auf Wunsch mit Hilfe von anderen Menschen. ^^