Meiner Ansicht nach ist Dein Verhalten nicht "brattig". Unter brattigem Verhalten verstehe ich Provokation um der Provokation willen, um den Ärgerns willen. Das ist bei Dir ja nicht der Grund dafür, dass Du mancher Anordnung nicht (sofort) Folge leistest. Ich denke, es ist eher Dein innerer Kampf zwischen der "Frau" in Dir und der "sub" in Dir, welcher Dich hemmt oder mit der Situation, in welche Dom Dich bringt, hadern lässt. Und dieser innere Kampf ist etwas völlig "normales" und oft auch etwas, was Dom gern sieht/ miterlebt/ forciert/ herauszukitzeln versucht.

Hm... Vielleicht sind es einfach deine Grenzen, die du nicht überschreiten möchtest? Das hat doch nichts mit brattig sein zu tun. Man muss als Sub nicht zu allen Sachen "Ja" sagen. Ich bin eine Brat und provoziere gerne (aber in Rahmen), ich gehorche auch gerne aber es gibt Sachen, die ich nicht machen würde. Das hat aber nichts mit Brattigkeit zu tun, sondern einfach mit meinen persönlichen Tabus und die darf jeder haben.

Ich finde, Du musst die verschiedenen Sachen unterscheiden:

Das ist mMn dann Überforderung und hat weder etwas mit brattig noch mit Bravsein zu tun.
Dom verlangt von Dir etwas, das Du nicht leisten kannst. In solche Situationen sollte er Dich langsam hinführen und Dich ihnen nicht einfach so aussetzen.
Das ist für mich tatsächlich ein brattiger Charakterzug, .
Wenn es denn so ist, ist es halt so.
Viele Doms lieben das, .
Das hört sich an, als bräuchtest Du bei manchen Sachen einfach eine Art "Stupps" durch Dom.
Warum das so ist, kannst nur Du herausfinden. Warum genau zögerst Du in dem Moment? Welche Gefühle empfindest Du dabei?

Ist es Scham vor dem, was Du tun musst? Ist es Dir peinlich? Das geht vielen als Anfänger so und wird mit der Zeit ganz sicher weniger.

Oder brauchst Du es vielleicht einfach, dass Dom sich aktiv durchsetzt?
Manche Subs brauchen das. Also immer wieder die Bestätigung aktiv durch Dom, dass dieser Sub zu etwas zwingt.
Extrem brave Subs brauchen das eher nicht, sondern da reicht ein Wort von Dom.

Hallo @Amarena,
Was du geschrieben hast, könnte ich fast 1 zu 1 auch für mich übernehmen.
Besonders der letzte Absatz mit dem Glasboden.
Ich vermute bei mir liegt es an dem Mangel an "Vertrauen" und dadurch wirklich Kontrolle abgeben zu können.
LG
Annica

Normalerweise würde ich sagen, sei einfach, wie du bist- egal ob das jetzt die Schublade "brav" oder "brattig" ist.
Aber ich verstehe, es geht dir aufgrund der Anfrage des Doms darum, dich selbst besser einschätzen zu können.

Für mich klingst du deinem Post zufolge am ehesten wie "brav mit manchmal frecher Klappe".

Für brattiges Verhalten fehlt meiner Einschätzung nach der Spaß am Provozieren bei dir. Brats wollen ja herausfordern, das Schlupfloch finden, soweit ich das verstehe.
Dem widerspricht für mich dein Wunsch, dass du eigentlich brav sein willst, wie du schreibst.

Die Situation auf dem Hotelflur wirkt mir am ehesten wie ein Anflug von "Panik" noch dem Motto: "Hilfe, wenn mich jemand sieht". Da scheint mir eher der Überraschungseffekt Grund für deine Gegenwehr gewesen zu sein als bewusstes Widersetzen.

Die Situation, eine bestimmte Sachen zum ersten Mal zu machen und einen Schubs zu brauchen, finde ich recht normal. Auch das kann ja Teil von D/s sein, sich als Sub für Dom zu überwinden- auch wenn es dafür zunächst vielleicht etwas "Hilfe" oder Nachdruck braucht.

Mal aus dem Nähkästchen geplaudert: ich knie zum Beispiel wirklich gerne, aber das erste Mal vor Dom auf die Knie zu sinken war trotzdem- äußerst gewöhnungsbedürftig. Obwohl ich es mir zuvor immer gewünscht hatte, knien zu dürfen.
So etwa in der Art würde ich deinen "Widerstand" gerade verstehen...

@Amarena.. es bedarf ein wenig Überwindung und Courage in einem Hotelflur nackig zu verweilen... oder... oder...
Die Frage,
was passiert, wenn Kamera/Hotelgäste einen sehen,
ist ja immer eine Herausforderung.
Sich auf die Aufgabe und des Herren Wünsche einzulassen, sich zu fügen ist auch als gehorsam Dienende nimmer einfach.
Wird doch im Unterbewusstsein unsere
moralische Instanz getriggert.

Ich bin jemand, der sich mit so einer Aufgabe auseinandersetzen muss.
Es ist ein stetiger Kampf zwischen "das tut man nicht... aber für IHN will ich doch alles möglich machen"....

Mein Kopf muss mich bewegen, es umzusetzen , den Verstand und die Vernunft überwinden.... dann entsteht bei mir auch kein Widerstand,sondern Wille, es zu tun.

Schupsen wäre bei mir definitiv kontraproduktiv.

...
Also, die Frage ist meiner Meinung nach:
Was brauchst Du, um gewisse Hürden für den EINEN zu überwinden?

Manchmal brauch es auch nur Zeit... und ein Gespräch darüber.

Gutes Gelingen wünsch...

@Amarena , eine freche Klappe, die im Alltag wie innerhalb der BDSM-Beziehung gleichermaßen und ohne Intention Dom zu testen besteht, das erscheint mir ersteinmal nicht bratty. Das ist wahrscheinlich vielmehr ein Wesenszug von Dir, mehr aber nicht.

Entscheidend ist die Motivation des von Dir gezeigten Verhaltens: Bist Du frech gegenüber Dom weil Du eine Reaktion darauf erwartest, eine die Dich in Deine Schranken und auf Deinen Platz verweist? Dann wäre es das Verhalten einer Brat.
Deine Selbstbeschreibung im EP liest sich nicht so.

das kann ich gut verstehen- ich wöllte auch so die Dominaz spüren...es reicht einmal......einfach dieses Gefühl zu haben....quasi zum Glück gezwungen werden......so den Kopf ausgeschaltet zu bekommen.
in der Situation ist glaub ich die Grenz überschritten worden...vielleicht warst Du noch nicht soweit......

wie man es nennt....weiß ich auch nicht so genau...
wenn das Naturell nun mal mit etwas fecher Klappe gesegnet ist...dann ist das so......

Dann möchte Dir hier auch noch ein paar von meinen Gedanken mit auf den Weg geben und Dir sagen, Du bist nicht allein.

Grundsätzlich bin ich eine sehr liebe, harmoniebedürftige, brave, friedfertige Zeitgenossin.
Aber da gibt es noch dieses kleine Teufelchen in mir, welches es einfach nicht lassen kann, zu foppen und Späßchen zu machen und ja, manchmal auch zu provozieren und zu diskutieren. Das ist im realen Leben so und das ist auch so, wenn ich BDSM auslebe.
Im BDSM kommt bei mir noch hinzu, dass ich sogar ab und an, nicht immer, auch mal gerne mit meinem Herrn rangle, ja körperlich. Aber nicht um zu gewinnen, nö, es ist von vorneherein klar, dass ich verliere. Aber genau das mag ich so sehr, die körperliche Unterlegenheit zu spüren.

Lange habe ich mich deshalb gefragt, was falsch ist mit mir. Bis ich einen Dom kennen lernte, der mir erklärte, was eine Kampfsub ist. Das war schon eine große Erleichterung für mich, denn da wusste ich, dass ich nicht die einzige bin, die gerne ihren Dom "zu einem Tänzchen" herausfordert. Und als ich dann auch noch den Begriff "Brat" fand, war die Welt für mich wieder in Ordnung.

Beide Begriffe fülle ich jedoch für mein Verständnis davon nicht komplett aus. Weder bin ich zu 100% Kampfsub, noch zu 100% Brat. Aber da ich eben ab und an gerne rangle und so wie Du bei verbalen oder anderen Steilvorlagen meistens nicht anders kann, als die Gelegenheit zu nutzen :D, trage ich wohl von beiden Anteile in mir.

Deshalb wäre mein Vorschlag gewesen, dem Dom, der wissen wollte ob Du Brat bist einfach ein paar Situationen zu schildern, in denen Du nicht brav warst. Dann kann er selbst besser einschätzen, ob Du eher brattig oder brav bist. Denn was für den einen Dom noch brav ist, ist für den anderen schon brattig. Verstehst Du, was ich Dir damit sagen will?

Und zum Schluss hast Du noch eine ganz andere interessante Frage aufgeworfen: Die Frau kommt offenbar noch nicht ganz klar mit der Sub.

Haderst Du mit Deiner Neigung? Sind diese Provokationen, dieses Diskutieren, dieses Rangeln bei mir Anzeichen dafür, dass ich mit meiner Neigung hadere? Oder gehören diese Dinge bei mir einfach dazu? Das wäre doch einen neuen Thread wert

Jedenfalls wünsche ich Dir viel Vergnügen und schöne Stunden beim Erkunden und Ausleben Deiner Neigung und möchte Dir raten, es nicht zu verkopft anzugehen. Genieße das, was ist und bleib mit Deinem Herrn und auch anderen Gleichgesinnten im Gespräch. Es gibt so viel zu entdecken und es entwickelt sich auch weiter, also wird es auch nicht langweilig.