Wie viel Aufklärung?

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      Wie viel Aufklärung?

      Eine Frage die mir schon einige Tage durch den Kopf geht. Dieses Forum hat sich Aufklärung auf die Fahnenstange geschrieben, soweit so gut.....
      Aber wie viel?

      Die Frafe geistert mir durch den Kopf seid dem Thread Gibt es vielleicht derzeit auch öfters zu viele Sicherheitshinweise beim BDSM?

      Ich habe mir den Beitrag in der Com dazu durchgelesen, auch die Erklärungen von @Gentledom

      Die Aussage "wenn Gentle das so macht kann es ja nicht so gefährlich sein," blieb mir tatsächlich in Gedanken.

      Aber warum?
      Weil ich mich wirklich damit auseinandergesetzt habe, ob es Sinn macht, etwas nicht zu erwähnen oder zu verschweigen, um die Neuen zu schützen.

      Daraus resultieren für mich schon wieder neue Fragen.
      Müssen Neueinsteiger geschützt werden, vor Informationen?
      Wenn ja, wo fängt es an, wo zieht man diese Linie?
      Ab wann redet man dann offen?

      Ich muss ehrlich gestehen, es irritiert mich auch, wenn man bei Beziehungen und Lebensenrwürfen von gefährlich redet.
      Was aber auch damit zusammenhängt, dass ich von erwachsenen Menschen ausgehe die reflektiert ihr Bdsm betreiben und nicht beim ersten Kaffee beschließen jetzt eine ausgeprägte H/s- Beziehung zu führen.

      An diejenigen die nicht reflektieren und einfach "drauf los" da kommt Aufklärung auch nicht ran. Zumindest nicht zu dem Zeitpunkt.

      Um es nich mal zu verdeutlichen, mir geht es nicht um Tpe- Beziehungen, dieser Beitrag in der Com drückt nur sehr gut aus, was ich schon lange "so im Gefühl habe".
      Es zieht sich durch das Forum, dass scheinbar die Neuen erst mal als sehr unreflektiert und schützendwürdig angesehen werden.

      Im übrigen ein Verhalten, welches ich hier im Forum auch an den Tag lege, bevor ich antworte überlege ich einige male, ob ich das schreibe oder besser lasse...im Hinterkopf ist dann immer ...Anfängerforum.


      Ich hoffe ich habe meine Gedanken jetzt so zusammenfassen können, dass es verständlich ist.
      Ich denke in einem Forum ist Ton und Mischung wichtig.

      Wenn jemand zum Beispiel nur die tollen Seiten von TPE beschreibt, dann ist es gut auch mal die Gefahren zu erwähnen. Das ist kein Angriff sondern Teil einer gesunden Gesamtbetrachtung. Auch wenn wir ein Forum mit mehr Anfängern sein mögen, was kaum verwundert bei einer Hauptseite die eben Aufklärung als Ziel hat und über welche viele Leute dann hierher finden, steht das Forum jedem und vor allem jedem Thema (OK Gesetze müssen beachtet werden und auch das Verbot von Politik, Religion und psychischen Krankheiten) offen gegenüber, wäre es anders würde das von der Leitung aus irgendwo sehr deutlich erwähnt sein :)

      Leute die BDSM sagen wir mal extremer ausleben hatten hier im Forum auf einen Stil der so klang als wäre nur diese extreme Form das einzig wahre BDSM. Weil das öfters vorkam, gibt es evtl im Forum gewisse Reflexe, wenn es nach so einer Darstellung ausschaut. Leute die neutral berichten, bei denen habe ich das jedoch so gut wie nie gesehen und wenn dann würde ich dazu auch meine Meinung schreiben :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Callimorpha schrieb:



      Es zieht sich durch das Forum, dass scheinbar die Neuen erst mal als sehr unreflektiert und schützendwürdig angesehen werden.
      Ich habe eher das Gefühl, das ist allgemeiner Ausdruck unserer Zeit.
      Erst gestern habe ich neugebaute Wohnungen gesehen, bei denen im ersten Stock vor dem Fenster nochmal eine halbhohe Scheibe angebracht war, damit keiner rausfällt. Aber mal ehrlich...es ist ein Fenster. Da sollte sich jeder denken können, dass man da eventuell, wenn man nicht aufpasst, rausfallen könnte.
      Bei uns stürzte vor ein paar Jahren ein Betrunkener von einer Brücke, weil er dachte, da könnte man rüber springen. Gleich kam die Forderung, den 1,50 hohen Zaun zu erhöhen, damit nichts mehr passieren kann.
      Ich finde, man sollte den Menschen doch ein wenig Denkleistung zutrauen, statt ihnen immer mehr abzunehmen.

      Ich bin Anfänger und hier über jede Information dankbar und ich fühle mich durchaus in der Lage, das, was mir für einen Anfänger zu unsicher erscheint, derzeit nicht auszuüben.
      Es ist nett, sich darüber Gedanken zu machen, aber von meiner Seite aus braucht es das nicht.
      Ich bin erwachsen, man muss mich nicht schützen. Ich kann selbst entscheiden.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche

      Amarena schrieb:

      Ich bin erwachsen, man muss mich nicht schützen. Ich kann selbst entscheiden.
      das aber nur mit ausreichenden Informationen......wäre zumindest gut.

      Ich bin immer dankbar für Erfahrungsberichte...was hat jemand erlebt...positiv wie negativ!...wo kann es Pferdefüße geben.....

      Ob mich das dann alles betrifft...ob ich Ratschläge annehme und eventuell befolge ist dann ja nochmal eine andere Sache.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Amarena schrieb:

      Ich bin erwachsen, man muss mich nicht schützen. Ich kann selbst entscheiden.
      Dieser Satz kommt von manchen wie ein Reflex.
      Natürlich kannst Du selbst entscheiden.
      Das musst Du letztendlich doch eh, ^^
      Es gibt jedoch durchaus Anfänger, die nicht so selbstreflektiert sind und etwas blauäugig und naiv an die Sache rangehen.
      Nicht umsonst gibt es die Möglichkeit, sich covern zu lassen. Gibt es den MayDay-Notruf. Gibt es den SMJG. Gibt es Paten.
      Ich finde, Aufklärung kann es nicht genug geben.
      Denn es gibt durchaus Menschen, die brauchen Schutz bzw. die Möglichkeit, sich auch über Gefahren zu informieren.
      Das bedeutet ja nicht, dass man ihnen alles madig macht.
      Aber entscheiden kann man sich doch nur, wenn man alle Seiten der Medaille kennt.


      Callimorpha schrieb:

      Aber warum?
      Weil ich mich wirklich damit auseinandergesetzt habe, ob es Sinn macht, etwas nicht zu erwähnen oder zu verschweigen, um die Neuen zu schützen.
      Mir ist noch nicht ganz klar, was Du damit genau meinst.
      Was genau willst Du nicht erklären, um jemanden zu schützen?
      Gibt es so etwas überhaupt?

      Callimorpha schrieb:

      Ich muss ehrlich gestehen, es irritiert mich auch, wenn man bei Beziehungen und Lebensenrwürfen von gefährlich redet.
      Es gibt einfach Lebensentwürfe, die per se gefährlicher sind als andere.
      Und ja, es gibt tatsächlich Anfängerinnen, die von jetzt auf gleich in eine TPE-Beziehung wollen, weil sie verliebt sind oder aus anderen Gründen.
      Die in ihrer Euphorie alles super finden.
      Und selbst wenn diese dann auch nicht sofort erreichbar sein mögen... vielleicht erinnern sie sich später daran, was ihnen gesagt wurde.
      Das finde ich nicht schlimm.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Feuerpferd schrieb:

      Amarena schrieb:

      Ich bin erwachsen, man muss mich nicht schützen. Ich kann selbst entscheiden.
      Dieser Satz kommt von manchen wie ein Reflex.Natürlich kannst Du selbst entscheiden.
      Das musst Du letztendlich doch eh, ^^
      Es gibt jedoch durchaus Anfänger, die nicht so selbstreflektiert sind und etwas blauäugig und naiv an die Sache rangehen.
      Nicht umsonst gibt es die Möglichkeit, sich covern zu lassen. Gibt es den MayDay-Notruf. Gibt es den SMJG. Gibt es Paten.
      Ich finde, Aufklärung kann es nicht genug geben.
      Denn es gibt durchaus Menschen, die brauchen Schutz bzw. die Möglichkeit, sich auch über Gefahren zu informieren.
      Das bedeutet ja nicht, dass man ihnen alles madig macht.
      Aber entscheiden kann man sich doch nur, wenn man alle Seiten der Medaille kennt.
      Genau das meine ich ja. Aufklärung kann es nicht genug geben.
      Ich hatte aber @Callimorpha so verstanden, dass sie Dinge lieber nicht schreibt, damit keiner davon gefährdet wird. Also Schutz durch verschweigen und das finde ich, ist keine gute Lösung.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche

      Feuerpferd schrieb:

      Callimorpha schrieb:

      Aber warum?
      Weil ich mich wirklich damit auseinandergesetzt habe, ob es Sinn macht, etwas nicht zu erwähnen oder zu verschweigen, um die Neuen zu schützen.
      Mir ist noch nicht ganz klar, was Du damit genau meinst.Was genau willst Du nicht erklären, um jemanden zu schützen?
      Gibt es so etwas überhaupt?
      Die Aussage "wenn Gentle das so macht kann es ja nicht so gefährlich sein," blieb mir tatsächlich in Gedanken.
      Aber warum?
      Weil ich mich wirklich damit auseinandergesetzt habe, ob es Sinn macht, etwas nicht zu erwähnen oder zu verschweigen, um die Neuen zu schützen.

      Darauf beziehen sich die Fragen die sich mir stellen.


      Feuerpferd schrieb:

      Es gibt einfach Lebensentwürfe, die per se gefährlicher sind als andere.
      Das ist denke ich eine Glaubensfrage :D
      Ich glaube das es einfach Menschen gibt, die unabhängig davon ob sie Bdsm leben oder nicht, durch bestimmte Umstände oder persönliche Defizite eher in gefährlich Beziehungen kommen als andere.

      Da ist nicht das Lebensmodell an sich das Problem, sondern der Grund warum dieses gewählt wurde.

      Feuerpferd schrieb:

      Und ja, es gibt tatsächlich Anfängerinnen, die von jetzt auf gleich in eine TPE-Beziehung wollen, weil sie verliebt sind oder aus anderen Gründen.
      Die in ihrer Euphorie alles super finden.
      Das hat für mich nichts mit Euphorie zu tun, hinterfragt man dieses Verhalten, kommt man meist ganz schnell dahin, dass andere Gründe die Auslöser sind.
      Und wenn man wirklich jemanden schützen möchte, sollte man meiner Meinung nach, diese Auslöser besprechen.

      Die Diskussionen gab es aber schon zur genüge um Forum.
      Es scheint wirklich eine Glaubenssache zu sein.

      Da ist aber auch genau der Unterschied, Gefahren die sich auf Grund von Tpe ergeben, die ergeben sich aus dem Abhängigkeitsverhältnis. Aus einer Abhängigkeit die von beiden Seiten gewollt eingegangen wird und die sich entwickelt.
      An dem Punkt bin ich ganz klar auch an einem Punkt, wo ich sage das ist etwas dass überdacht werden muss.

      Da kann man auch wunderbar drüber diskutieren, ebenso wie man darüber diskutieren kann, welche Möglichkeiten es gibt diese abzumildern, einfach für den Fall, dass mal etwas dazwischen kommt (Krankheit, Tot, Trennung).

      Wobei auch hier der dominante Part einer solchen Beziehung auch in diesem Abhängigkeitsverhältnis ist, wenn auch auf der anderen Seite der Macht.

      Amarena schrieb:

      Ich hatte aber @Callimorpha so verstanden, dass sie Dinge lieber nicht schreibt, damit keiner davon gefährdet wird. Also Schutz durch verschweigen und das finde ich, ist keine gute Lösung.
      Nein...ich habe mir die Frage gestellt in wie weit es Sinn macht, nachdem ich über den Beitrag in der Com -siehe Link im EP- nachgedacht habe.

      Azrael schrieb:

      Lieber ZUVIEL Aufklärung als KEINE Aufklärung :pardon: .

      Oh ja, bitte.

      Als ich meine allerersten Erfahrungen gemacht habe, bin ich leider an jemanden geraten, der mir nicht gut getan hat. Ich würde schon sagen, dass ich nachgedacht habe über das was ich tue, von Anfang an, und je unangenehmer die Situation für mich wurde, desdo mehr. Ich hab einfach nicht gewusst, wie ich aus der Beziehung wieder raus komme. Zu dem Zeitpunkt war ich leider in keinem Forum aktiv. Ich kannte niemanden, der "sowas macht". Und ich war bestimmt sehr naiv.

      Es geht nicht jedem so, zum Glück, aber mir persönlich ist wohler dabei, nicht mehr so alleine zu sein... Ich bin sehr froh, das Forum gefunden zu haben und über jede Info und jeden Ratschlag, den ich kriegen kann :pardon:
      Ich glaube da muss man halt wirklich an den gesunden Menschenverstand eines jeden appellieren, ob Anfänger oder Fortgeschrittener.

      Ich hab dies glaube ich schon oft in solchen Threads geschrieben: Ein Forum lebt vom offenen Diskurs. Dann spielen noch beim einen oder anderen Thema die Emotionen mit, weil man es selber lebt. Und schon wird die Diskussion hitziger. Zudem ist halt schriftlich mimik- und gestiklos und es wird noch hitziger.

      Ich finde es aber gut, wird meist erst eingegriffen, wenn es wirklich nicht mehr ums eigentliche Thema geht, bzw. der Ton gänzlich unangemessen wird. C‘est le ton qui fait la musique!
      So kann man aus Pro und Kontra seine eigenen Schlüsse ziehen. Reflektiert heisst eben für mich nicht nur die Sonnenseiten zu benennen bzw. zu kennen, sondern auch die Schattenseite. Klar sind da dann auch abstruse Warnungen oder Schönrederei dabei, wo ich dann wieder auf meine Einleitung meines Kommentars hinweise :).

      Nicht alles was glänzt ist Gold und nicht alles was verschrien wird, ist Teufels Werk...

      Feuerpferd schrieb:

      Es gibt einfach Lebensentwürfe, die per se gefährlicher sind als andere.
      Und ja, es gibt tatsächlich Anfängerinnen, die von jetzt auf gleich in eine TPE-Beziehung wollen, weil sie verliebt sind oder aus anderen Gründen.
      Die in ihrer Euphorie alles super finden.
      Und selbst wenn diese dann auch nicht sofort erreichbar sein mögen... vielleicht erinnern sie sich später daran, was ihnen gesagt wurde.
      Das finde ich nicht schlimm.
      *zieht sich schon mal die Rüstung an* :D

      Ich komme jetzt wieder mit dem bösen Wort Selbstverantwortung. Jeder, der sich ein Auto kauft recherchiert und fährt vor allem mal Probe und zwar nicht auf gleich auf dem Nürburgring.

      Keine Frage, man sollte immer ein möglichst objektives Bild vermitteln und das besteht aus Positivem, wie auch aus möglichen Risiken und Negativem.

      Aber: Die meisten "Negativen Erlebnisse" kommen ja erst danach hier an ... und dann wird *mein persönliches Empfinden* höchst selten mal Tacheles geredet. Da wird Köpfchen gestreichelt, dem Dom Schuld zugeschrieben und alles in allem wenig, für mein Empfinden viel zu wenig, auch mal darauf hingewiesen, dass man sich im BDSM nicht immer auf einer Blümchenwiese befindet.

      Bevor es hier falsch verstanden wird, wenn man vorher nicht auch über extremere Formen und mögliche Risiken informiert kann eben ein falscher Eindruck oder sagen wir besser ein nicht wirklich umfassendes Bild entstehen. Manchmal fehlt mir hier ein überleg Dir vorher ob und was Du wirklich willst und nicht ein "lass Dich erstmal drauf ein, hör auf Deinen Bauch" (der ist vielleicht gerade von Emotionen einfach zu beflügelt um auch den Kopf mal zu Wort kommen zu lassen).
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Zum Recherchieren gehört etwas, wo man recherchieren kann.
      Und wo könnte man das besser, als in einem Forum, das von Erfahrungen und Fragen und Antworten lebt?

      Wiki und Co können zwar Begrifflichkeiten erklären, aber hier liest man vom Leben mit BDSM und dazu gehören auch negative Ereignisse,
      egal ob sie physische oder psychische Konsequenzen haben.

      Ich habe in meinen Blogs oder in dem Thread mit dem Ingwer z.B. auch negativ Erlebtes beschrieben,
      dabei aber immer auf eine gewisse Prise Humor geachtet und vor allem darauf, es so zu formulieren, dass es nur mein Erleben war.

      Das schaffen hier doch einige, finde ich.
      Schwarzmalerei gibt es immer wieder mal, aber ich denke auch, lieber zuviel warnen als zuwenig.
      Aussieben kann dann doch jeder selbst.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -

      Isegrim_w_devot schrieb:

      Zum Recherchieren gehört etwas, wo man recherchieren kann.
      Und wo könnte man das besser, als in einem Forum, das von Erfahrungen und Fragen und Antworten lebt?
      Ich glaube Du hast mich etwas missverstanden. Aufklärung ja, Möglichkeiten zur Recherche auch ja aber:
      1. Recherchiere ich vorher, nicht wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist - da fängt für mich die Selbstverantwortung an.

      2. Aufklärung ja, aber allzu oft liest man leider eher "bitte eine Gebrauchsanweisung und Auflistung wie es denn geht".
      Und genau das ist was hinterher zu bösem Erwachen führen kann. Für mich und das ist meine ganz persönliche Meinung kann man das nicht lernen man muss er (er)leben. Und da fängt man in aller Regel damit an sich mit Dingen auseinander zu setzen. Vor allem mal mit sich und seinen Wünschen und Bedürfnissen.
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      Evelyn Beatrice Hall

      Hera schrieb:

      Ich komme jetzt wieder mit dem bösen Wort Selbstverantwortung. Jeder, der sich ein Auto kauft recherchiert und fährt vor allem mal Probe und zwar nicht auf gleich auf dem Nürburgring.
      Selbstverantwortung in dem Sinn vorher ist nur möglich, wenn man überhaupt die Möglichkeit erwägt, dass etwas schief gehen könnte. Ein inneres Warnsystem sozusagen anspringt.
      Das ist aber bei manchen in manchen Situationen schlicht ausgeschaltet.

      Warum sollte man iü aufgrund der Selbstverantwortung manche Dinge im Forum nicht mehr benennen oder erzählen? Oder ist das nicht sogar noch mehr ein Argument dafür, alles zu benennen, damit der Betroffene überhaupt die Möglichkeit zur Recherche hat bzw. überhaupt erst dazu gebracht wird, zu recherchieren?

      Was der Einzelne dann daraus macht, dafür ist er dann tatsächlich selbst verantwortlich.
      Ich habe jedoch manchmal den Eindruck, dass es Menschen gibt, die sich gar nichts Schlimmes vorstellen können, weil in ihnen eine unschuldige Naivität vorhanden ist.
      Wenn dann etwas Schlimmes passiert, bricht für diese eine Welt zusammen.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Hera schrieb:

      Keine Frage, man sollte immer ein möglichst objektives Bild vermitteln und das besteht aus Positivem, wie auch aus möglichen Risiken und Negativem.

      Feuerpferd schrieb:


      Warum sollte man iü aufgrund der Selbstverantwortung manche Dinge im Forum nicht mehr benennen oder erzählen? Oder ist das nicht sogar noch mehr ein Argument dafür, alles zu benennen, damit der Betroffene überhaupt die Möglichkeit zur Recherche hat bzw. überhaupt erst dazu gebracht wird, zu recherchieren?

      Vielleicht liest Du nochmal was ich geschrieben habe. Nirgendwo habe ich gesagt man sollte nicht darüber schreiben. Im Gegenteil.
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      Evelyn Beatrice Hall
      Kann es sein das Gefahren ganz unterschiedlich wahr genommen werden?

      Wenn wir noch mal auf das Beispiel Tpe zurückkommen.
      Ich glaube da lässt es sich ziemlich einfach darstellen, warum so unterschiedlich mit dem Begriff Gefahr umgegangen wird.

      Vor einigen Jahren hatte ich ein sehr intensives und aufschlussreiches Gespräch mit einer Sub. Sie war fast 20 Hahre mit ihrem Herrn in einer Beziehung, die sich irgendwann ins Tpe entwickelte.
      Er wurde bei einem Unfall schwer verletzt und lag im Koma. Da stellten sich dann Probleme heraus die keiner vorher bedacht hatte.

      Sie schilderte ziemlich eindrucksvoll, wie schwierig sie es empfand als sie bei einem Schnellrestaurant etwas essen wollte.
      Der gesamte Bestellvorgang immer wieder innerhalb kurzer Zeit eine Entscheidung treffen zu müssen, ob als Menü..welche Beilage, welches Getränk ect.

      Das war jetzt nur ein kleiner Bereich um Alltag, von Bankgeschäften und der gleichen mal zu schweigen...

      Das sind für mich Risiken und Gefahren die eine Tpe-Beziehung mit sich bringen.

      Es sind aber auch Risiken und Gefahren in die ein Neuling nicht einfach so reinschlittert.

      Da war ein jahrelanger Prozess voraus gegangen.

      Auch wenn wir hier mittlerweile dazu übergegangen sind, dass jeder seine eigene Bezeichnung für eine Beziehung hat, so sind es doch sehr große Unterschiede.

      Jemand der innerhalb einiger Tage, Wochen oder Monate der Meinung ist eine Tpe-Beziehung zu führen, kann diese ja gerne so nennen, trotz allem ist eine andere Form, gerade was die Abhängigkeit angeht als eine Tpe-Beziehung die über Jahre und Jahrzehnte gewachsen ist.

      Es macht für mich an dem Punkt keinen Sinn da auf Gefageen hinzuweisen, die in 10, 15 oder 20 Jahren entstehen könnten. Bis dahin sollte das Paar doch reflektiert genug sein und genug Austausch mit anderen haben.

      Ich sehe mich auch nich dazu in der Lage, da ich ein solches Beziehungsmodel noch nicht gelebt habe.

      Wo ich evtl auch bei einem weiteren Punkt bin.
      Ich bin ein Fan davon, wenn aus Erfahrungen berichtet wird, egal ob positiv oder negativ, nur häufig wird nicht aus der eigenen Erfahrung heraus, sondern aus einer eigenen Angst heraus, etwas negativ gesehen.
      Ich vertrete den Standpunkt, dass man möglichst viel und wenn möglich (wert)neutral aufklären sollte. Das ist manchmal etwas schwierig, nämlich genau dann, wenn persönliche Erfahrungen in die Aufklärung hineinspielen.
      Jeder erwachsene Mensch ist für sich und seine Entscheidungen selbst verantwortlich. Diese Verantwortung kann man aber nur übernehmen, wenn man die Möglichkeit hat, sich zu informieren. Zu diesen Informationen gehören (für mich): die sachliche Aufklärung über Praktiken und deren Risiken, Erfahrungsberichte und der persönliche Austausch über Foren, Stammtische oder was auch immer.

      Und ja, natürlich sollte man im Idealfall vorher wissen, was man möchte. Und trotzdem kommt es doch immer wieder vor, dass im Kopfkino irgendwas ganz toll erscheint, aber in der Realität dann für eine harte Landung sorgen kann. Und das ist doch legitim. Ich schätze an diesem Forum, dass auch in solchen Fällen hier Ansprechpartner vorhanden sind, die fernab von Kopftätschelei und "böser, böser Dom", erstmal zuhören (okay lesen), ggf. Trost spenden, wieder aufbauen und aber auch versuchen mit betreffenden Personen kritisch zu reflektieren.

      Und wenn man manchmal hier liest, dass Menschen, die all zu euphorisch, schnell oder oder oder an irgendwas im Bereich des BDSM herangehen, sich mit Fragen konfrontiert sehen, die sie erstmal ausbremsen, dann sehe ich das auch als Aufklärungsarbeit. Man liest nur, was geschrieben steht, man weiß nicht, welche Erfahrungen derjenige bereits hat (vor allem bei Neumitgliedern) und dann kommen ggf. auch mal Hinweise, die vielleicht als zu viel empfunden werden können.

      @Callimorpha vielleicht habe ich deine Antwort übersehen oder sie ist mir noch nicht ganz klar geworden. Warum denkst du, es sei sinnvoller/besser nicht allumfassend (soweit das überhaupt geht) aufzuklären?


      Callimorpha schrieb:

      Die Aussage "wenn Gentle das so macht kann es ja nicht so gefährlich sein," blieb mir tatsächlich in Gedanken.

      Nun ja... das wäre für mich nun so eine Aussage, wo ich denke, dass bei der Person, die diese tätigte, vielleicht doch Aufklärungsarbeit nötig wäre. Nur weil jemand, den ich kenne und/oder schätze im 10. Stock auf der Balkonbrüstung balanciert, heißt das ja nicht, dass das deshalb ungefährlich ist. Man muss sich einfach der Gefahren bewusst sein, um zu entscheiden, ob man diese eingehen möchte.

      Deshalb: Aufklärung - ja bitte unbedingt!

      Callimorpha schrieb:

      Es macht für mich an dem Punkt keinen Sinn da auf Gefageen hinzuweisen, die in 10, 15 oder 20 Jahren entstehen könnten.
      So wie du es beschreibst ist es ein langsames Reinrutschen und wenn dieser erste Schritt einen gefährlichen Weg öffnet, dann darf man darauf hinweisen. Würde man es nicht so sehen, müsste man nicht vor dem Rauchen warnen, die Probleme treten ja erst nach 10, 15, 20 oder mehr Jahren auf und auch nicht bei jedem Raucher.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Grade im BDSM-Bereich kann es nur genug Aufklärung geben.
      Denn, wie viele verstecken sich hinter dem Deckmantel BDSM ? Und in der Tat wollen sie nur ihre Brutalität ausnutzen.
      Es kann einfach nie genug Aufklärung sein. Ich verweise da mal auf das BDSM Lexikon hier im Forum.
      Da konnte auch ich noch vieles dazulernen an Begriffen und Taktiken.
      Ja, @Azrael du hast vollkommen Recht! Gerade für absolute Beginner ist es wichtig, sich an seriösen Stellen zu informieren :pardon:
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)
      Für mein Verständnis werden hier mitunter Begriffe vermischt. Es dreht sich im Thread um Aufklärung, besprochen wird aber mMn eher sowas wie Verbote.
      Lasst mich das bitte etwas ausformulieren: Ich lese gerne und häufig Erfahrungsberichte. Ich freue mich über alles positive, ärgere mich über alles negative. Und natürlich hat die erzählende Person, also die der alles passiert ist, das Recht alles persönlich zu bewerten.
      Doch es sind zu allermeist die "Nachposter", die mich dezent aufregen.
      Anstatt zu sagen "ich habe gelesen was dir widerfahren ist und kann zumindest ein Stück weit verstehen was du erzählst.", wird die Gesellschaft verurteilt, einer der Beteiligten beschuldigt und vor allem die eigene Meinung als unsgeschriebenes Gesetz zum Besten gegeben.
      Irgendwann ebbt das Intetesse am Thema ab und es bleibt der Satz im Raum stehen "mit genügend Aufklärung wäre vieles vermeidbar gewesen." Oder auch "Man hätte sich halt vorher eingehendst informieren müssen.".
      Jetzt meine Frage(n): Wieviel Aufklärung ist ausreichend um alle und jeden immer und in jeder Situation auf alles vorzubereiten?
      Muss man gebildeten logik- und vernunftbegabten Menschen tatsächlich die Freiheit nehmen eigene Erfahrungen zu machen?
      Und vielleicht die wichtigste Frage: Wer, außer dem Gesetzgeber, definiert denn allgemein gültig was verboten ist? Kann es sein dass es bereits Gesetze gibt die Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Nötigung, Vergewaltigung und alles andere hinreichend behandeln? Alles andere sollen doch bitte die Beteiligten unter sich ausmachen müssen.
      Vor allem Neulingen sollten eher Ängste genommen als noch mehr geschaffen werden. Man kann bzw. soll sowieso niemandem vorschreiben dürfen was er/sie zu mögen hat.
      Deshalb: Aufklärung ist und bleibt an richtiger Stelle in richtigem Maße enorm wichtig. Doch darf Aufklärung niemals in Bevormundung oder gar in einen reinen Verbotskatalog ausarten.
      ...es ist nie falsch das richtige zu tun - Mark Twain