Der freie Fall

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      Der freie Fall

      Eine "softe" f/f - Story :)


      Mit einem steten Knistern hallte Tschaikowskys Symphonie Nr. 6 durch Lucias Arbeitsraum, der mit einem alten Plattenspieler, einer großzügigen Bibliothek, einer feudalen Leseecke und einem schweren Eichentisch im Jugendstil ausgestattet war. Ein Ort, an dem sich Lucia wunderbar auf ihre Arbeit konzentrieren oder eben aus dieser in eine andere Welt flüchten konnte. Düster und schwer schwebten die Töne durch die Luft, wie die „Pathetique“ eben war und wurden von dem einzigen modernen Gerät im Raum begleitet: dem schnellen, leisen Klicken der Macintosh-Tastatur. Während sich Lucias Kopf sanft zur Melodie bewegte, flogen ihre Finger über die Buchstaben und zauberten schwarze Lettern auf die weiße Leinwand des Monitors. Bereits beim Allegro des zweiten Satzes, lehnte sich Lucia zufrieden in ihrem Sessel zurück und betrachtete den immer kleiner werdenden Stapel ihrer gerichtsmedizinischen Akten, die sie mit nach Hause genommen hatte, um sie zu vervollständigen. Nur noch eine lag vor ihr: Ein Fall, der ihr jedoch zu Denken gab, da die vermutlich unnatürliche Todesursache weder logisch noch schlüssig zu eruieren war. Aber Lucia liebte diese Herausforderungen, durch akribische Nachforschungen die Lösung, die Ursache im Opfer zu finden und Gerechtigkeit gegenüber dem Täter walten zu lassen. Ihre Freunde nannten sie oftmals auch liebevoll die Detektivin im weißen Kleid.


      Einen kurzen Moment überlegte Lucia, den Freitagabend gemütlich ausklingen zu lassen. Den süßen Weißwein aufzumachen, den sie sich letzten Sommer aus Italien mit heim genommen hatte und sich mit einem Buch zurückzuziehen. Vorzugsweise eins, dass sie nicht zum analytischem Denken mehr jedoch zum Entspannen einlud. Ihr Gefühl gelüstete nach dem ewigjugendlichen, doch äußerst verdorbenen Dorian Gray und seine spannenden Abgründe der Seele. Doch auf der anderen Seite, wenn sie die Ergebnisse der Blutanalyse durchgehen würde, könnte sie am Montagmorgen direkt mit weiteren Nachforschungen beginnen. Mit den Technologien, die sie hier zuhause nicht aufwarten konnte. Entschlossen nickte Lucia und streckte sich energisch durch. Oscar Wilde musste also noch etwas auf ihre Gesellschaft warten. Nachdem Lucia sich aufrecht in ihren lederbezogenen Sessel in Position gesetzt hatte, öffnete sie ein weiteres Dokument an ihrem Mac, um es mit Werten zu füllen. Und ohne den Blick auf die Tabellen und Felder zu verlieren, beugte sie sich zur ihrer fuchsbraunen Ledertasche, angelte mit der Hand nach den Labortests und ... griff ins Nichts.


      Irritiert betrachtete Lucia ihre leere Hand. In sekundenschnelle flogen die Gedanken kreisend wie ein Karussell durch ihren Kopf. Hmm? Wo war nur die Mappe? Wann hatte sie diese als letztes in der Hand gehabt? Im Labor? Im Kopierraum? Oder doch hier zuhause? Hochkonzentriert berührte sich Lucia an die Schläfen und ließ ihren Blick suchend durch das Büro gleiten, als es ihr wie ein Blitz wieder einfiel. „Natürlich“, stöhnte sie erleichtert, aber auch etwas grimmig. Kurz vorm Heimfahren, hatte sie ihrer Assistentin noch Anweisungen für die folgende Woche gegeben. Sie musste die Unterlagen dort liegen lassen haben. Wohl etwas abgelenkt von den Blicken, die ihr Hannah Winter immer wieder zu warf, immer wenn sie glaubte, dass Lucia es nicht bemerken würde. Aber Lucias wachsamem Blick entging fast nie etwas. Und auch wenn sie nichts dazu sagte, hieß das noch lange nicht, dass sie blind gegenüber dem Geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe war. Im Gegenteil: Lucia registrierte die Blicke, konnte die Körpersprache des anderen schnell erfassen, las zwischen den Zeilen und genoss die Macht, dieses Wissen geheimnisvoll in ihren Händen zu halten. Und sie liebte diese Macht, hinter der Fassade mehr zu sein, als man ihr ansehen konnte.

      Mit einem schnellen Blick auf die leise tickende Wanduhr, überlegte Lucia, ob sie es verantworten konnte, ihre wenig jüngere Assistentin anzurufen. Es war erst 19.48 Uhr. Aber nur weil sie an einem Freitagabend an ihren Akten saß, musste das nicht bedeuten, dass Hannah ebenso arbeitswütig ihren Feierabend verschob. Und was wusste sie schon, wie ihre Assistentin die Freitagabende verbrachte? Während der Dienstzeit verhielt sich Lucia professionell mit einer gesunden Distanz zu ihren Mitarbeitern. Über den üblichen Smalltalk, wenn auch freundlich, ging es nie hinaus. Sie wollte ja auch keine Freunde finden, sondern ihre Arbeit mehr als nur bestmöglich leisten und ein Stück weit dazu beitragen, dass die dubiosen Todesursachen gelöst wurden und die Toten sowie die Angehörigen ihren Frieden finden konnten. Ob ihre Assistentin noch erreichbar war, konnte sie jedoch schnell herausfinden. ‚Wenn sie nach dem dritten Läuten nicht abhebt, ist das ein Zeichen es für heute gut sein zu lassen’, dachte sich Lucia, drehte die Lautstärke des Plattenspielers herunter und drückte die Tasten ihres Smartphones, innerlich leise hoffend, den Abend noch etwas produktiv sein zu können.
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      „Frau Dr. Greiffenberg?“, Hannah Winters Stimme klang verwundert und leise. Fastschon etwas zu sanft, für die abendliche Störung ihrerseits. „Guten Abend,Hannah. Ich hoffe, es ist nicht anmaßend von mir, um diese Zeit anzurufen, aberkönnen Sie sich erinnern, ob ich die Laborergebnisse bei Ihnen am Pult liegenlassen habe? Ich war mir sicher, ich habe sie eingepackt, aber...“ „Ja“,unterbrach Hannah Lucia aufgeregt. „Ja, sie lagen bei mir und ich, ähm, habesie mitgenommen. Weil...“ Das unsichere Stottern ließ Lucia leise schmunzeln.„Weil, ich habe gedacht, falls Sie am Wochenende noch dran arbeiten wollen,ähm, kann ich Ihnen die Papiere schnell vorbeibringen und Sie müssten nicht insInstitut fahren. Sie wissen doch, ich wohne nur ein Katzensprung von Ihnenentfernt. Und wenn Sie die nicht gebraucht hätten“, sprach Hannah in einemAtemzug weiter fort, „dann hätte ich sie Montagfrüh gleich zu Ihnen ins Bürogelegt. Aber, ...“ Lucia hörte, wie ihre Assistentin nach Luft schnappte undden tiefen Atemzug langsam wieder ausatmete. „Aber, das durch die Stadt kurvenhätte ja nur ihre wertvolle Zeit in Anspruch genommen.“ „Und nun möchten Sieihre wertvolle Zeit für mich opfern, um die Mappe zu mir zu bringen?“, lachteLucia ins Telefon hinein und erntete eine weitere stotternde Zustimmung. „Nadann sage ich vorab schon mal danke und erwarte sie in einer halben Stunde.“Ohne auf ein weiteres Wort abzuwarten legte Lucia auf, schlenderte zum längstverstummten Plattenspieler und wechselte auf die B-Seite.

      Keine 25 Minuten später ertönte die Glocke an der Haustür und Lucia lächeltezufrieden. Sie liebte Pünktlichkeit. Nichts konnte sie mehr verärgern, alsimmerzu auf andere Warten zu müssen. Gestohlene Zeit, befand Lucia, die siehätte sinnvoll nutzen können. Mit erhobenen Hauptes ging sie zur Tür, nebenbeieinen schnellen Blick in den Ganzkörperspiegel werfend: Der dunkelgraueHosenanzug saß perfekt, der kurze Pixi-Schnitt ebenso. Ein leicht erschöpfterBlick, aber der war der vergangenen Arbeitswoche angepasst. Mit festem Grifföffnete Lucia die Haustür und betrachtete ihre Assistentin, die sich mit leichtgesenktem Blick an der Mappe festhielt, als würde diese ein Rettungsanker kurzvorm Ertrinken sein. „Guten Abend, Hannah. Vielen Dank für Ihre Mühe, dieUnterlagen vorbei zu bringen“. „Ja, guten Abend, Frau Dr. Greiffenberg. Undkein Problem. Ich habe sie ja schließlich auch mitgenommen.“ Lucia bemerktesüffisant, dass sich ihre Assistentin noch immer an der Mappe festklammerte,anstatt ihr jene zu geben. Wie angewurzelt stand sie da, in ihrem olivgrünen,geschwungenen Sommerkleid, einem Kaninchen vor der Schlange gleichend und imStillen fragte sich Lucia, was in dem Kopf ihrer Angestellten nur vor sichging. Da war doch mehr als bloßer Respekt oder die gewohnte Bewunderung?!Hannah Winter machte den Eindruck, als ob sie entweder etwas angestellt hätteoder ... ?! Neugierig zog Lucia ihre linke Augenbraue nach oben, neigte miteinem hauchzarten Lächeln ihren Kopf etwas zur Seite und streckte ihre Hand genMappe aus. „Darf ich, bitte?!“

      *********

      Hannah betrachtete ihre Mentorin und Vorgesetzte und spürte die Hitze in sichaufsteigen. Frau Dr. Greiffenberg, die so nonchalant vor ihr stand. Lucia, wieHannah sie heimlich in Gedanken nannte. Aufrecht und stolz, in dem betontemHosenanzug. Des Sommers wegen ohne Blazer, dafür mit passendem Gilet, welchesihr Dekolleté vorzüglich betonte. Wie immer trug sie ein leicht spöttischesLächeln auf den Lippen und die dunklen Augen sahen sie wachsam durchdringendan. Freundlich, aber immer mit einer funkelnden Glut. Ein Feuer, mit dem Hannahgerne spielen würde, wohl wissend, dass sie sich daran auch verbrennen könnte.Wie lange schon hatte sie auf so einen Moment gehofft, Lucia außerhalb desInstituts zu begegnen. Nur sie beide alleine, ohne den Kollegen, die um ihreAufmerksamkeit heischten. Ohne den technischen Gerätschaften des Labors, denlangen Listen, die Packen an Akten und vor allem, ohne ominös verstorbeneMenschen. Dieser jetzige Moment, solange ersehnt und jetzt greifbar nah, triebihr die Röte ins Gesicht und ließ sie, trotz ihrer 28 Jahre, wie ein Teenagerfühlen. Dabei wusste sie noch nicht einmal, ob Lucia ledig war, geschweigedenn, wo ihre Präferenzen lagen. In ihren Tagträumen, war dies überdeutlichklar. Die Wirklichkeit hüllte sich in eisernes Schweigen.

      „Hannah?“ Als Hannah ihren Namen hörte, dem Anschein nach nicht zum ersten Malausgesprochen, erwachte sie abrupt aus ihrer Träumerei. Der fragende Blick, dieoffene Hand... grienend übergab sie Lucia die Mappe. ‚Himmelhilfe, sie mussmich für völlig unfähig und debil halten’, schoss es durch ihren Kopf. Aber wassollte sie tun? ‚Hallo, kühler Kopf, wo bist du nur?’ Und gerade als sie sichumdrehen und resigniert gehen wollte, vernahm sie Lucias leicht rauchigeStimme: „Möchten Sie, als Zeichen meiner Dankbarkeit, auf einen Kaffee hereinkommen? Ich könnte in einer halben Stunde mit den Ergebnissen fertig sein undIhnen die Mappe wieder mitgeben.“ Ohne auf Zustimmung oder Ablehnung zu warten,trat Lucia ein Stück zu Seite und eröffnete den Weg mit einer einladendenHandbewegung. Freudig, aber schweigend, schlüpfte Hannah aus ihren Sandalen undfolgte Lucia dann durch den Flur in die Küche.

      ‚Denk nach, denk nach, denk nach’, wie ein Mantra murmelten ihre Gedanken, krampfhaftauf der Suche, was sie sagen könnte, ohne sich völlig lächerlich zu machen. Wowar nur ihre Eloquenz geblieben? Unter Freunden konnte sie niemand zumSchweigen bringen. Sie hatte immer eine passende Antwort auf Neckereien undkonnte mit jeglichem Gesprächsthema mithalten. Aber hier und jetzt schien ihrKopf wie leergefegt. Während das schwarze Gold ratternd aus der Maschine in dieTassen floss und Lucia ein Tablett mit Wasser und Naschwerk bereitstellte,betrachtete Hannah neugierig die Einrichtung des Kleinfamilienhauses und sogjedes Detail ein, das sie finden konnte. Soviel Einblick in die Privatsphäreihrer Mentorin würde sie wohl nie wieder bekommen, so nah würde sie ihr wohlnie wieder sein. Hannah seufzte glücklich aufgeregt und folgte dem bestimmtenTon Lucias: „Kommen Sie.“
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      „Wow, hier fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt“, sinnierte Hannah, als siemit Lucia das Arbeitszimmer betrat und sich ehrfürchtig umsah. Auf der kurzenrechten Seite stand ein schwerer Eichentisch mit angrenzendem, verlängertemComputertisch. Die ganze linke Seite bestand aus einer einzigen Bücherwand, ander oben eine Stange mit Rollleiter angebracht war. Tausend farbige Buchrücken schienen danach zu schreien, wieder einmal gelesen zu werden. Am Fenster konntesie neben dem Zweisitzer, dem Sessel und dem kleinen runden Holztisch einepedantisch sortierte Plattensammlung entdecken. „Funktioniert der noch?“,flüsterte Hannah staunend und bemerkte, wie Lucia leise lachte:„Selbstverständlich. Legen Sie sich eine auf, genießen Sie. Ich werde michjetzt um die Testergebnisse kümmern.

      Nie im Traum hätte es Hannah für möglich gehalten, entspannt auf der Couch von FrauDr. Greiffenberg zu liegen, den sanften Klängen Chopins zu lauschen und sieohne Unterbrechung beobachten zu können, wie sie konzentriert vor dem Monitorsaß und sich zeitweise ihre Brille auf der Nase zurechtrückte, weil eben jenerutschte. Zufrieden ließ sie ihre Blicke sowie Gedanken schweifen und kam zudem Schluss, dass dieses Haus definitiv nur eine Person beherbergte. Es gabniemanden an Lucias Seite, jedenfalls nicht permanent hier in denRäumlichkeiten. Und auf eine besondere Art und Weise stimmte dies Hannah überglücklich. ‚Ob ich eine Chance bei ihr habe? In der Arbeit ist siefreundlich, aber fokussiert. Sie gibt nichts über sich preis, was privaterNatur entspringen könnte. Und das, oh ja, macht sie nur noch viel anziehender.Wer ist sie wirklich? Wie sieht die Frau hinter der kühlen Fassade wirklichaus? Ob sich Lucia das bewusst ist? Spürt sie wohlmöglich meine Sehnsucht? MeinBegehren, wenn sie resolut ihre Anweisungen ausspricht? Oder ... Oder interpretiere ich einfach zuviel hinein? Reines Wunschdenken? Wenn ich das dochnur wüsste.’ Hannah stieß einen leisen, aber tiefen Seufzer aus und versuchtesich wieder auf Chopins Etüden zu konzentrieren, die sie innerlich ganz weichwerden ließen.

      „Sie können sich gerne ein Buch auswählen. Ich möchte nicht, dass Sie sichlangweilen.“
      „Oh,vielen Dank – aber ich fühle mich bestens Unterhalten“, lächelte Hannah verschmitzt und musste dann ob Lucias skeptischen Blick kichern. „Auch wenn das schwarze Buch mit dem rotglänzenden Titel ganz oben rechts, interessant aussieht.“ Hannah beobachtete, wie Lucia ihren Blick vom Monitor löste, mit den Augen das Regal absuchte und beim Erkennen anerkennend die Lippen verzog. „Hesses Steppenwolf. Sie haben Geschmack, das gefällt mir. Holen Sie es sich. Ich brauche noch etwas Zeit zum Fertigstellen.“

      „Ach, schon ok“, murmelte Hannah verlegen. „Ich habe etwas Höhenangst und mir ist die Rollleiter nicht ganz geheuer“, schob sie ernsthaft hinterher und errötete sogleich, als Lucias herausfordernder Blick sie traf. Erstaunt folgte sie der Frau mit den Augen, die sich ohne zu zögern erhob, zur Leiter ging und diese andie besagte Stelle schob. Mit zwei Fingern winkte sie Hannah zu sich und raunte spöttisch: „Kommen Sie. Grenzen sind dazu da, um sie zu überschreiten.“ Wie von einer fremden Macht gesteuert, einer Marionette gleich, stand Hannah vom Zweisitzer auf, folgte automatisch der Handbewegung und klammerte sich dann mitbeiden Händen an die schwarz lackierten Sprossen der Leiter. „Einen Schritt nach dem anderen. Sie werden nicht fallen“. Diese ermutigenden Worte konnte Hannah nicht nur leise gehaucht hören. Nein, sie fühlte Lucias Atem an ihrem Nacken. Ein zärtliches Streicheln warmer Luft auf ihrer heißen Haut.

      Sie spürte das Prickeln ihrer eigenen Gänsehaut und das erregende Schauern, dass ihr vom Kopfansatz nun den Rücken hinunter lief. Die geballte Hitze, welche die etwas größere Frau ausstrahlte, die nun direkt hinter ihr stand und mit beiden Händen die Leiter fest verankert hielt. Viel zu nah und gleichzeitig doch noch viel zu weit weg. Ein Gefühl, dass Hannah fast die Luft zum Atmen nahm.
      „Ich soll da hoch?“ Die Frage kam gepresst über Hannahs Lippen und bereute sie auchsogleich. „Ja. Natürlich. Für mich ist es ja keine Herausforderung. Kommen Sie.Sie schaffen das. Und stellen Sie sich das Glücksgefühl vor, wenn sie das Buchin den Händen halten. Das sie sich ganz alleine aus schwindelerregender Höhegeholt haben.“

      Der gurrende Ton in Lucias Stimme weckte Hannahs Skepsis. Sie schien eindeutig vielzu viel Spaß an Hannahs Angst zu haben. ‚Na warte, dir werde ich es schonzeigen.’ Zögernd schluckte Hannah ihre Furcht herunter, biss sich trotzig dieZähne zusammen und griff nach oben. Sprosse für Sprosse. Schritt für Schritt.Bis sie das gewünschte Buch in ihren Händen hielt.

      *********

      ‚Meine Güte, wie soll man sich denn da konzentrieren?’ Bereits zum dritten Male hatte Lucia die Formeln in verkehrter Reihenfolge eingetippt. Das passierte ihr unter normalen Umständen nie. Aber unter normalen Umständen hatte sie das Haus, ihrenArbeitsraum für sich alleine, saß niemand auf ihrem Sofa und versuchte sieunauffällig aus den Augenwinkeln zu beobachten. Die rosigen Wangen, dervorsichtige Blick, der lautlos Begehren aussprach. Das zarte Beißen auf dieUnterlippe, als würde Hannah krampfhaft versuchen, ihre Gedanken bei sich zubehalten. Ihr Seufzen. Auf der einen Seite wollte Lucia fertig mit ihrer Arbeitwerden. Aber auf der anderen Seite... fühlte sie sich auch geschmeichelt. Vondem anfangs stark befangenen, ja fast schon niedlich verlegenen Gebaren ihrerAssistentin, dass sich nun langsam in neugierige Entspannung umwandelte. Luciafragte sich, woher dieses Verhalten rührte. Dass Hannah eindeutig Interesse anihr bekundete, stand unausgesprochen fest. Es gab offenkundig zu vieleAnzeichen. Aber was erhoffte sich die junge Frau? ‚Und was bin ich bereit zugeben?’, fragte sich Lucia im Stillen. Sollte sie sich wirklich auf etwaseinlassen? Sie, die Privat- und Berufsleben immer strikt getrennt hat? Ja, ihreAssistentin war hübsch. Das war ihr am ersten Tag schon aufgefallen. UndIntelligent. Wobei das zweite Attribut definitiv anziehender für Lucia war. Siehatte sich schon immer vom ausgeprägten Denkvermögen angezogen gefühlt.Scharfsinn kombiniert mit einer Prise Ergebenheit, das war ein Cocktail, demLucia fast nicht standhalten konnte. Doch nun hatte sich das Setting komplettverschoben. Sie waren nicht im Institut, sondern hier bei ihr zuhause. Undegal, wie sehr Lucia sich in Selbstkontrolle übte, alles an Hannah schriedanach verführt zu werden.

      Undnun stand sie genau hinter dieser unschuldigen Person, deren Hände ängstlichzitterten. Deren süßlicher Duft dezent in ihr Bewusstsein drang und ihrBegehren weckte. Die in ihrem hauchdünnen Sommerkleidchen, das ihre Figurwohlwollend betonte, mutig Sprosse für Sprosse ihren inneren Grenzengegenübertrat. Gewillt jene zu überschreiten und zu besiegen. Vertrauenddarauf, dass Lucia hinter ihr blieb und sie auffing, falls sie fallen würde. Ohja. Hannah würde fallen. Mit absoluter Sicherheit. Tief und ergeben. Und Luciawürde da sein. Ihren Fall eröffnen, ihn dirigieren, ihn begleiten und sie weichlanden lassen. Sie würde dafür sorgen, dass ihre Assistentin nicht nur ihreGrenzen überschritt, sondern mehr noch, von sich selbst aus danach verlangtedie Mauern einzureißen die ihre bekannte Welt bis jetzt vor den tiefenAbgründen geschützt hatte. Lucia würde sie das Hören lehren. Auf die innereStimme, auf das Verlangen, aber vor allem auf das bedingungslose Fühlen ohneetwas zurückzuhalten zu müssen. Lucia würde sie die Selbstaufgabe lehren, ohnesich selbst zu verlieren.
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      "Ich habe es." Mit leisem Jubel komplementierte Hannah ihren Erfolg undkletterte bedacht Stufe um Stufe herunter, bis sie ihre Ausgangsposition,eingekeilt zwischen Lucias Armen, die noch immer die Leiter festhielt,erreichte. "Bravo. Dein Mut hat eine Belohnung verdient", raunteLucia an Hannahs Ohr und genoss das angespannte Keuchen, welches unmittelbarüber Hannahs Lippen kam. „Eine Belohnung?“ „Hmmm, für dein Vertrauen... unddeinen Mut“. Lucia machte einen halben Schritt nach vorn und presste ihrenOberkörper an Hannahs Rücken, dirigierte sie in die aussichtlose Lage, sichkeinen Millimeter mehr Bewegen zu können. Mit ihren Lippen zupfte siespielerisch an dem linken Ohrläppchen, fuhr mit der Zungenspitze die Konturender Ohrmuschel nach und sog begierig das verhaltene Stöhnen ihrer Assistentinein. „Aaaah, was denn für eine Belohnung?“ Belustigt wanderte Lucia mit ihrenLippen vom Ohr hinunter zur pulsierenden Halsbeuge und biss sanft hinein. Undwieder entlockte sie ein lang gezogenes Stöhnen, begleitet vom einem dezenten Druck, als Hannah lustvoll ihren Po in ihre Mitte drückte.

      Auf diese Zustimmunghatte Lucia nur gewartet. Mit ihren Fingerspitzen strich sie an den Außenarmenentlang, führte ihre Hände beidseitig am Rumpf spazieren und packte dann mitfestem Griff Hannah Hüften, um diese kreisend noch enger an sich zu drücken.„Diese Art von Überraschung? Oder wäre dir ein Stück Schokolade lieber?“Überlegen lachte sie auf. Eine rhetorische Frage, deren Antwort sie bereitsschon vor Spielbeginn kannte. Entsetzt konnte sie Hannah protestieren hören.„Pfff, Schokolade. Die kann ich mir selber kaufen. Ich will...“ „Jaaa?“ Wiederbiss Lucia sanft in die Halsbeuge und wanderte mit ihren Händen ein Stück weithinunter zum Saum des Kleides, um Hannahs nackte Flanken zu streicheln. „Ich...will... ahh... Dich!“

      Das! Genau das wollte Lucia hören. Mit einer seichten Bewegung führte Lucia Hannahso, dass sie nun von Angesicht zu Angesicht standen. Hannahs Wangen waren rotgefärbt und die befeuchteten Lippen glänzten schon einladend. Doch bevor sichLucia auf diesen hinreißenden Anblick einlassen konnte, musste sie noch etwasklarstellen: „Also ich finde Schokolade ganz prickelnd. Mit einem Hauch Chili.Die Süße, die schmelzend auf der Zunge zergeht und eine zarte Schärfehinterlässt. Vanille wirst du bei mir vergebens suchen.“


      Es war spannend in Hannahs Augen zu lesen, die zuerst Unsicherheit, dann Verstehen widerspiegelten. „Zarte Schärfe... Aber... “Betreten blickte Hannah zu Boden, bevor sie erneut Lucias Blick suchte. „Aber, du wirst mir nicht weh tun, oder?“

      Mit einem warmen Lächeln griff Lucia unter Hannahs Kinn, hob es leicht an und sah ihr tief in die fragenden Augen. Mit tiefer Stimme raunte sie: „Nicht so, wie du dir es jetzt vorstellst. Aber ich werde dich erneut über deine Grenzen hinausführen. Dich Dinge erleben lassen, von denen du vielleicht noch nicht einmal ansatzweise geträumt hast. Wenn du das möchtest. Dir steht es aber frei zu gehen. Dann wird es so sein, als ob nie etwas geschehen wäre. Aber wenn du bleibst, wirst du mir gehören. Mit allem, was du bist und was dich ausmacht. Und es gibt nur ein Wort, dass mich stoppen wird, dass du dir unbedingt merken solltest: Chili.“

      Lucia spürte das Kribbeln in ihrem Bauch, die Erregung, die sich stetig aufbaute, alsHannah leise das Wort Chili wiederholte und bedächtig dazu nickte. Wie langewar es her, dass sie gespielt hatte? Dass sie ihre Macht auskosten konnte? Vielzu lange schon, dass sie dieses besondere Prickeln zwischen ihren Schenkelnspürte, diese Vorfreude in eine andere Welt einzutauchen. Behutsam streifteLucia die Träger des Sommerkleides zu Seite und ließ es zu Boden gleiten.Leicht gebräunte, wohlgeformte Weiblichkeit gehüllt in verführerisch weißeSpitze offenbarte sich ihrem Blick. Und Lucia wusste sofort, dass das keinZufall war. Zusätzlich verriet sich ihre junge Assistentin durch das verlegendeLippenbeissen. Mit einem süffisanten Lächeln griff Lucia nach HannahsHandgelenken und führte diese Kopfüber wieder zusammen. „Halte dich an denSprossen fest und lass nicht los.“ Ihr Ton war sanft, aber befehlend. DerStartschuss war gefallen und Lucia kannte ihre Rolle. Mit leichtem Kreisenwanderten ihre Finger vom Schlüsselbein zum Dekolleté hinunter, dann seitlichzum Bauch entlang, hinab zu den weichen Oberschenkeln. Immer wieder eine andereRoute wählend und jene Stellen ignorierend, die Hannah ihr mit leisem Stöhnenentgegen schob. Doch Lucia hatte Geduld. Sie wollte das Spiel genüsslich auskosten. Jeden einzelnen Moment, in dem Hannah unter ihren Händen zergehen würde.

      Lustvoll wand sich Hannah unter Lucias zärtlicher Tortur, ihre Brüste hoben und senktensich in einem schnelleren Rhythmus als zuvor und zufrieden bemerkte Lucia, wiedas weiße Spitzenhöschen in der Mitte eine Spur dunkler wurde. Ja, so gefielihr das. Als jedoch Hannah ihre Arme nach vorne schob, um Lucia an sich zuziehen, verschaffte sie sich einen Abstand nach Hinten. „Ah. Ah. Ah.“ Mitgespielt bösem Blick wand sie sich um und ging ein paar Schritte RichtungEichentisch. „Ich habe dir eine einfache Aufgabe gestellt. Kannst du dicherinnern?“ Mit Argusaugen konnte Lucia das betroffene Nicken sehen und alsHannah nach Luft schnappte, um ihr etwas zu entgegnen, schüttelte Lucia langsamihren Kopf. „Ich will kein Wort hören. Es war eine simple Aufforderung. Mehrnicht. Und wenn du nicht willens bist, dieser nachzukommen, muss ich dir ebenein bisschen unter die Arme greifen.“


      *********

      Mit großen Augen verfolgte Hannah wie Lucia die unterste Schublade des dunklenTisches öffnete und ein langes helles Seil hervorzog. Furcht und Erregungdurchfluteten gleichzeitig ihren Körper und sie konnte sich nicht einigen, obihr der Gedanke, von Lucia gefesselt zu werden sie anzog oder abstieß. Doch siewollte das Spiel jetzt nicht unterbrechen. Nicht unbefriedigt nach hause gehenund ihr am Montagmorgen so begegnen, als wäre nie etwas geschehen. Viel zu sehrwar sie fasziniert von Lucia, von der Reise ins unbekannte Terrain. Und lieberbiss Hannah in den sauren Apfel und würde sich überraschen lassen. Ihren Jokerkonnte sie aussprechen, wenn es wirklich weit über ihre Grenzen hinausgehenwürde. Ja, sie hatte geahnt, dass ihre Vorgesetzte nicht wie sämtliche andereFrauen war, denen sie begegnet war. Lucia war stets von einer geheimnisvollenAura umgeben. Dennoch hoffte Hannah, dass Lucia so einfühlsam genug wäre, ihreGrenzen nicht mit aller Macht und vor allem nicht alle auf einmal zuüberschreiten.

      Als sie Lucia auf sich zu kommen sah, mit einem dunkelfreudigen Blick das Seilentknotend, führte sie ihre Arme wieder Kopfüber in Position und hielt sich anden Sprossen fest. Das gehauchte „Ein Naturtalent“ von Lucia, begleitet von denfachkundigen Handgriffen, die ihre Handgelenke geschickt aneinander und dann andie Leiter knoteten, fachte ihre Lust wieder an. Es war ein seltsames Gefühl sowehrlos zu sein. Sich nicht rühren zu können. Seinem Gegenüber auf Gedeih undVerderb ausgeliefert zu sein. Aber auf eine spannende Art auch befreiend, dieKontrolle abgeben zu können. Sich fallen zu lassen, nur um herauszufinden,wohin der Weg führen könnte. Es war eine gänzlich neue Situation in der sichHannah nun befand. Und doch, irgendwie gefiel es ihr. Und dass sogar so sehr,dass sie selbst spürte, wie ihr Höschen ihre Nässe nicht mehr auffangen konnte.

      Verlegen erregt senkte Hannah ihren Kopf und schloss die Augen. Spürte in der gewählten Dunkelheit jede Berührung Lucias um ein vielfaches intensiver und wand sichschließlich unter deren Zärtlichkeiten, die Lucia wieder aufgenommen hatte. ZuHannahs Leid, viel zu sanft und nicht an den Stellen, die danach schrien,berührt zu werden. Ihre Haut schien lichterloh zu brennen und es verlangte ihrnach so viel mehr. Nach Druck, nach Erlösung.„Bitte, Lucia“, wimmerte Hannahleise. „Bitte, quäle mich nicht so sehr und berühre mich endlich.“ „Wo möchtestdu denn berührt werden, Liebes?“ Das leise, beherrschte Lachen ihrer Mentorinließ Hannah fast wahnsinnig werden. „Überall“, stieß Christine stöhnend aus.„Überall. Aber vor allem an meinen Brüsten. Fest. Und ... aaahhh.“ Endlich. Ein fester Griff, der beide Brüste bestimmt durch den Stoff massierte. Finger, dieihre Spitzen sanft zwirbelten und plötzlich kühle Luft auf heißer Haut, alsLucia den BH nach oben schob. Und während Lucia mit zwei Fingern auf der einenBrustspitze erst leichten, dann festeren Druck ausübte, der schon etwas anHannahs Schmerzgrenze heranreichte, sog sie mit ihren Lippen die andere an,umkreiste sie mit ihrer Zunge und knabberte mit zärtlichen Bissen, dass Funkenin Hannahs Kopf sprühten. Abwechselnd widmete sich Lucias den aufgerichteten Spitzen.

      Das! Ja, genau das hatte sich Hannah sehnlichst gewünscht. Das Spielmit ihren Brüsten setzte ein Kribbeln frei, dass bis hinunter in ihrLustzentrum verlief und sich siedend staute. ‚Bitte. Bitte, berühre mich dortendlich. Lucia. Bitte, ...’ Und als ob Lucia Hannahs Gedanken lesen konnte,ließ sie eine Hand von ihrer Brust hinunter zu ihrem Bauch, weiter zu ihremtropfnassem Höschen wandern, während sie selbstvergessen an der anderen Brustsaugte und genüsslich knabberte.
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      Während Hannahs Stöhnen zu einem Crescendo anstieg, strichen Lucias geschickte Finger über den nassen Stoff, erfühlten die harte Perle und rieben diese mit kreisendem Druck. Die lang geschürte Lust, die freudige Anspannung des Abends und das quälende Vorspiel, was ihr schon viel zu lange andauerte, trieben Hannah immer weiter in den Sog der Begierde und sie fühlte, wie sich das Kribbeln immer schneller auf den einen Punkt bündelte. Nicht mehr lang und sie würde kommen. Wie sehr sie sich nach Erlösung sehnte, als plötzlich jegliche Berührung stoppte und sie verwirrt und frustriert die Augen öffnete. „Warum hörst du auf?“ Die Frage kam mit einem verzweifelten Wimmern über ihre Lippen. Und mit verklärtem Blick betrachtete sie ihre Mentorin, die sich mit einem spöttischen Lächeln vor ihr nieder ließ, den Slip am Bündchen griff und mit beiden Händen gen Boden zog. „Aber das tue ich doch gar nicht.“ Hannah fühlte den festen Druck an ihrer rechten Wade. Die Hand, die bestimmt ihr Bein zu Seite schob, auf Lucias Knie aufsetzte und ihre Mitte gut einsehbar öffnete. Diese Stellung kam ihr so intim vor, so beschämend offen, dass ihr die Röte ins Gesicht stieg. Aber diese war sogleich vergessen, als sie Lucias heißen Atem an ihrem Zentrum spürte, ihre Zunge quälend langsam ihren feuchten Lippen teilte, um dann mit schnellerem Tempi ihre Perle zu verwöhnen.

      *********

      ‚Ihr Stöhnen ist Musik in meinen Ohren. Ihre Hingabe und das verzweifelte Bitten reiner Balsam...’ Genussvoll registrierte Lucia Hannahs Reaktionen. Das laute Stöhnen und Keuchen, das sanfte Zerren an den Seilen, die hungrigen Bewegungen ihres Beckens, das Zucken ihrer Perle... Diese Mischung, Hannahs Reaktionen, ihr Geruch und Geschmack, ließen ihren Bauch angenehm kribbeln, als wäre eine sprudelnde Sektflasche in ihr ausgelaufen. Mit einer Hand öffnete sie ihre Hose und glitt in ihr Höschen hinein. Die Nässe, die sie dort fühlte, war nichts Unerwartetes. Und während sie Hannah verwöhnte, rieb sie sich selber zu jenem Punkt, der ein Feuerwerk in ihr auslösen würde. Lucia spürte, dass Hannah nicht mehr lange durchhalten würde, ebenso wenig wie sie selber und legte nochmals an Tempi zu. Sie schmeckte bereits Hannahs Nektar, der den Anfang vom Ende versprach, hörte sich und ihre junge Gespielin unisono keuchen, als sich Hannah in den Seilen aufbäumte und laut aufkeuchte. Dieses letzte Aufbäumen war der Startschuss für ihren eigenen Fall, dem sich Lucia freudig hingab.

      Mit etwas zittrigen Beinen erhob sich Lucia, presste sich an Hannahs weichen Körper und löste den Knoten an den Sprossen. Als Hannah zusammenzusinken drohte, umfing sie die kleinere Frau und hielt sie fest in den Armen. Liebevoll hauchte sie kleine Küsse in die Halsbeuge, spürte den rasenden Puls an ihren Lippen und das erschöpfte Wispern an ihren Ohren: „Oh mein Gott. Lucia. Das war... Ich will...“ „Jaa?“ Lucia fühlte Hannahs Beben, das Zittern in ihren Armen, sah in die dunklen Augen die Lust nach... „Ich will ... mehr.“
      „Mein kleiner Nimmersatt“, lachte Lucia rau auf und führte Hannah zu einem Sessel. „Komm, trink etwas. Du wirst deine Kräfte einteilen müssen. Und ruh dich kurz aus. – Ich bin gleich wieder da.“ Mit einem Zwinkern ließ Lucia Hannah zurück, die sich selig in den Sessel kuschelte und neugierig entspannt abwartete.

      In Windeseile hatte Lucia ein paar Dinge aus ihrem Schlafzimmer zusammengesucht und eilte nun leichtfüßig die Stufen zum Arbeitsraum hinab. Hannah saß noch immer so im Sessel, wie sie sie zurückgelassen hatte und mit Vergnügen stellte Lucia fest, dass ihr das sehr gefiel. Überlegen lehnte sie sich an ihren Schreibtisch an und begann Ihre Hemdsärmel bis zum Ellbogen nach oben umzuschlagen. Dann öffnete sie spielend langsam ihr Gilet und das Hemd darunter, bis die schwarze Spitze zum Vorschein trat. Ihre Hose glitt lautlos zu Boden und offenbarte ebenso seidige schwarze Stoffe, die Hannah mit glänzendem Blick und einem gierigen Lippenlecken zur Kenntnis nahm. Mit geschickten Griffen packte Lucia dann die Unterlagen vom Schreibtisch und leerte die Fläche, die sie anders zu füllen gedachte. Fürsorglich platzierte sie ein Kissen auf dem dunklen Holz und winkte ihre Gespielin mit einem überzeugenden „Komm“ zu sich. Dieser begierige, dennoch leicht unsichere Blick Hannahs schürte Lucias inneres Feuer. Selten hatte sie eine Gespielin gehabt, die ohne Widerrede brav ihren Anweisungen folgte. Und als sie nun vor ihr stand, aufgeregt atmend und abwartend, wusste Lucia, dass sie Hannah nicht so schnell aus ihren Fängen lassen würde.

      „Was genau ‚mehr’ möchtest du?“ Ihre erhabende Stimme ließ Hannah befangen zu Boden blicken. „Liebes, du musst mir schon sagen, was du willst. Sonst tue ich, was ich will.“ „Ich will... mehr. Alles. Ich weiß nicht genau. Führe mich...“, kam es herausfordernd über Hannahs Lippen. Und Lucia nahm die Herausforderung nur allzu gerne an. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, nickte Lucia ihr zu, führte sie zu dem schweren Eichentisch und drückte ihren Oberkörper auf die kühle Holzplatte. Sie konnte ein raues Keuchen vernehmen, als Hannahs nackte Brüste das kühle Holz berührten. Ein langgezogenes Stöhnen, dass von Lucias Ohren direkt in ihr pulsierendes Lustzentrum wanderte. Und für einen Moment, musste sie sich selbst zur Ordnung rufen, ihren Plan weiterzuverfolgen. Mit geschicktem Griff angelte sie nach dem dunklen Seidentuch sowie dem Strick und verband zuerst genüsslich Hannahs Augen, dann ihre Arme, die sie am unteren Rücken verkreuzt positioniert hatte.

      Leichtfüßig schlüpfte Lucia aus ihrem Spitzenhöschen und drängte sich eng an Hannahs Po, der nun sehnsüchtig kreisend nach Aufmerksamkeit verlangte. Nackte Haut an nackte Haut. Es gab nichts was vergleichweise so schön war, als die feuchte Hitze zu fühlen. Mit ihren Fingerspitzen strich Lucia zuerst zärtlich über den angespannten Rücken, wurde langsam fester, wiederholte die Prozedur, um dann vorsichtig ihre Fingernägel über die Haut tanzen zu lassen. Wie sehr Hannah dies gefiel, konnte sie an dem leichten Aufbäumen und dem rhythmischen Bewegungen ihres Beckens ausmachen, an ihrem samtweichen Hintern, den sie mit lustvollen Druck an ihrer Scham rieb. Doch Lucia ging wollte nicht darauf eingehen. Sie bestimmte das Tempo. Sie bestimmte den Rhythmus. Und vor allem bestimmte sie, was sie als nächstes tat. Weder Hannahs flehendes Wimmern, noch die Reize, die sie mit ihrer Hüfte setzte, konnten irgendetwas beeinflussen. „Shhhhhh, langsam. Gewöhne dich an die Position. Genieße es... in meiner Hand zu sein“, raunte Lucia lüstern, während sie mit festem Griff Hannahs Po massierte. Doch je mehr ihre Hand gen Mitte massierte, umso weiter streckte Hannah sich ihr entgegen. Selbst als Lucia ihr einen sanften Schlag auf ihren Hintern gab, gab Hannah keine Ruhe.

      „So ist das also“, lachte Lucia sinnlich. „Wenn du dich nicht in Zurückhaltung üben kannst, muss ich wohl nachhelfen.“ Sie löste den engen Körperkontakt, das aufbegehrende Bedauern Hannahs ignorierend, beugte sich über ihre Tasche und holte eines ihrer Lieblingswerkzeuge hervor. Mit geschickten Händen legte sie zuerst eine Ledermanschette um Hannahs linke Fessel, passte die Stange an und fixierte dann auch das rechte Bein mit der zweiten, an die Spreizstange angebrachte, Manschette. „Nun, probiere mal, wie viel Spielraum du noch hast.“ Lucia beobachtete genüsslich, wie ihre Assistentin vor ihr nackt, blind, gespreizt und gefesselt über dem Tisch lag, sich sinnlos nur einen Hauch Bewegungsfreiheit erkämpfend, und es war ein höchst erregender Anblick. Fast unterlag sie der Versuchung, sich erneut selbst zu berühren und Hannah noch eine Weile schmachten zu lassen. Aber sie musste vorsichtig sein. Es war Neuland für ihre junge Gespielin. Und wenn Lucia sie noch tiefer in ihre Abgründe ziehen wollte, durfte sie es nicht gleich übertreiben. Es war Zeit Hannah von ihrer süßen Qual zu erlösen und ihr das zu geben, wonach es ihr wohl schon seit einiger Zeit gelüstete.

      Ohne ein Wort der Vorwarnung glitt ihre linke Hand von hinten zwischen Hannahs Schenkel und fühlte die wohlige Nässe, die sie dort erwartete. Geschickt strich Lucia mit der ganzen Handfläche über die warme Weiblichkeit, bis ihre Hand von der Feuchtigkeit benetzt war. Zuerst langsam und sanft, dann mit schneller werdendem Druck, bis Hannah es nicht mehr aushielt und laut und stöhnend anfing zu betteln: „Bitte... Lucia... Bitte... „

      „Hmmm?“, wie sehr es Lucia liebte zu reizen. „Bitte... nimm mich... fick mich endlich...“
      Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drang Lucia auf das Bitten mit zwei Fingern in die Weichheit hinein. Sie nahm Hannah schnell und hart, die im selbem Stakkato ihre Lust herausstöhnte. Und als Lucia kurz darauf spürte, wie sich die Muskeln um ihre Finger anspannten, glitt sie um Hannahs Hüfte und fuhr mit den zwei Fingern ihrer rechten Hand über die harte Perle. Lucia fühlte das Zucken, das Fallen, die Hingabe und verstärkte den Druck ihrer Fingerspitzen. „Komm für mich, Hannah. Jetzt!“, raunte Lucia in leisem doch bestimmten Ton. Nur wenige Umkreisungen später schrie Hannah ihre ganze angestaute Lust hinaus und sackte erschöpft am Tisch zusammen.

      Zufrieden lächelnd löste Lucia die Fesseln an Armen und Beinen. Befreite Hannah von dem Seidentuch um ihre Augen und hob die zitternde Frau auf den Tisch. Während Hannah sich ganz in ihre Arme schmiegte, verteilte Lucia hauchzarte Küsse an ihrem blonden Haaransatz.
      Noch bevor auch eine der beiden ein Wort sagen konnte oder wollte, beugte sich Lucia vor, und hob Hannahs Kinn an. Sie hatte die roten Lippen schon viel zu lange nur betrachtet und es wäre schade, wenn sie ungeküsst blieben...
      Mein Wunsch sei Dir Befehl...

      Katharina schrieb:

      War neugierig, auch wenn mir da ja eigentlich ein Mann fehlt.
      Aber du hast schöne Worte gefunden, ich werde mehr lesen... :)
      Vielen Dank, Katharina :)
      Das freut mich sehr.

      Ich gedenke, die Story auszubauen, tiefer zu gehen... Und nein, ein Mann wird da nicht vorkommen... :')
      Mein Wunsch sei Dir Befehl...

      Jaz schrieb:

      Fühlte mich als wäre ich dabei gewesen und hätte zugeschaut. ;)
      Aha, du hast also vom anderen Ende des Regales zugeschaut. Ich wusste doch, da "schmult" noch einer.

      Aber auf jeden Fall hat es sich gelohnt.

      Danke für die schöööne Geschichte. :blumen:
      Die Frauen kosten uns achtzig Prozent unserer Kraft, aber ohne Sie hätten wir gar keine.


      Dieter Noll, "Kippenberg"

      Der freie Fall 2

      (Teil 1: Der freie Fall )

      Hochkonzentriert analysierte Lucia die Auswertung der körperfremden Substanzen, die sie dem Opfer entnommen und chemischen Lösungen hinzugeführt hatte. Eine leichte Falte zeichnete sich zwischen ihren Brauen ab und Hannah, die Lucia verstohlen beobachtete, wünschte sich mit dem Finger dort entlang zu fahren. Diese mit einem zärtlichen Streicheln zu glätten und die gefühlte, meilenweite Distanz zu ihrer Mentorin zu überbrücken. Und obwohl Hannah wusste, dass auch sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren sollte, flogen ihre Gedanken wie ein Kettenkarrussel durch den Kopf. Und die Schmetterlinge in ihrem Bauch schlugen wilde Kapriolen. Sieben Tage waren seit dem Zusammentreffen der besonderen Art vergangen. Genau letzten Freitag hatte sie Dr. Lucia Greiffenberg zuhause besucht. Und den weiteren Verlauf des Abends, der mit einem Fauxpas begonnen und einem Freiflug in unbekannte Sphären geendet hatte, hätte sie sich niemals auch nur annähernd in ihren kühnsten Träumen ausmalen können.

      Sieben Tage später und noch immer wirkte dieser eine Abend in ihr nach. Es schürte ihren Hunger auf mehr, viel mehr. Doch zu Hannahs Verdruss hatte Lucia die ganze Woche keine weiteren Anstalten gemacht, ihr erneut näher zu kommen. Professionell wie die Ärztin für kriminologische Pathologie eben war, lag ihr Fokus ganz auf ihrer Arbeit. Wie sehr verzehrte sich Hannah Winter nach Lucias rauchiger Stimme, die leise Befehle in ihr Ohr hauchte. Oder diesen tiefen Blick aus funkelbraunen Augen, die die gefährliche Dunkelheit in ihrer Seele spiegelten. Sie fühlte sich widersprüchlich befreit gefangen, hineingezogen in Lucias wilden Strudel aus Macht und ihrem eigenen verwirrenden Wunsch nach Hingabe. Ob es wohl für ihre Vorgesetzte eine einmalige Angelegenheit gewesen ist? Sie hoffte es nicht. Hannah seufzte leise auf und übertrug die Ergebnisse in ihr Protokoll.

      ***************

      Aus dem Augenwinkel beobachtete Lucia ihre jüngere Assistentin. Wie sie eine gefühlte Ewigkeit in den gleißenden Monitor starrte und wohl meilenweit mit ihren Gedanken entfernt war. Normalerweise konnte sie so ein Verhalten nicht dulden. Aber Hannah hatte die Woche sehr gute Arbeit geleistet. Und anhand ihres leisen Seufzens konnte sich Lucia ausmalen, wo sich ihre Gedanken befanden. Dieses Wissen brachte sie überlegen zum Grinsen. Ebenso die Erinnerung an die vergangenen Tage an Hannahs Seite. Das nervöse um-sie-herumtänzeln, die verklärten Blicke und das lustvolle Lippen beißen. Ja, Lucia spürte, wonach sich ihre Assistentin sehnte und es bereitete ihr viel Freude, ihren Wunsch zu verweigern. Vorerst.

      Ab und zu warf sie der jüngeren Frau ein dezentes Lächeln zu, berührte sie unverfänglich an der Schulter oder sah ihr, ohne ein Wort zu verlieren, für einen kurzen Moment tiefer in die Augen. Sie genoss es, sie subtil zu provozieren und das Feuer zu schüren. Den Wunsch nach mehr zu wecken und Hannahs Reaktionen zu beobachten, die ihr ganz in die Hände spielte. Es wurde Zeit, einen weiteren Schritt nach vorn zu wagen. Heute war Freitag und der Feierabend nah. Heute war ihr wieder nach spielen zumute, doch zuerst musste sie Hannah aus ihrer Starre befreien. Sie hatte die jüngere Frau lange genug leiden lassen.

      Lautlos glitt sie an Hannah heran, die mit geradem Rücken auf ihren Drehhocker thronte. Sanft schon sie den blonden Zopf zur Seite und beugte sich zu ihr herunter. Lucia spürte das Zusammenzucken, als sich ihre Hand um Hannahs Nacken legte. Bedächtig glitt sie nach vorne zu ihrer Kehle und streckte den hübschen Kopf zu sich nach oben. Sie presste ihre Lippen an Hannahs glühendes Ohr und raunte leise hinein: „Ich wette, wenn ich meine Finger nach unten gleiten lasse, würde ich dich nass und bereit für mich vorfinden. Ist dem nicht so?!“

      Und anstelle einer Antwort abzuwarten, wanderte ihre rechte Hand seitlich an Hannahs Körper herunter. Vorbei an dem weißen Kittel, weiter zu den seidenen Strumpfansätzen, unter den Rocksaum und wieder höher. Mit Zufriedenheit registrierte Lucia, dass Hannahs Tonus sich von erschrocken angespannt zu erwartend weich veränderte. Genau die Reaktion, die Lucia erhofft hatte, denn in den heutigen Zeiten war es oftmals ein gefährliches Unterfangen, die Assistentin am Arbeitsplatz zu verführen.

      Hannah aber öffnete bereitwillig die Schenkel und gab den Weg in ihre warme Mitte frei. Doch so schnell wollte Lucia Hannahs Sehnsucht nicht nachgeben. Genüsslich zeichnete sie kleine Muster auf die Innenseiten der empfindlichen Oberschenkel, die sich unter ihren Berührungen wanden. „Möchtest du mir nicht antworten?“ Ein Keuchen entwich aus Hannahs Kehle, als Lucia ihren Druck am Hals verstärkte. Ein Geräusch, das Lucia sehr liebte.

      „Ja“, wisperte Hannah zitternd. Ungeduldig drängte ihre Hüfte Lucias Finger entgegen, doch Lucia zog sich süffisant lächelnd zurück, um sie dann erneut zu necken. Mit ihrer Hand krallte sie sich in die feste Muskulatur und hinterließ leichte Spuren ihrer Fingernägel in Hannahs weißem Fleisch. „Sugar, das reicht mir nicht. Ich will, dass du mir in ganzen Sätzen antwortest. Das kannst du doch, oder?“ “Aah, ja”, stöhnte Hannah auf. “Ja, Frau Dr. Greiffenberg. Ich bin sehr nass”, vervollständigte sie, zu Lucias Wohlgefallen, mit beschämendem Unterton.

      “Wie unanständig, in der Arbeit so geil zu sein”, führte Lucia weiter aus, als sie mit lustvollen Kreisen über Hannahs harte Perle strich. Der Stoff war bereits durchtränkt und klebte an Hannahs weichem Geschlecht. “Sag mir, Kleines, an was hast du gedacht, dass du so nass bist?” Lucia leckte sanft über die Ränder von Hannahs Ohrmuschel und registrierte dann mit Genuss, die plötzliche Anspannung, die Gänsehaut und die roten Flecken, die sich im Gesicht bis hin zum Dekolleté bildeten. Hannahs Atem kam schon leicht stoßweise über ihre Lippen. Wie wundervoll demütigend musste es für ihre unschuldige Assistentin sein, die geheimen Phantasien preisgeben zu müssen, während sie außerhalb des Gesichtsfeldes unerbittlich gereizt wurde.

      ***************

      ‘Oh mein Gott ist das gut’, dachte Hannah bei sich, als sie Lucias Finger endlich auf ihrer empfindlichen Knospe spürte, die langsam kreisend jenes Kribbeln auslöste, wonach sie sich schon solange sehnte. Wenn doch nur nicht das Stück Stoff ihres Höschens dazwischen wäre. Der Druck an ihrer Kehle war anfangs befremdlich, aber nachdem sich Hannah darauf eingelassen hat, fühlte es sich wie ein Halt an. Ja, sie fühlte sich in Lucias festem Griff geborgen. Es löste sämtliche Anspannungen. Sie erfuhr ein Gefühl, was sie vorher nicht kannte. Das Gefühl, loslassen zu können. Und jemanden zu gehören. Mit Haut und Haaren. Mit all dem Sein, was sie ausmachte. Sie musste sich um nichts kümmern. Sich nur hingeben und sich fallen lassen. Dieses neue Gefühl war berauschend. Es zog sie fort und erschwerte das rationale Denken. Das Kribbeln in ihrer Mitte verstärkte sich kontinuierlich, wiegte sie schon in Vorfreude, die Erlösung bald spüren zu dürfen. Dunkel erinnerte sie sich daran, dass Lucia irgendwas verlangt hatte? Doch war es ihr im Augenblick gleichgültig. Sie wollte nur mehr fühlen. Lucias Finger, die Hand an ihrer Kehle, den Duft und die Wärme ihrer Mentorin. Und vor allem das atemberaubende Gefühl des Glücks, wenn sie endlich kam.

      Hannah zuckte entrückt zusammen, als sie erneut Lucias dunkle Stimme vernahm. Es lag etwas Bedrohliches in ihr. Etwas Forderndes, Verlangendes. Sie versuchte sich auf die Worte zu konzentrieren, die zwar in ihren Ohren ankam, aber nicht von ihrem Gehirn erfasst werden konnten, so sehr ließ sie sich von ihrer Erregung treiben. “Bitte, Lucia”, stammelte sie unbeholfen und enttäuscht, als das Kribbeln abrupt nachließ. “Ich habe dir eine Frage gestellt. Und dich aufgefordert mir zu antworten. Noch einmal werde ich nicht nachfragen. Also, Sugar, wovon handelten deine Tagträume?” Lucias raue Stimme floss wie ein frischer Wasserfall ihren Rücken herunter und ließ sie auf keuchen. Das konnte sie doch nicht im Ernst verlangen? Dass sie ihre Gedanken in ein Kleid aus Tönen hüllen sollte. Sich selbst so zu offenbaren, war für Hannah äußerst unangenehm. Sie hat selten ihre Phantasien laut ausgesprochen und allein der Gedanke daran, ihrer Mentorin zu beichten, woran sie gedacht hatte, ließ sie genieren. Doch Hannah wusste auch, dass sie sich nicht aus der Forderung herauswinden konnte, wenn sie wollte, dass Lucia zufrieden mit ihr war. Wenn sie wollte, dass Lucia ihr geschicktes Fingerspiel wieder aufnahm, musste sie über ihren eigenen Schatten springen. Vielleicht konnte sie sich ja kurzhalten?

      Also holte sie tief Luft und sprang ins kalte Wasser: “Ich habe mich daran erinnert, was du letzten Freitag mit mir gemacht hast. Und wie es sich für mich angefühlt hat. Den Abend nochmals in meinen Gedanken zu erleben, ihn Revue passieren zu lassen, hat mich sehr erregt”. Erleichtert atmete Hannah aus, als das sanfte Kreisen von Lucias Finger erneut begann. Es war gar nicht so schwer gewesen und anscheinend musste ihre Antwort Lucia gefallen haben, denn sie schob den Stoff ihres durchtränkten Höschens zur Seite und legte behutsam ihre Fingerspitzen auf Hannahs pulsierende Vulva.

      Hannah registrierte begeistert, wie Lucias linke Hand unter ihre Bluse wanderte und ihren BH anhob. Mit sanftem Griff wurde ihre Brust massiert, ehe sich Daumen und Zeigefinger endlich ihrer Knospe widmete, die schon lange nach Aufmerksamkeit verlangte. Hannah lehnt sich stöhnend in Lucias Bewegung hinein, presste sich nach hinten, hinein in Lucias Stärke und Geborgenheit. Wie gerne hätte sie sich zu Lucia umgedreht, ihr in die Augen geschaut und ihre sinnlichen Lippen gekostet. Doch sie wollte aber auch nicht plötzlich den Kontakt verlieren, wenn sie sich einfach so bewegte. Und was wäre, wenn Lucia dies gar nicht wünschte?
      Mein Wunsch sei Dir Befehl...
      Verunsicherung machte sich in Hannah breit. Noch nie hatte sie eine Frau so tief im Inneren berührt. So bewegt. So geführt. Noch nie hatte sie so sehr den Wunsch verspürt, sich vollkommen hinzugeben und sich bedingungslos fallen zulassen, so vertraut, wie sie es jetzt tat. Und sie spürte instinktiv, dass sie vieles noch nicht wusste. Dass Lucia noch tiefer gehende Seiten an sich hatte, die sie erst noch entdecken musste, wollte, wenn es Lucia ihr gestattete. Sie fragte sich, ob Lucia ihr die neue Welt, die dunklen Gefilde der Lust, schrittweise zeigen würde, an der sie Blut geleckt hatte. Und ob sie ihr genügen würde. Mit dem was sie tat und geben konnte. Und als ob Lucia Hannahs Zweifel spüren konnte, verstärkte sie leicht den Druck und zwirbelte auf höchst erregende Weise ihre Brustspitze.

      “Gut gemacht, Liebes. Das nächste Mal gerne ausführlicher. Heute lasse ich es dir durchgehen”. Erleichtert stieß Hannah die Luft aus, die sie angehalten hatte. Sie würde also noch öfters in den Genuss der Peinlichkeit kommen, sich verbal entblößen zu müssen. Sie würde sich dran gewöhnen müssen, wie an viele andere, unbekannte Dinge, die ihr die Röte ins Gesicht trieben.
      “Merke dir, ich verlange nicht viel”, erklärte Lucia geduldig. “Gehorsam und eine respektable Kommunikation. Wenn ich dich etwas frage, antworte in ganzen Sätzen. Jegliche Bitte, die ich äußere, ist gleich einem Befehl, dem du unverzüglich nachkommen darfst. Hast du mich verstanden, Hannah?” Mit jedem Wort übte Lucia etwas mehr Druck auf ihre angeschwollene Spitze aus. Zuerst noch lustvoll sanft, bis sich nach und nach ein stechender Lustschmerz dazugesellte. “Ich habe verstanden, Luci---aaaaah.” Erschrocken keuchte Hannah auf als ihre Mentorin plötzlich zukniff und der Schmerz fast unerträglich durch ihren Körper floss. Er war stärker, als letzte Woche. Nach und nach schien Lucia den Druck zu erhöhen. Doch anstatt dem Schmerz auszuweichen, lehnte sie sich vorsichtig hinein. Fühlte bewusst die Hitze, die er auslöste, die in jeden Winkel ihres Körpers strahlte. Hörte Lucias gefälliges Raunen, spürte den warmen Atem an ihrem Hals und Lucias Finger an ihrem Lustzentrum, die ihre Bewegungen wieder aufnahmen.

      ***************

      Lucia war begeistert, ob Hannahs unbewusster Reaktion. Sie war stolz auf ihre Elevin, die tapfer den Lustschmerz auskostete und sich nicht unter ihren Fingern hinfort wand, bis der Reiz verschwunden war. Sie genoss das hingebungsvolle Stöhnen. Spürte die Nässe an ihrer rechten Hand, die nun langsam ihre Fingerkuppen einweichten. In Hannah steckte viel mehr, als nach außen hin sichtbar war. Und natürlich spürte sie die Unsicherheit der jüngeren Frau. Die Zweifel, die sich ihren Weg in ihren Verstand suchten. In einer Welt, in der die Frauen um Gleichberechtigung kämpften und die jahrtausendlange Unterdrückung ablegen wollten, sich freiwillig zu unterwerfen, stellte oftmals eine große Herausforderung dar. Aber Lucia entdeckte ein großes Potential in Hannah. Sie musste nur noch herausfinden, ob ihre Hingabe mehr geistiger Natur war oder ob Hannah auch eine ausgeprägte Lust am Schmerz empfinden konnte. Ganz behutsam würde sie den blonden Engel in die Untiefen führen, bis sie selber erkennen würde, was Lucia bereits in ihr sah.

      Die Funkuhr läutete den Feierabend ein und mit dem letzten Ton stoppte Lucia ihre rhythmischen Bewegungen. Sie wusste, dass es quälend für Hannah sein musste, immer wieder gereizt zu werden und nicht kommen zu können, weil der Höhenflug stets unterbrochen wurde. Aber Hannah musste lernen, das zukünftige Höhepunkte alleinig von Lucia bestimmt werden würden. Sie allein hatte die Macht zu entscheiden, ob, wann und wie oft ihre Gespielin abheben würde. Und das Lucia dieses Spiel liebte, lag klar auf der Hand.

      Sie entzog ihre Hand, wischte diese an einem Taschentuch trocken und ignorierte Hannahs Aufbegehren. Sie drehte den Bürohocker so, dass Hannah nun zwischen ihren Beinen saß und zu ihr aufblicken musste. Der Blick hinunter zu der jüngeren Frau, mit ihrem gequält-erregtem Gesichtsausdruck; mit den Himmelaugen, die gerade einem Sommersturm glichen und den bebenden Lippen, ließ Lucia erschauern. Zärtlich strich sie die blonden Fransen aus Hannahs Stirn und küsste sie zärtlich auf den Mund. “Zieh dein Höschen aus”. Kurz und knapp kam Lucias Befehl, ein Kontrast zu der sanften Handlung zuvor. Lucia trat einen Schritt zurück, lehnte sich an den Schrank hinter ihr und beobachtete vergnüglich, wie ihre Assistentin sich erhob, sich freudig-verlegen den Rock nach oben raffte, um sich dann vom Spitzenslip zu befreien. Mit einem spitzbübischen Lächeln stopfte Lucia das nasse Stück Stoff in ihre Hosentasche, griff dann nach Hannahs Kinn und strich mit ihrem Daumen über die feuchten Lippen. “Komm. Wir fahren.”

      ***************

      Sichtlich nervös lag Hannah auf dem bequem gepolsterten Sessel. Ihr Gesäß fast am Rand der Sitzfläche, ihre Schenkel weit gespreizt. Ihre Handgelenke waren hinter ihrem Nacken, ihre Fußknöchel an den hölzernen Armlehnen des Sessels gefesselt. Das Seil war straff um ihre Haut drapiert und Hannah genoss es mehr als gedacht handlungsunfähig zu sein. Sie fühlte sich auf Verdeih und Verderb ihrer Mentorin ausgeliefert. Und anstatt sich zu ängstigen oder gar zu schämen, spürte sie wie ihre Erregung mit jedem Atemzug zunahm.

      In Gedanken versuchte sie zu verarbeiten, was heute bereits geschehen ist und was wohl noch auf sie zukommen sollte. Dieses verruchte Spiel im Labor, sie ewig hinzuhalten. Welches sich dann auch noch im Auto fortsetzte. An jeder Ampel durfte sie Lucias Finger genießen, die neckisch mit ihr spielten und in sie eintauchten, bis das verfluchte Signal auf Grün umsprang. Bei jedem LKW zuckte sie innerlich zusammen, mit dem Wissen, dass der Fahrer eine verdammt gute Einsicht auf den Beifahrersitz hatte. Natürlich hätte Hannah ihr Safeword sagen können. Aber die Lust hatte wie immer über ihre Vernunft gesiegt. Dass die Lust wiedermal warten musste, hätte Hannah heute erahnen können. Aber es gab noch so vieles, was sie nicht vorhersehen konnte. Und Hannah beschlich das Gefühl, dass das Lucia sehr gefiel.

      In Lucias Haus angekommen, hatte sich Hannahs Vorgesetzte in eine tadellose Gastgeberin verwandelt. Nacheinander hatten sie die heiße Dusche genossen, um den Wochenstress hinunterzuspülen. Hatten etwas vom Lieferdienst bestellt, gemeinsam gegessen (Hannah hatte gar nicht gespürt, wie hungrig sie tatsächlich gewesen war) und sich lange und gut unterhalten. Hannah gewann den Eindruck, eine andere Lucia vor sich zu haben. Eine losgelöste und weniger kontrollierte Person. Eben wie eine Freundin. Und wie gut Lucia in Hannahs Herz schauen konnte. Es kam ihr so vor, als hätten sie Stunden damit verbracht beim gemeinsamen Mahl über die “dunkle Welt” zu reden. Ängste, Gelüste, Erwartungen, Tabus, Wünsche ... Nichts ließ Lucia unausgesprochen, sodass sich Hannah mit jedem Wort ihrer Mentorin sicherer und geborgener fühlte.
      ‘Gegenseitiges Vertrauen und eine offene Kommunikation’, hatte Lucia ihr mit einem sinnlichen Ton in der Stimme gesagt, ‘sind das Fundament in dieser besonderen Verbindung. Ohne dem geht nichts. Mit dem steht die Tür weit offen’. Und Hannah hatte in sich hineingefühlt und gespürt, dass sie bereits letzten Freitag so stark vertraut hatte, wie nie zu vor in ihrem Leben. Und jetzt? Jetzt lag sie wartend, erwartend und nackt im Sessel und fragte sich was Lucia, mit ihr vorhatte.

      ***************

      Geduldig saß Lucia auf ihrem Barhocker an der Anrichte in der Küche und trank ihr Mineral-Zitrone. Die Tür von Küche zum Arbeitsraum, in dem Hannah nun brütend auf sie wartete, stand offen. Sie würde definitiv hören, falls etwas mit Hannah sein sollte. Dass man gefesselte Personen nicht alleine lassen soll, war für sie selbstverständlich. Wären Hannahs Augen verbunden, würde Lucia sich lautlos vor ihr an ihrem wunderbaren Anblick weiden: Wie sinnlich sich die Seile um ihre Muskeln schmiegten, wie sich ihr Rücken spannte und ihre Brüste ins rechte Licht rückten, der entzückende Anblick in ihre feuchte Mitte, die zum Spielen einlud...

      Lucia begutachtete nochmals das vor ihr stehende Tablett mit ausgewählten Spielsachen, die sie Hannah präsentieren wollte. Doch zuerst sollte ihre Elevin zur Ruhe kommen. Sie unterdrückte ein Kichern. Auch wenn es mucksmäuschenstill war, konnte sich Lucia die Lautstärke der Gedanken in Hannahs Kopf vorstellen. Ganze 5 Minuten sollte Hannah die Stille aushalten. 5 Minuten, die sich in dieser Position wie eine Ewigkeit anfühlen würden. Der Timer blinkte stumm 00:00 und Lucia erhob sich, schnappte sich das Tablett und schlenderte gemütlich zu Hannah hinüber, die sie nun mit Argusaugen ansah.

      Berechnend stellte Lucia das Tablett auf den kleinen Tisch neben dem Sessel ab. Gut in Hannahs Blickfeld, sodass sie schon mal die ausgewählten Spielzeuge betrachten konnte: Eine Augenbinde, Nippelklemmen, eine kleine Gerte, Streichhölzer und eine Kerze sowie eine kleine Schachtel mit unbekanntem Inhalt. Spielzeuge, die für den Anfang genügen würden, ohne zu überfordern. Und ohne auf Hannahs Neugier einzugehen, griff Lucia nach Hannahs Händen und Füßen. Kontrollierte die Wärme der Haut, den Gegendruck und sah Hannah dann prüfend ins Gesicht.

      “Wie geht es dir, Hannah?”. Lucias Ton war sanft. “Ich bin aufgeregt, aber mir geht es sehr gut, Lucia.” “Tut dir etwas weh? Deine Hände? Deine Füße? Spürst du ein Kribbeln oder ein anderes unangenehmes Gefühl in deinen Muskeln?” Hannah schien kurz zu überlegen und schüttelte dann den Kopf. “Nein, alles bestens.” Ein zufriedenes Lächeln lag auf Lucias Lippen, als sie nachdem schwarzen Tuch für Hannahs Augen griff. “Hannah? Kannst du dich noch an dein Safeword erinnern?” Hannah nickte, bevor sie leise wiedergab: “Ja, Chili.”
      “Gut! Vergiss es nicht. Es ist das Einzige, was mich stoppen wird.” Lucias dunkler Blick funkelte wie ein Mitternachtshimmel, bevor es dunkel um Hannah herum wurde.

      ***************
      Mein Wunsch sei Dir Befehl...
      ‘Jetzt bin ich nicht nur bewegungslos, sondern auch noch blind’, sinnierte Hannah über diese ungewohnte Situation. Sie fühlte in sich hinein, um dieses neue Gefühl begreifen zu können. Sie war nie prüde gewesen und hatte allerlei mit ihren vorherigen Partnerinnen ausprobiert. Aber noch nie war sie mit den verführerischen Spielen aus Dominanz und Unterwerfung in Kontakt gekommen. Sie hatte auch nie gedacht, dass es sie mal so interessieren könnte. ‘Wie sich alles ändern kann, wenn man die richtige Person kennenlernt.’

      Ein Rascheln in unmittelbarer Nähe, ließ Hannah aufhorchen. Dann folgten abwechselnd mal sanfte, mal festere Berührungen, unwillkürlich von Lucia gesetzt. Hannah konnte nichts vorhersehen, sich auf nichts konzentrieren, nur fühlen. Sich ganz den Zärtlichkeiten hingeben. Annehmen und fallen lassen. Hannah holte tief Luft, atmete durch und versuchte sich zu entspannen.

      “Gut, lass dich fallen, Liebes”, ertönte Lucias warme Stimme ganz nah an ihrem Ohr. “Weißt du, sobald der Sehsinn genommen wurde, ist man viel empfänglicher. Dein Körper konzentriert sich auf das Wesentliche: Achte auf meine Berührungen, auf meine Stimme. Heute geht es um Vertrauen. Und um Hingabe, die ich immer stärker von dir fordern werde.” “Hmm”, schnurrte Hannah wohlig, als sie bewusst Lucias Hände spürte, die sinnlich auf ihrer Haut tanzten. “In unserer Beziehung zueinander wird es Regeln geben, die du zu befolgen hast. Regeln, die ich dir nach und nach erklären werde.”

      Hannah keuchte erschrocken auf, als ein Schmerzreiz durch ihre linke Brustwarze floss. Ein Schmerz so bittersüß und intensiv, der sie aus ihrer Konzentration riss, Lucias sinnlich gehauchten Worten zu folgen. Es fühlte sich definitiv nicht nach Lucias Fingern an. Ob das die Metallklemmen waren, die sie am Tablett gesehen hat? Sie hatte sich schon gefragt, wie die sich anfühlen würden. Lucias hatte es ihr zwar erklärt, aber Worte konnten nie das wiedergeben, was die Realität ihr offenbarte. Und jetzt wusste sie es. Sogleich folgte auch derselbe scharfe Schmerz auf ihrer rechten Brustwarze, der sie laut aufstöhnen ließ. “Ich liebe dein Stöhnen, dein verzerrtes Gesicht. Ertrage den Schmerz für mich, Kleines.”

      Hannah biss die Zähne zusammen bis die Schärfe in ein dumpfes Pulsieren überging. “Ich kann dir versprechen”, führte Lucia fort, “dass du mich so fühlen wirst, wie du noch niemanden zuvor gespürt hast. Denn ich werde nicht nur deinen Körper zum Beben bringen. Ich werde dich ganz und gar besitzen und beherrschen. Und im Gegenzug, da kannst du dir sicher sein, werde ich auf dich aufpassen und dich auf Höhenflüge führen, die du dir vorher niemals hast vorstellen können.”

      Hannahs Gefühle und Gedanken huschten wie aufgeschreckte Mäuse durch ihr Bewusstsein. Sie wusste nicht, was sie mehr erregte: Die Art wie sie ihrer Vorgesetzten so ausgeschämt ausgeliefert war? Die Worte, die Lucia so bestimmend aussprach und die lukrativen Versprechen, die sie gab? Oder doch der Schmerz, der sich nach und nach in Lust umwandelte und ihre Sinne vernebelte? Vielleicht auch die Kombination aus allem?! Hannah bemerkte das Kitzeln zwischen ihren Schenkeln, als ihre Nässe ihr warmes Geschlecht flutete und auf ihrer Haut hinablief, obwohl sie nicht ein einziges Mal dort berührt worden war. Wenn sie doch endlich Lucias Finger dort spüren könnte. Sie wollte mehr. Sie wollte alles von Lucia.

      “Bitte. Lucia.” Ein leises Flehen in der Stille, in der nur Hannahs hektisches Atmen zu hören war. “Ja?”, lächelte Lucia süffisant. Doch Hannahs Worte lösten sich zu Nebel auf, als zwei von Lucias Finger endlich in sie eintauchten und rhythmisch in ihr zu tanzen begannen. Zeitgleich fühlte sie Lucias Zeige – und Mittelfinger an ihren Lippen, die Einlass forderten. Gierig sog sie beide Finger in ihre feuchte Wärme hinein und sog und leckte selbstvergessen an ihnen. Es war ein unglaubliches Gefühl, oben wie unten im selben Takt gevögelt zu werden. Hannahs Verstand schaltete sich nun endgültig ab. Sie war nur mehr eine formbare, weiche Masse, die dem Zenit, dem Funkenflug des Höhepunktes entgegenfieberte. Gefesselt, ausgeliefert, benutzt... von der Person, der sie mehr als nur vertraute.

      Hannah spürte schon die ersehnten Wellen, die Kontraktionen in ihrer Mitte, als die köstlichen Finger ihren Mund verließen. Frustriert stöhnte sie auf und wollte sich schon beschweren, als ein neuer Reiz ihr Bewusstsein mit einer Urgewalt überströmte: Lucia hatte die Klemmen an ihren Brustspitzen gelöst und mit ihren Lippen abgelöst. Ein starker Schmerz brach über sie hinein und nahm ihr den Atem. Die nassen Finger, die sie zuvor hingebend geleckt hatte, rieben nun mit sanftem Druck ihre empfindliche Klit. Und diese Reizüberflutung konnte von Hannah nicht mehr erfasst werden. In explosionsartigen Wellen fegte der Höhepunkt über sie hinweg, der sie nur mehr aufschreien und schlussendlich erschöpft zusammensacken ließ.

      ***************


      Zufrieden und äußerst erregt betrachtete Lucia die aufgelöste Frau vor sich. Sie spürte wie ihr Höschen nass an ihrer Mitte klebte und sie sich selbst nach Erlösung sehnte. Sie wollte die junge Frau an sich spüren. Hannah war so empfindlich, so rein in ihrem Vertrauen und so pur in ihrer Hingabe. Sie hatte nie vorgehabt, mit Unwissenden zu spielen. Zu groß war ihr die Gefahr erschienen, sich zu tief einlassen zu müssen. Auf Frauen, die nur probieren wollten und schneller wieder verschwanden, bevor ‘Chili’ nur gedacht werden konnte, hatte Lucia schon lange keine Lust mehr verspürt. Und ihre Spielart war der Inbegriff vom Einlassen und Vertrauen, im Gegensatz zum schnellen Vergnügen im Vanille-Leben, wie sie es gerne titulierte. Aber mit Hannah hatte sie das große Los gezogen, dass spürte sie. Liebevoll löste sie die Augenbinde, die Seile, massierte die Gelenke und zog das zitternde Bündel in ihre Arme. “Du bist wundervoll, Hannah”, flüsterte sie ihr zu und erntete ein entzückend-verklärtes Lächeln, dass sie von innen wärmte.

      Neugierig folgte Lucia Hannahs Blick, die verschmitzt auf das Spielzeug am Tablett spähte. “Du hast das alles gar nicht verwendet”, schlussfolgerte sie. “Und ich habe mir das Hirn zermartert.” Lucia musste ob der enttäuschten Verwunderung auflachen und zog sie fester in ihre Arme. “Das war ja auch ganz der Sinn dahinter. Aber keine Sorge, du wirst jedes einzelne Teil davon noch kennenlernen. Und noch viel mehr, wenn du möchtest. Einiges wirst du lieben, einiges verfluchen. Aber du kannst dir sicher sein, ich werde mit allem meine Freude haben. Ganz besonders an dir”, gab sie spöttisch wieder und küsste dann Hannahs Nasenspitze.

      “Du frierst. Ich hole dir eine Decke und was zum Trinken. Schokolade?” Ohne auf Hannahs Zustimmung abzuwarten, erhob sie sich vorsichtig und strich ihr sanft über den Schopf. “Bleibst du heut Nacht bei mir? Ich habe noch einige Ideen, in denen du die Hauptrolle spielen wirst.” Hannahs Kichern war äußerst umwerfend, ebenso wie das feurige Funkeln in ihren sommerblauen Augen.
      Mein Wunsch sei Dir Befehl...