Über's Sich-Dominieren-Lassen...

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Über's Sich-Dominieren-Lassen...

      Mein Mann und ich sind seit 25 Jahren zusammen. Wir hatten wohl nie den typischen "Blümchensex", was auch immer das ist, denn ein unterschwelliges Machtgefälle war wohl oft dabei, aber eben nur in vorsichtigen Andeutungen und sehr spielerisch. Mein Mann dachte, mehr würde ich nicht wollen, und ich traute mich nicht, wirklich zu mir zu stehen.
      Meine Scham war so groß, dass ich sogar ganze Gespräche darüber verdrängt habe aus den Anfängen unserer Beziehung, Klapse waren mir eher peinlich und unangenehm, an meinem Hals konnte ich nicht nicht mal engere Schals ertragen etc. Und überhaupt macht eine emanzipierte Frau "sowas" ja nicht. Nur in meinen Gedanken ließ ich Dinge zu - aber dort war es ja auch ohne jedes Risiko, und alles lief dort natürlich immer genau so, wie ich es mir vorstellte...

      Als die Kinder dann kamen, wollte ich eine Weile dann eh kaum noch... Dass mein Mann trotzdem bei mir blieb, rechne ich ihm sehr hoch an.

      Mit der Zeit spielte sich eine Art Routine ein. Es machte Spaß, und trotzdem war es ein bisschen wie fahren mit angezogener Bremse...

      Nachdem ich vor ein paar Jahren mit meinem Mann ein offenes Gespräch suchte über die Art unserer Beziehung und mein Kopfkino, haben wir versucht neue Dinge einzubauen und schon Vorhandenes bewusster einzusetzen. Wir hatten jeder ein anderes Tempo, das war mir klar, so dachte ich - nur der Folgen war ich mir nicht bewusst.

      Im Affenzahn wollte ich alles nachholen, alles nun bewusst ausleben.
      Ich hab ihn komplett überrumpelt. Über die alten Verletzungen bin ich einfach drüber getrampelt, denn jetzt wollte ich ja (endlich) und dann sollte er ja nun bitte auch.
      Ich hab zuviel gelesen, zuviel gesehen und Utensilien bestellt, für die weder er noch ich bereit waren. Ich wollte unbedingt jetzt sofort dominiert werden und ließ ihm nur wenig Spielraum, das auch durchzuziehen. Auf seine Weise.

      Unsere Beziehung wurde zu einer einzigen Berg- und Talfahrt, immer abwechselnd wunderbar und zutiefst verunsichernd für beide. Es fühlt sich ein bisschen an wie eine zweite Pubertät, auf jeden Fall von meiner Seite. Am Ende kam es zu einem ziemlichen Knall, im Laufe dessen ich alles, was mit BDSM im Entferntesten zu tun hatte in den Müll warf. Er würde nie "Dom" sein, und ich nie "Sub" sein können, dessen war ich mir sicher.

      Seitdem hat sich alles beruhigt. Ich habe begriffen, wie sehr ich ihn plötzlich unter Druck gesetzt hatte.

      Er hat nun in seinem Tempo seinen Part ausgebaut . Oder vertieft. Mir fehlen dafür die richtigen Worte, denn er musste nichts finden, er war ja schon da. Immer. Nur ich hab das nicht richtig gesehen.

      Auf seine Weise zeigt er mir nun, wie er es sich vorstellt. Und ich folge. Meistens ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Wildbiene ()