Zwei Jahre ... gemeinsame Entwicklung (und GD-Forum)

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      Zwei Jahre ... gemeinsame Entwicklung (und GD-Forum)

      Wieder einmal Zeit, Resümee zu ziehen.

      Zwei Jahre dauert unsere gemeinsame Reise nun.
      Eine Entwicklung, die alles andere als linear erfolgt. Wo steht er? Wo stehe ich? Etwas, was sich gar nicht so leicht beantworten lässt. Uns wurde die Frage gestellt, wie nah er und ich im BDSM einander sind. Seine Antwort war recht einfach. Wir bewegen uns aufeinander zu. Ja, auch. Aber nicht nur. Für mich fühlt es sich anders an. Mir fiel nur der Vergleich mit einer Ellipse ein. Man umkreist einander auf elliptischen Bahnen. Mal ist man dicht beieinander, mal weiter entfernt. Die Zeiten der Nähe sind intensiv, tun gut, faszinieren, lassen mich spüren mit allen Facetten. Doch auf diese Zeiten folgen immer wieder Zeiten, in denen unser BDSM für mich nicht so stark spürbar ist. Aber ist es deswegen nicht da? Lange Zeit hatte ich Angst, dass man sich auf der Ellipse verliert, das Gewonnene wieder verliert.
      Doch es ist da. Permanent. Es wirkt im Hintergrund. Einfach dadurch, dass wir unsere Positionen gefunden haben. Was hat sich aber verändert in unserer Beziehung im Vergleich zur den vorherigen fast 18 Jahren unserer gemeinsamen Reise. Der offensichtlichste Punkt ist der Bereich SM . Da hatte ich zwar auch früher immer mal Andeutungen gemacht, aber ... nunja, manche Dinge brauchen eben Zeit und klare Worte.
      Aber auch auf mentaler, emotionaler Ebene hat sich unsere Beziehung verändert. Wir haben uns früher selten gestritten. Am Anfang unserer BDSM-Entwicklung kam es zu einigen heftigeren Streits. Der Grund waren Missverständnisse auf beiden Seiten, falsch interpretierte Intentionen von Wünschen und falsch verstandene Reaktionen auf Äußerungen. Wir mussten beide erst lernen genauer hinzuhören und nachzufragen. Ich glaube das ist immer noch ein Lernprozess.
      Die größte Veränderung, die ich an mir verspüre, ist eine Art von Gelassenheit. Ich reagiere weniger zickig, wenn ich meine Bedürfnisse nicht wahrgenommen meine. Ich fühle mich insgesamt mehr wahrgenommen, auch im stressigen Alltag. Oder gerade dann. Ich muss nicht darum "kämpfen", dass meine Meinungen, Kritiken, Ansichten gesehen oder gehört werden. Das werden sie, auch wenn seine Entscheidungen nicht immer in diesem Sinne ausfallen. Ich habe gelernt, dieses angemessen zu äußern und verfalle weit weniger oft in zickig, motziges Verhalten. Und wenn doch, fällt es mir leichter da wieder rauszukommen und mich zu entschuldigen, darzulegen, was mich zu diesem Verhalten verleitete.
      Wir leben unsere Beziehung bewusster. So suche ich immer wieder nach kleinen Gesten der Aufmerksamkeit, um ihn zu erfreuen, ihm meine Wertschätzung zu zeigen. Etwas, was in unserem Alltag wichtig ist.
      Gerade diese emotionale Ebene ist es, die mir in den Zeiten, in welchen wir auf unseren elliptischen Bahnen weiter voneinander entfernt sind, Sicherheit und Kraft ... Zuversicht gibt.
      Ich denke, das ist der für mich persönlich wichtigste Lernzuwachs des letzten Jahres ... oder sogar erst der letzten Monate gewesen. Die Erkenntnis, dass unser BDSM nicht immer "laut" im Vordergrund steht. Aber trotzdem in unserem Leben omnipräsent ist. Im Hintergrund wirkt. Unser Beziehungskonstrukt ist, welches nicht als hohle Phrase im Raum steht, sondern täglich mit kleinen Gesten gefüttert und am Leben gehalten werden möchte. So, wie jede andere Beziehung auch.
      Diese Erkenntnis hat mir sehr geholfen, von meinem "höher - weiter - schneller" Denken loszulassen, in welches ich in der Zeit meiner Forenzugehörigkeit immer wieder verfallen bin. Wir haben unser Tempo.