Der Regen prasselte rhythmisch gegen das Fensterglas, hinterließ feuchte Spuren. Der Dreck und Feinstaub der letzten Wochen und Monate sammelte sich in den Tropfen und wusch sich mit den feinen Spuren ab. Die dunkelgrauen Wolken hingen dicht und dunkel über dem Nachmittagshimmel, ergossen sich unnachgiebig über das Grau der engstehenden Häuserblöcke.
Verträumt blickte Sophie aus dem Fenster ihres kleinen Zwei-Zimmer-Apartments in eben einem jener Häuserblöcke. Eigentlich sollte sie ihre Aufmerksamkeit lieber wieder Wichtigerem, gar Notwendigem zuwenden. Dingen, wie der Bewerbung, die nunmehr seit Stunden unverändert vor ihr auf dem Laptopbildschirm flimmerte. Der Laptop war die einzige Lichtquelle im Raum, das Deckenlicht hatte sie noch nicht eingeschaltet. Das bläuliche Flackern des Monitors wirkte gespenstisch und lies Sophies eh schon blasse Haut fast gläsern aussehen. Nur ihren eisblauen Augen konnte das Licht nicht die Magie entziehen. Sie strahlten wie kleine Kristalle, in denen sich die Lichtstrahlen brachen und reflektierten. Ihre schmalen Lippen waren zu einem seligen Lächeln gekrümmt. Ihre Gedanken waren weit fort von der eigentlich so dringenden Arbeit. Ihr schmaler Kopf ruhte mit dem Kinn auf der Handfläche, ihre grazilen Finger tippelten im Takt der Tropfen auf ihrer leicht rosigen Wange.
Wie lange saß sie nun schon so hier? In Gedanken an all das, was sie haben könnte, wenn sie nur etwas mehr Geld hätte? In der Karibik sitzend, die Füße in den heißen, feinen Quarzsand vergraben, ein kühler Cocktail in der einen, ein spannender Krimi in der anderen Hand. Die Sonnenbrille auf der Nase, den Sonnenhut tief ins Gesicht gezogen. Ja, das war das Leben, dass sie sich wünschte.
Nicht dieses kühle, nasse, fade Grau des deutschen Winters, wo kein einziger Sonnenstrahl ihr Gesicht küsste.
Aber dass sie sich dieses Leben leisten konnte musste sie erst einmal wieder Arbeit finden. Dies sollte nun auch relativ schnell geschehen, da ihre eisernen Reserven sich langsam aber sicher dem Ende neigten. Wie viele Absagen hatte sie die letzten Monate schon bekommen? Reichten 20 überhaupt noch? Für die einen war sie zu jung, brachte zu wenig Berufserfahrung mit, hatte nicht das richtige Studium oder war schlicht vom falschen Geschlecht. Auch wenn es keiner zugab, eine Frau, Mitte 20 war ein zu großes Risiko. Was wenn sie nun doch unverhofft schwanger werden würde? Selbst ohne festen Lebenspartner oder nicht einmal den Wunsch hegte Mutter zu werden war sie einfach zu sehr Frau, um wirklich eine nennbare Chance zu haben.
Oft hatte sie sich selbst einreden müssen, dass sie, mit ihren Bestnoten, dem abgeschlossenen Studium, den Zusatzweiterbildungen und sonst noch vielen tollen Sachen, wirklich geeignet war für eine Stelle als Führungskraft. Denn, wenn sie selbst nicht mehr an sich glaubte, wer würde es denn dann tun?
Energisch klappte sie den Laptop zu. Es war ihr egal, ob sie die Arbeit der letzten Tage gespeichert hatte oder der Akku des Geräts den Geist aufgab. Sie musste raus aus der Enge dieser vier Wände. Dieser Bruchbude viel mehr.
Schnell warf sie sich einen dicken Schal um, zog ihren hellgrauen Mantel über und stolperte mit den Schlüsseln in der Hand Richtung Wohnungstür. Mit geübter Bewegung hatte sie ihre kniehohen Stiefel übergestreift und stöckelte nun durch die letzten Meter ihres Zuhauses.
Kaum hatte sie die Türe ins Schloss gezogen und abgesperrt wirbelte sie in gewohnter Manier herum und wollte voller Elan die Treppenstufen nach unten springen. Doch auf halben Weg in ihrer Drehung stieß sie mit einem festen, warmen Körper zusammen. Der Schlüssel, den sie nur locker gehalten hatte segelte in hohem Bogen einmal quer durch das Treppenhaus und fiel klirrend auf den Natursteinboden.
„Hoppla!“, stieß sie überrascht hervor und riss ihre Augen weit auf.
Sie musste sich erst einmal kurz sammeln und blickte dann etwas diffus in zwei haselnussbraune Augen, die sie wohl eben genauso erschrocken anschauten. Eben diese Augen gehörten zu einem männlichen Wesen, dass sie noch nie zuvor gesehen hatte. Er war aber durchaus das, was die meisten Vertreterinnen ihres Geschlechts als Sahneschnitte oder Augenweide bezeichnen würden.
Er war zwar kaum einen Kopf größer als sie, dafür hatte er breite, starke Schultern, muskulöse Arme und eine Aura, dass sie innerlich schon dahinschmelzen lies. Seine rabenschwarzen Haare schimmerten im Licht der schwachen Beleuchtung des Treppenhauses leicht silbern und markante Augenbrauen rahmten seine so ausdrucksstarken Augen perfekt ein. Er hatte männlich ausgeprägte Wangenknochen und seine Nase wirkte wie gemalen. Seine vollen Lippen zierte ein keckes Schmunzeln und ein kleiner silberner Ring blitzte an der linken Seite seiner Unterlippe frech auf.
Sie hatte gar nicht bemerkt, wie sie ihn so gründlich gemustert hatte.
„Vorsicht!“, hallte seine tiefe, seidene Stimme durch den Flur. In ihr lag eine gewisse Strenge, wie sie nur alteingesessene Lehrer haben, vor denen wirklich jeder Schüler Respekt hat.
Seine Worte ließen sie binnen Sekunden erröten und plötzlich fühlte sie sich wieder wie mit 15 Jahren, als ihre Mutter sie dabei ertappt hatte, als sie heimlich ihre neugewonnene Weiblichkeit erkundete und lustvoll jeden kleinen Reiz aufsog, um sich selbst damit befriedigen zu können.
„Ich… äh… Tut mir leid… ich wollte nur…“, stammelte sie nur.
Der unnachgiebige Blick des Anderen fesselte sie so stark, dass sie keinen sinnvollen Satz mehr formulieren konnte. Wie konnte dieser Fremde nur so einen massiven Einfluss auf sie haben? Sie kannte ihn doch erst seit ein paar Sekunden, Momente, die nun schon Ewigkeiten zu dauern schienen.
Tief durchatmen, sprach sie sich selber gut zu, atme tief durch und sammle deine Gedanken.
Erst jetzt merkte sie, dass ihre Hand die ganze Zeit schon auf seiner warmen Brust lag. Wie vom Blitz getroffen zog sie diese nun weg und schaute beschämt zur Seite. Ihr Gesicht hatte mittlerweile die Farbe einer erntereifen Kirschtomate erreicht.
„Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht anrempeln. Ich habe nur nicht auf den Weg geachtet. Habe ich Sie verletzt?“, nuschelte sie nun halblaut in ihren dicken Schal, den Blick fest auf den Boden neben den jungen charmanten Herren gerichtet.
„Erst einmal“, setzte er mit seinem wunderbar festen Bariton an. „junge Dame, sieh mir doch in die Augen, wenn du mit mir sprichst. Ich denke, dass bist du mir zumindest schuldig, nachdem du mir schon so in die Arme gefallen bist.“ Die natürliche Selbstsicherheit, mit der er sie einfach duzte lies sie sich noch mehr schuldig fühlen.
Langsam hob sie ihren Blick und wieder traf sie der Zauber dieser Augen wie ein Faustschlag. Sein Blick fesselte sie. Sie fühlte sich, als würde er rein durch die Macht seines Blickes sie ausziehen und in ihr Innerstes Blicken können. Verstohlen bemerkte sie, dass sie diesen Zustand aber genoss. Ihr Unterleib schien förmlich um Aufmerksamkeit zu schreien, sagen zu wollen, dass diesem verboten gutaussehende Kerl gerne Zutritt gewährt werden würde.
„So ist es gut.“, lobte er sie mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen. „Wenn du mir jetzt noch deinen Namen verraten würdest? Ich bin übrigens Manuel. So kannst du dich wenigstens dann richtig bei mir entschuldigen.“ „Ich heiße Sophie, Sophie Dervant. Ich wohne hier im Obergeschoss. Entschuldige, dass ich Sie, äh, dich, angerempelt habe.“ Irgendetwas an seiner ganzen Art und Weise zog sie unaufhörlich in seinen Bann. „Manuel.“, fügte sie noch schnell hinzu.
Wieder lag das schiefe Schmunzeln auf seinen Lippen, seine Augen blitzten spielerisch auf, als er sprach. „Das habe ich gemerkt. So stürmisch, wie du aus deiner Wohnung getanzt bist!“
Falls dies noch möglich war, so wurde sie nur noch mehr rot. Sie schämte sich nun wirklich für ihr unachtsames Verhalten und hätte am liebsten lauthals um Vergebung gefleht. So ein Verhalten kannte sie von sich selbst gar nicht. Sie war schon immer die selbstsichere, extrovertierte Führungspersönlichkeit gewesen. Hatte sie nie etwas gefallen lassen und sich zur Not auch mit Älteren und Größeren angelegt.
„Es tut mir wirklich leid.“, wiederholte sie nun nochmals. Irgendwie hatte sie den Drang ihm unbedingt immer antworten zu müssen. Es war ihr unangenehm, wenn er sie so fordernd anstarrte.
„Nun, Sophie, wohin wolltest du denn so eilig?“ Es lief ihr eiskalt den Rücken runter, als er ihren Namen aussprach. „Ich… äh“, sie räusperte sich kurz, atmete noch einmal tief durch und sprach mit festerer, wenn auch noch unsicherer Stimme weiter. „Ich wollte gerade ins Café gehen. Meinen Kopf frei kriegen. Meine Gedanken sortieren. Einen Cappuccino trinken. Vielleicht einen Blaubeermuffin essen.“ Sie merkte gar nicht, dass sie vor sich hinplapperte. „Gut!“, fiel er ihr abrupt ins Wort. „Ich begleite dich und dann kannst du dich gerne nochmal für dein unachtsames Verhalten revanchieren!“
Perplex blickte sie ihn an. Woher nahm er sich die Freiheit sie einfach so zu begleiten? Er hatte ja sie nicht einmal gefragt, ob sie wollte, dass er mitkam. Er hatte es einfach beschlossen. Ihr gefiel es nicht, dass er einfach für sie beide entschied und doch fand sie sich nun auf dem Weg zu ihrem Lieblingscafé an seiner Seite wieder und sie musste sich selbst eingestehen, auch wenn sie seine selbstsichere, ja gar fast arrogante Art, an sich nicht mochte, so fühlte sie sich bei ihm wohl und sicher. Er hatte schon den ganzen Weg über die Führung übernommen, obwohl er doch gar nicht wissen konnte, zu welchem Café sie denn eigentlich wollte.
Am Café angekommen hielt er ihr die Türe auf, lies sie zuerst eintreten und folgte ihr dann wie ein Schatten. Ihr war es schon wieder unangenehm, dass er sie wie eine Lady im alten England behandelte. Sie konnte doch schließlich noch selber eine Türe öffnen und orientierungslos war sie nun auch wieder nicht.
Verträumt blickte Sophie aus dem Fenster ihres kleinen Zwei-Zimmer-Apartments in eben einem jener Häuserblöcke. Eigentlich sollte sie ihre Aufmerksamkeit lieber wieder Wichtigerem, gar Notwendigem zuwenden. Dingen, wie der Bewerbung, die nunmehr seit Stunden unverändert vor ihr auf dem Laptopbildschirm flimmerte. Der Laptop war die einzige Lichtquelle im Raum, das Deckenlicht hatte sie noch nicht eingeschaltet. Das bläuliche Flackern des Monitors wirkte gespenstisch und lies Sophies eh schon blasse Haut fast gläsern aussehen. Nur ihren eisblauen Augen konnte das Licht nicht die Magie entziehen. Sie strahlten wie kleine Kristalle, in denen sich die Lichtstrahlen brachen und reflektierten. Ihre schmalen Lippen waren zu einem seligen Lächeln gekrümmt. Ihre Gedanken waren weit fort von der eigentlich so dringenden Arbeit. Ihr schmaler Kopf ruhte mit dem Kinn auf der Handfläche, ihre grazilen Finger tippelten im Takt der Tropfen auf ihrer leicht rosigen Wange.
Wie lange saß sie nun schon so hier? In Gedanken an all das, was sie haben könnte, wenn sie nur etwas mehr Geld hätte? In der Karibik sitzend, die Füße in den heißen, feinen Quarzsand vergraben, ein kühler Cocktail in der einen, ein spannender Krimi in der anderen Hand. Die Sonnenbrille auf der Nase, den Sonnenhut tief ins Gesicht gezogen. Ja, das war das Leben, dass sie sich wünschte.
Nicht dieses kühle, nasse, fade Grau des deutschen Winters, wo kein einziger Sonnenstrahl ihr Gesicht küsste.
Aber dass sie sich dieses Leben leisten konnte musste sie erst einmal wieder Arbeit finden. Dies sollte nun auch relativ schnell geschehen, da ihre eisernen Reserven sich langsam aber sicher dem Ende neigten. Wie viele Absagen hatte sie die letzten Monate schon bekommen? Reichten 20 überhaupt noch? Für die einen war sie zu jung, brachte zu wenig Berufserfahrung mit, hatte nicht das richtige Studium oder war schlicht vom falschen Geschlecht. Auch wenn es keiner zugab, eine Frau, Mitte 20 war ein zu großes Risiko. Was wenn sie nun doch unverhofft schwanger werden würde? Selbst ohne festen Lebenspartner oder nicht einmal den Wunsch hegte Mutter zu werden war sie einfach zu sehr Frau, um wirklich eine nennbare Chance zu haben.
Oft hatte sie sich selbst einreden müssen, dass sie, mit ihren Bestnoten, dem abgeschlossenen Studium, den Zusatzweiterbildungen und sonst noch vielen tollen Sachen, wirklich geeignet war für eine Stelle als Führungskraft. Denn, wenn sie selbst nicht mehr an sich glaubte, wer würde es denn dann tun?
Energisch klappte sie den Laptop zu. Es war ihr egal, ob sie die Arbeit der letzten Tage gespeichert hatte oder der Akku des Geräts den Geist aufgab. Sie musste raus aus der Enge dieser vier Wände. Dieser Bruchbude viel mehr.
Schnell warf sie sich einen dicken Schal um, zog ihren hellgrauen Mantel über und stolperte mit den Schlüsseln in der Hand Richtung Wohnungstür. Mit geübter Bewegung hatte sie ihre kniehohen Stiefel übergestreift und stöckelte nun durch die letzten Meter ihres Zuhauses.
Kaum hatte sie die Türe ins Schloss gezogen und abgesperrt wirbelte sie in gewohnter Manier herum und wollte voller Elan die Treppenstufen nach unten springen. Doch auf halben Weg in ihrer Drehung stieß sie mit einem festen, warmen Körper zusammen. Der Schlüssel, den sie nur locker gehalten hatte segelte in hohem Bogen einmal quer durch das Treppenhaus und fiel klirrend auf den Natursteinboden.
„Hoppla!“, stieß sie überrascht hervor und riss ihre Augen weit auf.
Sie musste sich erst einmal kurz sammeln und blickte dann etwas diffus in zwei haselnussbraune Augen, die sie wohl eben genauso erschrocken anschauten. Eben diese Augen gehörten zu einem männlichen Wesen, dass sie noch nie zuvor gesehen hatte. Er war aber durchaus das, was die meisten Vertreterinnen ihres Geschlechts als Sahneschnitte oder Augenweide bezeichnen würden.
Er war zwar kaum einen Kopf größer als sie, dafür hatte er breite, starke Schultern, muskulöse Arme und eine Aura, dass sie innerlich schon dahinschmelzen lies. Seine rabenschwarzen Haare schimmerten im Licht der schwachen Beleuchtung des Treppenhauses leicht silbern und markante Augenbrauen rahmten seine so ausdrucksstarken Augen perfekt ein. Er hatte männlich ausgeprägte Wangenknochen und seine Nase wirkte wie gemalen. Seine vollen Lippen zierte ein keckes Schmunzeln und ein kleiner silberner Ring blitzte an der linken Seite seiner Unterlippe frech auf.
Sie hatte gar nicht bemerkt, wie sie ihn so gründlich gemustert hatte.
„Vorsicht!“, hallte seine tiefe, seidene Stimme durch den Flur. In ihr lag eine gewisse Strenge, wie sie nur alteingesessene Lehrer haben, vor denen wirklich jeder Schüler Respekt hat.
Seine Worte ließen sie binnen Sekunden erröten und plötzlich fühlte sie sich wieder wie mit 15 Jahren, als ihre Mutter sie dabei ertappt hatte, als sie heimlich ihre neugewonnene Weiblichkeit erkundete und lustvoll jeden kleinen Reiz aufsog, um sich selbst damit befriedigen zu können.
„Ich… äh… Tut mir leid… ich wollte nur…“, stammelte sie nur.
Der unnachgiebige Blick des Anderen fesselte sie so stark, dass sie keinen sinnvollen Satz mehr formulieren konnte. Wie konnte dieser Fremde nur so einen massiven Einfluss auf sie haben? Sie kannte ihn doch erst seit ein paar Sekunden, Momente, die nun schon Ewigkeiten zu dauern schienen.
Tief durchatmen, sprach sie sich selber gut zu, atme tief durch und sammle deine Gedanken.
Erst jetzt merkte sie, dass ihre Hand die ganze Zeit schon auf seiner warmen Brust lag. Wie vom Blitz getroffen zog sie diese nun weg und schaute beschämt zur Seite. Ihr Gesicht hatte mittlerweile die Farbe einer erntereifen Kirschtomate erreicht.
„Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht anrempeln. Ich habe nur nicht auf den Weg geachtet. Habe ich Sie verletzt?“, nuschelte sie nun halblaut in ihren dicken Schal, den Blick fest auf den Boden neben den jungen charmanten Herren gerichtet.
„Erst einmal“, setzte er mit seinem wunderbar festen Bariton an. „junge Dame, sieh mir doch in die Augen, wenn du mit mir sprichst. Ich denke, dass bist du mir zumindest schuldig, nachdem du mir schon so in die Arme gefallen bist.“ Die natürliche Selbstsicherheit, mit der er sie einfach duzte lies sie sich noch mehr schuldig fühlen.
Langsam hob sie ihren Blick und wieder traf sie der Zauber dieser Augen wie ein Faustschlag. Sein Blick fesselte sie. Sie fühlte sich, als würde er rein durch die Macht seines Blickes sie ausziehen und in ihr Innerstes Blicken können. Verstohlen bemerkte sie, dass sie diesen Zustand aber genoss. Ihr Unterleib schien förmlich um Aufmerksamkeit zu schreien, sagen zu wollen, dass diesem verboten gutaussehende Kerl gerne Zutritt gewährt werden würde.
„So ist es gut.“, lobte er sie mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen. „Wenn du mir jetzt noch deinen Namen verraten würdest? Ich bin übrigens Manuel. So kannst du dich wenigstens dann richtig bei mir entschuldigen.“ „Ich heiße Sophie, Sophie Dervant. Ich wohne hier im Obergeschoss. Entschuldige, dass ich Sie, äh, dich, angerempelt habe.“ Irgendetwas an seiner ganzen Art und Weise zog sie unaufhörlich in seinen Bann. „Manuel.“, fügte sie noch schnell hinzu.
Wieder lag das schiefe Schmunzeln auf seinen Lippen, seine Augen blitzten spielerisch auf, als er sprach. „Das habe ich gemerkt. So stürmisch, wie du aus deiner Wohnung getanzt bist!“
Falls dies noch möglich war, so wurde sie nur noch mehr rot. Sie schämte sich nun wirklich für ihr unachtsames Verhalten und hätte am liebsten lauthals um Vergebung gefleht. So ein Verhalten kannte sie von sich selbst gar nicht. Sie war schon immer die selbstsichere, extrovertierte Führungspersönlichkeit gewesen. Hatte sie nie etwas gefallen lassen und sich zur Not auch mit Älteren und Größeren angelegt.
„Es tut mir wirklich leid.“, wiederholte sie nun nochmals. Irgendwie hatte sie den Drang ihm unbedingt immer antworten zu müssen. Es war ihr unangenehm, wenn er sie so fordernd anstarrte.
„Nun, Sophie, wohin wolltest du denn so eilig?“ Es lief ihr eiskalt den Rücken runter, als er ihren Namen aussprach. „Ich… äh“, sie räusperte sich kurz, atmete noch einmal tief durch und sprach mit festerer, wenn auch noch unsicherer Stimme weiter. „Ich wollte gerade ins Café gehen. Meinen Kopf frei kriegen. Meine Gedanken sortieren. Einen Cappuccino trinken. Vielleicht einen Blaubeermuffin essen.“ Sie merkte gar nicht, dass sie vor sich hinplapperte. „Gut!“, fiel er ihr abrupt ins Wort. „Ich begleite dich und dann kannst du dich gerne nochmal für dein unachtsames Verhalten revanchieren!“
Perplex blickte sie ihn an. Woher nahm er sich die Freiheit sie einfach so zu begleiten? Er hatte ja sie nicht einmal gefragt, ob sie wollte, dass er mitkam. Er hatte es einfach beschlossen. Ihr gefiel es nicht, dass er einfach für sie beide entschied und doch fand sie sich nun auf dem Weg zu ihrem Lieblingscafé an seiner Seite wieder und sie musste sich selbst eingestehen, auch wenn sie seine selbstsichere, ja gar fast arrogante Art, an sich nicht mochte, so fühlte sie sich bei ihm wohl und sicher. Er hatte schon den ganzen Weg über die Führung übernommen, obwohl er doch gar nicht wissen konnte, zu welchem Café sie denn eigentlich wollte.
Am Café angekommen hielt er ihr die Türe auf, lies sie zuerst eintreten und folgte ihr dann wie ein Schatten. Ihr war es schon wieder unangenehm, dass er sie wie eine Lady im alten England behandelte. Sie konnte doch schließlich noch selber eine Türe öffnen und orientierungslos war sie nun auch wieder nicht.