Macht BDSM süchtig?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Zofe schrieb:

      Also wenn man BDSM als Sucht bezeichnen will, dann würde ich es – bezogen auf das Gefühl – in folgende Richtung: [...]
      Ich habe heute mit meinem Partner über die Frage gesprochen, ob BDSM süchtig machen kann und bin dann später auf diesen alten Thread gestolpert. Zofes Beitrag trifft es für mich zu 100%.
      Nach dem Moment der "Trennung" folgt schon eine Art "Entzug". Aber ist es die Sucht nach BDSM oder vielmehr die Sehnsucht nach dem Partner, dem sich wieder als Einheit / Ergänzung fühlen wollen? Und vielleicht auch ein stückweit die (emotionale) Abhängigkeit vom Gegenpart um wieder diese Gefühle / Verbindung / Innigkeit zu empfinden?

      Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich bei mir um ein Zusammenspiel aus BDSM und dem richtigen Partner handelt, die diese Gefühle der positiven Sucht hervorrufen. <3

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Vom Eschenbach () aus folgendem Grund: Zitat gekürzt

      Ich scheine da wohl etwas aus der Rolle zu fallen... für mich ist die Antwort ziemlich klar "Nein". Ich habe mich viel damit beschäftigt, schreibe immer wieder mal drüber, phantasiere herum - aber ich lebe es (fast) nie aus und bin darüber nur manchmal unglücklich. Klar, am "Anfang" war ich sicher etwas obsessiv und habe recht viel von meinem Leben um meine sexuellen Kinks herum organisiert, aber das ist lange her. Ich würde es natürlich gerne mehr ausleben, aber ich habe keine Entzugserscheinungen oder fühle mich "unvollkommen" oder so.
      Ganz eindeutig nein!
      Süchtig würde ja eine Form der Abhängigkeit bedeuten und Formen von "Entzugserscheinungen" bedeuten.

      Es ist eine Neigung, die mehr oder weniger ausgeprägt, in uns schlummert. Niemand hat sich ausgesucht submissiv oder dominant zu sein, respektive masochistisch oder sadistisch und auch nicht wie ausgeprägt diese Neigung ist. Selbstverständlich ist es extrem befriedigend seine Neigung ausleben zu können, keine Frage!
      Aber eine Sucht ist es nicht
      Nichts ist unmöglich - unmöglich dauert nur etwas länger...
      @newblackshadow

      ja, ich verstehe was du meinst. Dieses Gefühl nicht genug von etwas haben und mehr wollen. Aber eine Sucht würde wie sign schrieb bedeuten, man stünde in einem Abhängigkeitsverhältnis. Das wäre gegensätzlich zu respektvollem Umgang miteinander, was ein Machtgefälle ja beinhaltet, oder?

      Vielleicht besser die Formulierung, man kriegt nicht genug von dem was einem das eigene Bedürfnis stillt, weil es so gut ist?
      @Kamelia:

      > Ist es dann nicht komisch nach einem Bedürfnis süchtig zu sein?

      Ja, sicher. Es ist aber auch ein Verhalten, und dann kommt es darauf an, ob wir glauben, dass Menschen eine Art Sucht nach praktisch jeder Verhaltensweise entwickeln können (zB Spielautomatensucht, Sexsucht, Internetsucht) - und ob wir "Sucht" ganz streng nach dem ICD10 oder ähnlichen Büchern definieren.

      Im lockeren Sinn von "eine Beschäftigung, der jemand zu obsessiv nachgeht, auch wenn es vielleicht nicht sein Leben beeinträchtigt" würde ich auf jeden Fall sagen, dass es eine Sucht sein kann.

      Klinisch weiß ichs nicht. Wesen hier Psycholog*innen an?
      Nach meiner Erfahrung ja.
      Es gibt Menschen die neigen zu Abhängigkeiten. Fernsehen, Games, Alkohol, Drogen, Shopping die Liste kann man unendlich fortführen.
      Es kommt immer darauf an wie intensiv die Erfahrungen sind. Denn es gibt definitiv einen Sub- und Domrausch. Nicht umsonst gibt es auch Beiträge zu diversen Sub- und Domdrops. Also ein starker Abfall des Endorfinspiegels, welcher auch bei anderen Abhängigkeiten eintritt. Meist nach 1 bis 2 Tagen nach einem hohen Spiegel bemerkbar.

      Aufgrund dessen wird es bei Mir keine Spielbeziehung mehr geben. Sondern nur noch eine Liebesbeziehung mit BDSM Elementen. Ich und, Ich denke, auch meine hoffentlich bald gefundene Partnerin brauchen dafür Aftercare auch Tage nach einer Session.
      @Sid M Das seh ich genauso. Außerdem gibt es bei mir durchaus so etwas wie Entzugserscheinungen, wenn die Abstände zwischen zwei Sessions zu groß sind. Da kann ich richtig unausgeglichen werden.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin

      newblackshaddow schrieb:

      @Sid M Das seh ich genauso. Außerdem gibt es bei mir durchaus so etwas wie Entzugserscheinungen, wenn die Abstände zwischen zwei Sessions zu groß sind. Da kann ich richtig unausgeglichen werden.
      Diese Erfahrung habe Ich durch meine ehemalige Spielpartnerin auch gemacht. Leider wird daraus keine Liebesbeziehung werden. Auch wenn dieser Wunsch in Mir noch so groß war. Deswegen musste Ich nun gehen.
      Ich habe auch die Erfahrung gemacht, das bri einer Spielbeziehung die "Sehnsucht" (ich nenn das mal so) einfach zu groß wird und ich, für mich, nicht genügend aufgefangen werde.
      Zunächst fühle ich mich gut, aber das schlägt dann um und ich fühle mich irgendwie haltlos, unausgeglichen, irgendwie nicht richtig. Online ist es sogar noch schlimmer. Ich kann diese Gefühle noch nicht mal richtig in Worte fassen...

      Habe ich überhaupt keinen Partner vermisse ich es zwar, aber in einem Maß mit dem ich gut zurecht komme.

      Für mich steht also auch fest, dass ich einen festen Partner möchte, der auch für mich da ist, wenn ich ihn brauche. Der mich auch auffängt, wenn es erst nach ein paar Tagen irgendwie nicht läuft, Verständnis für mich hat und nicht nur unmittelbar danach.

      Eine Sucht ist es für mich wohl nicht, eine Partnerschaft ohne BDSM möchte ich aber auch nicht wieder eingehen.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~

      Ein bekanntes Muster...

      newblackshaddow schrieb:

      @Sid M Das seh ich genauso. Außerdem gibt es bei mir durchaus so etwas wie Entzugserscheinungen, wenn die Abstände zwischen zwei Sessions zu groß sind. Da kann ich richtig unausgeglichen werden.
      Ohne das statistisch zu untermauern, kenne ich das Muster mit den Abständen und der Unausgeglichenheit auch... Man merkt dann, es wird Mal wieder Zeit...

      newblackshaddow schrieb:

      @Sid M Das seh ich genauso. Außerdem gibt es bei mir durchaus so etwas wie Entzugserscheinungen, wenn die Abstände zwischen zwei Sessions zu groß sind. Da kann ich richtig unausgeglichen werden.

      Tininow schrieb:

      Zunächst fühle ich mich gut, aber das schlägt dann um und ich fühle mich irgendwie haltlos, unausgeglichen, irgendwie nicht richtig. Online ist es sogar noch schlimmer. Ich kann diese Gefühle noch nicht mal richtig in Worte fassen...
      Genauso ist das bei uns auch so.
      Die Meine ist ziemlich ausgeglichen. Wenn aber mehr als 2 Wochen "dazwischen" liegen, wird sie etwas unausgeglichen, ungnädig und launisch. Bei mir ist das ähnlich. Werde ungeduldig und etwas launisch.
      Eine Sucht? Weiß ich nicht. Aber ich kenne das Medikament um das zu verbessern!
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      Für mich ist es Sex, meine Art von Sex. Und der ist ja ein essentieller Teil der menschlichen Existenz. Wie es sich ohne Sex lebt, ohne erfüllenden Sex… damit kann man sicher unterschiedlich umgehen.

      Ich war dementsprechend jahrelang ohne… was mir zwar nicht so vorkam, als wäre ich auf Entzug, aber es brachte Probleme in alle Beziehungen (mit Partnern, die bdsm nicht leben).

      Nach einigen Spielbeziehungen habe ich mich allerdings auch dafür entschieden, bdsm nur innerhalb einer festen Beziehung auszuleben. Jetzt habe ich das Gefühl angekommen zu sein.

      Natürlich ist es sehr geil und emotional… vielleicht erleben Liebhaber:innen sanfterer Spielarten ihre Erlebnisse aber genauso intensiv, dass sie es immer und immer wieder wollen und brauchen. Sex halt <3
      Ich habe mich darüber vor kurzem mit einem guten Freund aus der Gay-Bear-Szene unterhalten. Was dabei herausgekommen ist, ist dass ich genauso wenig aus meiner BDSM-Haut heraus komme wie er aus seiner Gay-Haut. Es ist für uns jeweils "der Weg", ohne den wir abbauen (emotional wie auch langfristig körperlich) wenn unsere respektiven sexuellen Bedürfnisse nicht erfüllt werden.
      Ist das eine Sucht, ein Grundbedürfnis oder eine fixe Idee? Da sind wir auf kein Ergebnis gekommen, außer - "ist uns egal". Was man auch für ein Etikett draufkleben will, so ticken wir halt, und wenn wir es nicht bekommen, geht es uns schlecht :pardon:

      Ich "brauche" und lebe meinen Weg täglich mit meinem wunderbaren Weib. Wenn dann mal 2-3 Tage etwas dazwischen kommt, dann geht es mir... nicht gut.
      Ich jogge nicht. NIE. Wenn ihr mich einmal laufen seht, rennt auch, oder tötet was mich verfolgt :whistling:
      Aus meiner Sicht würde ich die Frage mit „Nein“ beantworten. BDSM ist Teil meiner Persönlichkeit und meiner Neigung und das schon - zumindest soweit ich zurückdenken kann - seit meiner Kindheit. Es ist etwas das von innen kommt. Man kann doch schlecht nach einem Teil der eigenen Persönlichkeit süchtig werden :huh:
      Laut meinem ganz persönlichem Verständnis kann man süchtig werden nach Dingen, Gefühlen o.ä. die von außen auf einen einwirken oder herangetragen werden. Also könnte man schon z.B. nach Peitschen süchtig werden oder dem Gefühl, dass sie auslösen. Aber die dahinter stehende Veranlagung, der BDSM-Teil der Persönlichkeit ist im Inneren. Davon kann man m.M. nicht süchtig werden, das ist einfach da :pardon: