Widersprüche

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      Widersprüche

      Hallo ihr Lieben,

      Ich habe vor kurzem mit einem befreundeten Paar gesprochen. Sie leben in einer BDSM Beziehung und sie ist nun über folgendes "Problem" gestolpert..
      Ihr Herr möchte ausdrücklich, daß sie ihm widerspricht. Woraufhin sie sich nun fragt, ist er überhaupt ein Dom?
      Ich wurde gebeten, diese Frage hier zu stellen..

      Wie steht ihr dazu?
      Es kommt wohl bei Widersprüchen immer darauf an wogegen sie sind.
      Möchte er Widerspruch aus Prinzip und ohne Konsens oder möchte er, dass sie ihm widerspricht, wenn er eine falsche Entscheidung trifft?

      Ich widerspreche @Nachtwanderer und wir sind weiß Gott nicht immer einer Meinung. Er schätzt meine Meinung sehr und nimmt sich meine Argumente zu Herzen. Einer denkt nun mal gerne an die Dinge, die der andere übersehen hat.

      Zudem bin ich ja für mich auch verantwortlich. Also wenn er sagt "ich möchte jetzt dieses oder jenes tun", dann muss ich sagen dass ich dazu nicht in der Lage bin weil...
      Das ist auch ein Widerspruch. Nur die endgültige Entscheidung liegt bei ihm.

      Nachtrag : Wenn er nach meinem Widerspruch anders entscheidet, dann zeigt es Stärke und sagt nicht das er ein schlechter Dom ist!
      Hat er begründet warum er das möchte? Es kann ja viele Gründe haben. Ist es Ausdruck seiner Wertschätzung gegenüber ihren Ansichten? Wünscht er sich fruchtbare Diskussionen und geistige Reibung? Widerspruch kann ja sehr anregend sein. Den Gedanken Richtung Brat und aktive Unterwerfung hatte ich ebenfalls beim Lesen der Frage. Da kann Widerspruch dann für ein wenig Action sorgen.
      Du hast geschrieben, die beiden leben bereits in einer BDSM Beziehung, daher kann ich mir vorstellen, er sucht vielleicht nach etwas "Bewegung" in der bestehenden Beziehung.
      Beim Lesen des EP bin ich darüber gestolpert, warum sie sich überhaupt die Frage stellt, ob er ein Dom ist...? Das würde implizieren, dass (aus ihrer Sicht) ein Dom keinen Widerspruch wünscht/ duldet oder verstehe ich das falsch?

      Aus meiner Sicht ergibt sich das "Dom- Sein" verkürzt gesagt aus dem grundsätzlichen Führungsanspruch, unabhängig vom konkreten Umgang mit Widerspruch.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      Es gehört schon etwas mehr Kontext zu so einer Frage... Sonst ist es einfach ein munteres Raten, was sein könnte.

      Wenn der Respekt gebröckelt ist, dann müssten sie einfach nach einem gemeinsamen Nenner schauen, wenn das gewünscht ist.

      Ich denke, wenn sie ihn nicht als ihren Dom ansieht oder ansehen kann, dann kann er sich auf den Kopf stellen und mit den Beinen wackeln... Ansonsten käme sie ja der Aufforderung nach, oder?
      <3 Sorin Seins <3

      Wenn die beiden schon eine Beziehung führen, dann sollte sie diese Frage...

      Nefmn83 schrieb:

      Woraufhin sie sich nun fragt, ist er überhaupt ein Dom

      doch am besten selber beantworten können.
      Das wird ihr hier wohl keiner sagen können, aber ganz unabhängig davon, was würde ihr es bringen?

      Entweder er hat eine Dominanz auf die sie reagiert oder er hat sie nicht.

      Wie in so vielen Fällen, hilft wohl nur miteinander reden, reden, reden.

      Wobei mir ehrlich gesagt die Frsge durch dem Kopf geht, was hat man davon den Partner von anderen "bewerten" zu lassen?
      Entweder man ist miteinander glücklich, dann ist es sch... egal ob er Dom, Herr, Master, oder einfach nur Mann ist, oder man ist nicht glücklich miteinander, dann sollte man aber tiefer schauen. Denn dann bringt es auch nichts wenn er Dom ist.
      Danke für eure Antworten!!!!

      Also die beiden führen eine wirklich schöne Beziehung. Es war nur so, daß sie vorher noch kein D/s kannte, diese Art von Beziehung und ihre Möglichkeiten, sowie ihre Neigungen, sind nach und nach entdeckt worden. Deshalb hat sie manchmal Fragen, die ihr nicht bekannt sind.
      Wie diese.. Sie hat ihn nicht in Frage gestellt, aber da sie keinen Vergleich hat, war ihre Frage, ob Widersprüche normalerweise üblich sind.
      Und ihm geht es darum, daß sie ihm sagt und widerspricht, wenn aus ihrer Sicht, seine Entscheidungen nicht richtig sind.


      Ich persönlich habe auch eine Meinung dazu, ich finde die Kommunikation in jedem Fall wichtig und finde seine Einstellung zeigt auch den Respekt an ihrer Person. Sie darf Einwände äußern, ihre Meinung kund tun und er kann dann daraus machen, was er für richtig hält. Er bekommt sozusagen eine weitere Perspektive aufgezeigt, stellt eventuell fest, daß er Dinge gar nicht bedacht hat und kann dann seine Entscheidungen anpassen, wenn er denn möchte. Für mich macht dies sogar einen sehr guten Dom aus, denn es geht ja nicht darum seine Macht mit allen Mitteln durchzusetzen, sondern grundlegend die Entscheidungen treffen zu können.
      Meine Sicht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nefmn83 ()

      Ich brauche eine brave und gehorsame Sub, die ich glücklicherweise auch habe.
      Trotzdem lege ich großen Wert auf ihre - manchmal unterschiedliche - Meinung zu zB. politischen Themen.
      Ich würde mich unwohl fühlen, wenn sie ihre Meinung anpasst, nur weil ich ihr Dom bin.
      Bei Dingen, die irgendwie von BDSM tangiert werden, widerspricht sie mir nie.
      Es gibt eine einzige Ausnahme: Sie ist wirklich sehr brav und liefert meist keine Gründe für Strafen.
      Sie hat große Schwierigkeiten mich um Schläge zu bitten.
      Es wäre zu sehr "Wunschzettel".
      Da ist Provokation durch widersprechen manchmal die Lösung. :D
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      Ich widerspreche ihm nicht - und mache vor allem keinerlei Anstalten in der Öffentlichkeit. Aber ich berate ihn unter vier Augen, lege feinfühlig meine Sicht der Dinge/meine Perspektive dar. Spielerischen Widerspruch kann es mal im sexuellen Bereich geben, aber das ist niemals ernst gemeint.
      Wir sind grundsätzlich aber eh einer Meinung, auch in politischen Angelegenheiten.
      Ein Widerspruch muss ja auch keine Kritik sein, sondern drückt erst einmal einen anderen Standpunkt, eine fremde Perspektive aus - und genau das kommuniziere ich auch.

      Der Aussage mit den Führungskraft und den Ja-Sagern kann ich nicht nachvollziehen, aber vielleicht verstehe ich sie auch einfach nur nicht bzw. vielleicht verstehe ich sie falsch. Aber (ständiger) Widerspruch ist doch eher störend und verhindert den erfolgreichen, gemeinsamen Arbeits- und Leistungsprozess. Gerade in erfolgreichen Unternehmen gibt es viele Ja-Sager, alle kennen ihren Platz und eine Hand greift in die nächste. Alles andere wäre kontraproduktiv. Konstruktive Rückmeldungen als Feedback formuliert können hingegen fruchtbar sein, wenn sie das tatsächliche Arbeitsziel tangieren.

      Widerspruch auf Beziehungsebene ist meines Erachtens eben nicht immer Kritik (Stichpunkt ‚emotionale Reife‘).
      Und Kritik ist nicht gleich Kritik (konstruktiv/destruktiv).

      Zurück zum EP: Der Gedanke mit der Brat kam mir auch schnell in den Sinn. Vielleicht möchte er aber auch ihre Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dabei unterstützen, ein eigenes Meinungsbild zu formulieren und aus sich herauszukommen; das wäre meine zweite Intuition.
      Widersprechen tue ich auch nicht.
      Ich äußere meine Meinung und mein Befinden, allerdings im angemessenem Ton und zur richtigen Zeit.
      Ein direkter Widerspruch auf eine Anweisung, würde mir nicht in den Sinn kommen.
      Es gäbe für mich aber auch Gründe dafür.

      Ich glaube aber das Widerspruch hier in dem Thread anders gemeint ist, ein wirkliches widersprechen und damit ein aushebeln, des Machtgefälles kann ich mir in einer Ds-Beziehung nicht vorstellen.

      Zofe schrieb:

      Vielleicht wünscht er sich eine Brat als Partnerin. Oder zumindest eine Sub, die er aktiv unterwerfen muss, damit sie folgsam und gehorsam ist.
      Für manche Doms liegt genau darin der Reiz. Nicht jeder will eine 'brave' Sub.
      Aus der Sicht von jemandem, der so empfindet: Genau das war auch mein Gedanke.

      Wobei ich schon ein bisschen grinsen muss bei der Vorstellung, dass Dom das von der braven Sub künstlich verlangt. Was ja irgendwie total unlogisch ist. "Du bist jetzt aber sofort frech, sonst setzt es was!"
      Ist er ein Dom? Eine Frage, die bei dieser dürftigen Faktenlage niemand von uns vernünftig beantworten kann.
      Nimmt sie ihn als Dom wahr? Eine ganz andere Frage, die nur sie beantworten kann. Aktuell scheint sie damit Schwierigkeiten zu haben - hat sie ihn mal gefragt, in welchen Situationen sie widersprechen soll und warum er das möchte?

      Kann es zu einer D/s-Beziehung passen, wenn Sub widerspricht? Endlich eine Frage, die wir hier beantworten können - die Antwort ist aber auch nicht viel wert: Natürlich kann es passen, natürlich muss es aber nicht dazugehören. Ob es im Einzelfall passt, können leider wieder nur die Beteiligten selbst beantworten.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Hm... ja... es gibt natürlich die beiden Extreme. Der eine Dom will eine brave, unterwürfige Sub, die nie widerspricht. Der andere braucht den expliziten Widerspruch, um sie in ihre Grenzen zu weisen und seine Dominanz zeigen zu können.
      Aber zwischen den beiden Extremen gibt es tausend Varianten. Und es muss auch nicht immer gleich sein. Manchmal reizt mich das Unterwürfige, und manchmal reizt mich das widersprechen.

      Wenn Dom allerdings Sub extra auffordern muss, zu widersprechen, dann ist das in sich eigentlich ein Widerspruch. Denn wenn sie das tut, was er will - widersprechen - dann ist sie ja doch wieder brav und gehorsam.
      Danke weiterhin für die viele Antworten, wie gesagt ich war nur die "Überbringerin" der Frage.
      Ich verstehe gut, das die Faktenlage gering ist. Ich war die einzige Ansprechpartnerin, weshalb sie mich gebeten hatte, diese Frage ins Forum zu stellen. Meine Meinung dazu habe ich hier und auch ihr gegenüber geäußert.

      Meiner Einschätzung nach, akzeptiert sie ihn vollständig als ihren Herrn und ist weder eine Brat noch wünscht er sich dies. Es geht vermutlich mehr darum, daß sie ihm gegenüber ehrlich äußert, wenn sie das Empfinden hat, eine Entscheidung von ihm könne eventuell einen Aspekt enthalten, den er nicht bedacht hatte. In dem Fall soll sie ihm Widersprechen und er hat die Möglichkeit, seine Entscheidungen anzupassen oder sie trotzdem durchzuziehen.

      Sie wollte vermutlich einfach keine "Fehler" machen. Ich weiß, und die meisten wissen auch, es gibt keine Fehler, denn jede Beziehung gestaltet sich anders. Aber wenn man mit dem Thema D/s nicht allzu lange vertraut ist, ist es meines Erachtens nach auch normal, das man auch umschaut wie andere die Dinge handhaben. Das habe ich anfangs auch ziemlich häufig gemacht. Wir sind alle soziale Wesen und suchen nach Bestätigung. Vor allem wenn wir Neues lernen. Auch die Einsicht, daß jede TPE Beziehung anders gestaltet wird, jeder seinen eigenen Einfluss darauf hat, ist wertvoll.
      Mehr war es vermutlich nicht.

      Aber ich bedanke mich, auch in ihrem Namen ganz herzlich für die Antworten die hier zusammengetragen wurden.
      Auf der Grundlage dieser neuen Informationen möchte ich meine gestrige Antwort ergänzen:

      Dom ist ein Mensch, Menschen machen Fehler. Wenn Sub einen solchen Fehler zu bemerken glaubt, finde ich es sehr angemessen und verantwortungsvoll von Sub, auf den Fehler hinzuweisen.
      Das muss ja kein lauter Protest sein, sondern kann sehr ehrerbietig geschehen. Und bei kleinen, bedeutungslosen Fehlern kann Sub sich das vielleicht auch mal verkneifen, wenn es gerade nicht in die Situation passt. Wenn Dom beispielsweise vergisst, die zweite Handschelle ganz zu schließen und Sub das Handgelenk herauswinden könnte, muss das nicht unbedingt erwähnt werden (kann aber, wenn es beiden wichtig ist, dass die Handschelle zu ist). Wenn Dom die Handschelle aber zu fest schließt, ist es meines Erachtens sogar Subs Pflicht, auf diese Gesundheitsgefahr hinzuweisen.
      Das Prinzip ist vermutlich auf alle Bereiche übertragbar.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Also ich habe grad mal kurz alles überflogen/gelesen.

      Mir hat sich sehr schnell die Frage gestellt:
      Vielleicht ist sie ausserhalb der Beziehung eher ein sehr stiller Typ der alles mit sich machen lässt oder hin nimmt, und sie soll im geschützten Rahmen üben Kritik oder auch Missfallen und Widerstand zu äussern.
      Quasi eine Art der Konditionierung die ihr im Alltag helfen soll?
      Auch wenn es sich etwas komisch anhört, dass ein Dom Kritik/Widerstand wünscht.

      Könnte es daher rühren?

      Und natürlich käme dies einer Sub eventuell schon seltsam vor.

      Aber das sollte schon klar kommuniziert werden.
      Und das scheint, egal was bezweckt werden soll, nicht der Fall zu sein.

      PinkyBrain schrieb:

      Auch wenn es sich etwas komisch anhört, dass ein Dom Kritik/Widerstand wünscht.
      Widerstand wünscht sich mitnichten jeder Dom, das ist wahr. Manch einer legt Wert auf totale Unterwerfung und fordert bedingungslosen Gehorsam; andere hingegen haben Freude daran, wenn sie Sub erst dazu bringen müssen, folgsam zu sein.

      Insbesondere was Kritik betrifft, hört es sich für mich aber noch viel weniger komisch an, dass sie von einem Dom erwünscht ist. Mir ist es sehr wichtig, dass ein Dom kritikfähig ist und auch an meiner (ggf. kritischen) Sicht der Dinge interessiert ist. Nur weil jemand Dom ist, heißt das ja nicht, dass alles, was er macht, gut (für Sub) ist; dass er immer alles richtig macht und von Anfang an perfekt beurteilen kann, wie er am besten mit Sub umzugehen hat. Ich glaube, dass ein Dom, der auch bereit ist, sich Kritik anzuhören - ob und welche Konsequenzen er daraus zieht, liegt ja weiterhin bei ihm - seine Sub besser führen können wird als einer, der jeden kleinsten Einwand von vornherein abwehrt und sich nicht damit auseinandersetzt. Schließlich müssen sich in einer Beziehung bis zu einem gewissen Grad beide Partner aufeinander einstellen und aneinander anpassen - egal ob in einer 'Vanilla'- oder einer BDSM-Beziehung. Gerade zu Beginn einer neuen Beziehung oder wenn Dom erst wenig praktische Erfahrung hat, halte ich es für sehr wichtig, dass er Kritik zulässt und sein Verhalten reflektiert (der Ton macht die Musik!). Wenn Dom und Sub sich irgendwann so gut kennen, dass sie ehrliches Vertrauen in den anderen haben, ein eingespieltes Team sind, es sich für beide stimmig anfühlt und beide einverstanden sind, kann sich das im weiteren Verlauf der Beziehung natürlich auch anders gestalten.

      Dass der im EP erwähnte Dom von seiner Sub erwartet, dass sie Einwände und Bedenken äußert, spricht für mich auf jeden Fall für ein hohes Verantwortungsbewusstsein ihr gegenüber. :)
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.