7.12. ❅ Bis in alle Ewigkeit

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      7.12. ❅ Bis in alle Ewigkeit

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      ❅ 7. Dezember ❅

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      Bis in alle Ewigkeit

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      von @Again



      Zu dieser Geschichte gibt es eine Hörversion


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      Johannes alterte in Sekunden, als er am 7. Dezember die Nachricht über den Tod seiner großen Liebe bekam. Seine Simone… er konnte sich noch gut an die wunderschöne Zeit mit ihr erinnern, obwohl es bestimmt schon 50 Jahre her war, als er sie das letzte Mal gesehen hatte. Er konnte es gar nicht wirklich fassen, dass er schon fast 80 Jahre alt war, aber wenn er in den Spiegel sah, den er von Simone zu ihrem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest bekommen hatte, dann sah er einen Mann, den das Leben geprägt hatte.

      Die Falten um Augen und Mund deuteten darauf hin, dass er viel gelacht hatte und sein immer noch dichtes Haar war schon lange ergraut, einzig seine Augen funkelten immer noch genauso lausbubenhaft wie in jungen Jahren. Aber jetzt nach dieser Nachricht schimmerten sie traurig und melancholisch.

      Allein die Frage, was sie ihm wohl vererbt hatte, lenkte ihn von seiner Trauer ab. Nur um ganz sicher zu gehen, dass er sich nicht vertan hatte, las er den Brief nochmal. Dort stand es schwarz auf weiß, dass er am 10. Dezember beim Notar vorstellig werden sollte.

      Zärtlich strich er über den Rahmen des Spiegels. „Meine liebe Simone, du bist doch immer für eine Überraschung gut, selbst auf deine letzten Tage. Ich bin gespannt, was du diesmal ausgeheckt hast.“
      Sie hatten keine normale Beziehung geführt und er hatte auch nie wieder eine derartige Beziehung geführt. Heute würden sie es verfilmen und er wäre ein reicher Millionär mit Helikopter gewesen.

      Aber damals… ja, damals gab es noch kein Internet oder den ganzen anderen Schnickschnack. Sie kannten sich, seit er denken konnte, waren zusammen aufgewachsen und von jeher hatte er versucht, sie auf liebevolle Art herumzukommandieren. Natürlich hatte er sie das ein oder andere Mal, wenn sie ihm nicht folgte, an den Haaren gezogen oder sie gezwickt. Dabei gedacht hatten sie sich nichts, sie waren ja noch Kinder. Aber zwicken oder herumkommandieren durfte nur er sie, wehe, ein anderer versuchte das.

      Dem Jungen, der damals versucht hatte, seine Simone zu küssen, war er bis heute dankbar, auch wenn er damals ein blaues Auge davon getragen hatte. An dem Tag hatte er nämlich erkannt, dass er Simone nicht nur als Freundin liebte und war rasend vor Eifersucht auf den Jungen losgegangen. Simone hatte bei der Pflege seines blauen Auges ganz schön mit ihm geschimpft. Und was hatte er getan? Sie einfach an sich gezogen, sie geküsst und gehofft, dass er im nächsten Moment nicht gleich noch ein blaues Auge bekommen würde.

      Er schloss die Augen und sah sie genau vor sich, wie sich ihre Augen vor Überraschung weiteten und kurz darauf ein zartes Rosa ihre Wangen färbte, sie war so wunderschön und ab dem Moment war sie sein. Johannes seufzte, er hatte nie geheiratet, jetzt erst wurde ihm bewusst, warum. 4 Jahre waren sie glücklich, 4 spannende Jahre, aber dieses verflixte Studium…

      Er wollte Mediziner werden und anderen Menschen helfen, das war ihm quasi in die Wiege gelegt worden und Simone wusste das. Sie hatte ihn sogar dazu ermutigt, vollkommen selbstlos und mit dem Wissen, dass er vielleicht nie wiederkommen würde. Ihre letzten Worte klangen in seinen Ohren: „Sei nicht traurig Liebster, wenn wir zusammengehören, werden wir irgendwann auch wieder zusammensein.“ Und er war gegangen, schweren Herzens und hatte Menschen geholfen, soweit es ihm möglich war, aber er war nie zurückgekehrt. Trotzdem wusste er, dass sie stolz auf ihn gewesen wäre, Simone war sehr selbstlos und dachte immer zuerst an andere.

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      10. Dezember

      Aufgeregt saß Johannes beim Notar, er hatte genug Geld, daher kam die Spannung nicht, aber er wollte einfach in Erfahrung bringen, wie es Simone ergangen war, ob sie Kinder hatte und verheiratet gewesen.

      „Herr Hoffmann?“ Johannes nickte nur und legte ungefragt seinen Ausweis vor. „Frau Konstanz hat mich zu Lebzeiten gebeten, Ihnen im Falle ihres Todes dieses Paket zu geben.“ „Darf ich es gleich öffnen?“ „Natürlich, es ist keine offizielle Testamentseröffnung, eher ein freundschaftlicher Gefallen. Ich weiß, Frau Konstanz war es wichtig, dass Sie es bekommen.“

      Johannes öffnete das Paket und erkannte das Tagebuch, in das Simone immer geschrieben hatte, wenn sie etwas beschäftigte. Wie einen Schatz drückte er das Buch an sich. „Danke, vielen Dank.“ Der Notar nickte freundlich und Johannes nahm es zum Anlass, sich zu verabschieden, da seine Augen verräterisch feucht wurden. So schnell er konnte, fuhr er nach Hause und fing an, in dem Buch zu lesen.

      Die ersten Schilderungen kamen ihm bekannt vor und entlockten ihm immer wieder ein Lächeln. Einmal hatte er Frösche in Simones Schultasche versteckt und sich köstlich amüsiert, als sie beim Entdecken dieser erschrocken quiekte und ihm danach eine Standpauke gehalten hatte, dass Frösche kein Spielzeug für freche Jungen wären.

      Ein anderer Eintrag beschrieb die regelmäßigen Schneeballschlachten im Winter und auch die Schlägerei stand in dem Buch beschrieben. Langsam fingen Johannes' Augen an, zu brennen, er legte das Tagebuch auf dem Sekretär vor dem Spiegel ab. Verwundert rieb er sich über seine Augenlider, da die Buchstaben sich im Spiegel zu verändern schienen.

      Das, was er da im Spiegel las, waren keine kindlichen Tagebucheinträge, sondern Briefe an ihn. „Liebster Johannes, heute habe ich dich für ungewisse Zeit das letzte Mal gesehen. Es hat mir fast das Herz zerrissen, aber ich musste stark bleiben.“ In dem ersten Brief erklärte sie ihr Drängen, seiner Berufung zu folgen.

      Simone hatte sein Kind unter dem Herzen getragen und als sie es verloren hatte, erfahren, dass sie keine Kinder mehr bekommen könnte. Da sie wusste, dass nach dem Arztberuf sein 2. großer Wunsch Kinder waren, wollte sie, dass er sich wenigstens den vom Arztberuf erfüllte, in der Hoffnung, er würde irgendwann zu ihr zurückkommen. Hätte Johannes das gewusst…

      Nach und nach las er sich abwechselnd durch die Tagebuchnotizen und in ihre im Spiegel wie von Zauberhand sichtbar werdenden Briefe. Normalerweise mochte er die Weihnachtszeit nicht, er fühlte sich dann oft einsam, aber dieses Jahr war alles anders. Ihm war es egal, ob er langsam senil wurde und sich die Briefe nur einbildete oder ob es ein kleines Weihnachtswunder war.

      Durch sie fühlte er eine innere Zufriedenheit, wie schon lange nicht mehr und wusste jetzt, dass er das Richtige getan hatte. Als Arzt hatte er vielen Menschen, darunter auch einigen Kindern, geholfen. Simone hätte das genau so gewollt! Die letzte Aufzeichnung und vermutlich auch den letzten Brief hob er sich für den 24. Dezember auf. Nachmittags setzte er sich in seinen Sessel und las bei hell erleuchtetem Adventskranz den Eintrag, ihr letztes gemeinsames Weihnachtsfest, er konnte sich noch gut daran erinnern.

      Simone hatte ihn einmal zu oft geneckt und er hatte sie kurzerhand vor dem Kamin übers Knie gelegt. Anfangs hatte sie noch gekichert, aber als ihr Hintern so rot war wie die Weihnachtssocken, um Gnade gefleht und Besserung gelobt. Natürlich hatte Johannes gewusst, dass sie sich nicht ändern würde, war aber zumindest für den Moment mit dem Versprechen zufriedengestellt und hatte sich lieber damit begnügt, sie zu verführen.

      Weihnachten war ja das Fest der Liebenden, grinste er in sich hinein. Er legte das Buch auf den Sekretär vor dem Spiegel und schlief mit dieser schönen Erinnerung ein. Es war spät, die letzte Kerze auf dem Adventskranz war kurz vor dem Erlöschen, als Johannes‘ Herz seinen letzten Schlag tat. Im letzten Aufflackern der Kerze sah man die letzten Worte seiner Liebsten. „Bis in alle Ewigkeit dein. Ich warte auf dich.“ Trotz der plötzlichen Dunkelheit war das Haus voller Wärme und Liebe und Johannes und Simone endlich wieder vereint. Man sagt ja, im Himmel gäbe es keine Krankheit und kein Alter, nur Glück als Entschädigung für die Hürden des Lebens.


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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von AleaH () aus folgendem Grund: Verlinkung der Hörversion eingefügt

      Wenn man selbst schon nicht mehr taufrisch ist und auf eine fast zwanzigjährige Fernbeziehung zurückschaut, dann kann bei solch einem Thema schon etwas Wehmut aufkommen.......... Aber trotzdem ist die Geschichte berührend schön. Danke dafür :blumen: :blumen: :blumen:
      Eine Sub kann himmlisch lachen, göttlich verwöhnen und Paradiese schenken dem, den sie liebt :saint: