9.12. ❅ Das Experiment

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      9.12. ❅ Das Experiment

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      ❅ 9. Dezember ❅

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      Das Experiment

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      von @Buffy


      Zu dieser Geschichte gibt es eine Hörversion


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      Er wacht langsam auf. Und blinzelt. Das Licht ist zu hell. Dennoch öffnet er langsam die Augen. Wo ist er? Und wie ist er hierher gekommen? Und wo ist seine Frau? Das Letzte, woran er sich erinnert, ist, dass sie gerade beide auf dem Weihnachtsmarkt waren, in der Stadt, in die sie erst zum 1. Advent gezogen sind. Er und seine Frau, die er gerade erst vor 3 Monaten geheiratet hatte. Sie hatten beide ein wenig zu tief in die weihnachtliche Glühwein-Tasse geschaut und waren doch schon ein wenig angeheitert gewesen.

      Er öffnet die Augen, schaut sich vorsichtig um. Noch einmal: Wo zum Teufel ist er? Ah ja, die Erinnerung kommt langsam zurück. Da war dieser schwarze Van, der abrupt vor ihnen stehen geblieben war und aus dem drei maskierte Männer gesprungen waren, direkt auf sie zu. Und seine Frau hatte geflüstert: „Überraschung. Bitte spiel einfach mit. Du kannst später immer noch einen Rückzieher machen." Er setzt sich auf, schwingt behutsam seine Beine über die Bettkante und setzt sie auf dem Boden auf. Er dreht den Kopf und schaut sich genauer um. Wo steckt nur seine… Ah ja, stimmt. Er hat sie entdeckt. Sie liegt auf dem Boden, auf einer dünnen Matratze, mit einer dünnen Decke zugedeckt. Und… Ja, sie ist nackt. Sie trägt nichts. Nur eine Manschette am Fußgelenk, mit der sie ans Bett gekettet ist, aber gerade noch lang genug, dass sie halbwegs bequem schlafen kann. Wie zum Teufel ist sie nur in diese Position geraten? Ganz einfach, sie hatte gestern Abend darum gebeten, als die 3 Männer sie hierher gebracht hatten. Es gab aber dann keine weiteren Erklärungen, sie sollten sich erst einmal beide den leichten Glühweinrausch ausschlafen.

      „Bitte hör zu", ertönt es da über einen Lautsprecher. „Wir sind drei Ärzte und Wissenschaftler. Wir wollen lieber anonym bleiben, deswegen werdet ihr uns immer nur maskiert begegnen. Wir haben euch hierher gebracht, weil wir euch für ein kleines Experiment benutzen wollen. Deine Frau hat unser Inserat in der Zeitung gelesen und euch sofort beide angemeldet. Uns scheint, sie hat dir nichts gesagt und wollte dich damit überraschen?" Er blickt sich zu Emilie um. Sie ist inzwischen aufgewacht, schaut zu ihm auf und nickt. „So und nun zum Thema des Experimentes: Wir drei bewegen uns in unserer Freizeit in sogenannten BDSM-Kreisen. Sagt euch das was?“ Ach, ja, denkt er. Das sind diese komischen Sado-Maso-Typen, die sich gegenseitig auspeitschen und so. Mit denen hatten sie eigentlich nichts zu tun. „Ihr werdet meine Frau nicht auspeitschen!“ ruft er deswegen ganz entsetzt.

      Antwort:
      „Nein, wir nicht. Aber du. Das ist nämlich Thema unseres Experimentes. Wir vertreten die These, dass unsere Art der Beziehungen, und damit auch unsere Art des Geschlechtsverkehrs, die dem Menschen angeborene Art ist. Wir sind überzeugt, dass in jedem Menschen entweder eine dominante oder eine sich unterordnende Persönlichkeit steckt. Wir sind auch überzeugt, dass jeder Spaß an Schmerzen haben kann, sei es als gebender oder als nehmender Part. Auf Wunsch deiner Frau wird sie den devoten Part in unserem Experiment übernehmen. Wir nehmen an, dass sie da selbst bei sich diese Neigung schon irgendwie wahrgenommen hat, eventuell bis jetzt verdrängt hat." Wieder schaut er zu ihr hinunter, sie schaut zu ihm auf, lächelt verlegen und nickt. „Wir haben euch ein ganzes Lexikon auf den Tisch gelegt, mit BDSM-üblichen Praktiken. Schaut euch das schon mal an. In zwei Stunden werden wir zu euch reinkommen und dann fangen wir an, mit der Einführung in unsere Welt. So oder so rechnen wir damit, dass ihr unsere These in drei Wochen entweder bestätigt oder widerlegt habt. Wenn ihr so lange dabei bleibt, wartet eine kleine Belohnung auf euch. Wenn ihr eher abbrechen wollt, kein Problem, wir zwingen euch zu nichts, so steht es auch in dem Vertrag, den deine Frau unterschrieben hat. Ihr könnt jederzeit gehen.“

      Der Lautsprecher verstummt. Er muss erst einmal seine Kinnlade vom Boden aufheben. Dann wendet er sich wieder seiner Emilie zu. „Schatz, war das wirklich deine Idee? Du hast uns zu diesem Experiment angemeldet? Du willst das wirklich? Warum hast du mir nie etwas davon erzählt? Wir können doch immer über alles reden." Emilie schaut verlegen zu Boden. „Weißt du, das ist kein alltägliches Thema. Aber mich beschäftigt es schon lange. Ich wusste nur nie, wie ich davon anfangen soll. Und da habe ich halt von diesem Experiment gelesen und dachte, ok, jetzt oder nie. Wenn du wirklich nicht mitmachen willst, wenn du diesem Thema wirklich nichts abgewinnen kannst, sag es ruhig, dann lassen wir es einfach."

      Aber er ist erst einmal sprachlos. Das hätte er nicht gedacht, vor allem, weil in ihm, wenn er ganz ehrlich ist, eigentlich auch etwas schlummert… Um die Röte, die ihm ins Gesicht steigt, und sein eigenes Grinsen zu verstecken, schaut er sich im Raum um. Gestern Abend gab es dafür ja kaum Gelegenheit. In der Mitte des Raumes steht ein Tisch und auf dem Tisch liegt das besagte Lexikon. Es gibt keine Fenster. Es gibt einen gut gefüllten Kühlschrank. Einen Tisch mit nur einem Stuhl. Ein Bett. Eine dünne Matratze mit einer Decke auf dem Boden. Ein Schrank mit Jeanshosen und T-Shirts in seiner Größe. Nichts für seine Frau. Eine Tür, die in ein kleines ordentliches Badezimmer führt. Mit Dusche, Waschbecken und Klo. Eine Tür, die verschlossen ist. Emilie nimmt sich ein T-Shirt aus dem Schrank und zieht es sich über. Sie nimmt das Lexikon, setzt sich aufs Bett und ruft ihrem Mann zu: „Du, am Kühlschrank ist eine Uhr. Wir haben nun schon eine Stunde verloren. Ich glaube, wir sollten uns das hier anschauen. Dass wir wenigstens wissen, was auf uns zukommt.“

      Er dreht sich zu ihr um. Sie schauen sich tief in die Augen. Er setzt sich zu ihr und küsst sie. Die nächsten 40 Minuten blättern sie das Lexikon gemeinsam durch. Manche Dinge, die da drin stehen, lassen sie verlegen erröten. Bei anderen Dingen verziehen sie angeekelt das Gesicht. Es stehen aber auch Dinge drin, bei denen sie beide nicht aufzublicken wagen, weil sie allein den Gedanken daran schon spannend finden. „Was meinst du? Wollen wir es versuchen oder sollen wir gleich abbrechen?" - „Ach Emilie, komm, lass es uns einmal versuchen. Und es ist ja auch nur für 3 Wochen. Lass uns erst einmal einfach machen, was die sagen. Abbrechen können wir immer noch.“ Sie schaut zu ihm auf. Ein keckes Lächeln umspielt ihre Lippen. Er kann nicht anders. Er muss sie an sich drücken und noch einmal küssen. Er liebt sie so sehr. Und er begehrt sie. Wären sie nicht in dieser seltsamen Situation, er würde sie gleich vernaschen.

      „Die zwei Stunden sind um. Wir kommen jetzt zu euch rein.“ Er schaut ihr tief in die Augen. Sein Blick fragt: Sicher? Und ihr Blick antwortet ihm: Ja, sicher. Da öffnet sich schon die Tür. Drei Männer in weißen Kitteln und Masken über dem Gesicht kommen durch die eine Tür rein. Sie werden durch die andere Tür in einen Raum geführt. „Ab jetzt habt ihr freien Zugang zu diesem Raum. Als erstes werden wir euch jetzt Unterricht geben. Wie man mit Seilen fixiert, wie man sicher mit den Ketten umgeht, welche Schlaginstrumente es gibt, wie sie einzusetzen sind und was sonst noch wichtig zu wissen ist. Bedenkt, die wichtigste Regel lautet immer ,Safety first‘. Macht nichts Unüberlegtes, passt mit dem Hals auf und passt auf, dass keine Gliedmaßen zu lange abgeschnürt werden…“ Emilie und ihr Mann saugen alle Informationen auf, die ihnen in den nächsten 3 Stunden präsentiert werden. Sie probieren alles aus, wozu sie aufgefordert werden. Dann werden sie allein gelassen. Sie dürfen sich allein im Spielzimmer umsehen, sie dürfen ausprobieren, wonach ihnen der Sinn steht. Es gibt hier drin keine Kamera. Die gibt es nur im Hauptraum. Also können sie hier ungestört sein. Jeden Morgen kommen die drei Ärzte vorbei und lassen sich die neuen Spuren an Emilies Körper zeigen und genau erklären, was sie ausprobiert haben und wie es ihnen dabei ging. Jeden Mittag bekommen sie eine warme Mahlzeit, für den Rest des Tages ist immer genug zu essen im Kühlschrank. Das sind die Regeln für die nächsten drei Wochen.

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      Dass sie an und für sich frei wählen können, was sie wann und wie lange ausprobieren, ist ein wahrer Segen für die beiden. Noch nie haben sie eine so intensive und körperliche Nähe zueinander gehabt. Sie entdecken Seiten an sich, von denen sie wirklich nicht wussten, dass sie da sind. Er ist ziemlich begabt mit den Seilen und es gefällt ihm, sie auf unterschiedlichste Art zu verschnüren, nach Anleitung des Buches, was die Herren Ärzte dagelassen haben. Er liebt es, sie so hilflos und ausgeliefert vor sich zu haben. Auch die Schlaginstrumente und die Klemmen sagen ihm sehr zu. Er hätte ja nie gedacht, dass es ihn so sehr erregen könnte, seiner Frau Schmerzen zuzufügen. Und Emilie? Ja, sie war im Bett eigentlich ohnehin immer die Passivere. Dass sie jetzt durch das Bondage ihres Mannes in noch größere Bewegungslosigkeit geführt wird, kommt ihr sehr entgegen. Und, sie kann es noch nicht offen zugeben, aber die Schmerzen durch die Klemmen und Schläge sagen ihr wirklich sehr zu. Sie genießt es auch, ihr Essen zu Füßen ihres Mannes einzunehmen und es macht ihr nichts aus, auf dem Boden neben ihm zu schlafen. Es fühlt sich fast so an, als wäre da eigentlich schon immer ihr Platz gewesen und alles andere wäre falsch gewesen. „Es muss nicht jedes Mal, wenn ihr im Spielzimmer rumexperimentiert, zum Geschlechtsverkehr kommen“, hatten die Ärzte noch gesagt. Ha. Von einmal die Woche hat sich ihre Libido auf einmal am Tag gesteigert, seit sie hier sind.

      Und dann sind die drei Wochen plötzlich vorbei. Die Ärzte sind begeistert. Ihre Thesen wurden zumindest von diesem Pärchen bestätigt. Ob sie mit dem nächsten Pärchen auch so viel Glück haben werden? Sie werden dieses Paar heute wieder zurückbringen, zu dem Weihnachtsmarkt, wo sie sie herhaben. Es wird der letzte Tag des Weihnachtsmarktes sein. Gestern war nämlich Weihnachten. Sie bekommen einen Koffer voller Spielzeug mit, als Belohnung, dass sie das Experiment bis zum Schluss mitgemacht haben. Alles, was an Seilen, Manschetten, Ketten, Plugs, Klemmen und Schlaginstrumenten in einen Koffer passt. Und bestimmt werden sie den beiden in Zukunft auf dem einen oder anderen Event wieder begegnen. Nur werden sie dann nicht wissen, wem sie gegenüberstehen.


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      Hallo ihr Lieben,

      Ich möchte mich herzlich bedanken bei dem ganzen Team, was hinter diesem speziellen Adventskalender steckt. Ich danke euch auch dafür, dass ich mitmachen durfte. Meine Geschichten haben für mich immer eine leicht therapeutische Wirkung, sie drängen nach außen, wollen geschrieben werden, und ich fühle mich besser, wenn sie raus sind. :love:


      Ich möchte mich auch bei allen Lesern herzlichst bedanken, die Zeit und Muße finden, all diese Geschichten hier auch zu lesen.

      LG,
      Buffy