Wenn euch die Geschichte gefallen hat, dann freut sich die Autorin über eure Likes und Kommentare!
Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht von der Autorin eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
Die Autorin wird, sofern sie es möchte, zeitnah hier eine Antwort posten. Diese dann bitte liken, so dass eure Likes auch bei ihr ankommen.
❅ 11. Dezember ❅
╔════ » ❅ « ════╗
Der Ring
╚════ » ❅ « ════╝
von @Spätzle
Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht von der Autorin eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
Die Autorin wird, sofern sie es möchte, zeitnah hier eine Antwort posten. Diese dann bitte liken, so dass eure Likes auch bei ihr ankommen.
❅ 11. Dezember ❅
╔════ » ❅ « ════╗
Der Ring
╚════ » ❅ « ════╝
von @Spätzle
Sorgfältig band Angela das glänzende Band, das sie um das mit rotem Geschenkpapier umhüllte Geschenk geschlungen hatte, zu einer ansehnlichen Schleife. „Wie kitschig“, dachte sie bei sich. Aber irgendwie gehörte Rot und Gold einfach zu Weihnachten. So wie ein reich geschmückter Christbaum, Kerzen, Lebkuchen und noch viele andere Dinge, welche die Industrie sich als mögliche Einnahmequellen erschlossen hatte.
Seufzend wandte sie sich dem nächsten Geschenk zu, das sie am Nachmittag in der Stadt erworben hatte. Dieses war für ihre beste Freundin, ein edles Parfum in einer glänzenden Schachtel. „Eigentlich müsste man das doch gar nicht mehr einpacken“, dachte sie bei sich. Aber dann griff sie doch nach dem blauen Geschenkpapier mit den weißen Schneeflocken darauf und verpasste der Gabe die obligatorische weihnachtliche Pflicht-Verpackung.
Nicht mehr ganz zwei Wochen bis Heiligabend, dann begann die Beschenkungsorgie ihren Lauf zu nehmen. Angela musste schmunzeln. Was sich die anderen wohl für sie ausgedacht hatten? Irgendwie war es ja doch ganz lustig mit den Geschenken. Und was er sich wohl für sie ausgedacht hatte? Ihr wurde warm ums Herz, bei dem Gedanken an ihn.
Seit einem Jahr war er nun schon ihr Herr und sie hatte jede Sekunde genossen, die ihr mit ihm vergönnt war. Das nun fertig verpackte Parfum legte sie beiseite, ging langsam um den Küchentisch herum. Angela öffnete die Vitrine, in der sie ihr Geschirr aufbewahrte und nahm aus dem obersten Fach eine Kaffeetasse heraus. Es klapperte verheißungsvoll.
Glücklich nahm sie eine kleine Schmuckschachtel aus Kunststoff aus der Tasse und entnahm ihr einen herrlichen Ring, den sie im Schein der Küchenlampe glänzen ließ. Es war wirklich ein Glücksfall gewesen, dass sie dieses schöne Stück für ihn erwerben konnte. Wer hätte auf einem Flohmarkt eine solche Kostbarkeit vermutet? Der silberne Ring trug einen schwarzen, quadratisch geschliffenen Onyx, auf dessen glatter Oberfläche eine französische Lilie in Silber angebracht war.
Sie hatte den Ring gesehen und sofort gewusst, dass dies das richtige Geschenk für ihren Herrn zum Jahrestag war. Nun legte sie das gute Stück vorsichtig in die kleine, mit schwarzem Samt ausgekleidete Schmuckschachtel zurück und überlegte, ob es noch einer Umverpackung bedurfte. „Auf keinen Fall Weihnachtspapier“, rutschte ihr laut heraus, worüber sie selbst erschrak. In ihrer Wohnung war es so still. Ein schneller Blick auf die Uhr informierte Angela darüber, dass es bereits weit nach 20.00 Uhr war. Und bisher hatte ihr Herr sich nicht gemeldet. Eigentlich hätte er sie schon vor einer halben Stunde abholen sollen, der Tisch in ihrem Lieblingsrestaurant war auf 20.00 Uhr reserviert worden.
„Ob er wohl unseren Jahrestag vergessen hat?“, fragte sie sich besorgt. Nein, so schätzte sie ihn nicht ein. Er mochte in manchen Dingen chaotisch sein, aber nicht bei etwas so Wichtigem wie dem gemeinsamen Jubiläum. Oder doch? Sie legte die Schachtel mit dem Ring auf dem Küchentisch ab. Was dann? Durfte man einem Dom deshalb böse sein? Gar mit ihm schmollen oder eine Szene machen?
Das kam für sie überhaupt nicht in Frage, das war nicht ihr Stil. Wenn er den Jahrestag wirklich vergessen hatte, dann gab es dafür mit Sicherheit einen wichtigen Grund. Besorgt runzelte sie die Stirn und nahm am Küchentisch Platz. Sie zog ihr Handy aus der Handtasche, um zu prüfen, ob es neue Nachrichten gab oder ob sie versehentlich den Klingelton stumm geschaltet hatte. Doch der Klingelton war aktiviert und es gab auch keine neuen Nachrichten. Schon so spät, doch von ihrem Herrn keine Spur. Nervös strich sie sich eine einzelne Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich vorwitzig aus ihrer eleganten Hochsteckfrisur gelöst hatte. Hier saß sie nun fertig zum Ausgehen, im dünnen schwarzen Rolli mit engem Lederminirock, die Beine mit einem Hauch Schwarz bestrumpft die Füße in hochhackigen High Heels. „Was tun?“, fragte sie sich zum wiederholten Mal.
Entschlossen wählte sie seine Nummer aus den Kontakten und startete einen Anruf. Das hatte sie bislang noch nie gemacht. Es war vereinbart, dass sie ihn nur in absoluten Notfällen anrufen durfte und daran hatte sie sich bisher strikt gehalten. Aber schließlich war das hier ein Notfall oder nicht? Angela wischte ihre Bedenken beiseite. Es klingelte ewig, doch keiner nahm ab. Halt! In letzter Sekunde wurde ihr Anruf angenommen!
„Angela!“, tönte ihr seine Stimme entgegen. „Gut, dass du anrufst!“ Er klang sehr abgehetzt und gestresst und sofort steigerten sich ihre Sorgen und ihre Angst um ihn. Deshalb vergaß sie kurzzeitig ihre gute Erziehung und es brach aus ihr heraus: „Stefan! Was ist los, wo steckst du? Wir waren doch verabredet! Was ist passiert?“ Kurz herrschte Stille, dann antwortete er leicht gereizt: „Ich musste heute länger arbeiten und habe darüber fast unser Date vergessen. Naja, eigentlich hatte ich es vergessen und nur durch einen Zufall ist es mir wieder eingefallen. Da bin ich gleich losgefahren.“ Angelas Herz krampfte sich schmerzlich zusammen. Er hatte tatsächlich ihr Date zum Jahrestag vergessen!
Sie war bitter enttäuscht, ließ sich das aber nicht anmerken. Sie riss sich zusammen und fragte ihn: „Und, bis wann wirst du hier sein? Meinst du, unser Tisch ist nicht schon an andere Gäste vergeben worden?“ „Mach dir darüber keine Sorgen, ich habe schon in unserem Restaurant angerufen und die halten uns den Tisch frei“, erwiderte er beruhigend. „Aber du solltest gleich losfahren und den Tisch in Anspruch nehmen, ich stecke hier nämlich im Feierabendverkehr fest und weiß nicht, wie lange ich noch brauche“, ergänzte er bedauernd. „In Ordnung, ich fahre sofort los. Bis später“, verabschiedete sie sich hastig von ihm und beendete das Gespräch.
Sie kämpfte gegen die Tränen an. Das war so untypisch für ihn! Was hatte ihn nur so abgelenkt, dass er diese ganz besondere Verabredung vergessen hatte? Angela spürte, wie schlechte Gedanken aus dunklen Ecken in ihrem Inneren auf sie zu gekrochen kamen. „Eine andere Frau? Liebt er mich noch?“, quälte sie sich selbst. Doch dann bestimmte sie: „Genug!“ Energisch scheuchte sie die schlechten Gedanken zurück in ihre Ecken und straffte ihren Körper. Er würde ihr schon erzählen, was los gewesen war. Entschlossen nahm sie die Schmuckschachtel mit dem Ring und steckte sie in ihre mit schwarzen Perlen bestickte Handtasche. Noch ein prüfender Blick in den Spiegel. Nein, sie hatte die Tränen erfolgreich niedergekämpft, ihr Make-up war noch perfekt. Sie schnappte sich ihre Autoschlüssel vom Schlüsselbrett und legte sich ihren schwarzen Wollponcho mit dem kleinen Pelzkragen um, dann verließ sie ihre Wohnung und stöckelte eilig, so schnell es mit diesen mörderischen High Heels eben ging, die Treppen hinunter in die Tiefgarage.
Gerade als sie ihr Auto aufschließen wollte, wurde es plötzlich dunkel! Jemand hatte ihr einen schwarzen Sack über den Kopf gezogen. Verängstigt, aber entschlossen, wehrte sie sich und versuchte, aus Leibeskräften zu schreien. Doch ihr Angreifer kam ihr zuvor, denn bevor auch nur ein Laut zu hören war, hatte sie schon ein dickes, weiches Etwas im Mund, das mit einem Band hinter ihrem Kopf fest an seinem Platz gehalten wurde. Als sie versuchte, sich mit den Händen zu befreien, wurde sie an den Armen und Handgelenken gepackt und ihre Handgelenke wurden flugs auf ihrem Rücken mit Handschellen gefesselt. Verflixt, das musste mehr als eine Person sein! Angela tobte, sie explodierte förmlich und setzte nun auch ihre High Heels als Waffen ein. Sie trat wild um sich, um die Angreifer mit ihren Absätzen zu treffen oder ihnen damit auf die Füße oder vor das Schienbein zu treten, aber wer immer da ihrer habhaft werden wollte, machte kurzen Prozess. Einer ihrer Angreifer warf sie über seine Schulter, der andere hielt ihre Beine an den Absätzen der High Heels fest und sicherte ihre Fußgelenke mit Fußschellen, welche durch eine sehr kurze Kette verbunden waren.
„Hör auf, dich zu wehren, sonst breche ich die Absätze von deinen Schuhen ab!“, hörte Angela eine gedämpfte, tiefe Stimme knurren. Vor Schreck hielt sie nun wirklich still. Was war denn das für eine Drohung? Sie war total verdattert und so konnten ihre Entführer sie nun problemlos in ein bereitstehendes Auto verfrachten. „Kein Muckser, dann passiert dir auch nichts!“, wurde sie nochmals ermahnt, dann stiegen die beiden Entführer ebenfalls ins Auto ein und los ging die Fahrt. In Angelas Kopf arbeitete es fieberhaft. Wer waren die zwei Entführer? Und welcher Entführer droht dem Entführungsopfer damit, die Schuhe zu ruinieren?! Langsam dämmerte ihr eine Ahnung von dem, was hier vor sich ging. Hatte Stefan das alles arrangiert?
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von AleaH () aus folgendem Grund: Verlinkung der Hörversion eingefügt