Think before you kink

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      Think before you kink

      .missy-magazine.de/blog/2020/11/09/think-before-you-kink/

      Hier ein interessanter Beitrag im Missy-Magazine über Rassismus im BDSM. Die Autorin setzt sich mit der Frage auseinander, inwieweit es rassistisch ist als weiße BDSM praktizierende Person die Begriffe "Sklave" und "Sklavin" unreflektiert zu verwenden. Sie vertritt die Meinung, mit Sklav*innen zu spielen wäre Race-play.

      Wie seht ihr das?

      Ich habe die Begriffe für mich persönlich nie genutzt, bin da immer bei Sub oder Bottom usw. Allerdings ist mir bisher auch nicht in den Sinn gekommen, dass man das auf rassistischer Ebene reflektieren muss. Ich finde aber, dass sie Recht hat, es wäre wünschenswert sich mit diesem Aspekt auseinander zu setzen, wenn man die Begriffe verwendet.

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      Ich stelle die Verknüpfung im Kopf auch her und benutze diese Begriffe deshalb nie.

      Anders als bei Leuten, die unbedingt darauf bestehen, z.B. das N-Wort noch benutzen zu müssen, stört es mich bei anderen aber nicht, wenn sie im BSDM-Kontext von SklavInnen sprechen, da hier eben ein ganz enger Kontext gegeben ist, der die Begrifflichkeit einordnet und den rassistischen Subtext ausschliesst.

      Im Allgemeinen schadet es aber nicht, auf seine Sprache zu achten und keiner bricht sich was ab, vielleicht mal da über seinen Schatten zu springen. Das ich nicht mehr "M...kopf" sondern "Schokokuss" sage, macht mein Leben nicht schlechter :pardon:
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Die Geschichte der Sklaverei ist eine sehr lange, in der es auch freiwillige Versklavung gab.
      Das Thema ist auch nicht neu, wurde hier im Forum auch schon einige male diskutiert, mit dem Handy kann ich die Threads leider nicht verlinken.
      Man erlaube mir mal ein oder zwei Gegenfragen zu stellen.
      Ist jetzt alles, und meiner persönlichen Meinung nach ist dies sehr viel Interpretation des Einzelnen, was sich in irgendeiner Form auf eine dunklere Hautfarbe beziehen lassen könnte, gleich ein irgendwie gerichteter Rassismus?

      Warum muss ein Sklave gleich dunkelhäutig sein?
      Ohne diesen Hintergrund wäre es ja kein Rassismus und der Artikelschreiber bezieht sich ja darauf.
      Zitat:
      "Maafa, ein Begriff, den vor allem die Theoretikerin Marimba Ani geprägt hat, beschreibt die Gesamtheit aller Verbrechen an Schwarzen Menschen. Dies beinhaltet Verschleppung, Versklavung, Ausbeutung, Genozide, Menschenversuche und ihre bis heute andauernden Auswirkungen. Um Schwarze Menschen zu entmenschlichen und zu versklaven, wurde ein ganzes verwissenschaftlichtes System aufgebaut, das auch im heutigen anti-Schwarzen Rassismus fortlebt. Wenn wir im BDSM spielen, bewegen wir uns innerhalb unseres gesellschaftlichen, historischen und kulturellen Wissens. Wenn wir mit dem Bild von Sklav*innen spielen, spielen wir also immer auch mit der Maafa. Diese Geschichte ist sehr viel jünger als andere Historien von Versklavung und überaus wirkmächtig. Sklav*innen und Maafa sind nicht voneinander lösbar."

      Es gab im lauf der Geschichte auch hellhäutige Sklaven.
      Bezogen auf den unterstrichenen Satz, ist es, so finde ich, eine sehr einseitige Darlegung.
      Wenn ich von meiner Sklavin spreche, sehe ich bestenfalls etwas historisches aus dem Altertum, aber garantiert nicht eine dunkelhäutige Person vor mir.

      Verschleppung, Versklavung, Ausbeutung, Genozide, Menschenversuche sind kein Privileg der schwarzen Hautfarbe.
      Da müßte man nur einen hellhäutigen Menschen mit jüdischen Glauben Fragen.
      Tatsächlich habe ich bei dem Begriff "Sklave/Sklavin" im Bdsm noch nie den Bogen zu Rassismus gezogen. Irgendwie war das für mich immer so sehr eine andere Ebene, dass ich gar nicht auf den Gedanken gekommen bin.
      Aber es ist auf jeden Fall ein wichtiger Impuls, sich bewusst zu machen, in welchem Kontext diese Begriffe lange Zeit benutzt wurden und immer noch verletzen können.

      Meinen Sprachgebrauch ändern werde ich dadurch im allgemeinen aber nicht und auch nicht andere Leute darauf ansprechen, es zu ändern.
      Wenn Leute sich positiv mit diesem Begriff identifizieren, sollen sie das meiner Meinung nach gern auch weiter tun. Solange sich niemand im direkten Kontakt daran anstößt und sich angegriffen fühlt, sowie allen Beteiligten klar ist, dass es sich um Bdsm handelt, find ich das unproblematisch :pardon: .

      Aber danke fürs Teilen auf jeden Fall. Sensibel für etwas zu werden finde ich immer hilfreich :) .
      Hallo,

      Die gleiche "Master/Slave" Terminologie gibt es in noch viel mehr Branchen:

      .de.wikipedia.org/wiki/Master/Slave#Kritik_an_der_Terminologie
      Hoffe mal der Link hier ist OK.

      Die vorgeschlagenen Alternativen haben sich meiner Erfahrung nach noch nicht wirklich durchgesetzt.

      Zum Thema Rassismus:
      Als ich zum allerersten mal auf einer Party einen weißen Dom und eine schwarze Sub habe miteinander spielen sehen hat es schon zehn Minuten gebraucht das ungute Gefühl zu bewältigen. "Roots" etc. haben da halt ganze Arbeit geleistet.

      Heute bin ich emanzipiert. :saint:

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      Jan Martin schrieb:

      Hoffe mal der Link hier ist OK.
      ich denke mal nein...


      Hanna_Jakob schrieb:

      Tatsächlich habe ich bei dem Begriff "Sklave/Sklavin" im Bdsm noch nie den Bogen zu Rassismus gezogen.
      das war bei mir auch so......ist halt wie ich Militärklamotten auch nicht Diktatur gleich setzen könnte.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Ich finde die These, dass H/s-Gefälle direkt Raceplay ist, ein bisschen gewagt. Denn Sklaventum gab es auch in anderen Kontexten und es gibt es heutzutage leider immer noch.
      Ich finde den Begriff für mich aus mehreren Gründen schwierig und ja, auch unter anderem wegen der Versklavung von PoC. Vielmehr ist es aber einfach so, dass ich mich so null identifizieren kann. Ich habe aber keine Probleme damit, wenn andere Menschen sich so identifizieren und so ihr BDSM ausleben. Es ist aber natürlich wichtig sensibel mit solchen Begriffen umzugehen und den Kontext zu reflektieren. Ich denke, dass man halt darauf achten soll, wie man diese Begriffe öffentlich verwendet und den Leid Anderer eben nicht relativieren.
      Wenn Dom zufällig schwarz sein sollte und Sub weiß, macht sich Dom nach der Auffassung dieses Artikels dann trotzdem mitschuldig an "allen Verbrechen an Schwarzen Menschen"?
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Sklaverei im Sinne dessen, was wir heutzutage als Menschenrechtsverletzung ansehen, ist viel älter als die Kolonialgeschichte Europas oder Nordamerikas. Sie ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selber.

      In der Dokumentation "The Artist & the Pervert" über den Komponisten Georg Friedrich-Haas und seine Frau Mollena Williams-Haas (er weiß, sie schwarz), in der es um die BDSM-Beziehung der beiden geht, äußert sich Mollena dazu, dass sie als feministische schwarze Frau die Sklavin eines Weißen ist dahingehend, dass es rassistisch wäre ihr diese selbstgewählte Rolle und Lebensweise wegen ihrer Hautfarbe vorzuenthalten.

      Sehe ich genauso.
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Ich habe diesen Blogbeitrag überflogen, und festgestellt: es ist ein Blogeintrag, nicht mehr und nicht weniger.
      Meiner Meinung ist es durch die Meinungsfreiheit gedeckter Unsinn.
      Ganz einfachdeshalb, weil die Verknüpfung „Sklaverei“ vs. „Rassimus“ nicht zwingend ist.
      Zwar ist unbestreitbar die Geschichte des Rassismus auch eine Geschichte der Sklaverei, andererseits ist Sklaverei ein viel umfassenderes Phänomen, das sich nicht auf „Rassismus“ reduzieren lässt.
      Sklaverei kann unabhängig von ethnischen Unterschieden entstehen.

      Und bezogen auf BDSM: in meinem BDSM haben die Begriffe Sklave/Sklavin keinerlei Bezug zu irgendwelchen rassistischen Ideen. Meine Sklavin wird nicht zu meiner Sklavin, weil sie eine bestimmte Hautfarbe hat, sondern dadurch, das ich sie besitze. Und das, weil sie sich mir als Sklavin unterworfen hat.
      Moin,

      die Geschichte der Sklaverei ist so alt. dass es kaum festzustellen ist, wann wer wen das erstemal versklavt hat.
      Nubier hatten Sklaven und wurden versklavt, Wikinger hatte Sklaven oder waren Sklaven (von anderen Wikingern), Germanen haben sich gegenseitig versklavt oder wurden von anderen Germanen an die Römer in die Sklaverei verkauft.
      Römer hatten griechische, britische, spanische, germanische, nubische, etc. Sklaven. Also so richtig MultiKulti.
      Chinesen haben versklavt und wurden versklavt, dito Araber und viele weitere Ethnien mehr.

      Alles was hier im historischen Kontext an Sklaverei getrieben wurde und nach unserem heutigen Verständnis die Menschenrechte verletzt kann ich nicht gutheißen.

      Aber ...

      Wenn jetzt jemand sagt "H/s ist Raceplay im (ausschließlichen) Sinne der Verherrlichung/Ver'niedlichung' der Versklavung von Afrikanern in der Kolonialzeit" hat meiner Meinung nach in Geschichte nicht aufgepasst oder beansprucht (aus rassistischen Gründen?) den Begriff "Sklaverei" für sich als Rechtfertigung für eine höchst eigene Befindlichkeit unter dem Deckmantel der Empörung im Namen einer Ethnie.

      Im Rahmen von BDSM hat H/s nichts mit dem historischen Content zu tun außer den Punkten 'Eigentum', 'Macht' und 'Rechtlosigkeit'.

      In den oben angeführten historischen Beispiele fehlt eines ganz massiv:
      Einvernehmlichkeit.
      Man erinnere sich: BDSM = Einvernehmlichkeit, ohne Einvernehmlichkeit kein BDSM.

      In diesem Sinne kann ich vollkommen verstehen, das jemand für sich sagt, er lehnt den Begriff 'Sklave/Sklavin' ab (und ja, 'Servus' bzw.'Serva' ist genau das Gleiche, nur auf Latein).
      Wenn aber jemand sagt, er lehnt es für alle ab und es wäre ja ein Unding, wenn sich jemand als Sklave*in bezeichnet/bezeichenen lässt, weil es ja alles Leid der afrikanischen Sklaven verhöhne ... Sorry, da hört mein Verständis auf.

      Was mir außerdem etwas sauer aufstößt, aber das ist mein eigenes Empfinden, ist der Begriff (Race)'play'.
      Ich spiele nicht, es ist meine Lebensweise.

      m2c

      imaginary

      Noch ein Nachtrag:

      MissRiversong schrieb:

      ..., dass man das auf rassistischer Ebene reflektieren muss.
      Nein, ich finde, das muss man nicht.

      m2c

      imaginary
      Die Gedanken sind frei.
      Denken muss man sich erarbeiten.

      Frei nach Quigley: "ich habe gesagt, daß ich mit `nem Flogger nicht viel anfangen kann, nicht daß ich damit nicht umgehen kann."

      Hanna_Jakob schrieb:

      Tatsächlich habe ich bei dem Begriff "Sklave/Sklavin" im Bdsm noch nie den Bogen zu Rassismus gezogen. Irgendwie war das für mich immer so sehr eine andere Ebene, dass ich gar nicht auf den Gedanken gekommen bin.
      dito.

      Meine Oma gehörte zu einer indigenen Volksgruppe in Surinam. Mein Opa war Nachfahre von Sklaven, die aus Westafrika auf die Zuckerrohrplantagen in die Kolonien von Niederländisch-Guayana verschleppt wurden. Sklaverei und Rassismus sind Themen, die mich schon immer beschäftigt haben und für mich hat der Begriff „Sklave“ im Zusammenhang mit BDSM nichts mit echter Sklaverei zu tun. Ein Begriff – zwei Welten. Dabei ist es völlig egal, ob wir hier von Sklaven der Antike, der kolonialen Versklavung oder von sogenannter „moderner Sklaverei“ reden.

      BDSMler spielen in meinen Augen echte Sklaverei, oder besser: sie haben für sich und ihr Lebensmodell eine eigene Art der Versklavung etabliert, die sich an einigen Elementen der echten Sklaverei bedient. Der Begriff passt aber vor allem deshalb recht gut, weil sich ein BDSM-Sklave als Eigentum seines Herrn sieht und ein Mensch der Eigentum eines anderen ist, ist nun mal ein Sklave. :pardon:

      Als ich im Forum (oder der Com) zum ersten Mal den Begriff Sklave gelesen habe, war das nur eine weitere Bezeichnung für irgendwas im BDSM. Das erste Bild in meinem Kopf war in etwa das, einer römische Sexsklavin in feinem Tuch, die ihrem Herrn zu Füßen liegt und ihm jeden Wunsch erfüllt :rolleyes: ...oder sowas... - eigentlich ganz nett :D (und ganz anders als bei der Autorin des Artikels). Weil es sich nach dem Einlesen zum Thema BDSM-Sklave für mich nicht mehr ganz so nett angehört hat, war mir klar, dass es sich hierbei nicht um eine „Spielart“ handelt, sondern um ein Lebensmodell, dass eben nicht meines ist.

      Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass hier echte Sklaverei (also die, ohne Konsens) auf eine rassistische Art verherrlicht wird. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass hier irgendwer wirklich glaubt, vergleichbar mit einem echten Sklaven zu sein oder einen solchen zu besitzen und wenn doch, dann ist das ok (es gibt auch Menschen, die glauben in einem früheren Leben schon einmal als Ritter gelebt zu haben oder von Aliens entführt und rektal untersucht worden zu sein… :pardon: ).


      Ich finde nicht, dass ein BDSMler sich die Frage stellen muss, ob diese Bezeichnung politisch korrekt ist oder nicht. Jeder kann sich doch nennen lassen wie er möchte. Würde ich aber aufgrund meines Äußeren auf der Straße von jemand als Sklavin bezeichnet, wäre das sehr wohl rassistisch.

      Callimorpha schrieb:

      Die Geschichte der Sklaverei ist eine sehr lange, in der es auch freiwillige Versklavung gab.
      Wir könnten wahrscheinlich darüber diskutieren, was man unter bestimmten Umständen als "freiwillig" bezeichnen kann oder möchte...
      Freiwillige Versklavung gibt es meiner Meinung nach nur im BDSM.

      Rudolf schrieb:

      Verschleppung, Versklavung, Ausbeutung, Genozide, Menschenversuche sind kein Privileg der schwarzen Hautfarbe.
      Ein Privileg ist ein Vorrecht. Diesen Begriff in einen direkten Zusammenhang mit den genannten Verbrechen zu bringen finde ich schon sehr unangenehm, fast verletzend. Sorry.... :/ Aber du hast recht - Selbstverständlich haben hellhäutige Menschen genauso das Recht verschleppt, versklavt und getötet zu werden :yes:
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.
      Auch, wenn es bereits schon richtig gestellt wurde, will ich dennoch meinen Senf dazugeben und durchaus noch einmal ins selbe Horn stoßen.

      Als Hobbyhistoriker und Romanautor habe ich intensive Recherchen zum Beispiel in der sogenannten "Wikingerzeit" betrieben.

      Die haben quasi den Menschenhandel (mit Sklaven) zu ihrer besten Einnahmequelle gemacht: Sie verkauften vorzugsweise hellhäutige, blonde oder rothaarige Frauen (natürlich auch Männer, aber die brachten einfach nicht die hohen Erträge) zu immensen Preisen in den Orient, und zwar lange, bevor der organisierte Sklavenhandel mit Schwarzafrikanern in die Übersee-Kolonien begann.

      Weiterhin kannte man bereits im alten Rom und im antiken Griechenland Sklaven aller (Haut-)Coleur. Und im übrigen ist in Europa die Sklaverei erst viele Jahrzehnte nach dem Ende des Sezessionskrieges in den USA (gesetzlich) abgeschafft worden. In der Schweiz wurden noch in den 1920ern Kinder als Arbeitssklaven an reiche Großbauern oder Handwerksbetriebe verkauft - oft von den eigenen Eltern (und diese Kinder waren alle kaukasischer Optik).

      Warum also der Begriff "Sklave" in irgendeiner Weise rassistisch und nur auf einen Phäno- oder Genotyp reduziert gemeint sein soll, erschließt sich mir nicht. Mir scheinen Personen mit solchem Ansinnen eher die Rassisten zu sein, denn sie differenzieren ja offensichtlich nach Hautfarbe. Und wer allzulaut vermeintlich "rassische" Unterschiede betont, ist mir suspekt (wie man ja weiß, gibt es keine Rassen - das ist eine Erfindung von Extremisten. Die Menschheit hat sich im Laufe der Evolution an bestimmte Umgebungen angepasst und diese Anpassung ist auch optisch erkennbar geworden - das ist allerdings kein "Rassemerkmal". Genetisch sind wir alle ziemlich gleich...)

      Auf diesem Planeten leben Menschen. Alles Menschen. Einfach Menschen. Das ist die Rasse.

      Und keiner von denen sollte einem anderen gehören können, es sei denn, er würde sich aus freien Stücken verschenken... und selbst da wäre ich irritiert :)
      Anstelle dessen, was ich nicht habe, würde ich dir gerne das geben, was ich bin.
      Wie ich das sehe?

      Als akademischen, intellektuellen Diskurs eventuell interessant und eine spannende Grundlage für hitzige Diskussionen. . . (schon erlebt).

      Abgesehen davon aus meiner Sicht ein oder zwei gedankliche und argumentative Volten zuviel und mit Vollgas an der eigentlichen Intention vorbei und über das Ziel hinaus? Die Autorin hat natürlich jedes Recht, den Leser auf den von ihr erkannten Aspekt hinzuweisen und eine Auseinandersetzung anzustoßen. Hier finde ich jedoch den Kontext und die Argumentation unglücklich gewählt und ausgeführt: provokativ um der Aufmerksamkeit willen.

      Daher meine klare Antwort: Nein, das sehe ich nicht als 'race-play' oder gar rassistisch an.
      Be blessed and unstoppable!
      Ein Problem des vorliegendenden Artikels ist die mangelnde Objektivität. Es wird gesagt: "Diese Geschichte ist sehr viel jünger als andere Historien von Versklavung und überaus wirkmächtig", womit die Autorin sich auf die Gesamtheit Verbrechen der Schwarzen bezieht, und dabei so getan, als wäre der Rassismus gegen andere Kulturen weniger schlimm. Wenn etwas nicht als wirkmächtig wahrgenommen wird, kann es auch lediglich daran liegen, dass Medien wenig darüber berichten. Die Wirkmächtigkeit ist hier eine Scheingröße und kann nicht als geeignete Qualifikation des Problems dienen. Wenn hierzulande praktisch nie über andere Versklavungsähnliche Zustände berichtet wird, kann man gar nicht einschätzen, wie gravierend die Auswirkungen aktuell sind und wie akut der Handlungsbedarf ist. Ich denke dabei zum Beispiel an sogenannte "moderne Sklav*innen" mit Millionen Opfern (siehe Sklaverei Artikel bei Wikipedia.) Somit wäre das Argument, dass Schwarze Menschen die Deutungshoheit über den Sklavenbegriff inne haben sollen, weil ihre Probleme präsenter sind, reichlich absurd und verachtend gegenüber anderen Opfern.

      Insbesondere der vordere Abschnitt des bereits zitierten Satzteils "Diese Geschichte ist sehr viel jünger als andere Historien von Versklavung" ergibt überhaupt keinen Sinn. Denn es gibt, wie eben dargelegt, sowohl aktuelle Fälle von Sklaverei, und zwar vorallem in Asien, als auch stets und ständig Verbrechen gegen Schwarze. Man braucht hier nicht die Geschichte zu betrachten und recht willkürlich festzulegen, dass die Versklavung der Schwarzen angeblich viel jünger und dadurch wichtiger ist. Anstatt einer Gruppe die Deutungshoheit zu übertragen und andere nicht zu Wort kommen lassen, sollte man doch Opfer aus allen Kulturen an der Diskussion beteiligen und nicht nur Schwarze.

      Es wäre das Mindeste, dass man als Autorin eines solchen Beitrags, umfassend über den Sklaven-Begriff reflektiert und sich nicht nur einen Aspekt auswählt. Zum Beispiel könnte man sich fragen, woher das Wort eigentlich stammt. Nach aktuellem Forschungsstand, geht man von einer Ableitung von Slawe aus, was sich dadurch erklären lässt, dass die Slawen auch zeitweise sehr präsente Opfer der Sklaverei waren. Wenn man aus Gründen der politischen Korrektheit den Begriff nicht genannt haben möchte, sollte man dann nicht zumindest diejenigen Menschen, die sich als Slawen identifizieren, zu Wort kommen lassen?

      Wenn ich mit Menschen spiele, die sich am Begriff Sklave stören, hätte ich kein Problem darauf zu verzichten - logisch. Im öffentlichen Raum, wie dem Internet, wüsste ich hingegen keinen guten Grund, warum man nicht Sklave im BDSM-Kontext sagen sollte, denn obwohl ich nun schon einige Argumentationen gegen diesen Begriff gelesen habe, hat mich keine auch nur ansatzweise überzeugt. Welches Problem wird denn dadurch nun konkret gelöst? Es finden sich immer Menschen, die sich an irgendwas stören, das liegt in der Natur der Kommunikation, und ist kein Grund Wörter zu verbieten. Man kann Beleidigungen, die sich gegen eine konkrete Person gerichtet sind verbieten, wie "Herr XY ist ein Arsch!". Es ist aber unsinnig, den Begriff Arsch in einem anderen Kontext verbieten zu wollen. Analog, könnte man formulieren, dass es Tabu sein sollte Sklave nicht-konsual zu nutzen, also wenn ich ahnen muss, dass mein Gegenüber diese Wort nicht hören möchte. In allen konsensualen Kontexten muss Sklave erlaubt bleiben.

      Wagner_E_Stein schrieb:

      Warum also der Begriff "Sklave" in irgendeiner Weise rassistisch und nur auf einen Phäno- oder Genotyp reduziert gemeint sein soll, erschließt sich mir nicht. Mir scheinen Personen mit solchem Ansinnen eher die Rassisten zu sein, denn sie differenzieren ja offensichtlich nach Hautfarbe. Und wer allzulaut vermeintlich "rassische" Unterschiede betont, ist mir suspekt (wie man ja weiß, gibt es keine Rassen - das ist eine Erfindung von Extremisten. Die Menschheit hat sich im Laufe der Evolution an bestimmte Umgebungen angepasst und diese Anpassung ist auch optisch erkennbar geworden - das ist allerdings kein "Rassemerkmal". Genetisch sind wir alle ziemlich gleich...)
      @Wagner_E_Stein Meinst du das ernst? Findest du nicht selbst, dass das ein total bescheuerter Satz ist? - Eine Argumentation á la "selber Rassist" hab ich in der Rassismus-Debatte schon öfters gehört - ich empfinde das als sehr armselig! Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Im Übrigen hat die Autorin nirgends von "Rassen" oder "rassischen Unterschiede" geschrieben. In Ihrem Text finde ich diese Begriffe nicht.

      Wagner_E_Stein schrieb:

      Auf diesem Planeten leben Menschen. Alles Menschen. Einfach Menschen. Das ist die Rasse.
      Ähm, nein! wieder daneben! Der Mensch ist eine Säugetier-Art, keine Rasse.

      Knusperfloeckchen schrieb:

      Ein Problem des vorliegendenden Artikels ist die mangelnde Objektivität
      @Knusperfloeckchen Genau so sehe ich den Artikel auch.

      Die Autorin ist dunkelhäutig und im Artikel wird ihr persönliches Traumata sehr deutlich. Mir scheint das eher eine Art der Aufarbeitung zu sein.
      Für mich sind die entscheidenden Sätze diese hier:
      ...Wenn wir mit dem Bild von Sklav*innen spielen, spielen wir also immer auch mit der Maafa. ... Mit Sklav*innen zu spielen, ist Race-Play...

      Sie beschreibt hier ihr Bild von Sklav*innen und ihr Problem, dass sie mit dem Begriff hat. Für mich ist das absolut nachvollziehbar und akzeptabel, denn in ihrem Leben wird sie den Begriff Sklave vorwiegend mit ihrem zentralen Thema, Maafa, assoziieren.

      Nur ist dass Wort Sklave an sich, nicht rassistisch. Es kann natürlich, wie viele andere Wörter rassistisch verwendet werden - für mich kommt es hierbei also auf den Kontext an. Völlig anders sehe ich z.B. den Begriff Neger. Nicht jeder, der dieses Wort benutzt, setzt es rassistisch ein und ist damit automatisch ein Rassist, trotzdem ist der Begriff für mich hochgradig rassistisch und völlig inakzeptabel - egal in welchem Kontext.

      Wenn ich den Begriff Sklave im Alltag aufschnappe, dann assoziiere ich in erster Linie damit Lohnsklaven oder Zwangsprostitution der heutigen Zeit und verbinde damit Ausbeutung und Menschenhandel.
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.