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Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht von der Autorin eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
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❅ 22. Dezember ❅
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Das Haus inmitten des Winterwaldes
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von @Myshanah
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❅ 22. Dezember ❅
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Das Haus inmitten des Winterwaldes
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von @Myshanah
Enttäuscht lege ich das Telefon beiseite.
Schon das zweite Mal, dass wir unser Treffen verschieben müssen und dazu kommt, dass wir uns noch nicht so lange kennen. Langsam habe ich Angst, dass ich ihm nicht wichtig genug bin oder wir doch nicht zusammenpassen. Vor lauter Wut und Trotz steigen mir Tränen in die Augen.
Immer muss ich um mein Glück kämpfen, das nervt!
Warum muss das alles so kompliziert sein und wo ist der Mann, der mich jetzt glücklich macht? In meinem Kopf dröhnt mir sein letzter Satz am Telefon: „Tut mir leid, meine Liebe, ich habe keine Zeit die kommenden Tage! Wir hören voneinander. Tschüss.“
Im Radio trällert Sarah Connor „Auf der Suche nach der großen Freiheit. Nach Liebe, Schmerz und Wahrheit…“ Liebe, ja nehme ich! Schmerz, solange er nicht zu doll ist, auch gerne. Wahrheit? Die kann mir im Moment gerne gestohlen bleiben. Genervt von mir selbst, von meiner Umwelt und der Tatsache, dass ich wieder einmal versetzt wurde, mache ich mir erst einmal einen Kaffee. Der hilft bestimmt, mit genug Whisky auf jeden Fall! Denke ich trotzig und schütte mir eine Tasse ein.
Natürlich genieße ich den Kaffee ohne Hochprozentiges, dafür aber mit leckerem Haselnusssirup.
Er hilft, vielleicht 5 Minuten, aber hey immerhin. Trotzdem: Dieser Tag ist für mich gelaufen. Meinen Frust lasse ich an jedem aus, der mir in die Quere kommt, sogar meinen schmusebedürftigen Kater ertrage ich nicht. So gehe ich an diesem Abend schlecht gelaunt und traurig ins Bett. Es kann doch nicht so schwer sein, sich einmal Zeit für mich zu nehmen, denke ich, völlig im Selbstmitleid versinkend. Weinend schnappe ich mir meinen Teddy, auch wenn mir das sehr albern erscheint, aber es ist ja keiner da, der es sieht. Doch dieser kleine Seelentröster hilft und ich schließe beruhigt die Augen, um nicht mehr an das Hier und Jetzt zu denken.
Ein paar Tage später:
Ein Donnerschlag lässt mich ängstlich zusammenfahren! Im lauten Gewitter, mit Sturm und Platzregen, komme ich völlig durchweicht von der Arbeit nach Hause und das im Winter! Das Wetter spielt völlig verrückt in diesen Tagen. In großer Hektik habe ich meine Post aus dem Briefkasten geholt, welche nun völlig umständlich in meiner Hand liegt. Es kommt, wie es kommen muss: Kaum habe ich die Wohnungstür geöffnet, fällt mir prompt alles herunter. „Verdammter Mist!“ Das war ja vorherzusehen, also sammle ich leise fluchend, auf dem Boden herumkriechend, alles wieder ein. Meine Hand verharrt plötzlich bei einem silbrigen Umschlag.
Die anderen Briefe lege ich vorsichtig auf den Boden und knie mich langsam aufrechter hin. So sitze ich mitten im Flur, nass bis auf die Knochen, auf den Fliesen und starre auf meine Hände. Ich drehe diesen mysteriösen Umschlag und begutachte ihn genau, aber nichts deutet auf einen Absender hin. Sorgfältig öffne ich ihn und halte kurz darauf eine schwarze Karte in der Hand.
22. Dezember 12.00 Uhr Hauptstraße 5 Du wirst abgeholt. Dein Herr |
Ungläubig starre ich die nüchtern gestaltete Karte an. Mit einem Mal bin ich völlig gerührt. 22.Dezember, also in nicht ganz einer Woche. Er will mich sehen? So bald schon?! Vor lauter Aufregung pocht mein Herz wie wild. Vielleicht habe ich mich in ihm getäuscht. Schnell schnappe ich mir mein Handy und öffne Whatsapp, um ihm schnell zu schreiben:
Ich freue mich sehr über die Karte! Danke |
Total durch den Wind und überglücklich vergehen die kommenden Tage wie im Flug und so finde ich mich nervös und unendlich aufgeregt am 22. Dezember in der Hauptstraße 5 wieder. Ich habe ein dunkelblaues Strickkleid gewählt mit senfgelbem Schal und Mütze. Mein Outfit komplettieren ein paar schöne Stiefel.
Ein stilles Gässchen, typische Wohngegend. Nichts, aber auch gar nichts, deutet auf meinen Herren oder etwas Besonderes hin. Langsam frage ich mich unruhig, ob ich hier überhaupt richtig bin.
Der kalte Dezemberwind streichelt meine Beine entlang und lässt mein Kleid im Wind wiegen und um mich herum tanzen vereinzelt Schneeflocken. Mit langsamen Schritten gehe ich vor dem Haus mit der Nummer 5 auf und ab und warte ungeduldig. Plötzlich biegt ein schwarzer, alter Mercedes in die Straße ein und hält neben mir an. Die Tür geht auf und ein Mann in einer schwarzen Uniform steigt aus. Ich muss schmunzeln, denn er schaut aus wie aus einem alten Schwarz-Weiß-Film.
Seine braunen Augen schauen mich freundlich an. Er verbeugt sich vor mir und sagt: „Schönen guten Tag Miss, ich bin Nelson, Ihr Fahrer.“
„Guten Tag, Nelson“, antworte ich ihm schüchtern und nicke ihm wohlerzogen zu.
„Würden Sie bitte näherkommen, Miss? Der Ort, an den ich Sie bringen darf, ist eine Überraschung und ich muss Ihnen, auf Wunsch des Herren, diese Augenbinde anlegen“, sagt er höflich zu mir. Ich runzle fragend die Stirn und antworte selbstbewusster, als ich mich fühle: „Das sagt welcher Herr? Und woher weiß ich, dass Sie mich nicht einfach klammheimlich entführen wollen?“
Respektvoll schaut er zu mir herüber, greift in seine Jacke und hält mir kurz darauf schweigend eine schwarze Karte, aus demselben Material wie die aus meinem Umschlag, hin. Zögernd nehme ich sie entgegen und lese:
Meine Liebe, dieser Mann hat die Anweisung, dich zu mir zu bringen. Du kannst ihm zu 100% vertrauen! Der Ort ist eine Überraschung für dich, deshalb habe ich ihn angewiesen, dir eine Augenbinde anzulegen. Ich freue mich auf dich! Dein Herr! |
Mit rotem Kopf schaue ich wieder Nelson, meinen Fahrer, an und nicke ihm nervös zu. Er tritt hinter mich, und dann wird es unendlich schwarz um mich. Blind, wie ich bin, führt er mich sicher auf meinen Platz auf der ledernen Rücksitzbank und legt mir den Gurt um. Die Tür wird geschlossen. Meine Sinne sind geschärft und ich fühle mit meiner Hand das glatte, alte, kalte Leder des Sitzes und rieche, dass es sogar hier im Innenraum nach Winter duftet. Die Fahrertür öffnet und schließt sich und kurz darauf startet der Wagen. Los geht meine Reise ins Ungewisse, denke ich unruhig.
Aufgeregt knete ich meine kalten Hände und versuche, nicht durchzudrehen, während die Fahrt mich ins „Irgendwo“ führt. Wir fahren eindeutig ein Stück Autobahn oder Landstraße, bevor wir, nach vielleicht 60 Minuten, auf einmal abbiegen und auf anderem Untergrund weiterfahren. Es hört sich an wie Kies oder Schotter. Das Auto wird immer langsamer, bis der Motor letztendlich verstummt.
Oh mein Gott, wir sind da!
Mir ist vor Aufregung schlecht und mit zitterndem Atem schlucke ich meine Nervosität herunter. Nur nicht durchdrehen, ermahne ich mich. Die Autotür öffnet sich neben mir und ich spüre eine warme Hand an der meinen, welche mich sicher aus dem Auto führt. Sofort bin ich hellwach! Diesen unvergleichlichen Geruch kenne ich! Vor lauter Freude quietsche ich kurz auf. Endlich ist er wieder bei mir, wie wundervoll! Meine Freude kennt keine Grenze, aber ich gebe alles, um nicht auszuflippen. Zugegeben gelingt mir das nicht gut und sofort spüre ich seine Hand an meinem Pferdeschwanz und mit einem Mal werde ich eine ganze Portion ruhiger. Zärtlich, aber unnachgiebig hält er mich so einige Zeit. Als er mich wieder freigibt, streifen seine Finger zärtlich und kaum spürbar meinen Nacken. Mich erschaudert es kribbelnd und eine starke Gänsehaut bahnt sich ihren Weg entlang meiner Arme. Ich erschaudere wohlig.
Seine Hände greifen nach der Augenbinde und in qualvoller Langsamkeit beginnt er, sie aufzuknoten.
„Lass deine Augen geschlossen!“, flüstert er leise in mein Ohr, als er die Augenbinde abnimmt.
„Herzlich willkommen, meine Liebe! Bitte öffne die Augen“, sagt er liebevoll. Völlig geblendet vom Sonnenlicht, kneife ich meine Augen zusammen. Als ich endlich sehen kann, wo wir uns befinden, bleibt mir ganz undamenhaft der Mund offenstehen.
Wir stehen direkt vor einem riesigen, rustikalen, aber edlen Holzhaus, das einsam, mitten im Wald, an einem fast türkisblauen See steht. Zu diesem atemberaubenden Anwesen führt eine lange Einfahrt aus grauem Schotter. Ich schaue dem Mercedes hinterher, welcher gerade das Anwesen wieder verlässt, als mich die warme Stimme meines Herrn aus den Gedanken reißt. „Das gehört das ganze Wochenende uns, meine Liebe! Komm mit, wir gehen direkt hinein, es ist kalt.“ Auch innen hält das Haus, was es von außen verspricht. Es ist warm und rustikal, aber nicht unmodern eingerichtet. Das Highlight ist das große Wohnzimmer mit einer Glasfront über die komplette Breite des Raumes. Dadurch, dass alle Türen der Front geöffnet sind, fühlt man sich gerade so, als stände man mitten im winterlichen Wald - wie märchenhaft herrlich. Ich atme tief den Duft des Waldes und des kalten Winters ein.