Hallo @Callimorpha,Callimorpha schrieb:
Es gibt kein Recht darauf alles erklärt zu bekommen.
Es gibt auch kein Recht darauf, aus einer eigenen Besorgnis heraus, die Grenzen andere zu überschreiten!
In meinem stimmen Kämmerlein, frage ich mich so manches mal, wer braucht eigentlich mehr Hilfe:
Der Besorgte oder der um den man sich sorgen will ?
möchtest Du damit zum Ausdruck bringen, man möge sich doch bitte aus dem Leben anderer gänzlich heraus halten? Nicht (re-) agieren, wenn man den Eindruck hat, da läuft etwas schief beim anderen? Nachfragen nicht erlaubt? Gerade in dem Fall, aus welchem Dein Zitat stammt, frage ich mich so einiges: warum geht jemand an die Öffentlichkeit mit einem Thema, zu dem er dann keinerlei Reaktion wünscht? Was ist die Motivation dahinter? Warum spricht so jemand dem Gegenüber sein Mitgefühl, seine Sorge ab und macht ihm dieses zum Vorwurf? Mir kommt das vor wie: ich triggere jemanden (bewusst und willentlich) an und verurteile ihn dann für seine Reaktion.
Ja, Du hast sicherlich recht damit, dass es kein Recht auf Erklärung und erst Recht kein Recht auf Grenzüberschreitung gibt. Mit der Veröffentlichung persönlicher Befindlichkeit jedoch fordere ich dies geradezu heraus. Das ist ähnlich, als beschwere sich ein berühmter Schauspieler über Aufmerksamkeit, welche ihm zuteil wird und ja, welche manches Mal auch über das Ziel hinaus schießt. Wenn ich allerdings in eine solche Branche gehe, muss ich damit rechnen. Wasch mich, aber mach mich nicht nass? Das kann es doch nicht sein.
Wenn ich als Paar mit meiner Art zu Leben die Öffentlichkeit suche, muss ich auch mit etwaiger Reaktion seitens dieser Öffentlichkeit rechnen und - finde ich - muss diese dann auch "ertragen". Vor allem dann, wenn ich Auszüge des Lebens preisgebe und damit das Kopfkino des Rezipienten anfixe. Und ganz ehrlich: ich vermute, genau das ist auch Sinn hinter der Veröffentlichung ebenso wie das sich anschließende Zum-Opfer-Machen. Nichts liegt mir nämlich ferner, als solchen Personen, welche die Öffentlichkeit suchen, um sich dann die Rosinen dessen herauszupicken, Dummheit zu unterstellen.
Frage in die Runde daher: ist es gewünscht, bei (subjektiv oder objektiv) besorgniserregenden Aussagen zu reagieren oder ist es unerwünscht? Soll man auf einen expliziten Hilferuf warten oder ist es sinnvoll/angezeigt, bereits bei eigenem Bauchgrummeln nachzufragen. Ich bin neugierig :-).
Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da!
Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt.
Aber in meinem Herzen ist eine Stelle - Da blüht nichts mehr.
[J. W. v. Goethe, M. L. Kaschnitz u. R. Huch]
Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt.
Aber in meinem Herzen ist eine Stelle - Da blüht nichts mehr.
[J. W. v. Goethe, M. L. Kaschnitz u. R. Huch]