Beruflicher Erfolg bei Sub, unterschiedliche Bewertung durch Doms

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      Bei mir war das so:
      Ich habe ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert aber kein Examen. Danach habe ich in den Medien gearbeitet: Multimedia-Redakteursausbildung, Aufnahmeleiter, Grafikdesignstudium, Artdirektor, Projektmanager. Alles in den Medien. Gehalt gering. Beruflich trotz nicht vorhandenem Examen bis zu einem bestimmten Hierarchie-Level erfolgreich.

      Vor der Anstellung als Artdirektor eine viel jüngere Frau geheiratet. Sie bis dato kein Schulabschluss. Kinder bekommen, ich war der Hauptverdiener (2/3). Die Beziehung war gut. Dann nach drei Kindern hat sie erst das Abi gemacht, dann studiert. Bachelor, Master, Dr.

      In meiner Wahrnehmung veränderte sich etwas in ihrem Verhalten. Ab dem Zeitpunkt, als sie einen höheren Bildungsstatus hatte als ich, also zwischen Bachelor und Master. Bis dahin akzeptierte sie meine verhaltene Dominanz (verhalten, weil ich mich damals noch nicht als Dom wahrgenommen habe).

      Nachdem sie im Studium erfolgreicher war als ich – nach ca. 11 Ehejahren – kam es immer häufiger zu „Dominanzgerangel“. Nach 17 Jahren, ab dem Zeitpunkt, ab dem sie ihre Promotion hatte, und endlich mehr Geld verdiente als ich, meinte sie, mich dominieren zu können und versuchte mir vorzugeben, wie ich mich verhalten soll und was ich beruflich tun soll um einen höheren Wohlstand zu erreichen. Daran ist sie dann gescheitert, daran ist unsere Ehe gescheitert.

      Nicht missverstehen, ich mag intelligente Frauen und war immer froh für sie und auch „stolz“ – wenn das das richtige Wort dafür ist – so eine erfolgreiche Ehefrau zu „haben". Mir selber ist beruflicher Erfolg und ein hohes Gehalt aber sowohl bei mir als auch bei meiner Partnerin nicht wirklich wichtig. Es ist schön wenn er/es sich einstellt, aber macht nicht glücklich.

      Es ist mir schlicht egal, dass ich als PM das doppelte verdienen könnte. Ich empfinde meine Arbeit gerade als sinnvoll und gesellschaftlich wichtig und deshalb mache ich sie. Ich bin auch mit meiner Arbeit im Verlag und dem vergleichsweise geringe Gehalt zufrieden gewesen, die finanzielle Absicherung der Familie – auch wenn es immer recht knapp war – war mir wichtiger als noch weiter die Karriereleiter hinaufzuklettern.

      Mein Fazit also: Ich habe kein Problem damit, wenn Sub einen besseren Job hat und mehr verdient. Ich finde es gut wenn es so ist, wenn nicht, ist es ebenso gut. Für mich muss es nicht immer mehr, höher, weiter sein. Besonders ehrgeizig nach beruflichem Aufstieg um des Aufstiegs willen zu streben, ist mir nicht wichtig.

      Das war aber meiner Ex wichtig. Sie hatte irgendwann ein Problem damit, dass ich kein ehrgeiziger, nach beruflicher Macht strebender Mann bin. In ihren Augen ist das ein Zeichen von Dominanz und nur so einem Mann will sie sich unterwerfen. (So war meine Wahrnehmung der Situation)

      Meine individuelle – und hier bewusst provokant formulierte – Vermutung ist also: Viele Frauen/Subs wollen lieber einen Mann/Dom der Kohle hat und erfolgreich ist und dadurch auch anderen gegenüber seine Dominanz beweist.

      Als Denkanstoß im Nachgang: Doms, die vor Corona schon mal arbeitslos waren und Hartz IV bekommen haben werden erlebt haben, dass das gesellschaftliche Stigma arg am Selbstwertgefühl kratzen kann. Und es gehört schon eine gehörige Portion Selbstbewusstsein dazu, sich diese gesellschaftliche Vorstellung von Minderwertigkeit nicht zu eigen zu machen. In unserer Gesellschaft sind nur Menschen, die eine gut bezahlte Arbeit haben, angesehen. Menschen werden über Gehalt definiert. Der Wert ihrer Arbeit wird über Geld definiert. Die Arbeit eine Managers scheint 1.000 mal mehr Wert zu sein, als die Arbeit einer Pflegekraft oder einer Reinigungskraft. Deshalb bekommen sie 1.000 mal mehr Geld. Und ein Müllmann hat es ungleich schwerer, das Mindest eines Doms aufzubauen und auszustrahlen als ein Vorstandsmitglied von Thyssen Krupp oder der Deutschen Bank. Oder in kleinerem Rahmen: Einem Arzt oder Anwalt mit einem Stundensatz von 250 € gesteht man ein dominantes Auftreten zu, einer Reinigungskraft mit einem Mindestlohn von aktuell 9,50€ eher nicht.
      Ein Mensch sieht ein - und das ist wichtig: Nichts ist ganz falsch und nichts ganz richtig.
      – Eugen Roth –
      Ich hab vorhin dreimal versucht meine Gedanken dazu zusammen zu bringen, und hab es dann aus Zeitgründen abbrechen müssen. Es ging letztlich in eine ähnliche Richtung wie von @Existentmale so schön ausgeführt wurde. Ich habe meine Gedanken jetzt aber doch noch mal etwas weiter gesponnen.

      Das lässt sich sicherlich alles so beobachten und statistisch untermauern (und das wurde bestimmt auch schon mehrmals getan). Und ich hab da auch selbst ein paar Erlebnisse am Rande mit. Schon beginnend mit einem Opa von mir, der sich vor (mittlerweile vielen) Jahren mal erkundigt hat wie es denn bei mir und meiner Partnerin beruflich so läuft, und dann am Ende gerne mal so etwas vom Stapel gelassen hat wie "Na Hauptsache sie verdient nicht mehr als du, das muss ja auch nicht sein, oder? Der Mann muss schon den Hauptteil nach Hause bringen."

      Diesen Gedanken hab ich nie verstanden und verstehe absolut nicht "warum das so sein muss". Vielleicht bin ich da zu pragmatisch: Zwei Gutverdiener heißt für mich insgesamt mehr Geld im Haushalt, mehr Sicherheit, mehr "Luxus". Wer da jetzt genau wieviel mehr als der andere verdient ist doch vollkommen egal. Insofern freue ich mich doch für sie für jeden Erfolg.

      Eine andere Geschichte ist das mit dem Bildungsniveau: Ja, ich brauche einen Menschen an meiner Seite, mit dem ich mich auf einer Ebene unterhalten kann, und das wäre tatsächlich für mich viel eher Ausschlusskriterium (insbesondere) für eine ernsthafte Beziehung als es der berufliche Erfolgsstatus ist. Und das eine hat nicht unbedingt etwas mit dem anderen zu tun.

      Ich würde hier sogar eher noch einen anderen Gedanken anbringen, der sogar etwas in die andere Richtung geht. Rein hypothetisch aus der Luft gegriffen (weil bei uns so nicht der Fall). Bitte entschuldigt auch, wenn sich das Folgende zum Teil sehr wertend anhört, das ist nur um die Sache etwas überspitzt zu verdeutlichen:

      Nehmen wir also an, SIE wäre eine erfolgreiche Business-Frau, verantwortlich für x-hundert Angestellte und Millionen Euro Firmenumsatz, jeden Tag. Schüttelt den Größen der Welt die Hände, trifft dauernd Entscheidungen, welche die Existenz vieler Menschen beeinflusst bzw. bei einem Fehler bedroht.
      ER schmeißt den Haushalt und putzt dreimal die Woche für ein paar Euro die Stunde drei Straßen weiter den Tante-Emma-Laden.

      Und jetzt kommen sie Abends beide nach Hause, und SIE, die erfolgreiche Business-Frau sinkt vor IHM vertrauensvoll und als gute Sub auf die Knie und legt sich völlig in seine Hände ...

      Ist das als Szenario für den Dom (nicht gegendert, aber würde umgekehrt natürlich ebenso gelten) nicht vielleicht sogar reizvoller, als "nur" jemanden zu beherrschen, dessen Stellung eigentlich eh schon unter einem ist? Der Gedanke, dass der Partner jeden Tag tausende von Leben in seinen/ihren Händen hält, aber für mich unterwirft sie sich.

      Letztlich ist das verwandt mit dem Klischee-Szenario, wo immer behauptet wird, es wären vor allem die wichtigen CEOs etc., die sich nach Feierabend noch gern von ihrer Domina verhauen lassen um einen gewissen Ausgleich zu finden und eben nicht mehr Entscheiden zu müssen. Insofern vielleicht auch gar nicht so unrealistisch das Szenario, obwohl ich jetzt nicht weiß ob dies überhaupt statistisch nachweisbar wirklich so vorkommt. (Vermutlich eher nicht, zumindest nicht häufiger als andere Kombinationen. Aber da fehlt mir jetzt der Einblick.)

      Kann man also so oder so sehen. Für mich wäre der berufliche Erfolg des Partners gegenüber meinem eigenen jedenfalls kein Ausschluss beim Kennenlernen und auch im Verlauf einer bestehenden Beziehung nichts, worüber ich mich ärgern würde (im Gegenteil). Zu wissen, dass sie erfolgreicher ist als ich würde sich auf unser zusammenleben inkl. BDSM meiner Meinung nach auch nicht weiter auswirken.

      Mein persönlicher Anspruch ist, dass wir uns beide fair in die Beziehung einbringen, so dass sich niemand ausgenutzt fühlen muss. Das hat aber auch nichts mit Dom vs. Sub zu tun, sondern gehört für mich für eine gesunde Beziehung - egal welcher Art - einfach dazu.
      @gardiner ist das nicht nur eine schöne fast schon romantische Fiktion? Ich kann mir leider nicht vorstellen, dass es solch eine D/s Beziehung real geben kann. In Deinem Beispiel geht ja nicht nur um eine Spielbeziehung und eine Dienstleistung wie bei der Domina, sondern um eine Beziehung mit eindeutigem Machtgefälle.

      gardiner schrieb:

      Und jetzt kommen sie Abends beide nach Hause, und SIE, die erfolgreiche Business-Frau sinkt vor IHM vertrauensvoll und als gute Sub auf die Knie und legt sich völlig in seine Hände ...
      Aber ich werde gerne eines Besseren belehrt.
      Ein Mensch sieht ein - und das ist wichtig: Nichts ist ganz falsch und nichts ganz richtig.
      – Eugen Roth –
      Aber ist das nicht genau das, was bei Malesubs - zumindest empfinde ich das in meiner Bubble so - ganz selbstverständlich akzeptiert wird? Dass der erfolgreichere Mann sich unterwirft?
      Oder spielt da auch wieder das in den Köpfen verankerte Rollenbild hinein, dass die "weniger erfolgreiche" Frau privat die Domme sein darf, solange sie eben "weniger erfolgreich" und damit klischeekonform ist? ;)

      Mir ist es egal, ob mein Gegenüber beruflich erfolgreicher ist als ich. Bildung und Herzensbildung sind die wichtigeren Komponenten. Geld beweist keine Dominanz. Beruflicher Erfolg ebenfalls nicht. Es sind andere Dinge notwendig, damit jemand auf mich wie ein für mich dominanter Mann wirkt. Been there, done that :pardon:

      MatKon schrieb:

      Oder spielt da auch wieder das in den Köpfen verankerte Rollenbild hinein, dass die "weniger erfolgreiche" Frau privat die Domme sein darf, solange sie eben "weniger erfolgreich" und damit klischeekonform ist? ;)
      Interessanter Punkt, wenn's dazu eine Statistik gäbe, wie das im rein privaten Bereich ist, würde ich die gerne mal sehen wollen ;)

      Mein Mann verdient deutlich mehr und ist beruflich in höherer Position als ich. Wobei ich mit meinem Erreichten zufrieden bin und nicht unbedingt mehr will. Ob er ein Problem hätte, wenn ich mehr verdienen würde als er? Ehrlich gesagt, kann sein.

      Vor einiger Zeit war im Spiegel dieser Intelligenztest, da haben wir auf den Punkt genau gleich abgeschnitten. Was für ein Glück! Alles andere hätte den Beziehungsfrieden ganz sicher nachhaltig belastet, das haben wir beide so empfunden :D
      Vielen, vielen Dank für eure Beiträge, die ich gerade mit Begeisterung gelesen habe. Liebe Doms, die ihr hier geschrieben habt - eure Sicht auf Männer und Frauen ist so viel offener und gleichberechtigter als die Sicht vieler "normaler" Männer.

      In einem Punkt scheinen wir uns doch alle einig zu sein: Gerade in einer Beziehung mit BDSM ist es so wichtig, dass man sich sieht und wahrnimmt - unabhängig vom Verdienst.

      Und wie ihr es so richtig geschrieben habt - Geld alleine macht nicht glücklich.

      Glücklich macht eine Beziehung, in der die Partner aufeinander aufpassen und sich fördern - sexuell und beruflich.
      Lebe Deine Stärken - auch wenn sie für andere nach Schwäche aussehen :saint: :evil:
      Also ich für mich als Sub muss sagen, dass das für mich nie ein Thema war, weil ich von Anfang an wusste, dass mein Einstiegsgehalt nach Abschluss des Studiums um die 60k sein werden und auch schon ein paar Jahre später über die 100k (natürlich brutto) gehen könnte.
      Und dass es nicht allzu viele andere Menschen (egal ob Mann/Frau, Dom/Sub) gibt, die mit Anfang 20 in ähnlichen Sphären verdienen, ist nun einmal so.
      Meinen Partner stört es tatsächlich auch nicht, denn auch er wusste das von Anfang an, und bei uns ist es sogar noch etwas "krasser", da er sich durch den ganzen Lockdown-Kram entschieden hat, dieses Jahr noch einmal eine Ausbildung zu beginnen, während ich in etwa einem Jahr mit meinem Studium fertig bin.
      Ich glaube, diejenigen Doms, die es abschreckt, wenn frau mehr verdient, haben einfach ganz andere Probleme, denn wer sich durch so etwas in seiner "Männlichkeit" oder sogar Dominanz einschränken lässt...nun ja.
      Auf jeden Fall würde ich mir darüber nicht zu viele Gedanken machen, denn mit denen wäre man dann wahrscheinlich ohnehin nicht glücklich geworden^^
      Für mich ist es kein BDSM-spezifisches Thema sondern ein ganz normales Beziehungsthema, egal in welcher Konstellation. Aus eigener Erfahrung kenne ich es, dass der Mann ein enormes Problem damit hatte als Frau plötzlich beruflich durchstartete und mehr verdiente als er. Aber was ist denn eigentlich beruflich erfolgreich? Definiert es nicht jeder für sich selbst? Es sollte sich doch jeder mit seinem ausgeübten Beruf wohl fühlen und gern zur Arbeit gehen. Jeder Job wird gebraucht, egal ob Putzkraft, Hausmeister oder Chefetage. Ohne Putzkraft muss jeder selber sauber machen und ohne Hausmeister die Glühbirnen selbst wechseln. Nur so als Beispiel. Es ist doch viel wichtiger dass einem der Job Spass macht und man ihn gern macht. Niemand muss eine Führungsposition übernehmen, wenn er es nicht möchte, schon gar nicht wenn er sich damit nicht wohl fühlt. Das entscheidet doch jeder für sich selbst.

      Mir persönlich ist es egal wer von beiden erfolgreicher ist oder mehr verdient. Wichtig ist doch nur, dass jeder nach seinen Möglichkeiten seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.

      Nicht alle Männer bedienen das typische Klischee: Mann bringt das Geld nach Hause. Ich kenne jemanden, der es richtig gut findet, dass Frau mehr verdient. So weiß er mit absoluter Sicherheit, dass Frau nicht wegen des Geldes mit ihm zusammen ist. Er ist Dom und Frau seine Sub.

      Lachen - die Zweitschönste Sache der Welt! :rofl:
      Ich denke , es hat mehrere Gründe warum es schwieriger ist, wenn Frau erfolgreich ist.
      Beruflicher Erfolg ist meistens auch sehr zeitintensiv, so dass auch Partner auf einiges verzichten muss und da scheinen viele Männer nicht so kompromissbereit zu sein, wie es Frauen sind.


      1ND13 schrieb:

      Meine individuelle – und hier bewusst provokant formulierte – Vermutung ist also: Viele Frauen/Subs wollen lieber einen Mann/Dom der Kohle hat und erfolgreich ist und dadurch auch anderen gegenüber seine Dominanz beweist.
      Irgendwie hört sich das ganz schön erbittert an. Liegt das Problem dann wirklich bei den Frauen oder liegt es eher am Selbstwertgefühl der Herren?

      1ND13 schrieb:

      Als Denkanstoß im Nachgang: Doms, die vor Corona schon mal arbeitslos waren und Hartz IV bekommen haben werden erlebt haben, dass das gesellschaftliche Stigma arg am Selbstwertgefühl kratzen kann.
      Das kratzt nich nur bei Doms am Selbstwertgefühl sondern auch bei Subs :yes:

      Da ich als Soloselbstständige auch in die Situation gekommen bin, weiss ich wovon ich rede. Aber ganz ehrlich, da hilft es nach dem ersten Schock und viel Fluchen, schlaflosen verheulten Nächten, wieder das Krönchen , die Kron richten und schauen was man machen kann.

      Und ganz ehrlich, man bekommt von so vielen Leuten Zuspruch und Unterstützung, wenn man nicht nur jammert. Viele Menschen kennen Notsituationen und können wenn man einen kurzen persönlichen Einblick gibt, ziemlich genau abschätzen, was sie für einen Menschen vor sich haben. Wenn man kämpft bekommt man auch soziale Anerkennung.

      Callimorpha schrieb:

      Irgendwie hört sich das ganz schön erbittert an. Liegt das Problem dann wirklich bei den Frauen oder liegt es eher am Selbstwertgefühl der Herren?
      Nö. Kein mangelndes Selbstwertgefühl. Ich habe vor langer Zeit beschlossen, nicht reich/wohlhabend zu sein. Reichtum kompromittiert. Es stört mich nicht, wenn manche Frauen/Subs das brauchen oder es als Zeichen von Dominanz empfinden. Wem das wichtig ist, soll danach streben. Allerdings wehre ich mich dagegen, wenn man mir einen geringeren Wert beimisst, weil ich wenig Geld verdiene. Und wenn das in einer Beziehung geschieht, dann ist das tatsächlich bitter.

      Glaubt man einigen Umfragen scheitern die meisten Beziehungen tatsächlich am Geld, bzw. den Vorstellungen von Wohlstand.
      Ein Mensch sieht ein - und das ist wichtig: Nichts ist ganz falsch und nichts ganz richtig.
      – Eugen Roth –
      Beruflicher Erfolg hat für mich persönlich nichts mit dem Gehalt zutun, was man verdient. Wenn ich mich am Sonntag schon auf Montagmorgen freue, weil ich arbeiten gehen darf, dann weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe. Und dieses Glück kann mir kein Geld der Welt geben.
      Beruflicher Erfolg ist für mich auch, wenn ich von den Menschen, mit denen ich beruflich zutun habe, mir positives Feedback geben. Wenn diese Menschen sich an mich erinnern, wenn sie ein zweites Mal beruflich in Kontakt kommen. In einer Partnerschaft ist es mir wichtig, dass mein Partner arbeiten geht. Wieviel er verdient ist, ist für mich zweitrangig. Mir persönlich war und ist es immer wichtig gewesen, dass ich auch ohne Partner finanziell unabhängig bin und bleibe. Und bei der Partnersuche spielt der berufliche Erfolg bei dem künftigen Partner eine untergeordnete Rolle. Da steht für mich der Mensch im Fokus.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Rose Noire ()

      1ND13 schrieb:

      Reichtum kompromittiert.
      Da habe ich Erklärungsbedarf, wie genau meinst Du das? Ich versuche zu verstehen wie Reichtum das tun kann?

      1ND13 schrieb:

      Allerdings wehre ich mich dagegen, wenn man mir einen geringeren Wert beimisst, weil ich wenig Geld verdiene. Und wenn das in einer Beziehung geschieht, dann ist das tatsächlich bitter.
      Ich glaube ehrlich gesagt, dass das in den selteneren Fällen wirklich der Fall ist, meist kommt das Ungleichgewicht ja aus anderen Dingen, die natürlich schlussendlich auf den Erfolg des Partners zurück zu führen sind. Weniger die Tatsache, dass der Mann/Dom weniger verdient sondern dadurch, dass es emotional zu einer Verschiebung der "Machtverhältnisse" (in Ermangelung eines besseren Wortes) kommt. Es hat sicher auch etwas mit gesellschaftlichem Druck zu tun. Die Frau zahlt im Restaurant, die Frau fährt Porsche der Mann den Fiesta. Ich glaube, dass die Schwierigkeiten auch meist dann auftreten wenn die Frau/sub deutlich mehr verdient und das auch im Außenverhältnis durch solche Dinge "sichtbar" ist. Die andere Variante ist, dass man sich auf den Lebensstil des geringer verdienenden Partners einstellt, dann kommen die Schwierigkeiten weil der besser verdienende Part seine Möglichkeiten runter schrauben muss, obwohl Wünsche für beide erfüllt werden könnten. Ich glaube das spielt noch sehr viel Rollenverständnis mit und es benötigt wirklich eine große Souveränität und Selbstwertgefühl für den männlichen Part. Ich glaube aber tatsächlich, dass das nur dann der Fall ist wenn der Unterschied wirklich gravierend ist.

      Beim Schreiben habe ich gemerkt, ich habe unbewusst Mann/Frau benutzt und mich dann gefragt, spielt das in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften die gleiche Rolle?

      1ND13 schrieb:

      Glaubt man einigen Umfragen scheitern die meisten Beziehungen tatsächlich am Geld, bzw. den Vorstellungen von Wohlstand.
      Ich habe mal spontan gegoogelt und bei 10 Umfragen war nicht einmal Geld auf Platz 1, Nähe, Wertschätzung, unterschiedliche Erwartungen, Zeit ....
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Also ich persönlich kann mich an kein Date erinnern, bei dem die Höhe das jeweiligen Einkommens überhaupt zur Sprache kam.

      Da ich allerdings bei manchen Dingen ein Verfechter traditioneller Gepflogenheiten bin, sollte der männliche Part schon in der Lage sein die entstandenen Restaurantrechnung zu begleichen. Und dies auch unabhängig der eigenen Neigung.

      Auch denke ich sind die Zeiten vorbei, in denen man über das gefahrene Kraftfahrzeug auf die finanziellen Situation des Fahrers/der Fahrerin schließen kann.

      Ich habe die Entscheidung, ob mich eine Person interessiert und ich diese näher kennenlernen möchte schon getroffen bevor ich mehr über ihre finanzielle Situation der Person in Erfahrung bringen konnte.

      Auch ist die Annahme, das persönliche Einkommen sei die Grundlage für persönlichen Reichtum schlichtweg falsch. Der Grundstein dafür ist in den meisten Fällen schon einige Generationen vorher gelegt worden. Da spielt das jeweiligen Einkommen nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr kommt es doch generell auf den persönlichen Umgang mit den vorhandenen finanziellen Mitteln an.

      Und was das persönliche Einkommen innerhalb einer Beziehung angeht, so ist ein hohes Einkommen auf einer Seite meistens nur möglich, wenn der Partner auch mitzieht und das Umfeld so gestaltet, dass eine entsprechende Berufsausübung überhaupt möglich ist. Somit tragen beide Seiten dazu bei, die finanzielle Situation innerhalb der Beziehung zu sichern.

      Hera schrieb:

      1ND13 schrieb:

      Reichtum kompromittiert.
      Da habe ich Erklärungsbedarf, wie genau meinst Du das? Ich versuche zu verstehen wie Reichtum das tun kann?
      Bei der Aussage, dass Reichtum angeblich kompromitiert sehe ich einen persönlichen, eher negativen Glaubenssatz.
      Vermögend zu sein hat nichts damit zu tun.
      Existence could not resist the temptation of creating me

      Mr. Cane schrieb:

      Da ich allerdings bei manchen Dingen ein Verfechter traditioneller Gepflogenheiten bin, sollte der männliche Part schon in der Lage sein die entstandenen Restaurantrechnung zu begleichen. Und dies auch unabhängig der eigenen Neigung.
      Also, das war ein Beispiel und um es mal klarer zu formulieren, wenn man meist in das 5 Sterne Restaurant "Trallala" geht ...
      Es ging nicht um da erste Date sondern um eine Partnerschaft bei meinen Beispielen.

      Mr. Cane schrieb:

      Auch denke ich sind die Zeiten vorbei, in denen man über das gefahrene Kraftfahrzeug auf die finanziellen Situation des Fahrers/der Fahrerin schließen kann.

      Es geht auch weniger darum was andere daraus schließen sondern wie derjenige sich selbst dabei fühlt. Was andere daraus schließen wäre doch nicht wichtig wenn es für denjenigen kein Problem ist. Auch wenn Du anderer Meinung bist, ich fürchte Autos haben schon einen gewissen Stellenwert, kommt selten vor, dass der Vorstandsvorsitzende von VW im Smart vorfährt.

      Mr. Cane schrieb:

      Ich habe die Entscheidung, ob mich eine Person interessiert und ich diese näher kennenlernen möchte schon getroffen bevor ich mehr über ihre finanzielle Situation der Person in Erfahrung bringen konnte.
      Auch hier nochmal, es ging mir bei meinem Posting mehr um die dauerhafte Partnerschaft.

      Mr. Cane schrieb:

      Und was das persönliche Einkommen innerhalb einer Beziehung angeht, so ist ein hohes Einkommen auf einer Seite meistens nur möglich, wenn der Partner auch mitzieht und das Umfeld so gestaltet, dass eine entsprechende Berufsausübung überhaupt möglich ist. Somit tragen beide Seiten dazu bei, die finanzielle Situation innerhalb der Beziehung zu sichern.
      Und auch da, das eine hat für mich nichts mit dem anderen zu tun. Das so eine Partnerschaft nur dann gut funktioniert wenn jeder seinen Anteil dazu beiträgt ist selbstverständlich. Die Frage ist wie das Gefühl dabei ist.

      Provokativ frage ich mal, wie viele hier mitlesende Doms hätten denn überhaupt kein Problem wenn die Rollen mal komplett getauscht sind und Mann wirklich Hausmann ist (und jetzt mal ohne Kinder) und nicht als Übergang im Studium, Ausbildung etc. sondern als Lebensmodell?

      Im Übrigen hatte ich Partner die mehr und weniger verdient haben als ich und gut damit umgehen konnten aber ich würde nicht unterschreiben wollen, dass alle davon gut damit hätten umgehen hätten können wenn der Unterschied wirklich eklatant gewesen wäre, von meinem Gehalt aus gesehen.

      Mir persönlich ist auch egal was mein Partner verdient und ob es da einen großen Unterschied geben würde, solange beide zufrieden sind und sich in der Situation wohl fühlen. Aber die Entstehung des Threads entspringt ja dem Gefühl, dass das durchaus nicht immer so ist, also, dass sich der Dompart in einer solchen Konstellation nicht wohl fühlt oder sie gar vermeidet.
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      Evelyn Beatrice Hall
      Ich hatte glücklicherweise noch nie einen Partner (egal ob Dom oder nicht), für den Geld eine große Rolle spielte, dem ein hoher Lebensstandard wichtig war oder dessen Selbstwertgefühl von seiner beruflichen Position und seinem Einkommen abhing.

      'Geld ist Macht' heißt es - und ganz falsch ist das sicher nicht. In einer Beziehung darf das für mich aber nicht der Fall sein. Da kommt es auf ganz andere Werte an. Es fällt mir schwer, das, was auf der zwischenmenschlichen Ebene stattfindet, irgendwie mit finanziellen Aspekten in Verbindung zu bringen oder davon abhängig zu machen. In meinen Augen hat das auch nichts mit Dom / Sub zu tun, sondern mit Mensch / Mensch. Eine hohe, berufliche Position, Erfolg im Job und ein hohes Gehalt sind für mich keine Anzeichen von Dominanz. Und selbst wenn jemand eine Führungsposition hat und sich im Job dominant verhalten muss, wirkt er auf mich noch lange nicht dominant - oder es ist mir egal, weil es nichts mit mir und uns zu tun hat. Dominanz möchte ich in unserem Zusammensein spüren.

      Und umgekehrt: Wäre ich beruflich besonders erfolgreich und hätte einen gut bezahlten Job (bzw. einen besser bezahlten Job als Dom), fände ich es schade und traurig, wenn mein Dom sich nicht einfach für mich freuen würde und es nicht genießen könnte, wenn ich uns dadurch etwas ermöglichen würde, was uns sonst vielleicht nicht möglich wäre.

      Ein schönes, warmes Herz, Gemeinsamkeiten, dass man sich charakterlich ergänzt und emotional zusammenpasst, ist für mich wirklich von Bedeutung; Geld, Erfolg und soziales Ansehen empfinde ich eher als 'äußere Hülle', die sich nicht auf die Partnerschaft auswirkt oder auswirken sollte. Und ich wünsche mir, dass mein Dom das genauso sieht - andernfalls würde es mit uns wahrscheinlich eh nicht lange gut gehen.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      @Hera Mein erster Beitrag gezog sich allgemein auf die vorangegangenen Beiträge und nicht explizit auf deinen Beitrag.

      Und eine Beziehung fängt nun mal mit einer ersten Kontaktaufnahme an. Und dabei spielt nach meiner Auffassung das Einkommen eine untergeordnete Rolle.

      Sicherlich kommt es auch darauf an, welche Art von BDSM Beziehung angestrebt wird. Sollte ich eine 24/7 Konstellation anstreben, bei der ich das Sagen habe und ich beschließe, dass Sub zuhause bleibt und den Haushalt schmeiß so obliegt es eben mir dafür zu sorgen, dass das Ganze auch finanziert wird.

      Um noch kurz auf deine Frage einzugehen. Ich persönlich sehe überhaupt keinen Grund, warum ich zuhause bleiben sollte während meine Frau arbeiteten geht und kein Nachwuchs vorhanden ist, der betreut werden möchte. Sollte es allerdings um die Betreuung meiner Kinder gehen, habe ich kein Problem damit ein paar Monate meinen Job ruhen zu lassen um mich um meinen Nachwuchs zu kümmern.

      Arbeiten zu gehen kann etwas sehr erfüllendes sein, das niemanden ohne triftigen Grund verwehrt werden sollte.

      Und in einer gefestigten Beziehung sollte es im Idealfall nur einen gemeinsamen Besitzstand geben und es keine Rolle spielen, wer was verdient. Ich kann ja kaum alleine auf die Malediven fliegen und meine Frau verbringt im Gegensatz ihren Urlaub ebenfalls alleine in Italien.

      Vielleicht geht es bei dem Ganzen auch mehr um die Rolle die einem die Gesellschaft zuweist und nicht um das Verhältnis innerhalb der Beziehung. Auch wenn manche dies wohl verneinen würden so kann sich letztendlich niemand wirklich diesen Strukturen entziehen.

      Und ein hoher Besitzstand per se verleiht dessen Besitzer noch lang keine dominanten Züge. Allerdings kann eine Person dadurch eine gewisse Unabhängigkeit erlangen, die es ihr erst ermöglicht wirklich frei nach ihren Regeln zu leben.