Selbstvertrauen zu dominieren

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      Selbstvertrauen zu dominieren

      Ich habe mich, seit ich mit bdsm in Berührung kam, nur als sehr devot empfunden.

      Nun habe ich aber eine Fantasie geäußert, die eher dominant rüber kommt und der Mann, der ein Jahr mein Dom war, fühlt sich davon angesprochen und hat beschlossen, sich in meine Hände zu legen. Es reizt mich unheimlich und ich möchte die Gelegenheit wirklich wahr nehmen.

      ABER die Verantwortung zu übernehmen macht mir gerade richtig Panik. Was wenn ich was falsch mache? Ich meine ich informiere mich natürlich noch mal. Aber ich hab trotzdem Angst, dass ich dem Vertrauen, dass er in mich setzt nicht gerecht werde. Oder es einfach nur langweilig für ihn wird, weil ich den Spannungsbogen nicht hinbekomme oder zu unsicher vorgehe.

      Wie bekommt man es hin, dass man selbstsicher wirkt, obwohl man eine verdammte Angst hat, alles falsch zu machen? Wie war es, das erste Mal zu dominieren? Die Frage richtet sich an Doms, Switcher und Subs, die mal die Führung übernehmen durften/wollten.
      -Es gibt nix, wo mehr Erotik ausstrahlt, wie wenn man mit Worten und Sprache gut umgehen tut. -
      Sofern es keine Spielart beinhaltet, die handwerklich unbekannt ist oder anderweitig Risiken birgt, hilft sicher die Erkenntnis, dass nichts passieren kann, außer dass es doof ist.
      Passiert wahrscheinlich jedem Dom hin und wieder, dass etwas nicht wie gedacht zündet.

      Und was passiert dann, wenn es doof ist?
      Eben.
      Nix passiert.

      Was kann schon schief gehen, wenn du es willst und er es will. Einfach machen und notfalls auf Lücke spielen.
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Guck mal in meine Blogs, da hab ich einige Sessions beschrieben, in denen ich tauschen durfte.

      Mir hat geholfen, etwas anzuziehen, in dem ich mich wohlgefühlt habe und ihm die Augen zu verbinden oder ihn mit dem Rücken zu mir aufzustellen,
      damit er mein dämliches Verlegenheitsgrinsen nicht sieht.

      Dann habe ich mir vorgenommen, nichts zu machen, was nach Rache aussieht. Hab viel nachgefragt, wie er etwas empfindet.
      Einen Fahrplan für die komplette Session hatte ich nie, immer so ein bis drei feste Ideen, die ich umsetzen wollte, den Rest hab ich auf mich zukommen lassen.
      Such dir seine "Schwachstellen", bei meinem waren es seine Vergesslichkeit und sein Unwohlsein bei Tunnelspielen. Darauf hab ich aufgebaut, manchmal nur als Mindgame. :evil:

      Und ich habe ihn irgendwann darum gebeten, dass er das Machtgefälle nie kippen lässt, also nie 50/50 oder noch weiter. Ich musste die Gewissheit haben, dass er weiterhin mein Herr sein würde und ich wissen darf, wo mein Platz ist (auch beim Switchen).

      Du wirst bei jedem Mal etwas selbstsicherer werden, für mich waren ganze Abende oder Wochenenden, an denen ich ihn dominieren durfte, Highlights, einen kurzen "Schlagwechsel" hat er auch mal zwischendurch zugelassen.

      Genieße es und berichte mal bitte :)
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      @Isegrim_w_devot dann werde ich bei dir mal nachlesen. :thumbsup:
      Das mit dem Augen verbinden ist im Prinzip seine einzige Bedingung. Und ich bin froh darüber. Das mit dem Verlegenheitsgrinsen kann ich mir gut vorstellen.
      Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass er es nicht zulassen kann und abbricht. Es ist für uns beide was neues.
      -Es gibt nix, wo mehr Erotik ausstrahlt, wie wenn man mit Worten und Sprache gut umgehen tut. -

      Siofna schrieb:


      Wie bekommt man es hin, dass man selbstsicher wirkt, obwohl man eine verdammte Angst hat, alles falsch zu machen?
      Indem man es einfach immer und immer wieder macht bis die Routine da is. Beim ersten mal kann man nicht perfekt sein, und man sollte es mit Humor sehen wenn was schief geht.
      Denke nich das du gleich irgendwas tun wirst, womit du jmd. verletzen könntest.
      Du gibst dir die Schlüsselantwort quasi selbst. Ein Dom, jemand den Du kennst und der Dich kennt, jemand der mal Dein Dom war: dieser Dom ist angetan und bereit, sich Dir anzuvertrauen.

      Das ist nicht jemand, der Dir unbekannt ist. Niemand, der beeindruckt werden muss. Sondern jemand der Dich kennt und Dir das zutraut. Vor allem: jemand der Dir vertraut.

      Daraus kannst Du viel ziehen, was Dir Sicherheit geben kann. Dir Raum verschaffen, um zu experimentieren, daran zu wachsen und Deine Erfahrungen in diesem Rahmen zu machen.

      Wie man das hinbekommt, selbstsicher zu wirken? Machen! Lass Dich leiten von dem, was Du Dir überlegt hast... du hast doch schon jemanden überzeugt! Der „Rest“ ist machen, ausprobieren, reflektieren und Erfahrungen sammeln.

      Genieß es...
      Neben den bereits genannten Tipps (Verhindern, dass er Anzeichen von Unsicherheit sehen/hören/merken kann) folgende Anregung:

      Lass Dir Zeit. Es gibt wenig, was so undominant wirkt wie Hektik. Und die Zeit hast Du auch. Weil ein Dom an sich nur auf eine einzige Sache sofort reagieren muss: wenn es ein ernstes Problem gibt. In jedem anderen Fall kann und sollte Dom sich Zeit nehmen, um Subs Reaktionen zu erfassen, einzuschätzen und sich ggf. etwas als Reaktion zu überlegen. Auch nachfragen, wie eine bestimmte Reaktion von Sub zu verstehen ist, lässt sich wunderbar "dominant" gestalten und zeugt per se nicht von Unsicherheit.

      Wenn Du doch mal unsicher wirst, frag nach, wie es ihm geht, ob er nicht mehr kann... "you get the idea". Oder bau eine Pause ein (wofür vorher angelegte Augenbinde, Fesseln etc. sehr nützlich sind ;-)) und sammel Dich. Wenn Du dafür eine "Ausrede" brauchst, sag ihm, dass Du... den Lippenstift nachziehen willst, etwas aus- oder anziehen willst oder oder oder (spielt keine Rolle, was genau, Hauptsache du gewinnst ein paar Sekunden/Minuten). Überleg Dir vorher etwas, das Du für eine Pause nutzen kannst.

      Versuche, Unsicherheit nicht durch "Härte" oder "Strenge" zu kompensieren. Das funktioniert erfahrungsgemäß nicht gut.

      Der wichtigste (und gleichzeitig am schwersten umzusetzende) Tipp: mach Dir nicht zu viele Gedanken. Bedenke den Spaß!
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...
      Ich stimme @DerekReign vollkommen zu: Hektik kann die Situation schnell kaputtmachen, weil sie den Eindruck vermittelt bzw. deutlich zeigt, dass das Gegenüber unsicher ist und nicht souverän mit der Situation umzugehen weiß. Daher: Lieber ein bisschen langsamer und ruhiger - ein Schritt nach dem anderen und nicht zu viel Aktion. Mir fällt dazu ein Zitat von Mozart ein: 'Die Stille zwischen den Noten ist genauso wichtig wie die Noten selbst.'

      Das finde ich sehr passend. Kleine Pausen zwischendurch müssen bei Sub keineswegs für Langeweile sorgen. Mein Liebster ist während einer Session z. B. einfach mal auf die andere Seite des Raumes gegangen und hat dort ganz in Ruhe einen Schluck getrunken oder hat sich gesetzt und eine Zigarette geraucht. Er hat mich dabei die ganze Zeit im Auge behalten. Er hat dann meistens kein einziges Wort gesprochen, mich aber mit ernstem oder auch nachdenklichem Blick angesehen/betrachtet. Solche Momente können die Spannung enorm verstärken und eine Menge Emotionen auslösen. Ich hatte dann immer das Gefühl, dass er irgendetwas 'im Schilde führt'. Die Ruhe vor dem Sturm... Mir war klar, dass gleich irgendetwas Besonderes oder einfach etwas völlig anderes passieren würde, nur wusste ich eben nicht, was mich erwartet. Ein schönes Gefühl... Ich habe diese Momente geliebt, vor allem wenn er währenddessen mit Blicken, Mimik oder kleinen Gesten gespielt hat. Nonverbale Kommunikation. Für mich strahlen Gelassenheit und Ruhe jedenfalls sehr viel Dominanz aus und machen mich 'kribbelig'.

      Vieles ergibt sich auch erst im jeweiligen Moment, nämlich aus der Interaktion zwischen Dom und Sub. Ich glaube bzw. habe die Erfahrung gemacht, dass die Ideen oft erst während der Session entstehen und dass es für beide Seiten sehr aufregend sein kann, wenn im Vorfeld nicht zu viel geplant wurde.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Ihr kennt euch, vertraut euch, könnt euch einschätzen. Eine ziemlich solide Basis für das Neue, das ihr jetzt gemeinsam angehen wollt.

      Du bist dabei nicht alleine. Er wird dir dabei helfen deinen Weg zu finden. Als Dom kennt er die Unsicherheiten, die Zweifel, die Fragen, die Anspannung...er hat sich bestimmt schon die gleichen Fragen wie du gestellt. Vertrau ihm auch dabei. Und auch deine Erfahrung als Sub werden dir , vielleicht unbewusst, helfen können seine Reaktionen einzuschätzen und entsprechend zu reagieren.

      Ich denke wichtig ist, dass nichts auf Teufel komm raus durchzuziehen. Abzubrechen, wenn sich deine Fanatsie so nicht umsetzen lässt. Zwischenfragen, Rückmeldungen einholen....

      Und mit den praktischen Tipps hast du noch etwas in der Hand, dass dir zusätzlich Sicherheit beim Umsetzen geben kann.

      Habt Spaß und freut euch auf den Rollentausch ^^
      Stärke und Vertrauen lassen mich meinen Blick senken