Film: Professor Marston and the Wonder Women

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      Film: Professor Marston and the Wonder Women

      Ich wurde kürzlich auf diesen Film gestoßen, und habe ihn mir - nach anfänglichen Zweifeln ob es wirklich die Art Film ist die mir gefällt - gestern einfach mal angeschaut. Im Nachhinein bin ich tatsächlich etwas überrascht, dass er hier im Forum noch nicht wirklich genannt bzw. mit einem eigenen Thread bedacht wurde. Andererseits hatte ich bis dato auch noch nie von diesem Film gehört, viel Marketing hat es dafür also hierzulange sicher nicht gegeben. (Oder ich war zu dumm die Suche zu bedienen, in dem Fall bitte schieben.)

      Der Film ist von 2017 (ebenso wie die letzte Verfilmung von Wonder Woman selbst) und man mag vielleicht in den ersten Sekunden bei dem Titel denken es wäre ein billiger Abklatsch von jemandem, der irgendwie die Rechte an diesem Namen bekommen konnte, und der nur nun auf der Welle mitreiten wollte. Gibt es ja öfter. Das, soviel kann ich sagen, ist jedoch definitiv nicht der Fall. Okay, der letzte Teil vielleicht schon, das Veröffentlichungsjahr war bestimmt nicht ganz zufällig so gewählt, dass Wonder Woman eh gerade in den Köpfen der Kinogänger war. Aber das macht ja auch irgendwie Sinn.

      Tatsächlich handelt es sich allerdings um eine recht liebevoll gemachte (ohne jetzt allzusehr den Wahrheitsgehalt des Gezeigten bewerten zu wollen) Filmbiographie über den Erfinder des Comics "Wonder Woman" und zudem auch von einem der ersten Lügendetektoren. Was diese beiden Dinge folglich miteinander verbindet ist für sich vielleicht schon interessant, wer oder was tatsächlich die Vorlage und Inspiration für "Wonder Woman" war ist aber gerade für den Kreis dieses Forums sicherlich noch deutlich interessanter. Zumal mir definitiv nicht bekannt war, wie viele sadomasochistische Szenen in den alten originalen WW-Comics vorkamen und dass sie wohl nicht nur rein zufällig wohl die Comicheldin war (oder auch noch ist), welche selbst so oft wie kein anderer gefesselt abgebildet wurde. :D

      Themen wie Polyamorie, Spanking, Bondage, Pornografie, Bisexualität, die Lust an der Unterwerfung - damals wohl alles absolut skandalträchtig. Skandalöses aus heutiger Sicht zeigt der Film hierbei jetzt nicht wirklich und ist dabei auch alles andere als explizit, falls jemand so etwas nun erwartet. Aber ich fand ihn tatsächlich überraschend unterhaltsam, definitiv Kink-positiv und - wenn man denn mit so etwas was anfangen kann - auf jeden Fall empfehlenswert.

      Den Film findet man problemlos online als Bluray (auch auf Deutsch), und ebenso zum Ausleihen oder Kaufen bei dem Streamingdienst mit dem großen Versandhandel hinten dran.
      Ich habe mir den Film auf diese Empfehlung hin ebenfalls angeschaut.
      Ein schöner Film, ruhig erzählt und dennoch kraftvoll.
      Für mich ist es vor allem ein Film über den Weg, zu den eigenen Wünschen und Gefühlen, dem eigenen Begehren jenseits konventioneller Lebensmodelle zu stehen; über den Mut, den es dafür braucht, die Schwierigkeiten, die ihn begleiten und die Kraft, die darin liegt, den eigenen Weg zu gehen.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      Schön, dass ich dem einen oder anderen hier mal einen Tipp geben konnte. :)

      Beim ersten Mal hatte ich den Film allein geschaut, da meine Partnerin an dem Abend anderweitig beschäftigt war. Kam also auch ein wenig daher, dass ich den Tag einfach nichts anderes/besseres mit mir anzufangen wusste. Wie gesagt hat mich der Film dann jedoch sehr positiv überrascht.

      Vergangenen Samstag schien mir eine gute Gelegenheit, ihn auch meiner Partnerin näher zu bringen (aka ihn mir ihr zusammen nochmal zu schauen). Wir hatten eh vor den Abend noch etwas zu "spielen", und ich dachte da wäre das ja thematisch zumindest nicht so weit weg. ^^ Ich war mir allerdings nicht 100%ig sicher wie sie darauf reagieren würde und ob sie damit überhaupt besonders viel anfangen könnte, aber letztlich zeigte sie sich dann ähnlich begeistert wie ich beim ersten Anschauen.

      Nebenbei gab es eine interessante Reaktion von ihr auf die Bondage-Workshop-Szene ... vielleicht habe ich das Thema bisher doch zu sträflich vernachlässigt. Hmmm...

      Ich wiederum fand ihn beim zweiten Mal sogar noch besser als beim ersten Mal.

      Im Nachhinein besonders schön (und bisher irgendwie eine Seltenheit bei Filmen mit diesem Thema) fand ich es, dass in diesem Film niemand als - ich sage mal "psychisch belastet" - dargestellt wurde. Kein Versuch die Neigungen irgendwie dadurch zu erklären, dass jemand ein Kindheitstrauma hatte, oder gerade aus der Psychatrie kommt und BDSM dann als seine Erlösung findet (ich mag Secretary, aber ... anderes Thema), oder sonst irgendwas. Nein, sie entdecken/haben diese Neigungen eben einfach, und leben sie aus weil sie es können und richtig finden.

      Ich meine, ja, die Gesellschaft hat das damals als krankhaft angesehen, wissen wir ja, und das wird auch thematisiert. Der Film vermittelt jedoch dabei das Gefühl, dass dies eben totaler Quatsch ist und eine reine Ungerechtigkeit von einer Gesellschaft, die dafür schlicht nicht bereit ist. Früher natürlich noch krasser, aber auch heute ja immer noch ein Thema. Ich bin also wirklich froh, dass ich in so einer vergleichsweise "freien" Zeit leben kann, was diese Sache angeht.

      Aber ich will mal nicht mehr über den Inhalt verraten. Daher kurz: Kann ich weiterhin nur empfehlen. :thumbsup: