Von Steinen, Kommunikation, und Wegen die am Besten niemals enden

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      Von Steinen, Kommunikation, und Wegen die am Besten niemals enden

      Nur als kleiner Hintergrund: Noch vor wenigen Jahren waren wir Vanilla, und mit wir meine ich mich und meine Partnerin. Nennen wir sie S.

      Mit Vanilla meine ich wiederum… nun ja, so richtig. Nein, Licht musste nicht immer aus sein, aber unter der Decke war schon irgendwie mokeliger. Hm, heute vielleicht mal Doggy Style? Aber nicht, dass sie sich dadurch irgendwie zu sehr benutzt fühlt. Na ja, vielleicht nächste Woche mal. Hm, habs wieder nicht geschafft, dass sie kommt. Fühle mich schon irgendwie egoistisch? Aber sie könnte ja auch ruhig mal sagen was sie will. Na ja, noch kurz kuscheln, umdrehen, schlafen…

      Ich will das gar nicht so sehr auf das Vanilla-sein selbst schieben, ich bin mir sogar sicher, dass sehr viele Vanillas das besser machen und auch viel mehr Spaß zusammen im Bett haben, und das ist dann ja auch gut so. Ich war aber nie gut darin. Ja, ich muss mir heute eingestehen: ich war einfach ein grottenschlechter Liebhaber zu der Zeit.

      Worauf ich das eher schiebe ist, dass ich einfach nicht das machen konnte was ich in meinen Fantasien eigentlich wollte. Schon immer. Schon seit den ersten Fesselfantasien mit unter 10 Jahren (kein Witz). Und ich konnte das nicht wegen all dieser Ängste, all dieser Mauern, die man um die bösen dunklen Gelüste herum errichtet hat. Um die Dinge, über die man zwar fantasieren kann, aber die man natürlich in der Realität nicht macht. Weil … weil das gehört sich nicht, und überhaupt würde S. das sowieso alles niiiiiiiiemals mögen. Auf keinen Fall. Dafür ist sie viel zu lieb und artig. Und was würde sie auch von mir denken, wenn ich ihr auch nur davon erzähle? Die jagt mich ja als perversen Spinner davon.

      Über sowas redet man ja auch sowieso nicht. Ach ja, die liebe Kommunikation, höchstes Gut und zugleich unser größter Endgegner. Es scheint immer so viel einfacher nur zu deuten als darüber zu reden. Natürlich kann man dann nie wirklich sicher sein. Natürlich kann man sich auch tatsächlich viel leichter mal irren. Zweifel mehren sich wieder, Ängste werden auf’s neue geschürt, immer und immer wieder die gleichen Kreisläufe machen das, was doch eigentlich die pure Lust bereiten soll, mitunter sogar zu einer Last.

      Dabei wäre es doch so einfach. “Sag mal, fühlst du dich nicht irgendwie benutzt, wenn ich das mit dir mache?” - “Ja ... aber ich mag es wenn du mich benutzt. Bitte hör bloß nicht auf damit, ich gehöre doch voll und ganz dir!”
      Das hätte uns wahrscheinlich mindestens zwei Jahre eines langen und steinigen Weges erspart.

      Nicht, dass ich diesen Weg mit S. wirklich bereue. Immerhin führen wir heute eine um so wundervollere Beziehung mit fantastischen Sessions und einer Verbundenheit zueinander, von welcher ich früher nicht mal zu träumen gewagt hätte.

      Das obige lässt sich auch so leicht aufschreiben, aber wer weiß ob sie damals tatsächlich schon so gedacht hätte, oder ab wann dies tatsächlich der Fall war. Na ja, ich weiß heute, dass dies nicht der Fall war, das musste eben auch erst irgendwie wachsen. Trotzdem ist fehlende Kommunikation das, was wohl nicht nur am meisten Zeit raubt, sondern nebenbei auch viel vom Spaß mitnimmt.

      Also Leute, öffnet euch, teilt eure Wünsche, eure Fantasien. Redet darüber was gefallen hat und was nicht. Versucht herauszufinden, wo ihr, beide bzw. alle, eigentlich hin wollt und schafft gemeinsam einen Weg dorthin. Erspart euch das Leid, wenn ihr könnt.

      Ja, es kann sein, dass der Partner abgeschreckt wird, euch dafür verurteilt und überhaupt kein Verständnis aufbringt. Dieses Pech war mir zum Glück nicht vergönnt. Allerdings muss man sich dann meiner Meinung nach auch fragen: Will ich wirklich einen Partner für’s Leben der mich nicht versteht und meine inneren Wünsche gar nicht teilen kann oder sogar davon abgeschreckt ist? Will ich nicht, dass er jeden Teil von mir so liebt, wie er ist?

      Am Ende war unser Weg auch schon ganz gut. Wie gesagt lang und steinig, vielleicht etwas zu sehr auf “Sicherheit” bedacht. Das liegt auch daran, dass wir beide wussten, nicht ohne einander zu können. Das hatten wir tatsächlich schon mal versucht. Und so wollte ich natürlich erst Recht nichts kaputt machen. Richtig gut wurde es aber auch bei uns erst, als wir diese Sache mit der Kommunikation endlich geknackt hatten. Erst dann kam wirklich Sicherheit. Erst dann ging es wirklich voran. Erst dann hat es angefangen so richtig Spaß zu machen.

      Ich lerne manchmal langsam, aber ich lerne. Das ist ja schonmal was.

      Sind wir am Ziel? Mitnichten, noch lange nicht. Vielleicht nie. Aber wenn der Weg erstmal so viel Spaß macht, ist das ja auch nicht mehr wichtig. Manchmal wünsche ich mir sogar, dass es ruhig immer so weitergehen kann, dafür hüpfe ich dann auch gern mal über den einen oder anderen Felsen - mit ihr zusammen.

      gardiner schrieb:

      Richtig gut wurde es aber auch bei uns erst, als wir diese Sache mit der Kommunikation endlich geknackt hatten. Erst dann kam wirklich Sicherheit. Erst dann ging es wirklich voran. Erst dann hat es angefangen so richtig Spaß zu machen.

      Hallo gardiner,

      darf ich fragen, wie ihr die Sache mit der Kommunikation geknackt habt?
      Was ist geschehen? Was habt ihr gemacht? Wie ist es dazu gekommen?

      Ich bin mit meinem Partner an so einem Punkt, wo es verdammt zäh ist (seit Jahren schon). Viel hab ich versucht, um das Gespräch anzuleiern. Oft hab ich mir direkt von ihm gewünscht, mehr mit mir zu reden. So manche Umwege und Hintertürchen habe ich ausprobiert - Zettelchen, Geschichten, Fragen, etc. Langsam, gaaaanz langsam wird es besser. Aber immer noch fehlt mir ein wichtiger Teil, den er auch in sich trägt wohlgemerkt - das weiß ich aus unseren Anfängen, als er mir so herrlich die Fingernägel in den Rücken krallte und mir den Atem nahm.

      Irgendwann hörte es plötzlich auf und nur die Erinnerung blieb mir.

      gardiner schrieb:

      Mit Vanilla meine ich wiederum… nun ja, so richtig. Nein, Licht musste nicht immer aus sein, aber unter der Decke war schon irgendwie mokeliger. Hm, heute vielleicht mal Doggy Style? Aber nicht, dass sie sich dadurch irgendwie zu sehr benutzt fühlt. Na ja, vielleicht nächste Woche mal. Hm, habs wieder nicht geschafft, dass sie kommt. Fühle mich schon irgendwie egoistisch? Aber sie könnte ja auch ruhig mal sagen was sie will. Na ja, noch kurz kuscheln, umdrehen, schlafen…

      Ich will das gar nicht so sehr auf das Vanilla-sein selbst schieben, ich bin mir sogar sicher, dass sehr viele Vanillas das besser machen und auch viel mehr Spaß zusammen im Bett haben, und das ist dann ja auch gut so. Ich war aber nie gut darin. Ja, ich muss mir heute eingestehen: ich war einfach ein grottenschlechter Liebhaber zu der Zeit.

      Worauf ich das eher schiebe ist, dass ich einfach nicht das machen konnte was ich in meinen Fantasien eigentlich wollte. Schon immer. Schon seit den ersten Fesselfantasien mit unter 10 Jahren (kein Witz). Und ich konnte das nicht wegen all dieser Ängste, all dieser Mauern, die man um die bösen dunklen Gelüste herum errichtet hat. Um die Dinge, über die man zwar fantasieren kann, aber die man natürlich in der Realität nicht macht. Weil … weil das gehört sich nicht, und überhaupt würde S. das sowieso alles niiiiiiiiemals mögen. Auf keinen Fall. Dafür ist sie viel zu lieb und artig.

      Bei diesen Sätzen musste ich schmunzeln, und ich habe mir überlegt, ob ich ihm deinen Text mal zeige. Denn ich glaube/vermute, dass er auch solche Hemmungen mit sich herumträgt, die ihn zeitweise zu einem so zögerlichen Liebhaber machten (und das, obwohl ich ihm schon von Anfang an gesagt habe, auf was ich stehe)