Eine Frage der Ehrlichkeit

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      Eine Frage der Ehrlichkeit

      Auf Ehrlichkeit scheint in dieser Gemeinschaft sehr viel Wert gelegt zu werden, was nicht verwunderlich ist und ich generell sehr befürworte. Ich hatte in der Vergangenheit jedoch immer so meine Schwierigkeiten, was das Konzept und die korrekte Durchführung angeht. Es ist nicht so, dass ich meinem Gegenüber unehrlich sein will (eher das Gegenteil). Vielmehr neige ich aber dazu, zu ehrlich zu sein, zuviel von mir Preiszugeben, wodurch ich schon viele Brücken zerstört habe. Daher hier meine Fragen dazu:


      Wie offen muss ich in meiner Präsentation, bei der Partnersuche und ggf. auch bei dem was darauf folgt, sein und wieviel ist vielleicht zuviel (wenn überhaupt)?

      Gibt es gar Dinge, die ich Überhaupt nicht offen legen sollte?

      Gibt es da Unterschiede, welche Themen ich wann/wo ansprechen sollte? (Profil, Kontaktanzeige, Anschreiben, erstes Treffen, ect.)

      Und was ist, wenn ich auf bestimmte Dinge keine Antwort habe? Sprich: Neigungen und Wünsche. Ja, Fantasien habe ich viele, ob diese aber der Realität standhalten, kann ich zu diesem Zeitpunk unmöglich beantworten.

      Tal schrieb:

      Und was ist, wenn ich auf bestimmte Dinge keine Antwort habe? Sprich: Neigungen und Wünsche. Ja, Fantasien habe ich viele, ob diese aber der Realität standhalten, kann ich zu diesem Zeitpunk unmöglich beantworten.
      Auf deine letzte Frage antwortest du ja schon selbst.

      Ansonsten sei so ehrlich, wie es sich für dich richtig anfühlt. Wer damit nicht klar kommt, passt vermutlich eher nicht zu dir.
      Carpe et diem et noctem.

      Tal schrieb:

      Auf Ehrlichkeit scheint in dieser Gemeinschaft sehr viel Wert gelegt zu werden, was nicht verwunderlich ist
      Die Ehrlichkeit wird in vielen Bereichen der Gesellschaft geschätzt. Diese Gemeinschaft, ist nicht mehr oder weniger Ehrlich als nicht BDSMer. Es gibt genau so viel/ oder wenig Lug, Betrug und Unehrlichkeit wie überall.

      Das wollte ich jetzt mal ganz ehrlich mitteilen :D

      Ansonsten kannst du deine Fragen ganz intuitiv beantworten, wie du es sonst auch tun würdest. Wie viel du dabei von dir Preis geben möchtest musst du selber herausfinden.

      Tal schrieb:

      Ja, Fantasien habe ich viele, ob diese aber der Realität standhalten, kann ich zu diesem Zeitpunk unmöglich beantworten.
      Wenn ich mit Dir im Kontakt stehen würde(eventuell Partnersuche für eine BDSM lästige Beziehungsdtruktur) wäre genau das für mich entscheidender Punkt.

      Daran lässt sich anknüpfen, abgrenzen, aber auch verbindende Elemente suchen und finden.

      Für mich hat sich immer bei der "Partnersuche" die Frage nach den gemeinsamen leidenschaftlichen Schnittmengen gestellt, den verbundenen Lebenseinstellungen und der Echtheit des Mannes-sprich seiner Authenzität.

      Da kann ich dann auch mal mit seinen Wahrheiten leben, anderen Sichtweisen tolerieren abseits von meinem Gedankengut.

      P. S.
      Wer es mit Dir gut meint- Dich und Dein Wesen ernst nimmt, wird Dich und Dein Erleben annehmen!
      Sei einfach authentisch...

      Ich lüge nicht, aber ich verschweige anfangs viel. Weil ich finde, nicht jedem/jeder muss ich in der Onlinewelt mein Leben offen darlegen.

      Ich antworte da aber auch immer direkt mit: „Möchte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantworten“ oder so in der Art. Und hab selten damit schlechtes Feedback bekommen, eigentlich ganz im Gegenteil.

      Somit fühl dich frei, und gib preis, was du preis geben möchtest und du dich wohl damit fühlst.

      Vorsichtig zu Beginn wäre ich nur mit Angaben die meine Identität preisgeben könnte.

      Tal schrieb:

      Gibt es da Unterschiede, welche Themen ich wann/wo ansprechen sollte? (Profil, Kontaktanzeige, Anschreiben, erstes Treffen, ect.)
      Ehrlich wäre ich immer - jedoch würde ich nicht zu jedem Zeitpunkt auch alles Preis geben.

      Meine tiefsten Wünsche und Phantasien "vertraue" ich nur Personen an, die ich auch besser kenne.......

      bei einem ersten Treffen merke ich recht schnell ..passt die Chemie oder nicht....entsprechend tief oder nicht tief sind dann auch die Gespräche und eben das was ich erzählen will....und auch das ist für mich ein entscheidender Punkt:
      ich muss gar nichts Preis geben wenn ich nicht will.......
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Ich bin ehrlich, aber nicht offen.

      Über meine Vergangenheit rede ich nie, ich umreiße es maximal, oder weiche aus. Selbst gegenüber meiner Herrin, einer Person der ich sehr großes Vertrauen entgegenbringe, bin ich da sehr verschwiegen. Nur selten rücke ich mit ganz wenigen Sachen heraus. Es muss dann auch passen.
      Aber ich bin so ehrlich und sage dies auch, dass ich darüber nicht reden will.
      Nur über eine Sache habe ich bisher gelogen, aber das will ich auch gerade biegen.

      Was BDSM, Phantasien und Treffen betrifft, so sollte man realistisch bleiben. Wenn man aus dieser realistischen Sicht heraus diplomatisch antwortet, so ist man ehrlich und offen zu gleich.
      Über sich selber muss nie alles erzählen. Nur soviel, dass man damit leben kann.
      It won't be easy, but nobody said life is easy.
      @Noctua, @PG_97, @newbarbie,: Vielen dank eure Offenheit. Ich hatte mir ursprünglich recht pragmatische Antworten erhofft, die spezifisch auflisten, wo und wann man sich wie gibt. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass mir die Sichtweise, aus dem Blickwinkel anderer Personen eine unermessliche Hilfe ist.

      parvula_serva schrieb:


      Ansonsten sei so ehrlich, wie es sich für dich richtig anfühlt. Wer damit nicht klar kommt, passt vermutlich eher nicht zu dir.

      Callimorpha schrieb:


      Ansonsten kannst du deine Fragen ganz intuitiv beantworten, wie du es sonst auch tun würdest. Wie viel du dabei von dir Preis geben möchtest musst du selber herausfinden
      Ich muss gestehen, dass ich mit diesen Antworten leider nicht viel anfangen kann. Ich schätze ich hätte im OP dann doch etwas offener sein müssen und mein Asperger-Leiden (ja, in diesem Zusammenhang ist es ein Leiden) erwähnen sollen. Ich schiebe meinen Asperger, bei Problemen, nur nicht gerne in den Vordergrund, führt das doch meist eher zur Problemvermeidung, als zu einer Problemlösung. Doch um beim Thema zu bleiben, Intuition beim Zwischenmenschlichen, ist mir leider nicht in die Wiege gelegt. Ich muss mich da auf mühselig, über viel Jahre erlernte, Strategien verlassen, die auf verschiedene soziale Situationen zugeschnitten sind. Strategien die ich mir, im Rahmen der Partnersuche, noch nicht aneignen konnte (daher auch meine Fragestellung). Für den neurotypischen Menschen wirken meine Fragen vielleicht recht einfach und "intuitiv" beantwortbar, für mich sind sie kryptisch und schwer greifbar.

      parvula_serva schrieb:

      Auf deine letzte Frage antwortest du ja schon selbst.
      Ich schätze du hast recht. Da sah ich wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht.

      GreenBlueEyes schrieb:

      Sei einfach authentisch...
      "Einfach" Authentisch ist für mich, wie beschrieben, schwierig. Ich denke aber ich kann dir im Großen und Ganzen folgen.

      magicswitch schrieb:

      Daraus ergibt sich: Sei so offen, wie Du ehrlich sein kannst.
      Ich weiß es ist gut gemeint, aber ich bin da eher Vorsichtig, was diese Herangehensweise angeht. Menschen im Authismusspektrum gehören, meiner Erfahrung nach, zu den ehrlichsten und offensten Menschen die ich je kennengelernt habe (individuelle Erfahrungen können variieren). Allerdings tragen sie (und in dem Zusammenhang auch ich) diese Eigenschaften dann auch meist wie einen Vorschlaghammer. Dann kommt noch die häufige Fehlkommunikation dazu, wo gerne mal Informationen die dem Authisten klar sind, dem Gegenüber nicht vermittelt werden. (Dieser Thread ist ein ganz gutes Beispiel dafür, hätte ich mir doch eine Menge Schreiberei und Rechtfertigung ersparen können, hätte ich mein Asperger-Syndrom im OP erwähnt.) In dem Sinne, ich würde mich meinem Gegenüber mit Freuden vollkommen öffnen. Aus Erfahrung weiß ich jedoch, dass es hierbei gewisse Grenzen zu beachten gibt, welche sich von Situation zu Situation unterscheiden und für mich nicht intuitiv verständlich sind.


      PG_97 schrieb:

      Ich bin ehrlich, aber nicht offen

      magicswitch schrieb:

      Ich würde vor allem zwischen Offenheit und Ehrlichkeit unterscheiden.
      Ja, die beiden Dinge sind verschieden, aber nicht unbedingt unabhängig von einander. Ehrlichkeit wertet sich meiner Meinung nicht nur aus den Dingen die man sagt, sonder eben auch aus den Dingen die man verschweigt. Ich will nicht unbedingt alles über mich preisgeben, aber auch gleichzeitig kein falsches Zerrbild von mir, durch verschweigen, erstellen. Es ist, um es „einfach“ auszudrücken, kompliziert (jedenfalls für mich).


      Ich hoffe ich konnte mich mit diesem Beitrag etwas verständlicher machen, und habe dabei niemanden unabsichtlich vor den Kopf gestoßen. Auch wenn ich mich manchmal etwas ungeschickt darin anstelle, ist mir die Kommunikation mit meinen Mitmenschen sehr wichtig. Und das beinhaltet sowohl das verstanden werden, als auch das verstehen anderer. Tatsächlich sind so einige Ansichten zusammen gekommen mit denen ich mich auseinandersetzen will. Vieles macht für mich Sinn, wobei alles zusammen auch wiedersprüchlich ist. Doch das hat das Zwischenmenschliche wohl so an sich schätze ich.
      @Tal... eine Anpassung an gesellschaftliche (Verhaltens-) Normen,
      die darauf hinausläuft, dass ich mich, meine Gedankenwelt,meine Gefühle ver-rate oder so färbe, dass es für die anderen ertragbar ist, hat mir damals nichts gebracht!!!

      Erst als ich den Mut hatte ohne Resentiments im Leben zu stehen und zu MIR zu stehen, brachte für mich ein Aufatmen...

      und mir damit die Begegnungen, die ich mir soooo wünschte.

      Ich sehe es sehr ähnlich wie scheinbar die Mehrheit hier - ich bevorzuge es zu sagen / zu hören "Darüber möchte ich noch nicht reden" anstatt der Unwahrheit.

      Leider kämpfe ich (noch) mit der Zitatfunktion :dash:
      Wie offen muss ich in meiner Präsentation, bei der Partnersuche und ggf. auch bei dem was darauf folgt, sein und wieviel ist vielleicht zuviel (wenn überhaupt)?

      Ich denke allgemein gesagt könntest du z.b. im Profil ein paar Dinge über dich angeben durch die man einen Eindruck gewinnt wie du bist/was du magst. Das drückt sich ja auch durch den Schreibstil aus.
      Um den Elefanten im Raum anzusprechen wird es ja z.b. Menschen geben die mit deinem Asperger-Syndrom nicht zurechtkommen, das trifft aber ja auch andere Dinge zu.

      Und ich persönlich fände es schade sich gut mit jmd. zu unterhalten, nur um dann irgendwann festzustellen das sowas ein Dealbreaker für mein Gegenüber ist.

      Allerdings denke ich nicht das die Konsequenz sein sollte alles mögliche z.b. schon im Profil offenzulegen weil es einerseits ja auch um einen gewissen Schutz persönlicher Informationen geht und es andererseits mehrheitlich als aufregend empfunden wird sich nach und nach mehr kennenzulernen.

      Gibt es gar Dinge, die ich Überhaupt nicht offen legen sollte?

      Das ist etwas was du entscheiden musst. Ich z.b. ticke so das, wenn ich jmd. gut (dazu gehört üblicherweise auch eine gewisse Zeit) kenne und mir die Person wichtig ist kaum Geheimnisse habe.

      Gibt es da Unterschiede, welche Themen ich wann/wo ansprechen sollte? (Profil, Kontaktanzeige, Anschreiben, erstes Treffen, ect.)

      Vllt. könnte es eine Richtschnur sein umso offener zu sein desto persönlicher der Kontakt ist? Also Profil recht oberflächlich, Nachrichten schon persönlicher und beim telefonieren/treffen/2.Treffen immer so weiter. Abhängig von deinen Intentionen (ONS, Spielbeziehung, Partnerschaft) sind auch bestimmte Dinge nicht so relevant oder interessanter.

      Und was ist, wenn ich auf bestimmte Dinge keine Antwort habe? Sprich: Neigungen und Wünsche. Ja, Fantasien habe ich viele, ob diese aber der Realität standhalten, kann ich zu diesem Zeitpunk unmöglich beantworten.

      Das Problem kann ich nachvollziehen. Mein Weg ist offen damit umzugehen, weil ich denke das etwas anderes früher oder später sonst auffliegt und viel Misstrauen erzeugt.

      Insofern fürchte ich das es leider keine einfache oder allgemeingültige Antworten auf deine Fragen gibt. Wie du ja auch schon festgestellt hast ist die menschliche Interaktion nichts rein logisches.
      ...there can be submission within dominance - and dominance within submission... O. Ogas & S. Gaddam
      Darf ich fragen in wie weit dich das Asperger in diesem Thema einschränkt? Also ich kenn das nur bei einem Kind, dieses Kind kann Gefühle nicht einordnen bzw. spüren. Ist aber nicht ganz so in einer Blase gefangen, wie bei Authismus was stärker ausgeprägt ist.

      Also wo hindert dich dein Asperger, Fragen richtig bzw. ehrlich zu beantworten?
      Also ganz pragmatisch, wenn du eine Frage gestellt bekommst, dann machst du dir ja auch Gedanken und hast dann eine Antwort. Die ist vielleicht distanzierter, wie jemand der nicht unter Asperger „leidet“, aber es ist deine Antwort.
      Das Gegenüber weiss ja meist um deine besondere Art und somit auch das deine Antworten je nach dem anders ausfallen können.
      Un wenn sie sich damit nicht auseinandersetzt, ist es nicht der Mensch für dich!
      so seh ich das

      Tal schrieb:

      parvula_serva schrieb:




      Ansonsten sei so ehrlich, wie es sich für dich richtig anfühlt. Wer damit nicht klar kommt, passt vermutlich eher nicht zu dir.

      Callimorpha schrieb:

      Ansonsten kannst du deine Fragen ganz intuitiv beantworten, wie du es sonst auch tun würdest. Wie viel du dabei von dir Preis geben möchtest musst du selber herausfinden
      Ich muss gestehen, dass ich mit diesen Antworten leider nicht viel anfangen kann. Ich schätze ich hätte im OP dann doch etwas offener sein müssen und mein Asperger-Leiden (ja, in diesem Zusammenhang ist es ein Leiden) erwähnen sollen. Ich schiebe meinen Asperger, bei Problemen, nur nicht gerne in den Vordergrund, führt das doch meist eher zur Problemvermeidung, als zu einer Problemlösung. Doch um beim Thema zu bleiben, Intuition beim Zwischenmenschlichen, ist mir leider nicht in die Wiege gelegt. Ich muss mich da auf mühselig, über viel Jahre erlernte, Strategien verlassen, die auf verschiedene soziale Situationen zugeschnitten sind. Strategien die ich mir, im Rahmen der Partnersuche, noch nicht aneignen konnte (daher auch meine Fragestellung). Für den neurotypischen Menschen wirken meine Fragen vielleicht recht einfach und "intuitiv" beantwortbar, für mich sind sie kryptisch und schwer greifbar.
      Auch mit dem Wissen um dein Asperger-"Leiden" fällt meine Antwort nicht wirklich anders aus, zumal es dir ja mit deinen Fragen um die Partnersuche geht. Ja, es gibt bestimmte gesellschaftliche Konventionen bezüglich Ehrlichkeit/Offenheit. Aber auch das ist nichts Allgemeingültiges, sondern ein Schnitt durch die Gesellschaft, wie ich finde. Nur du entscheidest, wann du wie ehrlich/offen bist und was du wem über dich erzählen magst. Da bin ich ganz wie vielen anderen, die schon geschrieben haben, dass direktes Lügen nicht sein muss, aber verheimlichen/später erzählen in Ordnung ist. Und gerade in Bezug auf die Partnersuche bleibe ich dabei, dass eine potenzielle Partnerperson, die mit der Art und Weise deiner Ehrlichkeit/Offenheit und/oder dem Zeitpunkt nicht klar kommt, nicht passend für dich ist, wie ja auch

      GreenBlueEyes schrieb:

      Un wenn sie sich damit nicht auseinandersetzt, ist es nicht der Mensch für dich!
      Carpe et diem et noctem.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von parvula_serva () aus folgendem Grund: "Asper" zu "Asperger" korrigiert

      GreenBlueEyes schrieb:

      Darf ich fragen in wie weit dich das Asperger in diesem Thema einschränkt?

      GreenBlueEyes schrieb:

      Also wo hindert dich dein Asperger, Fragen richtig bzw. ehrlich zu beantworten?
      Technisch gesehen ist es nicht das Asperger (was wie erwähnt, nicht selten zu mehr Offenheit und Ehrlichkeit führt), sondern soziale Ängste (üblicherweise die Angst vor Abweisung oder Demütigung) die meine Offenheit und Ehrlichkeit beeinflussen (so wie es bei neurotypischen Menschen auch ist). Diese Ängste werden über Asperger jedoch ziemlich gut gepflegt. So werden soziale Ängste schlimmer, wenn man seinen Gegenüber und dessen Intentionen nicht einschätzen kann. Ich habe kein Problem damit, Fragen im wörtlichen Sinne zu beantworten. Allerdings steckt hinter einer oft mehr als der wörtliche Sinn. {Q: "Wissen sie wie spät es ist?" (a) "Ja." (b) "Oh, es ist [Uhrzeit]." (c) "Tut mir leid, ich bin schon vergeben."}
      Kontext, aber auch feine non-verbale Signale sind wichtig um den Hintergrund einer Frage zu erkennen. Und da kommt das Asperger ins Spiel. Wenn ich den Zweck der Frage oder die Intentionen des Fragestellers nicht einschätzen kann, tendiere ich dazu, eine Antwort zu geben, die mir potentiel am wenigsten schadet. So eine Antwort ist jedoch nicht immer ehrlich, sondern dient der hauptsächlich der Konfliktvermeidung und dem Eigenschutz.

      Es ist also kein reines Aspi-Problem, da ich denke, dass viele Menschen ähnliche Probleme haben. Als Aspi ist da halt lediglich eine erschwerende Komponente dabei. Das ist übrigens auch der Grund warum ich Asperger ursprünglich nicht erwähnt habe, da es halt eigenlich mehr mit Ängsten und Unsicherheit, als mit Asperger zu tun hat.


      parvula_serva schrieb:

      Auch mit dem Wissen um dein Asper-"Leiden" fällt meine Antwort nicht wirklich anders aus, zumal es dir ja mit deinen Fragen um die Partnersuche geht.
      Mir war hier wichtig zu kommunizieren, dass ich nicht wirklich über verlässliche Intuition verfüge, was dieses Gebiet angeht. Zudem sei gesagt, dass ich mit deiner zweiten, ausführlicheren Antwort durchaus mehr anfangen kann.
      @Tal...

      Tal schrieb:

      Q: "Wissen sie wie spät es ist?" (a) "Ja." (b) "Oh, es ist [Uhrzeit]." (c) "Tut mir leid, ich bin schon vergeben."}
      Konkretisieren der Fragestellung hilft und darauf hinweisen, dass Du viele ANTWORTinterpretation parat hast...

      Das Gegenüber kommt DIR dann häufig entgegen und reagiert oftmals dann "echt-ungeblümt"...

      Klartext des Gesprächspartners zeigt einem aber auch woran man ist... nicht mit jedem matscht man in der Kommunikationsstruktur-das sieht man insbesondere ganz gut auch in diesem Forum.

      Ist aber auch nicht schlimm... wissend es Menschen gibt, die mit einem auch ohne Worte harmonieren...

      Was hast Du zu verlieren?
      Nichts- DU kannst nur gewinnen?

      Tal schrieb:

      Doch um beim Thema zu bleiben, Intuition beim Zwischenmenschlichen, ist mir leider nicht in die Wiege gelegt. Ich muss mich da auf mühselig, über viel Jahre erlernte, Strategien verlassen, die auf verschiedene soziale Situationen zugeschnitten sind. Strategien die ich mir, im Rahmen der Partnersuche, noch nicht aneignen konnte (daher auch meine Fragestellung). Für den neurotypischen Menschen wirken meine Fragen vielleicht recht einfach und "intuitiv" beantwortbar, für mich sind sie kryptisch und schwer greifbar.
      Das ist etwas, was auch neurotypischen Menschen (mühsam) lernen müssen. Ich trage mein Herz oft, wie man so sagt, auf der Zunge und bin in mancher Hinsicht "naiv“. Entsprechend habe ich schon viele Situationen erlebt, in denen ich mich besser nicht so offenherzig offenbart hätte. Und das war vielmals enttäuschend und schmerzlich.

      Tal schrieb:

      Wie offen muss ich in meiner Präsentation, bei der Partnersuche und ggf. auch bei dem was darauf folgt, sein und wieviel ist vielleicht zuviel (wenn überhaupt)?
      Ich schließe mich vielen meiner „Vorredner“ an mit dem Rat: sei ehrlich bei dem was Du offenbarst, aber offenbare zu Anfang nicht zu viel.

      Tal schrieb:

      Gibt es gar Dinge, die ich Überhaupt nicht offen legen sollte?
      "Überhaupt nicht" gibt es da denke ich nicht. Allerdings ist es so, dass kein Mensch immer die Wahrheit sagt. Notlügen, Verschweigen von Dingen, Täuschen um andere oder sich selbst zu schützen etc. gehören zum kommunikativen Werkzeugkasten. Das machen sogar Tiere - wie sollte es auch anders sein. Schau Dir mal Primaten an, da kommst Du aus dem Staunen nicht mehr raus.

      Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn man sich schon gut kennt, dann mag es gut sein, auch sehr geheime Dinge zu offenbaren. Es wird aber immer dunkle Geheimnisse geben, die man sich selber gegenüber nicht mal eingestehen möchte. Weil sie zu peinlich sind oder möglicherweise weil sie nicht nur in einer rechtlichen Grauzone liegen sondern schlicht illegal sind und damit zu rechtlichen Konsequenzen führen.

      Ich kenne die Abgründe meines Herzens, die ich niemandem offenbaren möchte, denn damit lege ich sie auch jemanden anders mit auf die Seele. Es gibt Sünden, Schuld, die muss ich alleine tragen. Dafür kann ich mir nicht die Absolution von anderen holen, so gern ich das vielleicht auch hätte.

      Das sind also nicht spezielle Tips nur auf BDSM Kontakte bezogen sondern reichen weit in jegliche zwischenmenschliche Kommunikation hinein.

      Tal schrieb:

      Gibt es da Unterschiede, welche Themen ich wann/wo ansprechen sollte? (Profil, Kontaktanzeige, Anschreiben, erstes Treffen, ect.)
      • Im Profil würde ich bei der Partnersuche in der Community (hier im Forum ist ja die Partnersuche und Flirten verboten) die Dinge, die man über das Dropdown-Menü eingeben kann ausfüllen. Dort also schon offen und klar kommunizieren.
      • Im (Flirt)Profiltext würde ich versuchen, zu beschreiben, warum ich mich angemeldet habe, und etwas persönliches einfließen lassen, damit ein Profilbesucher sich einen Eindruck von mir als Mensch machen kann. Die Neigung würde ich da schon mit rein schreiben, aber nicht zu explizit.
      • Unter "meine Suche" solltest Du ebenfalls offen sein, denn das sind Rahmenbedingungen, die einfach nötig sind um Missverständnisse zu vermeiden.
      • Kontaktanzeige habe ich noch nicht geschrieben und kann daher keine Erfahrungen mit Dir teilen.
      • beim Anschreiben kann ich Dir nur meine sehr subjektive Wahrnehmung als Dom mitteilen: es geht darum, einen Kontakt herzustellen. Also würde ich auf das Profil oder Kontaktanzeige des*derjenigen (für Dich Doms*e) eingehen. Mich an den dort mitgeteilten Neigungen, Wünschen, Erwartungen anpassen. Und anbieten, in einem weiteren Schriftwechsel dies auf Wunsch zu konkretisieren. Eventuell gemeinsam herauszufinden, wenn da Unsicherheiten und Verständnisschwierigkeiten bestehen. Und nicht zu viel von Dir schreiben sondern eher zu begründen, warum Du gerade diese*n Dom*se angeschrieben hast. Was Dir am Profil zugesagt, was Dich angesprochen hat. Es kommt meiner Meinung nach im Anschreiben nicht um Vorlieben an, sondern um das Connecten.
      • Als Sub würde ich an Deiner Stelle bei einem ersten Treffen dem dominanten Gegenüber die Führung überlassen. Aber auch da ist meiner Meinung nach von Domseite noch nicht der Zeitpunkt, von Sub völlige Offenheit zu verlangen. Ich weiß, da haben sehr wahrscheinlich manche Doms eine andere Ansicht drüber, dieses ist meine Meinung dazu. Alles zu seiner Zeit. Besonders bei unerfahrenen Subs sollte man diese nicht überfordern und ihnen nicht durch Manipulation gleich den eigenen Willen aufzwingen. Wohlgemerkt, Führung beim ersten Treffen halte ich für angemessen und dient dem Kennenlernen, aber keine Unterwerfung.

      Tal schrieb:

      Und was ist, wenn ich auf bestimmte Dinge keine Antwort habe? Sprich: Neigungen und Wünsche. Ja, Fantasien habe ich viele, ob diese aber der Realität standhalten, kann ich zu diesem Zeitpunk unmöglich beantworten.
      "Darüber möchte ich noch nichts sagen, denn wir kennen uns noch nicht gut genug“
      "Darüber bin ich mir noch nicht klar geworden, da muss ich erst noch drüber nachdenken“

      sind Sätze, die dem Gegenüber signalisieren, dass noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen ist, das Thema anzusprechen. Der Wunsch, diese Neigungen und Wünsche real werden zu lassen entwickelt sich ja auch erst in der gemeinsamen Interaktion. Das mag vielleicht bei erfahrenen Subs anders sein, deren Neigungen und Wünsche und Tabus sich im Laufe mehrerer BDSM Beziehungen gefestigt haben. Aber von Dir wird niemand verlangen, das schon klar zu kommunizieren.
      Ein Mensch sieht ein - und das ist wichtig: Nichts ist ganz falsch und nichts ganz richtig.
      – Eugen Roth –
      Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal bedanken für die rege Teilnahme und Hilfestellungen. Ist vielleicht etwas spät, aber ich wollte dennoch eine positive Rückmeldung geben, um zu vermitteln, dass ihr nich alle nur gegen eine Wand geredet habt. Ich hab jetzt seit etwa 'ner Woche mein Profil in der Com. Ich weiß nicht wie souverän ich selbiges umgesetzt habe, doch es ist in jedem Fall besser als Keins.