Bin ich bereit?

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      Bin ich bereit?

      Es ist halb zwei und ich denke darüber nach, was ich eigentlich will und vor allem: ob ich auch bereit wäre, es wahr werden zu lassen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte; ob ich wirklich in der Lage wäre, so zu sein und so zu leben, wie ich es mir wünsche.

      BDSM fehlt mir, D/s am meisten. Ich vermisse es, geführt zu werden, mich leiten zu lassen und jemandem mein Vertrauen zu schenken. Ein paar Regeln, die ich einzuhalten habe, das ein oder andere kleine Ritual, das sich irgendwann vertraut anfühlt, Grenzen, die ich besser nicht überschreiten sollte... Ja, das wäre schön. Wieder einen Herrn zu haben - einen Sir, einen Master oder wie auch immer er am liebsten angesprochen werden möchte - zu dessen Füßen ich knien oder sitzen darf. Zu ihm aufzuschauen und in seinen Augen zu lesen: Ich passe auf dich auf, ich achte auf dich. Zu wissen: Hier bin ich sicher. Einen Herrn zu haben, der mich beschützt, wenn ich es brauche, und mich fordert, so weit ich imstande bin, seinen Ansprüchen gerecht zu werden. Der mich mit seiner Dominanz einfängt und sich nimmt, was ihm 'zusteht', ohne zu viel (auf einmal) von mir zu verlangen. Dem ich dienen darf, indem ich ihm gebe, was er braucht und sich wünscht; indem ich ihn immer wieder überrasche; indem ich etwas mache, das zu seinem Glück beiträgt, ihn glücklich macht und dafür sorgt, dass er keine offenen Wünsche hat; indem ich einfach für ihn da bin, auch wenn es ihm mal nicht gut geht und er sich 'schwach' fühlt. Der meinen Gehorsam einfordert und einfach mit seiner Art, wie er mit mir umgeht, den Wunsch in mir auslöst, ihm gerne und in Liebe zu folgen - oder es mir beibringt, wenn ich es aus irgendeinem Grund mal nicht kann. Der es irgendwann genauso wie ich für selbstverständlich hält, dass er führt und ich folge - und das, was wir haben, dennoch zu schätzen weiß.

      Ich wünsche mir, das in einer festen, monogamen Beziehung ausleben zu können. Die Einzige für ihn zu sein und mich deshalb (weil ich das nun mal so für mich brauche) mit Vertrauen und Liebe in seine Hände begeben zu können.

      Das mögen große Wünsche und Träume sein, ja. Aber viele von uns, die wir uns hier im Forum tummeln, wissen ja, dass es diese Wünsche auch von der Gegenseite gibt. Und so glaube auch ich, dass es diesen Gegenpart gibt, der meine Leidenschaften teilt und sich von mir genau das wünscht, was ich ihm geben möchte. Vielleicht ist das Glück schon zum Greifen nah - wer weiß das schon.

      Nun, ich habe aber einen Partner und das seit vielen Jahren. BDSM ist aus unserer Beziehung verschwunden und könnte ich mit ihm höchstwahrscheinlich auch nicht mehr ausleben. Die Devotion, die ich mal gespürt habe, ist Vergangenheit. Sex gibt es auch seit einem halben Jahr nicht mehr, weil ich nicht das Bedürfnis habe, seinen Körper und seine Nähe so intensiv zu spüren. Mir fehlt in mancher Hinsicht einfach das Vertrauen zu ihm und ich bin nicht mehr glücklich mit den Umständen, unter denen wir diese Beziehung führen. Er weiß das - ich habe es ihm mehrmals deutlich gesagt. Darum soll es aber eigentlich gar nicht gehen... Mir drängt sich ein ganz anderer Gedanke bzw. eine Frage auf:

      Wäre ich überhaupt bereit für eine D/s-Beziehung? Wäre ich bereit, mich so hinzugeben, wie ich es mir wünsche? Könnte ich mein 'altes' Leben so einfach loslassen, um ein neues zu beginnen? Ein neues, in dem es jemanden gibt, der mir sagt, was ich zu tun und zu lassen habe, der mir Grenzen setzt, Regeln aufstellt und in Bereiche meines Lebens eingreift, die ich bisher ganz anders gelebt habe, als er es vielleicht will? Kann ich das? Bin ich dazu wirklich bereit? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Ich habe gerade starke Selbstzweifel, was das angeht. Es geht mir zurzeit nicht besonders gut und ich fühle mich schnell überfordert. Eine nicht mehr besonders glückliche Beziehung, ein Todesfall in der Familie, der mir sehr zu schaffen macht, vieles, was ich erledigen müsste, aber nicht schaffe... Wie könnte ich da die Disziplin aufbringen, die man in einer D/s-Beziehung von mir fordert? Wie soll das funktionieren? Ich möchte folgsam sein und weiß, dass ich das unter 'normalen' Umständen auch kann und dass es mich erfüllt. Meine derzeitigen Lebensumstände fühlen sich aber mehr wie eine Ausnahmesituation an, die sich so schnell auch nicht auflösen lassen wird. Das steht fest.

      Und davon ganz abgesehen: Ich lebe seit 10 Jahren allein, habe meinen eigenen, gewohnten Rhythmus und kann im Grunde tun und lassen, was ich will, wie ich es will und wann ich es will. Auch wenn ich mich nach Führung sehne und mich so ganz ohne die Obhut eines liebevollen Doms ziemlich allein und manchmal 'verloren' fühle, muss ich sagen: Teilweise genieße ich diese Freiheiten doch. Ich wünsche mir, dass man mir manche dieser 'Freiheiten' nimmt - und doch möchte ich sie irgendwie nicht hergeben. Angenommen, ich würde eine D/s-Beziehung eingehen und mein Dom würde mir auftragen, mich nachts hinzulegen, anstatt am Rechner zu sitzen. Dann wäre ich dankbar für seine Fürsorge und wüsste, dass er recht hat - damit, dass es besser für mich wäre. Angenommen, er würde mir regelmäßig die Aufgabe geben, für mich allein zu kochen, mich gesund zu ernähren und nicht so viel Pudding und Süßkram zu essen. Auch dann wüsste ich: Er hat recht und macht das nicht, um mich zu ärgern oder zu bevormunden, sondern weil er das Beste für mich will. Angenommen, er würde darauf bestehen, dass ich zunehme, weil ich untergewichtig bin. Dann wüsste ich, dass ihm meine Gesundheit am Herzen liegt. Aber bin ich wirklich bereit dazu, meinen Lebensstil so sehr zu verändern? Was ist, wenn ich nachts am PC besser arbeiten oder Dinge erledigen kann als tagsüber? Was ist, wenn mich Pudding glücklich macht und ich nicht darauf verzichten will? Bin ich dann 'nicht devot genug'? Vertraue ich dann nicht genug? Was ist, wenn ich nicht zunehmen will, weil mein Wohlfühlgewicht nun mal ein bisschen unterhalb des Normalgewichts liegt und ich meinen Körper nicht mehr mag, wenn er 'dicker' ist? Würde ich mich trotzdem darauf einlassen? Auf manches bestimmt, auf den letztgenannten Punkt sicher nicht. Und dann? Dann wäre ich also nicht mehr folgsam, wäre ungehorsam, würde nicht mehr seinen Wünschen entsprechen, weil ich seine Anweisungen nicht befolge. Und dann wäre es das gewesen mit uns.

      Die Sub in mir - die Zofe - will raus, möchte leben, möchte sich ausleben. Aber bin ich im Moment wirklich bereit, mich jemandem zu 'schenken'? Würde ich ihm genügen, so wie ich zurzeit bin und mich fühle? Könnte ich gehorsam und folgsam genug sein? Muss ich erstmal wieder etwas stabiler werden? Würde er mir helfen, stabiler zu werden, und nachsichtig sein, wenn ich nicht immer so kann, wie ich gerne würde? Muss ich vielleicht erstmal selber dafür sorgen, dass sich meine Gesamtsituation verändert, ehe ich mich auf jemanden einlasse, der darüber bestimmen möchte, wie ich lebe? Müsste ich mich nicht erstmal von meinem Partner trennen und diese Trennung auch wirklich verarbeiten, bevor ich mich einem neuen Mann hingebe? Vielleicht auch, um mir über einiges noch klarer zu werden? Würde es mir schaden, von einer Beziehung direkt in die nächste zu gehen? Oder wäre es mir sogar eine Hilfe, wenn es ums Loslassen und Verarbeiten geht? Muss ich das nicht alleine schaffen?

      Die Sehnsucht nach einer solchen Beziehung ist so groß und doch zweifle ich an mir und daran, wirklich bereit dafür zu sein. Wie finde ich das heraus? Indem ich es einfach ausprobiere? Da ist doch das Risiko, ihn zu enttäuschen und ganz bald wieder alleine dazustehen, viel zu groß. Oder würde meine Bereitschaft, zu dienen und zu folgen, wie man es sich von mir wünscht, umgehend 'groß genug' werden, wenn der passende Dom vor mir steht? Ich weiß, was ich will, aber nicht, ob ich aktuell stark genug bin, meine Devotion so auszuleben, wie ich es brauche und möchte - ob ich aktuell wirklich bereit wäre, mich darauf einzulassen und es real werden zu lassen.



      Habt ihr ein bisschen Input für mich? Gedankenanstöße? Oder vielleicht einfach ein paar 'gute Worte'?
      Ich würde mich über Kommentare freuen, auch wenn ich vielleicht nicht sofort auf alles reagieren kann.

      Danke fürs Lesen.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Liebe @Zofe oft genug habe ich mir genau die selben Fragen gestellt und ja das tue ich noch immer. Ich sitze in einer Vanilla Beziehung irgendwie fest, suche den richtigen Dom, will mein Subsein endlich ausleben und doch frage ich mich ständig, bin ich bereit dazu. Man muss vieles reflektieren, gar keine Frage. Aber ich glaube, so habe ich es zumindest für mich entschieden, wenn ich dem richtigen begegne, ja dann bin ich bereit. Sicher hat man Angst nicht gerecht zu werden, aber ist es nicht so, dass wenn er der richtige ist, er die Geduld und das Feingefühl haben wird, dich auf den richtgen Weg zu führen, deine Hand zu halten und nicht los zu lassen wenn du stolperst? Ist es nicht so, dass eben Regeln, Rituale wieder Struktur geben? Diese Struktur die dir gerade so fehlt? Ist es nicht so, daß dieser Halt, diese Unterstützung und das Wissen, das Du Dich anlehnen kannst, das Du abgeben kannst, Dich wieder stark machen? Bei mir war das so und bei mir ist es genau das was mir fehlt, was mich gerade so zweifeln lässt. Es fehlt mir dieser Schutz diese Geborgenheit, zu wissen das was er entscheidet ist zu meinem Besten, auch wenn mir manches nicht gefallen mag. Aber auch das gehört dazu. Ich beginne gerade meine ersten Schritte, vorsichtig, aber auch misstrauisch in der Hoffnung jetzt anzukommen. Ich habe meinen Mut zusammen genommen, denn ohne mein Subsein ohne den ganzen bin ich kreuzunglücklich. Ja ich habe mir die Zeit genommen nach der letzten BDSM Beziehung, fast ein Jahr, habe sogar kurzzeitig die Seiten gewechselt um zu sehen wer ich bin. Daher liebe Zofe, zweifle nicht an Dir, nimm Dir die Zeit, die Du brauchst, gehe Schritt für Schritt und harder nicht. Das ist glaube ich das beste was ich dir raten kann, sei ohne Angst vor deinem jetzigen Chaos, es wird auch alles wieder lichten, es ist viel, wenn man etwas verliert was man hatte und einem viel gegeben hat. Aber du wirst merken, dass die Zeit kommt das auch du wieder dazu bereit sein wirst. Vielleicht noch nicht heute, vielleicht auch noch nicht morgen, aber dein sein wird wieder kommen. Ganz sicher
      Guten Morgen Zofe,

      in einem bestimmten Rahmen kenne ich das auch. Ich habe eine Partnerin mit der ich BDSM ausleben kann. Da aber so viel zum Teil um mich herum los ist, geht das auch nicht immer.
      Ich brauche dann immer einen gewissen Abstand um das was ansteht zu bewältigen. So ist es immer Phasenweise, wo ich es wirklich gut ausleben kann und in schwierigen Phasen distanziere ich mich. Aus Selbstschutz und Schutz für die Beziehung. Sie weiß es und gibt mir Halt. Sie versteht es und das ist wichtig.
      DS ist etwas, worin ich keinerlei Erfahrung habe, da ich meine Selbstbestimmung zu sehr brauche. Obwohl ich gerne in die Richtung gehen würde.

      Trotzdem halte ich an der Beziehung fest, da ich merke, wie gut es mir tut und wie sehr ich es brauche.
      Ich könnte es beenden und mich voll und ganz auf die Hürden des Lebens konzentrieren. Könnte ich, will ich aber nicht.
      Die Seele verlangt danach, also gebe ich es ihr. Wenn Sie nicht glücklich ist, ist man selber nicht glücklich. Wobei das bei mir eine schwierigere Sache ist.

      Alles ist Absprache und Kommunikation kann einen Weg bauen. Auch in die richtige Richtung. Wenn du dich danach sehnst.... Man lebt nur einmal und das zu kurz.

      Viele Grüße
      PG_97
      It won't be easy, but nobody said life is easy.

      Zofe schrieb:

      Wie finde ich das heraus? Indem ich es einfach ausprobiere?
      Nimm dir Zeit für dich, ungestört zu sein für ein paar Stunden. Klingel, Telefon abstellen.
      Dann setz dich bequem hin und spiele gedanklich eine mögliche Zukunft durch.
      Du trennst dich, wie geht es dir dabei? Welche Herausforderungen könnte es geben, welche Reaktionen seitens der Menschen in deinem Umfeld? Wie reagierst du dann darauf? Wie fühlst du dich danach? Versuche, an alle möglichen unangenehmen Konsequenzen zu denken.

      Falls sich eine Trennung "gut" anfühlt, denke weiter:
      Ein Umzug wird anstehen, wie bewältigst du ihn? Gibt es Kinder, Haustiere, gemeinsame Versicherungen, wie geht es mit ihnen weiter?
      Woher bekommst du Unterstützung?
      Du wirst eine Zeitlang allein sein, wie geht es dir damit? Wo liegen da die Herausforderungen, wer kann dir behilflich sein?
      Du gehst eine neue DS-Beziehung ein, versuch dich gedanklich weiter einzufühlen, als du es bisher getan hast. Die von dir beschriebenen Situationen treten ein, wie fühlst du dich dabei, wie reagierst du, wie reagiert dein potentieller Herr?

      Ich habe dieses Prozedere jedesmal durchgeführt, wenn ich in meinen Beziehungen gefühlt mehr unglückliche als glückliche Momente hatte.
      Danach wusste ich, wie ich handeln muss, habe es getan, hinter meiner Entscheidung gestanden und sie hinterher auch nicht bereut.

      Mach es nur, wenn du auch bereit bist, nach diesen Stunden zu handeln oder deine momentane Situation vollumfänglich anzunehmen und zu akzeptieren, sonst steckst du weiter in den Gedanken und somit im Mangel fest. Du hast immer eine Wahl!

      Ich wünsche dir viel Kraft und viel Erfolg beim Umsetzen. :blumen:
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Liebe Zofe,
      dein Bericht deiner Situation, deine unerfüllt Devotion hat mich sehr berührt.
      Als du vor einiger Zeit diesen ersten "Hilferuf " geschrieben hast, habe ich genau diese Gefühle beim lesen gehabt,die sich für mich jetzt bestätigen.
      Du hast geschrieben, das du ihn sehr liebst und auch mit dem verschwinden des BSDM an der Beziehung festhalten wirst.
      Da hatte ich damals bereits große Zweifel.
      Die Sehnsucht wird immer wieder hochkommen. Mal schwächer,dann wieder stark.Sie wird dich immer begleiten.
      Gehe in dich. Hat sich deine Situation zu einer Bruder-Schwester Beziehung entwickelt?
      Ist die Sexualität mit ihm, oder generell verschwunden?
      Ist ein Öffnen irgendwie möglich?
      Ich kann deine Sehnsucht absolut nachvollziehen. Die Meine braucht die Devotion unbedingt und kann niemals darauf verzichten.
      Denk an dich,denke an dein zukünftiges Leben ,Zofe!
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      Liebe Zofe,

      So gern ich dir einen Rat oder Hilfestellung geben würde, kann ich es nicht, da ich erst am Anfang meiner Reise stehe. Aber ich möchte dir für deinen Beitrag danken, denn solche oder ähnliche Fragen stelle ich mir auch gerade. Lassen mich Nachts kaum schlafen, begleiten mich auch tagsüber. Will ich das, bin ich so, kann ich mir das wirklich vorstellen oder ist da ein Wunsch der Vater des Gedanken. Ein Gedanke jagt den nächsten und schon steck ich in ner Spirale fest.
      Du hast es erlebt, weißt ob es dich erfüllt hat. Vielleicht ist es auch nicht mehr in vollem Umfang nötig, um dich trotzdem "erfüllt" zu fühlen?
      Ich wünsche dir, dass du die Antworten auf deine Fragen findest und sende dir mal nen virtuellen Knuddler :empathy:
      Die Sehnsucht schläft nie und wird auch nicht vergehen.....wann der richtige Zeitpunkt ist ihr nachzugeben......hmmm...eine schwere Frage.

      Was sagt Deine innere Stimme.....nur das Gefühl...ohne die sachlichen Hintergründe........könntest Du Dich darauf einlassen?

      Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut für Deine Entscheidungen <3 :blumen:
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Liebe Zofe,

      Zofe schrieb:

      Nun, ich habe aber einen Partner und das seit vielen Jahren. BDSM ist aus unserer Beziehung verschwunden und könnte ich mit ihm höchstwahrscheinlich auch nicht mehr ausleben. Die Devotion, die ich mal gespürt habe, ist Vergangenheit. Sex gibt es auch seit einem halben Jahr nicht mehr, weil ich nicht das Bedürfnis habe, seinen Körper und seine Nähe so intensiv zu spüren. Mir fehlt in mancher Hinsicht einfach das Vertrauen zu ihm und ich bin nicht mehr glücklich mit den Umständen, unter denen wir diese Beziehung führen. Er weiß das - ich habe es ihm mehrmals deutlich gesagt. Darum soll es aber eigentlich gar nicht gehen... Mir drängt sich ein ganz anderer Gedanke bzw. eine Frage auf:
      an meine ganz persönliche Erfahrung musste ich denken, als ich Deinen Blog las.
      Ich habe viele Jahre in einer reinen Vanillabeziehung gelebt und es hat mir nichts gefehlt, gefehlt hat mir erst etwas, als auch andere Dinge eben nicht mehr so rund gelaufen sind.

      Ist es nur der BDSM-Teil, der Dir in Eurer Beziehung fehlt oder fehlt Dir vielleicht mehr bei genauerer Betrachtung?

      Ich habe aus Deinen Zeilen immer sehr viel Liebe für Deinen Partner gelesen, wie steht es mit der Liebe zu Dir selbst? Bist Du noch glücklich oder kannst Du Dir vorstellen wieder richtig glücklich mit Deinem Partner zu sein? Manchmal wird aus Liebe Freundschaft, auch wenn man selbst das vielleicht gar nicht möchte.

      Nimm Dir Zeit für Dich, zu erfühlen was Du möchtest, denke nicht nicht darüber nach sondern versuche wirklich zu erfühlen.

      Ich bin kein Freund davon Dinge weitergehend zu überdenken - wir leben im Jetzt und Hier. Alle weiteren Schritte haben eine eigene Dynamik und können sich auf ganz unterschiedlichen Wegen entwickeln frei nach, Leben ist das was passiert während wir gerade etwas anderes planen.

      Habt ihr nochmal über Eure Beziehung gesprochen? Und vor allem Du über Deine Gefühle?

      Entscheidungen fallen immer dann, wenn man selbst dafür bereit ist, setz Dich nicht selbst unter Druck, stell Dich nicht in Frage, wenn das passende Gegenüber kommt, holt man sich gegenseitig da ab wo man steht.

      Ich drück Dich einfach mal :huggy:
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Vielen, vielen Dank für eure Gedanken, Ansichten und Ermutigungen! (Auch für die PN und die Nachricht in der Com ganz lieben Dank!) Eure Antworten sind mir wirklich alle eine Hilfe und ich möchte gerne auf einiges näher eingehen. Morgen liegt ein schwerer Tag vor mir, aber ab Montag werde ich mich näher mit euren Beiträgen auseinandersetzen können.
      Ich bin froh, dass ich mich getraut habe, hier so offen und ehrlich aufzuschreiben, was mich beschäftigt, denn ich habe mal wieder gemerkt, wie wohltuend und hilfreich der Austausch in solchen Situationen sein kann. Auf manch einen Gedanken kommt man selber einfach nicht, wenn man selbst in dieser Situation steckt. Danke, dass ihr euch Zeit für mich genommen habt! :)

      Ich habe meinen Mut zusammengenommen und mich heute mit einem Dom getroffen, mit dem ich in den letzten Wochen einen intensiven Austausch hatte. Es war schön - sehr, sehr schön...und geil. Für ein erstes Treffen ging es mir zwar alles ein bisschen zu schnell (ich bin das so einfach nicht gewohnt und hatte auch nie zuvor 'so eine' Verabredung mit jemandem, den ich bis dahin nur aus dem Internet kannte), aber ich habe dann gleich gesagt, worauf ich mich bei dieser ersten Begegnung nicht einlassen werde und das wurde auch sofort respektiert.

      Es hat so gut getan, endlich mal wieder Schmerz spüren zu dürfen und festgehalten zu werden... Ich wusste gar nicht mehr, dass ich SO leicht erregbar bin. ^^ Vor allem aber durfte ich Dominanz heute zum ersten Mal so erleben, wie ich sie mir vorstelle und wünsche. :love:

      Ich weiß noch nicht, wie es weitergehen wird... Ich habe das Treffen irgendwann mehr oder wenig abgebrochen, weil ich mein schlechtes Gewissen kaum ertragen konnte, schließlich bin ich ja noch in einer Beziehung (und habe meinem Partner nichts davon gesagt - und das ist normalerweise so gar nicht meine Art :/ ). Und trotzdem hat er gesagt, dass er mich will... Damit hatte ich nicht gerechnet.
      In meinem Kopf und meinem Herzen ist jetzt jedenfalls ziemliches Chaos. Aber eure Gedanken werden mir sicher weiterhelfen. Danke nochmal. :)
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Liebe @Zofe Es freut mich sehr für Dich das Du den ersten Schritt gegangen bist, Dich getraut hast, ich drück Dich dafür einfach mal ganz fest. Ich kann das alles gerade so gut nachvollziehen, diese Glückshormone, das schweben, dieses über sich entsetzt sein, okay, das schlechte Gewissen fällt bei mir weg... Hust... Aber glaub mir ich freue mich wirklich so unglaublich für Dich, das ich gerade innerlich hüpfe, auch wenn wir uns nicht real kennen, ich habe Deine Beiträge immer sehr aufmerksam verfolgt. Dein Glück in der Partnerschaft, diese Trauer als es vorüber ging, Deine Zweifel die dann durch die Tür herein brachen und nun, der kleine Phönix der langsam aus der Asche empor zu steigen scheint. Ich wünsche es Dir sehr, dass Du wieder Deine Flügel ausbreiten wirst und zu neuen Ufern fliegst, auch wenn sicher noch stürmische Zeiten vor Dir liegen, aber auch das wirst Du meistern und Du wirst Dein Glück und Dein Sein finden.
      Auch von mir viel Glück auf Deinem Weg. Und für das fällige Gespräch mit Deinem (Noch-)Partner, egal wie es ausgeht und was er sich vorstellen kann und ob Du noch eine Zukunft für Eure Beziehung siehst unter gewissen Umständen. Dass Heimlichkeit nicht Seele auffrisst.

      Alles Gute.

      (Stehe gerade an einem ähnlichen Punkt, auch wenn ich es mir noch ein bisschen schönreden kann insofern, dass es bisher kein reales Treffen gegeben hat, auch keines ansteht und ich nur in ganz groben Zügen weiß, wer mein Online-Sub eigentlich ist. Wir haben keine "klassische" Online-DS-Beziehung mit Aufgaben und Fotos etc.pp., sondern schreiben abwechselnd eine DS-Rollenspiel-Geschichte zwischen 2 virtuellen Charakteren. Ich habe mir eingeredet, so weit dürfte ich gehen, um überhaupt so etwas wie Erfahrungen zu sammeln. Aber ich spüre, dass das nicht ewig so weitergehen kann. Und ich habe Angst, denn ich liebe meinen langjährigen Vanilla-Partner und bin mir vom Bauchgefühl her ziemlich sicher, dass er nicht der Typ für eine offene Beziehungskonstellation ist. Ich sehe da nur die Varianten Trennung oderr letztendlicher Verzicht als realistisch an. Auf ein Happy End im Sinne seiner Zustimmung wage ich nicht zu hoffen. Wie lange noch, Eisn?)
      Liebe <3 @Zofe

      ich habe hier erstmal still mitgelesen und ich freue mich sehr für Dich, dass Du Dich getraut hast, ein Treffen zu wagen und vor allem, uns an Deinen Gedanken und Gefühlen teilhaben zu lassen.

      Ich bin zwar nicht in einer gleichen Situation aber ich kann einige Dinge nachvollziehen. Ich habe vor einigen Wochen jemanden kennengelernt und er ist der Erste, den ich wieder näher an mich heranlasse. Ich erlebe BDSM seit über einem Jahr wieder das erste Mal real und nach unserem ersten Treffen war ich einerseits glücklich, dass ich es wieder erleben durfte und dennoch voller Zweifel. Wenn man es gewohnt ist, im täglichen Leben alles allein zu entscheiden und andererseits eine devote Seele hat, dann prallen da zwei Welten aufeinander.

      Ich muss dazu sagen, dass wir viel reden. Am Telefon, schriftlich etc. Das Gute ist, dass ich die Aufgabe hatte, nach unserem Treffen ein Tagebuch zu führen. Dort habe ich meine Zweifel und Gedanken reingeschrieben und er hat es verstanden und fand es sehr schön beschrieben.

      Ich bin mir sicher, dass auch Ihr Beiden über Eure Erlebnisse sprecht und bin überzeugt, dass es weiterhilft. Mir hilft es immer sehr. Ich zum Beispiel lerne grade wieder zuzulassen und zu genießen und freue mich, dass ich ihn in zwei Wochen besuche.

      Ich wünsche Dir, liebe Zofe, dass Du für Dich schöne Momente erleben wirst und auch die Dinge mit Deinem jetzigen Partner klären kannst.

      Liebe Grüße
      Deine scorpio
      Liebe @Zofe, es wurde hier schon viel geschrieben. Ich wünsche Dir die Zeit, den Mut und die Kraft, die Du brauchst, um für dich Entscheidungen zu treffen. Wenn dein sub-Herz wieder bereit ist, sich auf einen Herrn einzulassen, wirst du es spüren.

      P.S. Beim Lesen deines Posts habe ich überlegt, ob ich nochmal bereit wäre, mich auf eine Ds-Beziehung mit einem neuen Herrn einzulassen. Und ich muss ehrlich sagen, ich könnte es nicht.

      Alles Liebe für Dich @Zofe
      Auch von mir wünsche ich dir viel Glück!
      Auch wenn das für dich nicht so gerade läuft, wie du es dir am liebsten vorstellen magst, hast du mit deinem Treffen mit dem anderen Dom eine Tür aufgestoßen.
      Die hast du sicher nicht zufällig aufgemacht, sondern bist nach abwählen aller Vor- und Nachteile diesen Weg gegangen.
      Und nun hast du den anderen Blick auf dein Sub sein.
      Alles Gute! :sekt:
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      Ich wollte noch auf eure Beiträge eingehen, schrieb ich. Heute kann ich das in wenigen Sätzen tun:

      Danke, dass ihr mir mit euren Gedanken geholfen habt, meinen Weg zu finden.
      Ich habe meine Beziehung heute beendet.
      Mein Herz zerbricht und ich kann nicht aufhören zu weinen, aber ich weiß (oder glaube), dass meine Entscheidung die richtige ist.

      Danke fürs Aufwecken, Augen-Öffnen und Ermutigen.
      Besonderen Dank an Dich.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Liebe @Zofe weinen tröstet die Seele und heilt das Herz, darum kann es nie verkehrt sein. Grade bei so einer durchaus noch sehr schweren Entscheidung, die Du getroffen hast. Aber vergiss nicht, trotz all der Traurigkeit die gerade in Dir wohnt, halte die schönen Zeiten fest, sie haben Dir gezeigt wer Du bist und helfen Dir nun, einen neuen schönen und glücklichen Weg einzuschlagen. Man sieht immer wieder, nichts passiert ohne Grund auch wenn man diesen vielleicht erst später erkennen mag. :empathy:

      Zofe schrieb:

      Mein Herz zerbricht und ich kann nicht aufhören zu weinen,
      Dieser schlimme, körperlich spürbare Schmerz wird nicht allzulange dasein, deine Seele wird noch etwas länger weinen, aber das darf sie auch.
      Denk in Liebe und Dankbarkeit an die schönen, gemeinsamen Zeiten und gib dir die Zeit zum Trauern und Abschiednehmen, die du brauchst. :empathy:
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -