Ganz normales Bdsm? Oder durch Hypes gesteuert?

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      Ganz normales Bdsm? Oder durch Hypes gesteuert?

      Gibt es in der Bdsm-Welt Modewellen?
      Mit Sicherheit schüttelt der eine oder andere sofort den Kopf, doch mir scheint es gar nicht so abwegig.
      Es gab eine Zeit, da waren nganz viele unterwegs, die sich dem Bereich DDLG zuortneten. Diese Zeit gab es auch hier im Forum und ich weiß noch, dass ich zwar neugierig war, es aber im Austausch dann sehr schwierig fand.


      Jetzt scheint ein neuer Hype zu entstehen, denn viele sehen ihre Beziehung im Bereich von TPE.
      Was ich erneut feststelle, ein Austausch ist schwierig. Es wird als Ablehnung angesehen, wenn man hinterfragt, dass eine gewisse Erfahrung für diese Beziehungsform notwendig ist, wird, als Einmischung gesehen, wenn nicht sogar als Ablehnung.

      Und in beiden Fällen, ist bei mir eigentlich hängen geblieben. Man will speziell sein, man will sich abheben von anderen.

      Ist es eigentlich wirklich noch so, dass man dich austauschen will? Sass man dem anderen wohlwollend gegenüber tritt, dass man versucht durch eigen Erfahrungswerte jemanden weiter zu helfen oder geht es nur noch darum, sich selber in einen Mittelpunkt zu stellen?
      TPE sehe ich nicht als Hype an, das gab es immer mal wieder, mal nimmt es mehr Platz ein, mal weniger. Worüber man durchaus streiten kann, ist das was unter TPE verstanden wird, vom Gefühl her wurde der Begriff früher doch noch etwas enger verstanden als heute. Aber auch damals gab es die DIskussion ab wann ist TPE wirklich total :)

      DDLG war ein Hype, ähnlich wie es aktuell der Bereich Brats ist. Wobei es da weniger Probleme gibt, denn auch wenn es beim TPE echte Abgrenzungskämpfe zu geben scheint, ist es bei Littles und Brats eher so, dass jeder mitmachen kann und willkommen in der Untergruppe ist.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Callimorpha schrieb:

      Jetzt scheint ein neuer Hype zu entstehen, denn viele sehen ihre Beziehung im Bereich von TPE.
      Werte @Callimorpha, ich habe eine Nachfrage. Wie kommst du zu dieser Einschätzung?

      Wenn ich kurz von uns berichten darf: Unser Wunsch ist es, auch eine TPE-Beziehung zu führen. Jedoch ist uns bewusst, dass es noch seine Zeit dauern wird. Es für uns auch kein Hype ist, sondern ein tiefes Bedürfnis.
      Wir halten uns, weder im Moment, noch später, wenn wir TPE leben, für etwas Besonderes, weil wir BDSM leben. Für mich kann ich sagen, dass ich mittlerweile nicht mehr offen über unser BDSM hier im Forum schreiben möchte. Zunächst möchte ich UNS schützen. Darüber hinaus bringt es mir auch keinen Mehrwert, hier unseren Weg zum TPE mitzuteilen. Ich brauche weder die Anerkennung, noch den Zuspruch von Außen. Mich macht es glücklich, es zu zweit auszuleben.
      Was ich mir wünsche, wäre, dass sich Anfänger belesen und sich die einzelnen Begriffe, was sich dahinter verbirgt, durchlesen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass manche Begriffe im gleichen Atemzug erwähnt werden, obwohl diese unterschiedliche Bedeutungen haben. Vielleicht käme dann mehr Verständnis für jeden Einzelnen auf.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Petite Ange ()

      Der Begriff der „Mode“ geistert ja ohnehin immer mal wieder durch die BDSM-Welt. Oft wird auch in den sog. Mainstream-Medien in der „Sauren-Gurkenzeit“ die Frage aufgeworfen, ob SM jetzt eine Mode wird, und das mit schöner Regelmäßigkeit alle paar Jahre.
      Man denke da nicht zuletzt auch an die geliebt-gehassten SoG Bücher/Filme/Merch.Artikel.
      Passt so ein „Modebegriff“ überhaupt auf die „BDSM-Welt“ bzw. auf damit in Zusammenhang gebrachte Begriffe?
      Ich denke: Nein. Man beschließt nicht, auf BDSM zu „stehen“ weil es gerade auch so angesagt ist, man kann sich nicht einfach aussuchen, was einen „geil macht“. Und das auch noch wechseln wie ein Paar Sneakers.
      Klar, Begriffe werden oft umscharf gebraucht und bergen immer einen Interpretationsspielraum.
      Aber gerade der Begriff TPE ist meiner Meinung nach recht eindeutig definiert. Total. Komplett.
      Gerade nicht mal so eben als „Modepraktik“ ausprobierbar. Sondern, wie meine sub @Petite Ange schon beschrieben hat, ein echtes „tiefes Bedürfnis“.
      klar gibts Hypes auch da...
      vor 20 Jahren war es so, dass auf den Partys im HHer Raum immer mehr "Gaffer" auftauchten - zu erkennen als Leute, die in sauteure Fetischklamotten gehüllt (Latex von Demask oder Lacksachen) die Partyszene überschwemmten. Die spielten aber nie. Die guckten nur vornehm und tuschelten. Hatte zur Folge, dass immer weniger gespielt wurde, weil den echten Playern das natürlich zu blöd war nur noch Anschauungsmaterial zu sein.

      Wie lang diese Welle gedauert hat, weiß ich nicht, als ich wegzog war sie noch nicht beendet ;)
      Und da ich seit dem nicht mehr in der Szene unterwegs war, hab ich keine Ahnung was danach noch an Trends kam.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Katharina ()

      Callimorpha schrieb:

      Und in beiden Fällen, ist bei mir eigentlich hängen geblieben. Man will speziell sein, man will sich abheben von anderen.
      :yes:
      Mir fallen dazu zwei Begriffe ein, die ich derzeit durchaus als Modewelle bezeichnen würde:

      1) TPE - gefühlt jeder 2. lebt es derzeit und dehnt sich den Begriff dabei so zurecht, wie er ihn für sein Leben benötigt.

      2) Brat - den Begriff höre und lese ich noch öfter als TPE.

      Callimorpha schrieb:

      Ist es eigentlich wirklich noch so, dass man dich austauschen will?
      :gruebel: Eine sehr gute Frage.

      Teils - teils, denke ich. Es gibt bestimmt Menschen, die sich austauschen möchten, die ihren Horizont wechselseitig erweitern möchten und dann... dann gibt es auch Menschen, die "sich austauschen" in Form von sich selbst und ihr BDSM darstellen wollen.

      Callimorpha schrieb:

      Sass man dem anderen wohlwollend gegenüber tritt, dass man versucht durch eigen Erfahrungswerte jemanden weiter zu helfen oder geht es nur noch darum, sich selber in einen Mittelpunkt zu stellen?
      Ich stelle mir eher die Frage, ob man sich in den Mittelpunkt stellt, wenn man mit der "Modewelle" schwimmt. Vielleicht ist das dann eher so ein: Man möchte dazugehören-Ding? Das Problem sehe ich eher darin, dass genau das dann nach hinten los geht, weil - um bei TPE zu bleiben - sich dann allein unter jenen, die von sich sagen, dass sie TPE leben, mehrere Lager bilden.
      Dann gibt es jene, die TPE so definieren, wie es gemeint ist und auch danach leben.
      Dann gibt es jene, die TPE rein virtuell leben - so sagen sie es zumindest.
      Dann gibt es jene, die sich nur bestimmte Aspekte raussuchen und es TPE nennen.

      Vielleicht spalten Modewellen mehr, als sie helfen? :gruebel:
      Durch den "Hype" um SoG ist BDSM gesellschaftsfähig geworden. Viele probieren sich aus und daher habe ich das Gefühl, dass einige meinen sich durch die Einsortierung in Untergruppen abheben zu müssen.
      Ich denke, man sollte mal darüber nachdenken, ob es wirklich wichtig ist, sich irgendwo einzusortieren. Muss ich wirklichen jedem erklären wie ich lebe und brauche ich wirklich von jedem die Akzeptanz meines Lebensmodell?
      Häufig steht hier, dass BDSM bunt ist. Ist es das wirklich in den Köpfen oder versucht man sich nicht durch das Einsortieren in Gruppen/Neigungsrichtungen abzugrenzen?
      Bitte nicht falsch verstehen. Das Verwässern von Begrifflichkeiten erschwert manchmal Diskussionen, nur dann bleibt mir doch die Möglichkeit aus dieser Diskussion auszusteigen ohne mich darüber ärgern zu müssen, ob ich mit meiner Ansicht auf Ablehnung stoße.
      Als „Mode“ oder gar „Hype“ würde ich das nicht bezeichnen.


      DDLG war früher weitgehend unbekannt. Und damals, als hier so viel darüber geschrieben wurde, haben eben auch viele plötzlich erkannt, dass ihre „Eigenarten“ auch einen Namen haben und sie damit nicht alleine sind. Wenn man einen neuen Begriff kennen lernt, halte ich es auch nur für normal, wenn man überprüft, ob es zu deinem selbst passt – und man sich vielleicht kurzzeitig dazu zählt und dann merkt, man hat sich geirrt. Das hat alles nichts damit zu tun, etwas Besonderes sein zu wollen. Sondern es geht hier um die Frage der eigenen Identität. Natürlich möchte man dann darüber reden und sich austauschen. Dadurch entstehen viele Threads. Bis alles wichtige einmal durchgekaut wurde – dann verschwindet das Thema im Forum wieder. Tatsächliche habe ich aber das Gefühl, dass es immer mehr Caregiver und Littles werden, auch wenn man davon hier nicht so viel sieht.

      Dass es jetzt vermehrt Themen zu TPE gibt, ist mir selbst jetzt nicht so aufgefallen. Sondern ich sehe das wie Gentle, dass solche Themen immer mal wieder häufiger auftreten. Ich denke aber auch, dass es mittlerweile mehr Paare gibt, die das Leben und darüber schreiben. Vor 10 Jahren hat gefühlt nur ein TPEler geschrieben, der dann von allen anderen angegriffen oder gar beleidigt wurde. (Damit meine ich nicht dieses Forum, sondern andere.)

      Für mich selbst ist DDLG ein absolutes Herzens-Thema geworden. Ich habe dieses Label damals gebraucht, um zu mir selbst stehen zu können. Die Beziehung mit meinem Daddy entwickelt sich außerdem immer mehr Richtung TPE – oder vielleicht sind wir schon mittendrin. Beide Begriffe benutze ich nicht, um mich irgendwie abzugeben, sondern sie beschreiben einfach, wer ich bin und wie ich leben möchte. Sie sorgen dafür, dass ich mich nicht ganz so aussätzig fühle, denn mir wurde immer wieder vermittelt, dass eine erwachsene Frau gefälligst immer stark und selbstbewusst sein soll - und nicht so kindisch und sich so von Partner abhängig machen dürfe.

      Bei beiden Themen (DDLG und TPE) ist es meiner Meinung mach eher ein Trend. In dem Sinne, dass es bekannter wird, mehr Menschen darüber erzählen und dadurch auch mehr Menschen sich damit identifizieren und diese Label letztendlich auch für sich selbst nutzen.


      Mich würde aber mal interessieren, wieso du beim Austausch auf so viel Ablehnung zu stoßen scheinst. Ich habe deine Beiträge jetzt nighttime Kopf, deswegen nur mal ganz allgemein und nightmarish dich und auch nicht auf dieses Forum bezogen, sondern ganz allgemein: DDLGer und TPEler haben seit jeher mit einigen Vorurteilen zu kämpfen. Wenn sie dann das Gefühl haben, dass sie immer wieder dieselbe alte Leier durchspielen müssen, sie von Fremden belehrt werden oder sie sich ständig rechtfertigen müssen… dann reagieren viele eben auch schnell gereizt. Oft reichen dann auch Kleinigkeiten, um diese Gefühle auszulösen.

      Also ich denke schon, dass Austausch gewünscht ist. Aber eben in einem respektvollen Ton – und nicht so, dass sie das Gefühl haben, sich immer rechtfertigen zu müssen.
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)