Spaß an BDSM auch wenn der eigene Körper kaum Erregung aus Berührungen zieht?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Mmh ich will niemanden in die Parade fahren, aber habt ihr schonmal die Erfahrung gemacht, dass jemand ein Gefühl wie Scham abstellen kann, weil er das will? Ich kenne da eher der gegenteiligen Effekt. Erst schämt man sich, und dann schämt man sich noch mehr, weil man die Scham nicht in den Griff bekommt.
      Und mit Gedanken ist es doch das selbe. Ich kann mich einen kurzen Moment entscheiden an etwas zu denken. Aber ich kann mich nicht zwingen den ganzen Tag an etwas bestimmtes nicht zu denken.

      Mein Vorschlag wäre daher, dass man die Scham in die Selbstakzeptanz mit einschließt, nicht dagegen kämpft und dafür bewusst Selbstmitgefühl kultiviert. Ich hab hier ein Buch doppelt, weil ich es jemand schenken wollte... naja lange Geschichte - du kannst es gerne haben, wenn es dich interessiert: "Selbstmitgefühl" von Kristin Neff.
      Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese.
      Friedrich Wilhelm Nietzsche
      Doch ich. Ich schäme mich, habe ein geringes Selbstbewusstsein. kann nicht mal über Sex reden. Finde mich Hässlich.

      Ich kam aber letztes Jahr an diesen Punkt, an dem ich mir sagte, dass ich keine Lust mehr habe mir ständig selbst im Weg zu stehen. Weil das tat ich. Hat mich in allen Bereichen des alltäglichen Lebens beeinflusst. Konnte meine Wünsche nicht äußern.

      Seither wird es besser. Habe meinen Seelenverwandten angeschrieben. Einfach so.
      1 STD vor dem Handy gesessen und traute mich nicht abzuschicken wie ein kleines Mädchen oder Teenager. Und das war gut so. Man verbaut sich durch diese Selbstblockade soo viel nicht nur auf sexueller Ebene.

      Es geht also. Man muss den Anfang in kleinen Schritten machen.
      Und sich vom
      Umfeld trennen was einen herunterzieht.

      scham begleitet mich an und zu immer noch.
      Aber ich lasse es nicht zu, mich klein zu halten. Kann mich öffnen

      Anthophila schrieb:


      Es geht also. Man muss den Anfang in kleinen Schritten machen.
      Und sich vom
      Umfeld trennen was einen herunterzieht.
      Danke für deinen Post. :) Ich wollte natürlich nicht sagen, dass man gar nix machen kann bei Scham, geringen Selbstwert usw. Mir ging es um das "Gefühle abstellen auf Kommando". Zum Glück entwickeln sich Menschen ja immer weiter und reifen und können innere Stärke entwickeln. Was du besschrieben hast, klingt für mich danach. Du hast irgendwann die innere Stärke gefunden in deinem Umfeld was zu ändern. Den Kontakt zu Menschen zu meiden die toxisch für dich sind und Menschen in dein Leben zu lassen, die dir gut tun. Dann fängt man natürlich auch an sich besser zu fühlen. Daher ist was du geschrieben hast, eine wichtige Info, für Menschen die noch mit Scham zu kämpfen haben.
      Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese.
      Friedrich Wilhelm Nietzsche

      Elfenmond schrieb:

      Ich bin definitiv nicht Asexuell. Aber ich habe bei mir das Gefühl dass Fantasien, Gedanken und geschriebener Sex (Stichwort Cybersex, heiße Chat-Flirts) bei mir deutlichere körperliche Reaktionen (Erregung, Lust, nur von dem geschriebenen feucht zu werden) und den Wunsch nach echtem Sex auslösen als es reale Berührungen tun.

      Wenn es dann mal zu einer realen Begegnung kommt habe ich ledigliche eine echte errogene Zone die, gerade beim Sex, mein Lustempfinden dann doch nochmal steigert. Aber auch bei dieser Stelle habe ich nie das Gefühl dass ich abgehe wie eine Rakete. Und Sex im dunkeln ist mir am liebsten. Da fällt es mir deutlich leichter mich doch zumindest großteils fallen zu lassen und lasse mich auch weniger ablenken (trotzdem mache ich auch da meist noch zusätrzlich die Augen zu).

      Ich glaube ich schreibe jetzt ins Zitat rein?

      Also mein Gehirn war immer schon meine größte erogene Zone. Das rumschrauben kneten streicheln an angeblichen erogenen Zonen hat mein Körper mit einem freundlichen " is was?" beantwortet. Auch ich hatte eine große erogene körperliche Zone, die aber doch erst bei fortgeschrittener Intimität zugänglich war *hüstelt*

      Im Ggs zu Dir habe ich mir allerdings nie Gedanken darüber gemacht, sondern das einfach hingenommen in meiner unnachahmlichen " ich habe ja kein Problem damit" Art.

      Sex im Dunklen - mochte ich immer, mag ich immer noch. Augenbinden die auch noch die Ohren abdecken - perfekt.
      Ablenken: irgendjemand in meinem Kopf denkt immer irgendwas.

      So. Nun zum heutigen Stand:
      Ich bin vermutlich wesentlich älter als Du (also 46 Jahre) und hatte nie mir irgendeinem Mann einen Orgasmus. Lag eventuell auch an den nicht vorhandenen Bemühungen der Männer vor meinem Mann. Mein Mann hat das grundlegend geändert. Das war sehr hilfreich für mich, weil ich bis zu diesem Zeitpunkt jetzt nicht so die Begeisterte vor dem Herrn im Bett war, ich habe EInkaufslisten gemacht, über den Weltfrieden nachgedacht, mich um meine Optik gesorgt, darüber nachgedacht ob die Türe zu ist oder auf, ob die Nachbarn etwas hören....

      Lag vermutlich auch an einer Neigung, die ich ewig lange nicht zugelassen habe, weshalb ich immer falsch abgeholt worden bin - keine Ahnung, darüber habe ich auch noch nicht nachgedacht. (siehe oben).

      Fallen lassen funktioniert mittlerweile sehr gut bei mir, aber ich habe einen langen Weg hinter mir, vielleicht ist etwas für Dich dabei:
      Für mich war wichtig, mich als weibliches Wesen sehen und annehmen zu können und auch zu akzeptieren, dass ich einfach eine etwas härtere Gangart brauche. All das, was mich mental gekickt hat, kickt meinen Körper netterweise in der Realität, ABER: bis der Körper folgt, muss das Gehirn bei mir erst mal heiss laufen. Das kann auch Stunden dauern! Wenn es dann auf Hochtouren läuft, dann reagiere ich sogar auf kleine Berührungen an neutralen Stellen wie eine eins. Am Anfang, als wir noch so richtige "Spielverabredungen" hatten (das ist einem 24/7 gewichen), musste ich in der Früh anfangen, mich einzustimmen, um abends zumindest ansatzweise an einem Punkt zu sein, an dem ich nicht währenddessen über den Weltfrieden nachdenke. Und das lief bei mir ausschließlich über den Kopf - nix Badewanne, Tee, Spaziergänge, sondern: mich an gute Sessions zurückerinnen, in die Gefühle gehen, wo es mir die Füße weggezogen hat, unten genanntes Lied rauf und runter hören.
      Mir hat geholfen, erst mal meine Idealbedingungen zu haben - dunkel, ruhig, lange Vorlaufzeit, auch mental.
      Mir hat geholfen, eine Verknüpfung in meinem Gehirn zu basteln, peinlicherweise ist es ein FSOG Lied, ich habe das immer gehört, wenn ich in meinen Gedankenwelten war, und jetzt reicht es, nur das Lied zu hören - ein paar Mal..
      Mir hat geholfen, zu akzeptieren, dass mein Gehirn erst mal in einen Zustand gebracht werden muss, in dem es aufhört über Weltfrieden, veganes Hundefutter (artgereche ja nein? Wenn dann Biofutter ja nein? Lieber selber kochen ja nein?), Unterrichtvorbereitungen und eventuelle Seniorenstudiengänge sowie Urlaubsreisen zu denken - ich brauche dazu Schläge. Und zwar nicht zu knapp. Gestern bekam ich ein Spanking, so nach 45 Minuten war ich dann "weichgeklopft" und habe aufgehört darüber zu sinnieren, ob die Endoprhinausschüttung in direktem Zusammenhang mit einer Erregung steht und ob man die Kraft berechnen könnte, mit der das Paddle (dieses miese Ding mit den vielen Löchern) meinen Körper treffen müsste, um einen Effekt auszulösen.
      Ich brauche für diesen Zustand meinen Mann, der mittlerweile keine Körper spielt wie ein Instrument und das auch weidlich nutzt. Von alleine geht das nicht, und ich brauche diesen wirklich massiven Impact - wir waren bei einer Domina, die dann auch irgendwann mal sagte " du hältst echt viel aus, das gibt es doch nicht, dass Du das noch mit einer 3 bewertest" - da hatte sie den Fiberglasstock im Einsatz.
      Für mich heisst das: um mich körperlich erregbar zu halten, brauche ich mehr "Zuwendung" als eventuell eine andere Sub. Lässt man mich ein paar Tage von der Leine, hänge ich in meiner kühlen Neutralität fest, löse die Hundefutterfrage (bin dabei auch zufrieden, keine Frage) und muss erst mit mehr Mühe wieder in einen empfangsbereiten (das ist jetzt ein ungünstiges Wort für den Zusammenhang) Zustand gebracht werden.

      Wenn mein Mann mich entsprechend führt, reicht es, dass er (hoffentlich liest er das nicht, dann bin ich verloren) mit dem Zeigefinger und Daumen mein Kinn hochzieht und mir irgendwas belangloses ins Ohr sagt.


      Was ich damit sagen will ist: es liest sich, als hättest Du Deinen Weg noch nicht gefunden. Das macht nichts, solange Du Dich auf die Suche danach machst.
      Mein Körper ist übrigens ü-ber-haupt nicht hübsch. Ich bin zu dick, ich hab Cellulite, ich habe einen Menschen gebaut, die Schwerkraft triumphiert über mich, es schlabbert, und mein Po ist die Vorlage für die komplette Kardashianfamilie gewesen - nicht eine, ALLE. Für meinen Mann bin ich schön. Nicht weil ich einen Top Körper habe, sondern weil ich einen Körper habe, der all das mitmacht, was ihn anregt und den ich ihm geschenkt habe. Diese Erkenntnis, dass es bei (unserem) BDSM wirklich nicht mehr um " wie sieht es aus" geht, hat viele Knoten gelöst. Mein Mann liebt meinen Po nicht weil er sehr groß und sehr rund ist, sondern weil er kommentarlos zig zig zig Schläge hintereinander abkann. Mein Mann liebt meinen Schwabbelbauch, weil da unser Kind drin war. Weisst Du was ich meine? Man kann im anderen viel Heilung finden, ich wünsche Dir das sehr. Aber Du musst es zulassen. Und mit dran arbeiten.


      ad Schamgefühl: da bin ich bei Simon Herbstsonne.
      Hallo Elfenmond,
      in meinen Vanilla-Beziehungen hatte ich auch oft das Gefühl, dass mich Berührungen nicht wirklich sexuell erregen. Wenn jemand mich zärtlich gestreichelt hat war das anfangs nett, irgendwann wurde es dann eher nervig. Wohingegen ich selber meinen Partner sehr gerne streichle, massiere, liebkose.
      Ich war mit meinem Kopf selten bei der Sache, konnte nicht abschalten und mich auf meinen Partner einlassen. Ich hatte schon auch mal nen Orgasmus beim Sex aber das war mit viel Arbeit meinerseits verbunden und das tolle Hochgefühl war auch nicht dabei.
      Seit ich BDSM ausleben kann hat sich ganz viel bei mir geändert.
      Mein Dom FORDERT meine volle Aufmerksamkeit und füttert meinen Körper so sehr mit Reizen, dass mir gar nichts anderes übrig bleibt, als zu fühlen.
      Alles, die ganze Palette von kitzelweich bis AAAUUUUAAA!!!, alle Emotionen durch die Bank (stimmt nicht, Ekel war nicht dabei. sonst aber so ziemlich alles).
      Dazu bedient er sich vielerlei Mittel. Ich reagiere stark auf seine Stimme und das, was er sagt. Mit verbundenen Augen fällt es mir leichter, mich auf die anderen Sinne zu konzentrieren, manchmal ist es aber auch eine Strafe dass er mich visuell nicht teilhaben lässt. Die passende Musik spielt bei mir eine große Rolle, und eine der Situation angemessenen Lautstärke nimmt mir die Hemmungen, mich gehen zu lassen. Gefesselt zu sein hilft mir sehr, die Kontrolle abzugeben und mich fallen zu lassen.
      Und es sind noch so viele Dinge mehr..
      Ich wusste früher schon, dass ich lieber härter angefasst werde aber ich hätte nie erwartet dass Schmerzen in der richtigen Dosierung und an den richtigen Stellen mich in Höhen katapultieren von denen ich nicht gewusst habe dass sie existieren.
      Ich hatte bei meiner Suche einige Ansprüche, bin zum Glück einige vermeindliche "Kompromisse" eingegangen und wurde belohnt weil es zwar anders wurde als gedacht, aber viel besser als ich mir je hätte vorstellen können. Du wirst es nur erfahren, wenn Du es ausprobierst. Ich wünsche Dir eine tolle Reise und hoffentlich ein Ankommen bei Dir selbst.
      " Wie ein Adler aus dem Blauen ist der Schmerz der seine Klauen jählings scharf ins Fleisch dir schlägt, aber dann mit starkem Flügel über Wipfel dich und Hügel zu des Lebens Gipfeln trägt"
      Emanuel Geibel