Freiheit zur Unvernunft im D/s?

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      Freiheit zur Unvernunft im D/s?

      Ich finde das folgende Zitat von @Iantus im Thread "Vorurteile TPE" ziemlich spannend. Da ich den anderen Thread nicht sprengen möchte, möchte ich dieses Zitat zum Anlass für eine neue Fragestellung nehmen.
      Vorweg: es geht mir nicht darum, die Sichtweise von Iantus zu diskutieren oder infrage zu stellen. Ich finde sie so, wie sie ist, vollkommen in Ordnung. :) Für mich haben sich daraus einfach ein paar Anschlussüberlegungen ergeben.

      Iantus schrieb:

      Bei mir lösen solche Beschreibungen, übertrage ich sie auf mein damaliges Ich, welches sich mit FLR auseinandersetzte, bis heute trotzdem eine innere Sperre aus. Und zwar aus dem Grunde, weil ich auch frei zur Unvernunft sein will. In einem Bereich, der für mich nicht sexuell konnotiert ist, wie beispielsweise der Besuch eines Fußballspiels oder der eines Konzertes, mag es durchaus sein, dass ich mir mal zu viel zumute (also vor Corona ). Davor hätte mich in einer FLR dann die Entscheidung einer weisen dominanten Frau beschützen können. Aber will ich das? Die Antwort lautet bis heute Nein. Ich mag es, auch mal was falsch zu machen, unvernünftig zu sein, daneben zu liegen und daraus zu lernen. Diese Freiheit ist im Alltag für mich auch ein Stück Lebenselixier. Deshalb ließ FLR mein Kopfkino zwar schnell rotieren, aber ein wirkliches Interesse an der Abgabe der Macht in so umfassendem Maße hatte ich nie.

      Die Freiheit zur Unvernunft- findet diese Raum in eurem D/s?
      Wollt ihr das überhaupt?

      An die Subs*: Wünscht ihr euch, auch unvernünftig sein zu dürfen oder seid ihr eher froh, wenn Dom regulierend eingreift? Habt ihr Freiheit, auch unvernünftige Dinge zu tun/ Entscheidungen zu treffen etc., die von Dom bewusst toleriert werden?

      An die Doms*: Gewährt ihr bewusst Freiraum zur Unvernunft oder nutzt ihr euren Machtspielraum, um unvernünftige Dinge zu unterbinden?

      Wie sind da eure Ansichten, Bedürfnisse, Erfahrungen?
      Ich könnte mir vorstellen, dass das Thema umso "brisanter" wird, je umfassender das Machtgefälle ist. Ist das für euch ein Grund, von einem umfassenden Machtanspruch Abstand zu nehmen wie im Zitat oben, oder bezieht ihr dieses Bedürfnis nach Unvernunft bewusst in euer D/s ein?

      Ich würde mich über eure Meinungen freuen! :blumen:


      * Ich verzichte hier bewusst aufs Gendern und meine wie immer alle.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      Als Daddydom habe ich meiner Kleinen schon auch Freiraum gelassen. Also zum Beispiel auf eine Party zu gehen und Alkohol zu trinken. Natürlich musste sich vorher die Belehrung anhören, dass Alkohol nicht gut ist, und dass sie aufpassen muss, und wieviel ich erlaube.... und sich nachher die Strafe abholen, falls sie sich nicht dran gehalten und doch mehr getrunken hat.

      Aber als Daddydom will ich ja auch, dass meine Kleien "altergerechte" soziale Kontakte hat und an entsprechenden Aktivitäten teilnimmt. Bei einer Haussklavin die mein Eigentum sein will, wäre ich strenger.
      Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese.
      Friedrich Wilhelm Nietzsche
      Ein sehr schönes und interessantes Thema, liebe @Primrose!

      Ohne etwas Konkretes im Sinn zu haben: Ich bin manchmal gerne unvernünftig und brauche das auch. Ich muss meine eigenen Erfahrungen machen, um mich weiterentwickeln zu können. Dazu gehört sicher auch, hin und wieder mal (aus Unwissenheit oder Risikobereitschaft) eine unvernünftige Entscheidung zu treffen. Das zeigt sich meistens erst hinterher, aber dann kann ich darüber nachdenken, daraus lernen und es beim nächsten Mal anders machen. Würde man so etwas komplett unterbinden, hätte ich letztlich zwar das Wissen, dass dieses oder jenes unvernünftig oder nicht gut für mich ist und würde es vermutlich auch verstehen. Fehlen würden allerdings die zugehörigen Emotionen. Diese halte ich aber für besonders wichtig, um es zu verinnerlichen und eben wirklich daraus zu lernen, sodass ich in Zukunft reflektierter an bestimmte Situationen herangehe.

      Würde ich völlig übers Ziel hinausschießen oder wäre es absehbar, dass mir ein Vorhaben wirklich schaden würde, wäre ich jedoch dankbar, wenn man mich rechtzeitig bremst.
      In Bezug auf die Partnerschaft gilt bei mir auch Letzteres, denn da richte ich mich gerne nach meinem Partner und möchte gehorsam sein. Für TPE bin ich nicht gemacht (denke ich jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt), kann und möchte also nicht alles von mir geben bzw. die komplette Kontrolle über mich und mein Leben abgeben. Einen gewissen Spielraum für eigene Entscheidungen, die mein Leben abseits der Beziehung betreffen, möchte ich behalten.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      mir gehts da ähnlich wie @Siofna . Wenn ich darauf vertrauen kann, dass mein Herr auf mich achtet, kann ich viel eher mal einfach Vernunft Vernunft sein lassen, da ich ohne diese Sicherheitsleine eher sehr rational bin und stets das Für und Wider und Konsequenzen aus den Entscheidungen/Handlungen abwäge. Tut er nicht immer und lässt mir sehr sehr viel Freiraum. Aber da, wo er aufpasst, kann ich mich auch mal meinen Kopf los lassen :thumbsup:
      Ich bin von uns beiden wohl die vernünftigere und rationalere.
      Also habe ich von mir aus weniger das Bedürfnis zur Unvernunft. Und wenn ich es Dann mal habe, schlage ich gerne mal über die Stränge ala "das Buch muss ich heute noch auslesen, oh schon 4 Uhr morgens." Dementsprechend geht es mir dann auch wenn der Wecker 2 Stunden später klingelt :pardon:

      Da bin ich ihm unheimlich dankbar, wenn er mir den Rahmen so setzt, dass ich halt nicht mit zu wenig Schlaf arbeiten muss.
      Und weil er so aufpasst, muss ich es in manchen Bereichen nicht und kann dann wirklich mal versuchen meine Rationalität wenigstens ein bisschen zu vergessen.

      Mir schenkt dieser Rahmen sehr viel Freiheit
      Schöne und wertfreie Fragestellung. Klare Antwort.

      Ja – ich möchte Unvernunft in meiner D/s-Beziehung.

      Kreativität ist unvernünftig.
      Laute Musik hören, tanzen, lachen ist unvernünftig.

      Wenn meine Sub unvernünftig war, haben ihre Augen immer ganz besonders geleuchtet.
      Pure Lebensfreude!

      Unabhängig vom Grad des Machtgefälles in der Beziehung sehe ich meine Verantwortung als Dom eher darin, der Unvernunft einen sicheren Raum zu geben.
      Damit sich Lebenslust und Kreativität entfalten können (ohne dass Schaden entsteht).
      Die meisten Eltern sperren ihre Kinder auch nicht in den Kellern, nur weil sie gerade tierisch nerven.
      Es kommt darauf an, in welchem Bereich die, auf den ersten Blick "unvernünftige" Entscheidung getroffen werden soll.

      Besteht ein nicht vertretbares Risiko, dass Sub durch unvernünftiges Handeln sich oder andere in Gefahr bringt gilt dies zu unterbinden.

      Geht es dabei allerdings um Dinge die das Leben etwas verschönern, bei näherer Betrachtung jedoch nicht wirklich notwendig (unvernünftig) erscheinen, muss ich meine Partnerin eher ermutigen. Von sich aus würde sie sich wohl die meisten Dinge nicht zugestehen. Oder die getroffene Entscheidung würde mit einem schlechten Gewissen quittiert werden. Da hilft es ungemein, dass solche Entscheidungen von mir getroffen werden.

      Die Abgabe dieser Entscheidungsgewalt führt also eher zu mehr Freiheit.

      Diesbezüglich sei noch zu erwähnt, dass Unvernunft ja nicht heißt sich über bestehende Regeln hinwegzusetzen.

      Primrose schrieb:

      An die Doms*: Gewährt ihr bewusst Freiraum zur Unvernunft oder nutzt ihr euren Machtspielraum, um unvernünftige Dinge zu unterbinden?
      In der Regel: nein. Weil ich weder ihr Therapeut noch Personal Trainer bin oder sein will. Wenn ich der Meinung bin, dass sie etwas tut, was so unvernünftig ist, dass es für sie/uns tatsächlich so richtig schlecht ist, dann sage ich das komplett außerhalb von D/S. Ich bin ziemlich sicher, dass wir unter anderem deswegen so gut miteinander auskommen, weil wir uns gegenseitig genug Freiraum lassen (auch für Unvernunft).

      Kleine Ausnahme: ich habe es inzwischen durch sagen wir passende Motivation erreicht, dass sie nicht häufiger unvernünftigerweise bis 1:30 aufbleibt und mich dann auch noch beim ins Bett kommen wieder aufweckt. Das ist aber auch keine direkte Regel, es hat dennoch ganz gut funktioniert :D .
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...

      Primrose schrieb:

      An die Subs*: Wünscht ihr euch, auch unvernünftig sein zu dürfen oder seid ihr eher froh, wenn Dom regulierend eingreift? Habt ihr Freiheit, auch unvernünftige Dinge zu tun/ Entscheidungen zu treffen etc., die von Dom bewusst toleriert werden?
      ich gebe gerne ab....bin aber auch eher nicht unvernünftig......ein bisschen kommt es natürlich drauf an was.....bei Kleidern werde ich immer schwach und unvernünftig :rot: :pardon:
      da ist eine leichte Regulierung schon mal gut.

      Beim Autokauf sieht das dann wieder anders aus.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Ein wirklich interessanter Ansatz, liebe @Primrose :blumen: Vielen Dank!

      In meinem Kopf sitzt ja ein heimlicher Planungsminister, der ständig alles so vernünftig, rational, effizient und überlegt angehen will, wie nur irgend möglich :sir: Von daher bin ich durchaus froh, dass mein Mann mich des Öfteren zu den unvernünftigen Dingen verführt: ein Quickie im Keller, einfach mal im Liegestuhl rumhängen, auch wenn man eine Decke braucht, ein Sexspielzeug, bei dem wir erstmal die Gebrauchsanleitung lesen (und verstehen...) müssen, einen albernen Film gucken, den wir beide schon auswendig mitsprechen können. Also Dinge, die wirklich wenig sinnvoll sind, außer dass sie Spaß machen, gut für's Wohlbefinden sind, und auch ein bissl verrückt.

      Von Dingen, die mir ernsthaft schaden, muss er mich nicht abhalten, denn da kommt automatisch wieder der Minister aus meinem Kopf, setzt sich auf die Schulter und plärrt mir "Aufhören!" in's Ohr :pieks: Also Selbstüberschätzung im BDSM-Bereich, Exzesse mit was auch immer für Genussmitteln, schädliche Sozialkontakte oder finanzielle/berufliche Himmelfahrtskommandos fürchte ich nicht.
      Aber ich schätze es sehr an meinem Mann, dass er mir den Rahmen ermöglicht, im BDSM Schritte in's Grenzgebiet zu unternehmen. Wie allgemein bekannt, meine Maso-Ader ist nur zwergenhaft ausgeprägt :S Trotzdem lässt er nicht davon ab, die verschiedensten Schlagwerkzeuge aus dem Nachtkästchen zu zaubern, mich damit zu reizen, neugierig zu machen, meine geliebte D/s-Ader anzutriggern oder mich auch einvernehmlich damit zu quälen.
      Ich will damit sagen: er erlaubt sich Dinge, die ich rational betrachtet unvernünftig finde, befreit mich durch sein konsequentes Handeln von meinen inneren Grenzen und Blockaden und gibt mir damit die Freiheit, Unvernünftiges genießen zu dürfen. Kennt ihr des?

      Abschließend kann ich noch sagen, dass es mich sehr beruhigt, wie er im Alltag führt. Denn auch da bin ich natürlich mal unvernünftig, indem ich einfach bloß blöd umeinander zicke, ohne triftigen Grund ein bissl schreie, auch mal eine Tür zuschlage oder eine freche Bemerkung mache ;( Wer Kinder hat, weiß wahrscheinlich, wie ich mich gelegentlich fühle.... 8| Und wirklich, wenn ich seine ruhige Anwesenheit spüre, auch einen dezenten Griff in den Nacken, eine geflüsterte Warnung oder nur das Aufploppen einer Nachricht am Handy mit dem Inhalt "in 10 Minuten im Schlafzimmer, Fräulein!!!" -> ich kann mich sofort wieder beherrschen. Weil er meistens einen Plan hat, weil er mich nicht alleine mit dem Chaos lässt, und weil ich immer weiß, dass er ordnend und regulierend hinter mir steht. Ja, da finde ich schon, dass mein Mann mich von unvernünftigen Handlungen abhält. Zu meinem Besten, und ich vermute, er schätzt einen friedlichen Haushalt auch, und deshalb passt er so gut auf mich auf <3
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Zunächst einmal, liebe @Primrose, vielen Dank für die Eröffnung dieses Threads. Ich freue mich, dass dich mein Standpunkt dich zu wie ich finde sehr spannenden Anschlussüberlegungen und Fragen inspiriert hat. Ich schrieb ja im Thread Vorurteile „TPE“ auch von meiner Offenheit, meinen eigenen Standpunkt zu hinterfragen. Das ist durch diesen Thread jetzt schon geschehen.


      Ich stehe zwar immer noch zu dem, was ich da geschrieben habe. Was mich angeht. Mir ist aber beim Lesen dieses Threads aufgefallen, was ich in der allgemeinen Betrachtungsweise nicht bedacht habe. Nämlich die zum Beispiel von @Siofna und @tini eingebrachte Perspektive. Wer vom Naturell aus eher vernünftig ist, dem kann die Rahmensetzung im Machtgefälle des D/S natürlich dazu verhelfen, sich mehr Unvernunft zu trauen. Das hatte ich tatsächlich nicht bedacht, weil ich eben vom Naturell in gewissen Bereichen eher der Unvernunft huldige und Dinge gerne permanent hinterfrage (oder auch mal einfach aus Prinzip anders mache ;) ). Und das würde ich mir halt nicht nehmen lassen wollen. Meine musikalischen Helden, Tocotronic, haben diesbezüglich mit „Pure Vernunft darf niemals siegen“ einst einen zärtlich-poetischen Song geschrieben, den ich bis heute sehr schätze.


      So, Selbstpositionierung und Hinterfragen ist zwar wichtig, aber nun zu deinen Anschlussüberlegungen bzw. Fragen. Ich habe mir da aus meiner heutigen Sicht als Dom – das hatte ich im Thread „Vorurteile TPE“ ja nur gestreift, noch einmal Gedanken drum gemacht.



      „Die Freiheit zur Unvernunft- findet diese Raum in eurem D/s? Wollt ihr das überhaupt?“



      Hier greife ich zunächst die Worte von @DerekReign auf Ich möchte weder der Therapeut noch der Personal Trainer einer Sub sein.


      Da ich kein TPE-ler bin, gibt es Bereiche für mich, die nicht im Machtgefälle liegen. In diesen Bereichen sage ich dann gerne meine Meinung. Ob Sub diese annimmt, muss sie in diesen Bereichen dann selbst wissen. DA hat sie ja die Wahl. ;) Durch diesen Thread hier ist mir noch einmal klar geworden: Es käme sehr auf die Sub an. Einer zu unvernünftigen Sub würde ich zu mehr Vernunft raten, einer zu vernünftigen zum Gegenteil. Was bei mir gar nicht ginge: Jammern, Rat einholen, Rat ignorieren, selben Fehler erneut machen, wieder jammern, Rat einholen...so eine Kreislaufstruktur. Da wäre mir nach einer Weile mein Rat zu schade. Habe gerade so einen Fall im Verwandtenkreis (keine D/s-Beziehung). Ihm ist sein Rat nun auch zu schade.


      Im D/s-Bereich selbst sollte die Unvernunft auf jeden Fall ihren Platz finden. Nicht in dem Sinne, etwas viel zu Gefährliches zu tun. Vielmehr geht es darum, sich nicht immer nur auf einem 08/15-Level zu begegnen. Mein D/S ist recht kreativ und intuitiv und soll für mich und meine Sub vor allem das sein, was Tocotronic in ihrem Lied auch beschreiben: eine Oase, eine Spielwiese, in der die übrige Welt und viele der zu ihnen gehörigen Alltagsüberlegungen mal Pause haben. Außerdem mag ich es, wenn es trotz des Machtgefälles nicht immer bierernst zugeht, wenn also Humor dabei ist. Und Humor wohnt per se schon eine schöne Unvernunft inne.



      „An die Subs*: Wünscht ihr euch, auch unvernünftig sein zu dürfen oder seid ihr eher froh, wenn Dom regulierend eingreift? Habt ihr Freiheit, auch unvernünftige Dinge zu tun/ Entscheidungen zu treffen etc., die von Dom bewusst toleriert werden?“


      Habe ich ja für mich mit Rückriff auf die Vergangenheit im Eingangsstatement schon beantwortet.



      „An die Doms*: Gewährt ihr bewusst Freiraum zur Unvernunft oder nutzt ihr euren Machtspielraum, um unvernünftige Dinge zu unterbinden?“



      Ich glaube, unterbinden würde ich nur beim Gegenteil des Tocotronic-Songs, wenn also das Extrembeispiel eintreten würde: von mir so empfundene pure Unvernunft der Sub. Die Bereiche außerhalb des Machtgefälles sind für mich Bereiche auf Augenhöhe. Da gewähre oder entziehe ich
      nichts. In den D/s-Bereichen (siehe oben) sieht das dann wieder anders aus.



      „Wie sind da eure Ansichten, Bedürfnisse, Erfahrungen?
      Ich könnte mir vorstellen, dass das Thema umso "brisanter" wird, je umfassender das Machtgefälle ist. Ist das für euch ein Grund, von einem umfassenden Machtanspruch Abstand zu nehmen wie im Zitat oben, oder bezieht ihr dieses Bedürfnis nach Unvernunft bewusst in euer D/s ein?“


      Siehe Zitat oben. :)



      Herzliche Grüße,

      Iantus
      Moin zusammen.

      *ironie on*

      Ich bin komplett spaßbefreit.
      Darum gehe ich zum Lachen in den Keller.

      Und wenn meine Sklavin lachen will, dann muss sie auch in den Keller.

      Und wenn ich auch nur ein Lächeln auf ihrem Gesicht sehe, das nicht der Dankbarkeit, mir dienen zu dürfen, geschuldet ist, wische ich es ihr mit der Peitsche aus dem Gesicht.

      *ironie off*

      ---

      Ich verstehe nicht, weshalb "Unvernunft" und "permanentes, totales Machtgefälle" unvereinbar sein sollten.

      Natürlich kann/darf/soll auch innerhalb eines Machtgefälles gelacht werden können oder mal die Unvernunft regieren.
      Und mMn. sogar um so eher, je umfassender und/oder restriktiver das Machtgefälle ist.

      Wenn ich zu unvernünftig werde, weist mich meine Holde freundlich darauf hin.
      Und wenn sie zu unvernünftig wird, dann unterbinde ich das.

      Aber jegliche Unvernunft per se zu unterbinden, nur weil ein Machtgefälle existiert, hieße doch auch den Spieltrieb und den Spaß zu unterbinden.

      Gerade Beziehungen im Metakonsens sind ja häufig auch Lebensweisen.
      Und für mich gehört ein gewisses Maß an Unvernunft, an Spontanität zum Leben dazu.

      m2c
      imaginary
      Die Gedanken sind frei.
      Denken muss man sich erarbeiten.

      Frei nach Quigley: "ich habe gesagt, daß ich mit `nem Flogger nicht viel anfangen kann, nicht daß ich damit nicht umgehen kann."
      Zunächst einmal herzlichen Dank für die vielen verschiedenen Antworten und Sichtweisen! :blumen: Ich finde es wirklich spannend zu lesen, wie unterschiedlich man das Thema betrachten kann. Gerade den Aspekt, dass es sowohl sinnvoll sein kann, Unvernunft zu fördern als auch zu begrenzen, je nachdem welchen Menschen und welchen Kontext es betrifft, finde ich interessant und wichtig.

      Ich habe beim Lesen der Antworten gemerkt, dass "Unvernunft" ganz unterschiedlich interpretiert werden kann. Wie so oft ist es wohl eine Frage der Definition.

      imaginary schrieb:

      Ich verstehe nicht, weshalb "Unvernunft" und "permanentes, totales Machtgefälle" unvereinbar sein sollten.

      Natürlich kann/darf/soll auch innerhalb eines Machtgefälles gelacht werden können oder mal die Unvernunft regieren.
      Das sehe ich ganz genauso. Für mich stand tatsächlich nie in Frage, dass Lachen, Spaß, Lebensfreude und ein umfassendes Machtgefälle einander ausschließen könnten. Oder um es anders zu formulieren: ich sehe da keinerlei Widerspruch. :)

      Zur Erklärung, warum die Fragestellung trotzdem für mich aufkam: ich hatte dabei eine Definition von Unvernunft im Kopf, die Verhaltensweisen meint, die nicht vernünftig sind und deshalb negative Auswirkungen haben.

      So wie etwa in @Teufelannas Beitrag das Beispiel von der durchlesenen Nacht, die zwar in dem Moment Spaß macht, aber auch anschließenden Schlafmangel und wahrscheinlich Übermüdung zur Folge hat. Das Prinzip ließe sich ja beliebig auf andere Situationen übertragen.

      Aus dieser Definition heraus ergab sich für mich die Überlegung, ob Dom die Unvernunft toleriert oder sogar begrüßt, z.B. weil Unvernunft wie in den verschiedenen oben genannten Beispielen oft einfach Spaß machen und Genuss bereiten kann, oder aufgrund der negativen Konsequenzen eher entsprechend eingreift und diesen entgegenwirkt. Umgekehrt welches Vorgehen in dieser Hinsicht sich Sub wünscht.
      Ich hoffe, das ist jetzt verständlicher. :blumen:
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Primrose ()

      Hmmm....eigentlich wurde ich häufig dazu angehalten, wie soll ich sagen, meinen Impulsen nachzugehen. Nicht das ich sonst ein total vernünftiges Mauerblümchen bin, doch meist hatte mein Gegenüber richtig Spaß an mir und meinen Verrücktheiten. Wohl auch mit dem Gedanken, mich einfangen zu können, wenn es ganz mit mir durchgeht. :engel:

      Und es gibt echt Tage, da hütet man lieber einen Sack Flöhe als mich... :evil:

      Würde mir das genommen, hätte man nur noch einen "Abklatsch" von mir.
      Freiheit zur Unvernunft im Rahmen einer D/s Beziehung?

      Jein.

      Einerseits habe ich ab und an den Drang unvernünftige Dinge zu tun. Das kann darin liegen mal mit Freund:innen zu lang auszugehen und am nächsten Morgen verkatert zu sein, oder mir neue Dinge zu kaufen, die ich offensichtlich nicht dringend brauche, einfach weil es Freude macht.

      Andererseits habe ich auch eine Seite in mir, die dazu tendiert beim Unvernünftigen über die Stränge zu schlagen. Zum Beispiel wenn ich mal wieder mit mir ringe behördlichen Papierkram zu erledigen, sodass Gebühren drohen, wenn ich Abgabefristen verpasse. Es kam zu Studienzeiten z.B. des Öfteren vor, dass ich lieber Bibliotheksmahngebühren zahlte, anstelle Bücher fristgerecht abzugeben, nicht weil ich keine Zeit hatte, sondern einfach keine Lust und mich lieber mit Freund:innen auf einen Kaffee traf.
      Wenn man bedenkt, dass man als Studentin eh oft knapp bei Kasse ist, kann das durchaus als Unvernunft durchgehen.

      Im letzten Fall hätte ich mir hier und da schonmal einen dominanten Part gewünscht, der mich streng aber liebevoll darauf hinweist solche Unvernünftigkeiten sein zu lassen.
      Im ersten Fall ginge mir aber ein Eingreifen bzw. eine Regulierung zu weit, es sei denn die Ereignisse nehmen ein derartiges Ausmaß an, dass mir dadurch erhebliche Nachteile im Leben entstünden z.B. ein Risiko meiner Arbeit nicht mehr gut nachgehen zu können oder Schulden zu machen.

      Wenn es jedoch so weit käme, wäre das in meinen Augen nicht mehr etwas, was im D/s zu regulieren wäre, sondern eher von Therapeut:innen oder in ganz normaler Beziehungsarbeit außerhalb des Machtgefälles.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)