Wie Rollen (vom Rollenspiel) und Realität trennen?

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      Wie Rollen (vom Rollenspiel) und Realität trennen?

      Was ich mich schon lange frage, und meine wenigen realen Erfahrungen mit Rollenspielen (in meinem Fall Ageplay) machten mich dabei auch nicht schlauer, eher im Gegenteil, ist Folgendes:
      Wie kann ich, wenn ich mich im Rollenspiel emotional voll auf meine Rolle einlasse (was bei mir ein Alter Ego von mir als ca. 16 J. ist), mich danach gleich wieder wie ich hier und jetzt fühlen?

      Ich hoffe, meine Frage ist hier weder unpassend noch unverständlich oder klingt blöd.
      "Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind.
      Wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat."
      (Marie von Ebner - Eschenbach)
      Hallo :)

      Das ist eine ganz wichtige Frage. Mmh hast du mal probiert dich ganz auf deine Wahrnehmung konzentrierst im Hier und Jetzt. Man kann das auch so ein bestimmtes Schema verfolgen, wenn einem das Halt gibt.
      Zum Beispiel:

      Innerlich sagen:
      5 Dinge die du sehen kannst
      4 Dinge die du hören kannst
      3 Dinge die du anfassen und fühlen kannst
      Was du gerade riechst und schmeckst
      und wie wie du dich insgesamt fühlst.
      Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese.
      Friedrich Wilhelm Nietzsche

      mommy`s girl schrieb:

      Wie kann ich, wenn ich mich im Rollenspiel emotional voll auf meine Rolle einlasse (was bei mir ein Alter Ego von mir als ca. 16 J. ist), mich danach gleich wieder wie ich hier und jetzt fühlen?
      Für mich hat sich spontan die Frage gestellt, warum du dich denn gleich danach wieder im Hier und Jetzt einfinden willst.
      Ich bin ich. Manchmal auch wir.

      Fenja schrieb:

      mommy`s girl schrieb:

      Wie kann ich, wenn ich mich im Rollenspiel emotional voll auf meine Rolle einlasse (was bei mir ein Alter Ego von mir als ca. 16 J. ist), mich danach gleich wieder wie ich hier und jetzt fühlen?
      Für mich hat sich spontan die Frage gestellt, warum du dich denn gleich danach wieder im Hier und Jetzt einfinden willst.
      Weil ich mich nach dem Rollenspiel nicht mehr wie eine abhängige schutzbedürftige Jugendliche, sondern auf gleicher Ebene mit meiner Partnerin fühlen möchte.
      "Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind.
      Wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat."
      (Marie von Ebner - Eschenbach)
      Auch wenn ich kein Age Play mache: nach eine Sesion brauche ich immer einige Zeit, bis ich wieder voll im Hier und Jetzt bin. Je intersiver die Session war, desto länger dauert es. Und ich genieße dieses Nachschweben. Wieso willst du dir das entgehen lassen?
      Übrigens denke ich: wenn es wirklich notwendig ist, holt dich die Realität sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
      Von der Rolle wieder zum "Alltags-Ich" zu kommen kann wirklich manchmal etwas schwieriger sein. Ich finde besonders, wenn man sich gerade sehr wohl und sicher in dieser Rolle fühlt, was bestimmt auch im Szenario Ageplay öfter vorkommt (damit spezifisch habe ich aber keine Erfahrung).

      Mir hilft es immer sehr dabei, die Rollenspiel-Charaktere vorher mehr oder weniger differenziert ausgearbeitet zu haben. Ich weiß, welche Sachen sie mögen, vor was sie Angst haben, was sie auf die Palme bringt, was sie traurig macht und so weiter. Und dann schaue ich explizit, wo diese Rollen ähnliche Charakterzüge haben, wie ich, und wo sie sich unterscheiden.
      Ein Rollenspiel läuft für mich immer mental auf mehreren Ebenen statt. Während ich emotional voll in einer Rolle aufgehe, kann ich rational immer noch die Szene fassen und bin mir des Spiels bewusst. Und wenn ich in einem Moment schnell wieder im Hier und Jetzt sein möchte, mache ich mir konkret die Unterschiede bewusst, wie meine Rolle die Szene wahrnimmt und wie ich es wahrnehmen würde. Dieser Bruch führt mich dann immer recht fix wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
      Vielleicht klappt das bei dir ja auch :)

      mommy`s girl schrieb:

      Weil ich mich nach dem Rollenspiel nicht mehr wie eine abhängige schutzbedürftige Jugendliche, sondern auf gleicher Ebene mit meiner Partnerin fühlen möchte.
      Danke für die Antwort.
      Mir ist schon klar, dass du nicht in der Rolle hängenbleiben möchtest, aber ich hatte die gleichen Gedanken wie @LadySarah.

      Von daher finde ich den Ansatz von @Hanna_Jakob sehr gut.
      Ich bin ich. Manchmal auch wir.
      Umso mehr ich über die Thematik nachdenke, umso mehr hab` ich das Gefühl, dass mein eigentliches Problem schon VOR und WÄHREND des Spiels beginnt: Dass, wenn ich in der Rolle bin, nicht belastende Erinnerungen und/ oder Assoziationen auftauchen.

      Und das Seltsame ist, dass ich mich einerseits zu älteren Frauen hingezogen fühle, auch gerne solche Rollenspiele erleben und mich dabei geborgen und gut aufgehoben fühlen möchte, aber es mich auch wütend macht, wenn ich mich abhängig fühle. Diese Widersprüche in mir machen mir zu schaffen, und ich weiß nicht, was mir wirklich gut tut.
      "Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind.
      Wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat."
      (Marie von Ebner - Eschenbach)
      Hallo @mommy`s girl, das ist meines Erachtens nach Dein wichtigster Post hier - für Dich selbst der wichtigste.

      mommy`s girl schrieb:

      Umso mehr ich über die Thematik nachdenke, umso mehr hab` ich das Gefühl, dass mein eigentliches Problem schon VOR und WÄHREND des Spiels beginnt
      Das wirst Du nicht im Spiel oder mit einer Domme bearbeiten oder ändern können. Aber - es gibt Hilfe und so reflektiert, wie ich Dich hier in Deinen Beiträgen erlebe, bin ich überzeugt, dass Dich eine Psychologin dabei unterstützen kann, dass in nicht ferner Zukunft BDSM Spiele auch genau das für Dich sein können, was sie in den allermeisten Fällen sein sollen: spielerische Freude.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3
      Johann Wolfgang von Goethe

      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3
      Marie Luise Kaschnitz
      Nut mal so als Gedankenanstoß manchmal sucht man etwas, glaubt es in einem bestimmten Bereich finden zu können und stellt dann fest, dass es nicht die Erfüllung bringt, die man sich erhofft, oder es ergeben sich daraus andere Probleme.
      Dann hilft eigentlich nur, so zumindest meine Erfahrung, ganz tief in sich hineinschauen, die wirklichen Bedürfnisse finden genauer ergründen und schauen wie man sie gestillt bekommt.
      Vorallem dann, wenn es in der aktuellen Situation zu zu vielen Widersprüchen kommt.