Das Buch "Der gute Ton" - ein antiquarisches Juwel für Domestic Disciplin

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      Das Buch "Der gute Ton" - ein antiquarisches Juwel für Domestic Disciplin

      Vorhin bin ich beim Rumkramen in meinem Arbeitszimmer auf ein lang vergessenes Buch gestoßen: "Der gute Ton" von Franz Ebhardt, ich hab hier eine Schmuckausgabe aus dem Jahre 1913. Das hab ich vor ewigen Zeiten in einem Antiquariat in Nürnberg gekauft. Und ich hab mit etwa 20 Jahren damals unglaubliche 50,- DM in ein Buch investiert, das ich weder vom Inhalt her verstanden habe, noch die altdeutsche Druckschrift gut lesen konnte, und ich hab auch nie einen Zusammenhang mit BDSM oder einer submissiven Neigung hergestellt. Aber es hat mich so verzaubert, ich musste es einfach kaufen und mein karges Beamtenanwärter-Gehalt dafür "verprassen" ^^

      Jetzt hab ich mir ein paar Seiten durchgelesen, mich an der wundervoll altmodischen und biederen Ausdrucksweise erfreut, und im Abschnitt "Ehe und Familie" erstaunliche Parallelen zum Domestic Disciplin gefunden.
      Um hier im Duktus des Buches zu bleiben, fasse ich kurz in meiner allervornehmsten Ausdrucksweise zusammen: :engel:
      "Die Frau vertraue ihrem Mann bei jeder finanziellen Entscheidung, ordne sich freiwillig und mit Freuden seinen Ansichten und Gewohnheiten unter, beschränke ihren Wirkungskreis auf Haushaltung, Kinder, wohltätiges / kirchliches Engagement und nehme die gesellschaftliche Stellung ein, die ihre Ehe mit sich bringt. Dem Manne ist es dagegen eine hohe Pflicht, sich fürsorglich, vorausschauend und gerecht um die Seinen zu kümmern."

      Für mich klingt das auf eine warme, antiquierte Art sehr nach Domestic Disciplin. Aber ich bin nicht so tief in der Materie DD drin, als das ich es wirklich abschließend beurteilen könnte. Außerdem schätze ich unsere Lebensweise im Hier und Jetzt doch zu sehr, als dass diese Art von DD ernsthaft in unserer Realität eine Rolle spielen könnte :rolleyes: Manche Passagen daraus gefallen mir aber dennoch sehr gut und sprechen was Verborgenes in meinem submissiven Selbstverständnis an <3

      Der Vollständigkeit halber erwähne ich aber auch, dass die Ausdrucksweise, die Vorstellung von "Anstand" und die Rollenverteilung sicherlich dem Zeitgeist um die Jahrhundertwende geschuldet sind. Und dass diese vielen Regeln und "guten Sitten" die Menschen auch wahnsinnig eingeengt und belastet haben könnten. Vor allem, wenn die Ehe zum Beispiel nicht ganz aus freien Stücken geschlossen wurde oder sich die Realität nicht als der Traum von Glückseligkeit und geordneten Verhältnissen entpuppt hat, die sich ein romantischer, unerfahrener Backfisch vielleicht erhoffte.

      Kennt jemand das Buch auch? Was haltet ihr davon? Hat es euch inspiriert?

      Liebe Grüße, und ich bin sehr gespannt auf eure Meinung :)
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Ich habe zwar leider nur eine einfache Ausgabe davon. Aber die war ihr Geld auch wert.

      Black Velvet schrieb:

      Kennt jemand das Buch auch? Was haltet ihr davon? Hat es euch inspiriert?
      Durchaus. Es gab mir einiges Verständnis für die Vorlieben welche mir inne sind.
      Und ja. Das damalige Rollenverständnis hat nicht nur "schöne" Seiten.
      Aber, so meine fragenden Gedanken, gibt es die "nicht schönen Seiten" nicht noch immer?
      Ich finde auch, dass solche alten Ratgeber durchaus faszinierend und inspirierend sein können.
      Man sollte aber nicht aus den Augen verlieren, dass sie die gesellschaftliche Wirklichkeit dieser Zeit widerspiegeln. Es war einfach so, insbesondere Frauen hatten keine Wahlmöglichkeiten, so sie denn nicht vollständig gesellschaftlich anecken wollten.
      Die gesellschaftlichen Normen und auch damit einhergehende Ungleichheit war noch sehr lange Bestandteil der Gesetzgebung, bis in die 50er-, 60er-, zum Teil 70er-Jahre hinein.

      Gordon schrieb:

      Es war einfach so, insbesondere Frauen hatten keine Wahlmöglichkeiten, so sie denn nicht vollständig gesellschaftlich anecken wollten.
      Die gesellschaftlichen Normen und auch damit einhergehende Ungleichheit war noch sehr lange Bestandteil der Gesetzgebung, bis in die 50er-, 60er-, zum Teil 70er-Jahre hinein.
      Stimmt.
      Aber ist es nicht in etwa so, mit Fokus auf D/s-Beziehungen welche nicht an der Schlafzimmertür enden, das die gewünschte Partnerschaftsform, solchen "alten Normen " entspricht? Oder doch zumindest in deren Nähe rückt?
      Ich sehe hierbei den Hauptunterschied in dem Umstand begründet, das es nicht die legislative Gesetzgebung des Staates ist, welcher dem submessiven Part, also überwiegend den Frauen, die Rechte bzw. Freiheiten nimmt, sonder es der freiwillige Wunsch des Paares so zu leben.
      Und mit dieser Prämisse sind solche "alten" Bücher durchaus lesenswert.