Outing im Bekanntenkreis

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      Wäre mein Mann submissiv, würde ich das definitiv für mich behalten, wenn er mir zuvor signalisiert hat, dass ihm die Thematisierung unangenehm ist.

      Ich verstehe nicht, wie man das anders priorisieren kann.

      Wenn man unbedingt über sich selbst reden wöllte als dominanter Part, könnte man offen lassen oder alternativ darstellen, ob das in der festen Beziehung Umsetzung findet, um den submissiven Partner zu schützen.

      Als submissiver Mann hat man andere gesellschaftliche Folgen zu tragen als als submissive Frau.
      Radikalfeministische Kreise sind allenfalls laut, aber nicht relevant.

      Encantada schrieb:

      Ich verstehe nicht, wie man das anders priorisieren kann.
      Bei manchen Menschen nimmt BDSM und BDSM-bezogene Dinge einfach viel von ihrem Leben ein. Bei dir scheint das ja alles gerade in den Kinderschuhen zu stecken, da verstehe ich, dass du wenig Vorstellung davon hast, warum die Relevanz für manche so groß sein kann.
      Wenn man jede Woche im Mittel 1-2 Abende/Tage damit verbringt, zu entsprechenden Stammtischen und Partys zu gehen, sich ganze Freundeskreise darum spannen, man sich selbst engagiert als Orga, man zu Events übers WE wegfährt usw. kann es passieren, dass es schwierig wird, für alles ein Lügenkonstrukt zu erfinden. Und man es auch einfach nicht will. So viel zu verheimlichen, kann eine Distanz aufbauen, die für manche nicht tragbar ist. Stell dir vor, es ginge nicht um BDSM, sondern um Homosexualität, einen Glauben, oder ein anderes Hobby, was verheimlicht werden muss, sodass niemand erfährt, was es ist, das dir so wichtig ist dass du dem Thema so viel Zeit widmest.

      Ein einfaches Bespiel, bei dem es nur um 1 regelmäßiges Event geht, ein Bruchteil von dem was wir in der Zeit damals so gemacht haben:
      Einige Jahre lang sind wir regelmäßig Fr-So auf ein kinky Event in eine andere Stadt gefahren, die zwar schön ist, aber das erklärt auch nicht, warum man 3-4 WE im Jahr dahin fährt. Was antwortet man dann seiner besten Freundin? Ich weiß ja nicht, wie die Freundschaften anderer User sind, aber meinen engen Freunden fällt das schon auf ;)
      Man kann dort natürlich einen Freund erfinden zu dem man fährt. Man könnte ein anderes Hobby erfinden. Man könnte behaupten es sei beruflich oder es wären unterschiedliche Städte. Ich möchte das nicht, zumindest nicht gegenüber denen, die mir sehr nahe stehen.
      Die sind einfach freundlich interessiert daran, was mich bewegt. Natürlich könnte ich klar machen, dass es sie nichts angeht, aber für mich ist das nicht die Art wie ich Freundschaften führen möchte.

      Und dann geht es den meisten ja nicht darum, damit hausieren zu gehen, sondern Menschen, denen man sehr nahesteht und denen man vertraut, einen Einblick zu geben. Der kann ganz oberflächlich anfangen und wenn die Person gut damit umgeht kann man mehr Einblick gewähren. Ich muss meinen Partner nicht vor diesen Menschen beschützen.

      Wenn jemand große Unsicherheiten bezüglich Outing hat und der Partnermensch ein Outing dringend wünscht, ist das ein Dilemma und das erfordert von beiden Seiten Feingefühl und Kompromissbereitschaft um auf eine Lösung zu kommen, die für beide tragbar ist. Die Annahme, die Person die ein Outing wünscht sei per se die, deren Bedürfnisse nachrangig seien, halte ich in der Allgemeinheit wie sie von manchen formuliert wurde für engstirnig.

      Rehlein schrieb:

      Man kann dort natürlich einen Freund erfinden zu dem man fährt. Man könnte ein anderes Hobby erfinden. Man könnte behaupten es sei beruflich oder es wären unterschiedliche Städte. Ich möchte das nicht, zumindest nicht gegenüber denen, die mir sehr nahe stehen.
      Die sind einfach freundlich interessiert daran, was mich bewegt. Natürlich könnte ich klar machen, dass es sie nichts angeht, aber für mich ist das nicht die Art wie ich Freundschaften führen möchte.
      Das muss man ja auch gar nicht, solange die Entscheidung nur einen selbst betrifft, betrifft eine Entscheidung mehrere Personen halte ich es, völlig unabhängig in welchem Bezug, für einfach fair sich da mal nicht auf den Thron der Selbstverwirklichung zu setzen sondern gemeinsam eine Lösung zu finden. Das Bedürfnis sich seinem wichtigen Umfeld mitzuteilen verstehe ich, gerade weil es auch mir schwer fallen würde da rumeiern zu müssen.
      Aber das ist natürlich um ein vielfaches leichter wenn man sich in seiner Neigung schon lange kennt und vielleicht auch den Partner bereits safe mit seiner Neigung kennen lernt. Wenn ich mich aber richtig erinnere (falls nicht bitte korrigieren) stehen die beiden noch recht am Anfang und vielleicht muss man selbst erst mal stabil mit sich sein bevor man sich auf das Mitteilen anderen gegenüber einlassen kann?

      Rehlein schrieb:

      Ich muss meinen Partner nicht vor diesen Menschen beschützen.
      Nein musst Du nicht aber vielleicht möchte er sich selbst davor schützen? Diese Möglichkeit nimmst Du ihm wenn eine solche Entscheidung zum Alleingang wird.

      Rehlein schrieb:

      Die Annahme, die Person die ein Outing wünscht sei per se die, deren Bedürfnisse nachrangig seien, halte ich in der Allgemeinheit wie sie von manchen formuliert wurde für engstirnig.
      Spannend, ich sehe das ehrlich gesagt genau umgekehrt, wer sagt, dass die Bedürfnisse des Partners der sich outen möchte, höher wiegen als die des Parts, der das für sich nicht möchte?

      Ich gehe absolut mit Dir konform, dass das ein großes Dilemma ist. Ich habe da keine Wertigkeit welches Bedürfnis schützenswerter ist. Für mich ist die Frage auch eher sekundär und dient wenig der Lösung des Problems. Um vor allem die Beziehung und das Vertrauen in einander zu schützen kann das für mich nur eine gemeinsame Entscheidung sein, die beide wirklich wollen.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Eine Userin hat geschrieben, dass sie nicht versteht, warum man das anders als sie priorisieren könnte. Ich habe versucht eine Perspektive zu eröffnen, die verständlicher macht, warum man anders priorisieren könnte. Und geschrieben, dass es wichtig ist, auf beide Bedürfnisse einzugehen und eine gemeinsame Lösung zu finden, sowie dass ich eine Annahme, die ich aus anderen Beiträgen raus gelesen habe, die eine klare Priorisierung beinhaltet, für zu schmal gedacht halte.

      Hast du mich nur als Aufhänger für deine Meinung zitiert, oder wünschst du dir Antworten von mir?

      Hera schrieb:

      Nein musst Du nicht aber vielleicht möchte er sich selbst davor schützen? Diese Möglichkeit nimmst Du ihm wenn eine solche Entscheidung zum Alleingang wird.
      Wo schreibe ich von Alleingang?

      Hera schrieb:

      Spannend, ich sehe das ehrlich gesagt genau umgekehrt, wer sagt, dass die Bedürfnisse des Partners der sich outen möchte, höher wiegen als die des Parts, der das für sich nicht möchte?
      Keine Ahnung wer das sagt, ich jedenfalls nicht.

      Rehlein schrieb:

      Encantada schrieb:

      Ich verstehe nicht, wie man das anders priorisieren kann.
      Bei manchen Menschen nimmt BDSM und BDSM-bezogene Dinge einfach viel von ihrem Leben ein.

      Wenn man jede Woche im Mittel 1-2 Abende/Tage damit verbringt, zu entsprechenden Stammtischen und Partys zu gehen, sich ganze Freundeskreise darum spannen, man sich selbst engagiert als Orga, man zu Events übers WE wegfährt usw. kann es passieren, dass es schwierig wird, für alles ein Lügenkonstrukt zu erfinden. Und man es auch einfach nicht will. So viel zu verheimlichen, kann eine Distanz aufbauen, die für manche nicht tragbar ist. Stell dir vor, es ginge nicht um BDSM, sondern um Homosexualität, einen Glauben, oder ein anderes Hobby, was verheimlicht werden muss, sodass niemand erfährt, was es ist, das dir so wichtig ist dass du dem Thema so viel Zeit widmest.



      Und dann geht es den meisten ja nicht darum, damit hausieren zu gehen, sondern Menschen, denen man sehr nahesteht und denen man vertraut, einen Einblick zu geben. Der kann ganz oberflächlich anfangen und wenn die Person gut damit umgeht kann man mehr Einblick gewähren. Ich muss meinen Partner nicht vor diesen Menschen beschützen.

      Wenn jemand große Unsicherheiten bezüglich Outing hat und der Partnermensch ein Outing dringend wünscht, ist das ein Dilemma und das erfordert von beiden Seiten Feingefühl und Kompromissbereitschaft um auf eine Lösung zu kommen, die für beide tragbar ist. Die Annahme, die Person die ein Outing wünscht sei per se die, deren Bedürfnisse nachrangig seien, halte ich in der Allgemeinheit wie sie von manchen formuliert wurde für engstirnig.




      Mein Ansatz geht eher in die Richtung, dass das Outing ja nicht den Partner einschließen muss.
      Es wäre ja auch eine Option zu sagen, dass man BDSM auslebt und dominante Neigungen besitzt. Das hat ja grundsätzlich nichts mit dem Ehepartner zu tun.

      Wenn dann die Frage käme, inwieweit der Partner beteiligt ist, kann man ja zum Beispiel antworten "er weiß Bescheid" oder "es stört ihn nicht, dass ich so bin und das auch auslebe". Beides sind Antworten, die vollkommen offen lassen, ob er submissiv ist oder nicht und ob er sich unterwirft oder nicht.


      Das ist das eine. Das andere ist, dass ich Diskretion von meinem dominanten Partner erwarte, und das Maximum an Schutz. Natürlich kann und darf man niemandem sein Outing, sein Standing, sein freies Wort verbieten. Aber der Dom übernimmt nunmal freiwillig die Führung in diesem Ausleben, und das bedeutet auch, dass er schützen muss. Und zwar nicht nur in der Session, sondern in der gesamten gemeinsamen Gestaltung. Und da ist das Tabu des Subs, nach außen als Sub thematisiert zu werden, aus meiner Sicht Gesetz.
      @Encantada

      Ich denke viele werden nicht von sich aus infrage stellen, dass eine Beziehung monogam gelebt wird und der Partner beteiligt ist, wenn man nur von seinen Neigungen erzählt.
      Und wenn es noch jemanden gibt und das thematisiert wird geht das auch wieder sehr in die Privatsphäre des Partners, ob er möchte, dass dieser Umstand nach außen getragen wird.


      Es ist nicht so einfach den richtigen Umgang damit zu finden.