Outing im Bekanntenkreis

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      Outing im Bekanntenkreis

      Hallo ihr Lieben,

      mir beschäftigt das Thema, wie offen ihr mit eurer Leidenschaft im Freundeskreis, Verwandtschaft und im beruflichen Umfeld umgeht.
      Ich bin *fast* komplett ein Closet Dom und habe es nur ein paar Freunden anvertraut, die ich jahrelang kenne und mit denen ich offen über alles reden kann.

      Das Outing der eigenen Sexualität wird heutzutage ja durch starke Öffnung der Gesellschaft und Förderung in Medien als tapfer und positiv empfunden. Ich kann nicht gut einschätzen, als wie "verrucht" BDSM und Dom/Sub-Vorlieben heutzutage noch gelten und ob man durch das Outing eher auf Unverständnis und Ablehnung stößt.

      Ich habe einige Male (eigentlich ungewollt und automatisch) Sprüche gebracht, z.b. " dass es wohl meine sadistische Ader sein muss", als ich z.B. die Arbeit eines Kollegen überprüfen sollte und ich sehr gründlich war. Oder unter Freunden Sprüche über "Hintern versohlen" fallen. Im Nachinein dachte ich, dass es unangebracht oder sogar als "creepy" empfunden worden war.

      Habt ihr Erfahrungen damit gemacht?
      Ich muss sagen mein Bekanntenkreis ist klein, und eine Freundin weiss es, sie wollte letztens Rat von mir, weil ihre neue Beziehung Richtung BDSM steuert. Aber sonst rede ich mit niemanden darüber, geht keinen was an. Ich weiss ja auch nicht was in anderen Schlafzimmern oder Beziehungen abläuft und ist mir ehrlicherweise auch egal.
      Wie heisst es so schön? Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein.
      MIr ist das ehrlich gesagt komplett wurscht wer über was von mir Bescheid weiß. Ich binds sicher keinem auf die Nase, das würde mir aus Taktgründen widerstreben.
      Aber falls jemand was merkt, oder mir mal ein entsprechender Spruch rausrutscht.. was soll's. Ich bin zwei Meter, etwas breitrahmig, lange Haare mit Undercut und trage fast ausschließlich Schwarz. Da fällt meine sexuelle Präferenz nicht groß ins Gewicht.
      you are now invulnerable, you can now explore the past
      Ich finde ja auch das es niemanden etwas angeht wie ich sexuell aufgestellt bin - ich frage ja auch meine Freunde nicht wie es in ihren Schlafzimmern abgeht . Es ist eben immer noch eine kleine Barriere in unserer Gesellschaft sich entspannt und offen über Sexualität auszutauschen .
      Als ich mein Beziehungsmodell vor meinen besten Freundinnen auf den Tisch gelegt habe , reagierten diese sehr unterschiedlich . Die eine gönnt mir meine neue Ausrichtung und die damit verbundene Glücks Phase , die andere war absolut überfordert und verurteilte mich sehr scharf - zusätzlich kam es zu einem Zwangsouting durch sie bei noch anderen Freunden und meinen Patenkindern . Etwas was ich nun nicht wirklich gewollt hatte , da ich diesen Kreis nicht unbedingt informiert hätte .
      Für mich und meine Familie ist es ein sehr offenes Buch und wird gut respektiert - und ich bin mit mir persönlich klar .
      Aber es muss nun nicht mehr an die große Glocke .
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont
      Du ich habe tatsächlich selbiges Thema im Kopf. Das Ding ist glaube ich einfach, dass öfter und somit auch offener über zb. Homosexualität gesprochen wird aber über BDSM nicht,somit hat man da eben auch leichte Hemmungen.. Geoutet bin ich nur bei meinem Besten Freund und einer Freundin. In meinem Familienkreis fiel öfter mal aus Spaß so ein Satz wie "die steht doch bestimmt auf Schmerzen" aus Gründen wie Bewusst gewählten ziemlich langen Tattoo sessions und meinerseits keinerlei Beschwerden sondern eher ein Kommentar wie " geht es nicht eigentlich um das Hakken an sich, anstatt um schöne Nebenwirkungen wie Bildchen" :pardon: Ich bin eher so der Typische Fall von - trau mich nicht, mich zu outen- wobei ich glaube, dass das eventuell ziemlich befreiend sein muss :whistling: scheine ja nicht alleine damit zu sein... Grüße :D
      Meine Arbeitskollegen (und Kolleginnen) wussten alle Bescheid,ich hatte mich mal wegen nem Stammtischbesuch verplappert.Aber,es hat niemand gestört,im Gegenteil...es kamen viele Kolleginnen und Kollegen mit Fragenzu BDSM.Und das hat mich ehrlich gesagt sehr gewundert da die meisten Türkinnen und Türken waren.
      Bei mir weiß es niemand.
      Ich habe Freunde hier im Forum mit denen ich mein diesbezügliches Mitteilungsbedürfnis ausleben kann.

      Ansonsten zum Thema Kollegen.
      Ich wirke ja wie die brave Lisa Blümchen, die kein Wässerchen trüben kann und für Sex das Licht ausmacht.
      Tatsächlich kann ich es unheimlich genießen, so falsch eingeschätzt zu werden :D
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      Hey,
      Also bei mir Freundeskreis weiß es keiner direkt. Ab und an gab es schon Blicke wegen der doch sehr deutlichen Spuren, die find ich aber eher lustig wie störend. Würde mich jemand fragen, würde ich es natürlich erzählen.
      Von meiner Art im Freundeskreis werde ich aber eher für den dominante Teil gehalten :saint:
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      Den geneigten, gleichgesinnten Freundeskreis hab ich tatsächlich erst hier über das Forum kennengelernt. Aber das ist auch kein Wunder, in der tiefsten Provinz ist das mit den realen "Zufallsbekanntschaften" in einem Club oder z.B. durch Erkennen eines bestimmten Schmuckstücks nicht so einfach.
      Und die Kontakte, die sich hier bei GD ergeben haben, sind zu sehr guten Freundschaften gewachsen. Das ist unheimlich wichtig für mich und auch für uns als Paar, sich mit anderen Interessierten auszutauschen. In Gesellschaft unserer Freunde sitze ich auch oft selbstverständlich auf meinem Bodenkissen oder frage meinen Mann um Erlaubnis, ob ich noch was Süßes zum Nachtisch essen darf. Das tue ich ehrlich gesagt in der vanillegelben Öffentlichkeit nicht.

      Von meinen sonstigen Bekannten oder Verwandten weiß es nur eine einzige langjährige Freundin. Die kennt meinen Mann und mich schon um die fünfzehn Jahre.
      Sie hat mein äußerst dezentes Armkettchen erkannt, nach dem sie 50 SoG geschaut hat. Anfangs war sie richtig fassungslos, weil sie mich für so angepasst und konservativ gehalten hat :rolleyes: Dann kam als erste Frage, ob es mir auch wirklich gut geht? Richtig gut geht? Also so wirklich richtig gut???? Sie konnte meine devote Neigung noch immer nicht als etwas "Gutes" einordnen. Ihre Assoziationen waren Schmerzen, Demütigung, Entrechtung und ein trauriges, einsames Leben. Sie stellte sich vor (.... ich zitiere): "dann haut dich der @der Steve wohl, wenn ihm was nicht passt. Und du musst immer machen, was der sagt? Wahrscheinlicht lässt er dich das Klo putzen und sitzt mit einer Flasche Bier daneben" :lol: Ich liebe meine Freundin wirklich sehr, und echt, ich musste einfach lachen bei diesen Gedanken.
      An meinem zufriedenen Gesicht hat sie jedenfalls gesehen, dass nichts von ihren Befürchtungen zutreffend ist. Also naja, Ohrfeigen zur allseitigen Zufriedenheit gibt's schon in unserem Machtgefälle, und ich mache auch immer, was mein Herr sagt. Wenn er mich das Klo putzen lassen wollte, darf er natürlich auch eine Flasche Bier, eine Flasche Limo oder eine Flasche Champagner aufmachen :D Aber auf diese Details sind wir erst später gekommen.
      Dann führten wir ein sehr langes Gespräch mit einer Flasche Rotwein, sie hat viel nachgefragt und ich hab viel erklärt. Dabei war die Atmosphäre wirklich entspannt und sie hat mich von einer ganz neuen Seite kennengelernt.
      Mittlerweile behandeln wir das Thema in einer interessierten und offenen Gesprächskultur, und es bleibt auch Raum für kleine Neckereien und ein paar running gags :icon_lol: Ein eitles Geschöpf bin ich leider auch, und es schmeichelt mir schon, wenn sie meine BDSM-Outfits lobt, die auf sie immer ladylike und edel wirken. Was mich letztendlich wirklich zum Schmunzeln bringt: sie findet meinen Herrn plötzlich ziemlich scharf :sir: ... selbstredend in einer Weise, die absolut ungefährlich und relaxed für alle Beteiligten ist.
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Unser Sohn weiß Bescheid. Er hat gefragt und eine ehrliche Antwort bekommen. Schwierigkeiten habe ich eher damit,wenn mich jemand anderes outet. Eine Sub von unserem Stammtisch wurde mal von ihrer Schwägerin gefragt, woher sie mich denn kennt und die Antwort war: "Na, vom BDSM Stammtisch". :dash: Fand ich nicht so lustig, aber passiert ist passiert.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      @newblackshaddow
      Ist mir auch mal passiert. Wir haben ausgemacht dass wir einfach sagen, wir haben uns durch Bekannte im Cafe kennengelernt (was ja teils stimmt). Er wurde von einem Freund gefragt woher wir uns kennen, "BDSM Stammtisch" :facepalm:
      Sich selber outen ist das eine, andere outen das andere
      Lass die Leute reden, denn wie das immer ist
      Solang die Leute reden, machen sie nichts Schlimmeres.
      Bei mir wissen das mittlerweile einige. Die Gründe sind recht unterschiedlich. Meist hat sich das im Gespräch ergeben und Männern die ich interessant finde sag ich es rundheraus.
      Da das Thema durch 50 Shades präsenter wurde sprechen auch mehr Leute darüber und da kam das auch hier und da ans Tageslicht. Ich räume bei der Gelegenheit auch gerne mit dem ein oder anderen Klischee auf.
      Häufig sind die Vorstellungen der Menschen etwas kurios und sie interessieren sich für das was ich dazu sage. Bei manchen kruden Ideen möchte ich es einfach aus der Schmuddelecke holen.
      Negative Reaktionen erlebe ich selten. Nur höre ich häufig, bei mir hätte man definitiv die dominante Rolle erwartet :icon_lol:
      Ich bin ja noch nicht lange dabei, aber ich rede da auch offen drüber, wenn das Gespräch in die entsprechende Richtung geht. Bisher habe ich noch niemanden getroffen, der darauf unangenehm reagiert hätte. Am Ende steht halt jede und jeder auf irgendetwas, das irgendjemand anderem nicht gefällt, und andersherum. :)
      Das allein lernte ich bisher, daß dem Menschen sein Bösestes nötig ist zu seinem Besten.
      Ist bei mir ähnlich offen wie bei meinem Vorredner. Bin vollständig im Freundeskreis geoutet, mit manchen gehen wir auf Boundcon und co. Es macht mein Leben irgendwie einfacher ;)
      Peinlich berührt war noch niemand, und meine Kollegen waren eher neugierig...aber das ist eine ganz subjektive Entscheidung, wie weit man gehen kann und will.
      Mit Talena permanent am Hals ist es aber auch nicht einfach, sich nicht zu outen.
      Wer den Drachen weckt, darf das Feuer nicht fürchten.