Outing im Bekanntenkreis

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      Holla die Waldfee... Mich hat das alles in den letzten Tagen noch ziemlich aufgewühlt und beschäftigt und ich habe erstmal etwas Abstand vom Forum gebraucht. - Danke für alle Beiträge, die in der Zwischenzeit noch gekommen sind.

      Die mögliche Tragweite für meinen Mann hatte ich bisher wirklich noch nicht ausreichend bedacht. Also danke an alle, die mich in seinem Sinne deutlich darauf hingewiesen haben.

      Über Deinen Beitrag @'Elizabethˋs_devotion' habe ich mich aber auch sehr gefreut. Genau das war es, woher mein innerer Groll gekommen ist und was ich als übergriffig gegenüber mir empfunden habe: Dass ich für mich selber nicht mehr frei entscheiden kann, was ich welchen Menschen über mich anvertraue. Nicht über ihn! Von der Art her hatte ich mir das schon in etwa so vorgestellt, wie Du es beschreibst @Rehlein. (Auch wenn Deine Beispiele leider nicht so ganz passen und die schöne Fetischparty nur ein Wunschtraum ist.)

      Ich nehme aus diesem Thread jetzt mit, dass ein Outing in den allermeisten Fällen partiell ist und nicht "ganz oder gar nicht". Und dass Kompromisse grundsätzlich möglich sind.

      Mit meinem Mann werde ich nochmal darüber reden, warum mir das Thema so wichtig ist und wer als Vertrauensperson für ihn in Ordnung sein könnte. Ihm sagen, dass ich nicht ihn, oder uns als Paar, als irgendetwas Bestimmtes outen will, sondern primär erstmal nur mich, mit dieser neu sortierten fetischistisch-dominanten Neigung. Über ihn will ich an sich gar nicht so viel sagen bzw. kann er das dann gerne selber tun, wenn er will. Klar ist halt, auch wenn ich nichts Konkretes dazu sage, dass mein Mann wohl irgendwie involviert sein muss, wenn er mit mir im selben Eheboot sitzt. Daraus folgt ja aber eigentlich nur, dass wir uns als Paar mit solchen Neigungs- und sexuellen Themen befassen und nicht, wie das im Einzelnen aussieht. Und da dann zu sagen "wir haben gemeinsam beschlossen, dass wir die Details für uns behalten", wäre für mich absolut OK.

      @Leia @'let's play': Dass die Gesellschaft offen bleibt / offener wird für solche Outings, halte ich wirklich für ein Ziel, das den einen oder anderen Kampf wert ist. Wenn ich mit etwas Offenheit und Gesprächsbereitschaft im kleinen Rahmen dazu etwas beitragen kann, dann würde ich finden, hätte ich etwas Sinnvolles getan. Ich schaue mit Besorgnis nach Ungarn oder Polen. (Auch wenn es dort eher die queeren und weniger die kinky Leute sind, denen das Wasser wieder in Richtung Hals steigt.)

      LG Eisn
      Liebe @Eisn
      Das hört sich sehr gut an und ich wünsche dir, dass du diesen deinen Weg erfolgreich gehen kannst!
      Vielleicht magst du später mal berichten, wie es läuft?

      Ich bin mir sicher, dass das Thema Outing (auch aufgrund der großen Beteiligung in diesem Thread) auch viele andere beschäftigt, die sich in ähnlichen Überlegungen wie du befinden.
      Ich persönlich stecke zwar nicht in solchen drin, aber es hat auch mich zum Nachdenken gebracht, über mich, meine Beziehung und eben auch über die (Nicht-) Toleranz in der heutigen Gesellschaft, deshalb vielen Dank von meiner Seite für deine Gedanken!

      Alles Gute für dich/euch! :blumen:
      Meine Beiträge sind auf der Ebene der Selbstoffenbarung gesendet, nicht mehr und nicht weniger, an dieser Stelle ein Gruß an Friedemann! :sekt:
      @Eisn

      Ich möchte an dem Punkt einhaken, dass du direkt davon ausgehst, dass andere Menschen denken ihr lebt euch zwingend in einer monogamen Partnerschaft miteinander aus, weil ihr verheiratet seid.

      Nichts dagegen das so zu tun oder gut zu finden, aber ich finde es schon überdenkenswert wie reflexhaft die Heterozweierbeziehung als Norm herhält von der Leute ausgehen, bis sie etwas anderes hören..

      Das macht es Menschen schwer bei denen es anders ist. Und die gibt's außerhalb und innerhalb der BDSM Szene.

      Die Idee zum neuen Thread finde ich gut. :)
      Sorry Esin,
      Veto!

      >über mich anvertraue. Nicht über ihn!
      genau das geht nicht. Sobald Du über Dich redest redest Du automatisch auch über ihn. Das kannst du nicht verhindern.

      Das funktioniert vielleicht wenn du eine Spielbeziehung ohne jeglichen Kontakt zu den Familien/Freunden/Bekanntenkreisen führst und am besten den Namen änderst um die Möglichkeit eines späteren Rückschlusses auszuschließen. Sobald da Kontakt ist outest Du Euch.

      Es ist nun mal so das bestimmte Dinge erhebliche Folgen haben können.
      Den CSD gibt es nicht umsonst.

      Ich finde es sehr bedenklich das Du es als übergriffig empfindest.

      Das Thema gab es vor kurzem schon mal. Verschwiegenheit
      Nochmal: Der Partner hat Mitsprache und Vetorecht mit WEM und WAS an Details teilst.

      Ein guter Partner wird Dir die Möglichkeit geben eine/einige sehr gute FreundInnen zu haben mit denen Du mehr besprechen kannst. Es gibt auch die Möglichkeit (z.B. hier im Forum) Vertraute ohne Kontakt zu Deinem Umfeld und damit ohne Risiko des Outings zu finden. (Habe ich nebenbei) Das sollte für Deinen Partner dann akzeptabel sein.

      Für mich ist Verschwiegenheit ein Teil der grundlegende Vertrauensbasis die auch ein Dom zu seiner Sub haben muss. Jemand der der diesen Teil nicht akzeptiert ist für mich von vornherein für eine Beziehung oder mehr als theoretisches Reden raus.

      >Über ihn will ich an sich gar nicht so viel sagen bzw.
      Das tust Du aber. Entweder Du outest ihn mit oder Du zeigst auf das ihr (jetzt schon) ein Eheproblem habt.

      Bitte akzeptiere die Limits an Details und Verteilerkreis die er Dir setzt.

      Gruß
      Harald

      P.s. Gut ist es wenn man es zu beginn einer BDSM Beziehung bespricht. Bei Paaren bei denen sich die Neigung erst einstellt ist das zugegebener weise natürlich schwierig.
      Ich werde bei mir verstärkt darauf achten es anzusprechen.
      Ich stelle wieder mit erschrecken fest das Vertraulichkeit keine Selbstverständlichkeit ist sondern tatsächlich in Frage gestellt wird. Schlimmer noch - der Wunsch danach - wird als übergegriffig empfunden. Not amused.

      p.p.s ja, ich akzeptiere Dislikes für die Vertraulichkeitsforderung. BDSM erfordert gute Kommunikation zwischen den Partnern, aber Verschwiegenheit nach Außen. Eine tolerantere Gesellschaft würde ich mir auch wünschen, trotz der großen Fortschritte in den letzten Jahren wird es aber noch einiges an Zeit dauern bis wir soweit sind das BDSM so akzeptiert ist wie lange Haare bei Männern und Kurzhaarfrisuren bei Damen heute und es damit kein Problem mehr darstellt.
      ... ich liebe diese Smileys..... :yes: :) :) :) :D

      harry66 schrieb:

      Ich finde es sehr bedenklich das Du es als übergriffig empfindest.
      Es ist übergriffig. Schlichtweg. Der einzige Grund, wieso man diese Übergriffigkeit akzeptiert sind die Folgen für den Partnermenschen. Sprich die Gesellschaft zwingt uns in eine Situation in der wir diese Übergriffigkeit bis zu einem geiwssen Grad ertragen, wenn wir nett sein wollen unserem Partnermenschen gegenüber.
      Das heißt aber nicht, dass ich es nicht trotzdem als Übergriffig empfinden kann.

      harry66 schrieb:

      Das Thema gab es vor kurzem schon mal. Verschwiegenheit
      Nochmal: Der Partner hat Mitsprache und Vetorecht mit WEM und WAS an Details teilst.
      Nein, der Partner hat imo kein Vetorecht.
      Ich finde es nicht gut hier so offen jemandem Rechte ab zu sprechen. Wenn man zuliebe eines anderen Menschen auf ein Outing verzichtet, dann nur aus Nettigkeit und nicht weil diesem anderen Menschen das zusteht.
      Diesem Menschen steht dann zu mich zu verlassen, weil er mit der Situation nicht umgehen kann, aber nicht, dass ich mich anderen nicht anvertraue.

      Wenn ich entscheide es ist mir so wichtig, dass ich mich outen will und du legst dein Vetorecht ein und das führt zur Trennung, was ist dann?
      Darf ich mich deiner Meinung nach nicht outen, nur weil wir mal zusammen waren und das eventuell unter Umständen Infos über dich in den Raum stellt und es ist ja dein gutes Recht ein Vetorecht zu haben? Absurd.
      Was ist, wenn ich bereits geoutet bin und Freunden erzählt habe, dass für eine Beziehung BDSM eine Grundvorraussetzung für mich ist, was ist dann mit dem Vetorecht?

      harry66 schrieb:

      Über ihn will ich an sich gar nicht so viel sagen bzw.
      Das tust Du aber. Entweder Du outest ihn mit oder Du zeigst auf das ihr (jetzt schon) ein Eheproblem habt.
      Auch da möchte ich dir widersprechen. Es ist einfach nur engstirnig an zu neheme, dass man Eheprobleme hat, nur weil der eine Partner einen Kink des anderen nicht teilt. Sorry. Ich finde es Fragwürdig die Engstirnigkeit anderer zum Problem der Person zu machen, die sich outet.

      harry66 schrieb:

      Ich stelle wieder mit erschrecken fest das Vertraulichkeit keine Selbstverständlichkeit ist sondern tatsächlich in Frage gestellt wird. Schlimmer noch - der Wunsch danach - wird als übergegriffig empfunden. Not amused.
      Weil es schlicht keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein großes Geschenk, das ich in diesem Fall meinem Partner erbringen würde, weil es für mich mit einem Leidensdruck einhergeht.
      Wahr sind nur die Erinnerungen, die wir mit uns tragen; die Träume, die wir spinnen, und die Sehnsüchte, die uns treiben.

      Die Feuerzangenbowle; Heinrich Spoerl
      @harry66 ich vermute jetzt einfach mal, dass es in der praktischen Umsetzung a la Harry oder a la Eisn letztendlich gar nicht so extrem unterschiedlich ausgehen würde, was die Personen betrifft, die am Ende irgendwas wissen. Wenn eine Grundempathie und gegenseitige Wertschätzung vorhanden ist.

      Aber ganz ehrlich, wer mir mit dieser Einstellung daher käme, mir nur aufgrund seiner Güte unter Umständen eine FreundIn zu erlauben

      harry66 schrieb:

      Ein guter Partner wird Dir die Möglichkeit geben eine/einige sehr gute FreundInnen zu haben mit denen Du mehr besprechen kannst.
      der wäre nicht nur kein guter Partner für mich, sondern schlicht und einfach kein Partner.

      Sollte es zukünftige Partner geben, denke ich nach diesem Thread hier im Grunde wie Du. Es ist am besten, wenn man das vorher bespricht und ggf. sogar auch auf seine Tabuliste setzt und sich dann jemanden sucht, der eine ähnliche Einstellung dazu hat. Und wenn es dann nicht passt, weil die Einstellungen zu weit auseinandergehen, dann ist das halt so und es passt mal wieder nicht. Braucht man dann auch nicht groß entrüstet sein deswegen.

      Ansonsten bin ich bei @Katara.
      Bei dem Gedanken bin ich auch angekommen: Im schlimmsten Fall zerbricht daran eine Beziehung. Wenn die Dame ihre anderen, nahen, intim-privaten familiären- und freundschaftlichen Kontakte braucht und nicht irgendwelche Anteile von sich vor bestimmten Personen verstecken, sondern offen sein möchte und der Herr damit nicht klar kommt, dass manche Vertraute der Damen auch über diesen Anteil seines Lebens Bescheid wissen...

      Dann ist das so und könnte zum Zerbrechen einer Verbindung führen. Wenn Beide zu sehr unter ihren jeweiligen Einschränkungen des Partners zu liebe leiden würden...

      Ich war aber jedenfalls etwas erschreckt, mit welcher Vehemenz sich hier manche (Herren) zu Wort gemeldet haben: "Nein, das DARFST Du auf GAR KEINEN FALL tun." Wow. In der Art von: Das ist verboten, ein Verbrechen, Du brichst grundsätzliche Beziehungsregeln, usw.... Das sehe ich in jedem Fall anders und würde es als massive Einschränkung und Einmischung in die Gestaltung meiner anderen nahen Beziehungen empfinden, wenn mir Jemand (Freund oder Partner) auferlegt: "Erzähle dieses oder jenes aber Niemandem." Während ich aber das Bedürfnis verspüre, manche Themen noch mit anderen Menschen für mich zu reflektieren.

      Ich empfinde es auch überhaupt nicht als "outing", wenn ich von meiner Beziehung (und meiner Art meinen Partner zu lieben) erzähle. Allerdings ist es nicht so leicht mich zu erklären ( vor allem nicht, als es noch sehr neu war oder ich unter bestimmten Entscheidungen meines Sirs sehr litt). Ich würde sagen, dass ich das, was ich über meine Beziehung erzähle (also wem und wie genau/der Grad der Details) ebenso handhabe, wie ich es in meiner Nicht-BDSM-Ehe auch getan habe. Ich mache keinen bedeutenden Unterschied zwischen BDSM und Nicht-BDSM und kann die Aufregung hier dazu auch oft nicht nachvollziehen.

      Persönlich muss ich noch gestehen, kann ich es tatsächlich nicht leiden, wenn Jemand etwas macht, aber dann nicht dazu stehen kann (bzw. bei mir dieser Eindruck entsteht), vor anderen, nahen Menschen (ich rede also nicht von fremder Öffentlichkeit oder dem Arbeitgeber, usw...!).
      Dann evtl. noch jemand anderem das Schweigen dazu auferlegen? Nein, finde ich nicht gut!
      Und es ist für mich ein Zeichen von innerer Stärke, wenn Jemand das kann: Auch, wenn er mit seiner Entscheidung zu dem, was er tut und tun möchte, gerade gegen den Strom schwimmt und nicht im Durchschnitt liegt, sich damit trotzdem vor anderen Menschen zu zeigen und sich so selbst treu zu sein (ist mein Empfinden).

      Wenn sich aber ein Paar einig ist, dass Niemand davon erfahren soll und darf, ist es ja okay. Im hier vorliegenden Fall, ist es ja nur leider nicht so und damit eine enorme Schwierigkeit bzw. Herausforderung für eine Beziehung, wie ich finde.

      E`s d (Liza)

      Katara schrieb:

      Es ist übergriffig. Schlichtweg. Der einzige Grund, wieso man diese Übergriffigkeit akzeptiert sind die Folgen für den Partnermenschen. Sprich die Gesellschaft zwingt uns in eine Situation in der wir diese Übergriffigkeit bis zu einem geiwssen Grad ertragen, wenn wir nett sein wollen unserem Partnermenschen gegenüber.
      Das heißt aber nicht, dass ich es nicht trotzdem als Übergriffig empfinden kann.
      Nett sein? Sorry aber man trägt in einer Partnerschaft nicht nur für sich selbst sondern auch für den Partner Verantwortung. Und eben auch für die Folgen, die so etwas für den Partner haben kann. Ein solches Outing sollte immer eine gemeinsame Entscheidung sein, wenn es das Paar gemeinsam betrifft. "Musste mit leben" ist vielleicht nicht unbedingt eine gute Grundlage, wenn sich das innerhalb einer Beziehung entwickelt. Etwas anderes ist es, wenn man sich bereits so kennenlernt und selbst dann würde ich erwarten, dass das vorher abgesprochen wird.

      Katara schrieb:

      Nein, der Partner hat imo kein Vetorecht.
      Ich finde es nicht gut hier so offen jemandem Rechte ab zu sprechen. Wenn man zuliebe eines anderen Menschen auf ein Outing verzichtet, dann nur aus Nettigkeit und nicht weil diesem anderen Menschen das zusteht.
      Auch da, ich sehe das eher als Verantwortungsgefühl denn als Nettigkeit, nochmal es geht nicht nur um einen selbst. Übrigens sprichst Du jemandem das Recht ab nicht geoutet zu werden ;) auch so herum wird ein Schuh draus. Sprich es gibt hier nicht nur den einen Blickwinkel.

      Katara schrieb:

      Wenn ich entscheide es ist mir so wichtig, dass ich mich outen will und du legst dein Vetorecht ein und das führt zur Trennung, was ist dann?
      Darf ich mich deiner Meinung nach nicht outen, nur weil wir mal zusammen waren und das eventuell unter Umständen Infos über dich in den Raum stellt und es ist ja dein gutes Recht ein Vetorecht zu haben? Absurd.
      Was ist, wenn ich bereits geoutet bin und Freunden erzählt habe, dass für eine Beziehung BDSM eine Grundvorraussetzung für mich ist, was ist dann mit dem Vetorecht?
      Doch sicher kannst du dich dann outen, kann du aber ohne den anderen nach einer Trennung mit zu outen.

      Katara schrieb:

      Auch da möchte ich dir widersprechen. Es ist einfach nur engstirnig an zu neheme, dass man Eheprobleme hat, nur weil der eine Partner einen Kink des anderen nicht teilt. Sorry. Ich finde es Fragwürdig die Engstirnigkeit anderer zum Problem der Person zu machen, die sich outet.
      Also vielleicht stehe ich jetzt auf der Leitung aber es geht hier nicht darum, dass einer einen Kink hat und der andere nicht, sondern, dass es beide betreffen würde. Falls ich da jetzt wirklich was falsch verstanden habe, bitte korrigieren.

      Katara schrieb:

      Weil es schlicht keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein großes Geschenk, das ich in diesem Fall meinem Partner erbringen würde, weil es für mich mit einem Leidensdruck einhergeht.
      Auch da mal, wenn der andere zustimmt obwohl er sich nicht wohl damit fühlt ist es dann nicht auch ein großes Geschenk? Ich finde übrigens es ist überhaupt kein Geschenk sondern das Miteinander was bestenfalls zu einem für beide gangbaren Kompromiss führt, dass ich in einer Partnerschaft erwarte und in einer Ehe erst recht.

      @Eisn hast Du denn zwischenzeitlich mal versucht Deinem Mann näher zu bringen warum es Dir so viel bedeutet? Umgekehrt hat er vielleicht auch mal erklärt wo für ihn da das Problem liegt?
      Ich finde es hier viel wichtiger einen für beide gangbaren Lösungsweg zu finden als versuchen heraus zu arbeiten, wer auf was mehr Anrecht hat.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      @Hera
      Alles was du behauptest setzt vorraus, dass mein Outing impliziert, dass ich damit meinen Partner automatisch mit oute.
      Das sehe ich aber nicht so. Niemand weiß, was mein Partner mag, wenn ich mich oute. Wenn Leute komisches Zeug behaupten das ich nie gesagt habe bin ich nicht dafür verantwortlich.
      Zusätzlich geht es hier nur um Informationen über MICH und nicht über wen anderes.
      Wahr sind nur die Erinnerungen, die wir mit uns tragen; die Träume, die wir spinnen, und die Sehnsüchte, die uns treiben.

      Die Feuerzangenbowle; Heinrich Spoerl

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Langzitat entfernt, bitte keine kompletten Beiträge zitieren (siehe FAQ)

      Katara schrieb:

      Alles was du behauptest setzt vorraus, dass mein Outing impliziert, dass ich damit meinen Partner automatisch mit oute.
      Das sehe ich aber nicht so. Niemand weiß, was mein Partner mag, wenn ich mich oute. Wenn Leute komisches Zeug behaupten das ich nie gesagt habe bin ich nicht dafür verantwortlich.
      Das ist doch vielleicht (und das meine ich wirklich nicht despektierlich) ein bisschen naiv. Erzähle ich (verheiratet) meinen Freunden, ich bin devot wird die anschließende Frage (und sei sie auch unausgesprochen) sein, lebst Du das mit Deinem Partner aus ... Womit also konkludent der Partner mit geoutet ist.

      Katara schrieb:

      Zusätzlich geht es hier nur um Informationen über MICH und nicht über wen anderes.
      Ja, ohne einen Partner mag das stimmen, mit sieht das eben anders aus. Du kannst Dich innerhalb einer Partnerschaft nicht outen ohne, dass es auch den Partner tangiert.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      _sehr nachdenklich schaue_ Das Thema bewegt offensichtlich ziemlich.

      Ich glaube, die etwas vehementeren Stellungnahmen sind vielleicht auch darauf zurückzuführen, dass das Gefühl aufkommt, es scheint überhaupt nicht mehr zu zählen, wie schlimm das ist für jemanden, gegen seinen Willen geoutet zu werden.
      Egal wie das geschieht.

      In einer gut laufenden Zweierbeziehung teilt man regelmäßig Dinge miteinander, die Außenstehende nicht mitbekommen. Der Partner sieht Seiten an einem, die andere nicht zu sehen bekommen. Die auch nichts mit Sexualität zu tun haben müssen. Unter anderem weil der Vertrauens- und Intimitätslevel recht hoch ist in so einer Beziehung. Man spricht ja nicht umsonst davon, wie viel verbindlicher solche Beziehungen sind als Freundschaften. Und ja, Partnerschaften bringen es mit sich, dass man anstrengende Kompromisse manchmal schließen muss innerhalb derselben. Das man Dinge für einen anderen Menschen akzeptiert, die man für sich selbst alleine nicht so hinnehmen würde. Da entwickeln sich mitunter sehr heftige Dynamiken in langjährigen Beziehungen. Ganz unabhängig von BDSM. Die Frage ist, wie weit entfernt man sich von sich selbst dadurch? Und wie weit kann man mitgehen? Das ist ein ständiger Balanceakt.

      BDSM zu praktizieren fällt meiner Meinung nach in diesen Intimitätsbereich einer Beziehung und über das Vertrauen, dass man sich da gegenseitig entgegenbringt, einfach drüberzugehen, ist ein massiver Gamechanger.
      Es wird einen tiefen inneren Grund geben, warum der Partner nicht geoutet werden will.

      Ist es überhaupt ein Zeichen von Stärke, sich zu seiner Neigung mehr oder weniger öffentlich zu bekennen? Andersherum, ist es ein Zeichen von Schwäche, das nicht tun zu wollen?
      Ich bin mir da nicht so sicher. Vielleicht sind manche Menschen nur exhibitionistischer als andere?
      Und ich gebe zu bedenken: Was, wenn die innere Erleichterung, sich mitgeteilt zu haben, an Ende nicht anhält? Das sich mitgeteilt zu haben, kann man nicht rückgängig machen.

      Ich bin mir selbst allerdings nicht sicher ob ich ein nicht erfolgendes Outing als eine massive unerträgliche Einschränkung meiner Selbst ansehen würde. Ich tendiere zu nein. Ein unfreiwilliges Outing wäre für mich dagegen ein ernsthaftes Problem bis hin zur Unerträglichkeit. Denn man geht mit etwas sehr Intimem in eine Form von Öffentlichkeit. Das kann man nicht immer ertragen. Und die Rechnung, man kann die Gesellschaft mit Outings ändern, damit die Wahrnehmung von BDSM geändert wird, muss für einen selbst nicht unbedingt positiv aufgehen.
      Aber ich mag auch den Begriff und die Wahrnehmung eines Outings nicht besonders und habe eben erlebt, wie wenig es mir wirkliche innerliche Befreiung gibt, mich außerhalb der Szene mitgeteilt zu haben.
      Größtenteils stimme ich mit dir überein, der Abschnitt hier ist für mich etwas befremdlich:

      sherazade schrieb:

      Ist es überhaupt ein Zeichen von Stärke, sich zu seiner Neigung mehr oder weniger öffentlich zu bekennen? Andersherum, ist es ein Zeichen von Schwäche, das nicht tun zu wollen?
      Ich bin mir da nicht so sicher. Vielleicht sind manche Menschen nur exhibitionistischer als andere?
      Ich halte es weder für Stärke noch für Schwäche, egal wie man sich entscheidet. Aber es hat zumindest bei mir nichts mit Exhibitionismus zu tun, dass ich mich geoutet habe.
      Meinen engen Vertrauten möchte ich keine Lügenwelt vorspielen. Ich möchte nicht regelmäßig und auf Dauer ausgelegt Dinge, die mich wesentlich bewegen, vor ihnen verheimlichen. Auch in engen "nur"-Freundschaften ist ein inniges Verhältnis für mich erstrebenswert. In meinem Leben wäre das nicht möglich, ohne diesen Teil ihnen gegenüber offenzulegen.

      Es geht manchen Menschen also nicht um das einmalige Event eines Outings, sondern potentiell um den Zwang dauerhaft essentielle Bestandteile des eigenen Leben vor den Nächsten zu verheimlichen. Für beide Seiten steht also wirklich viel auf dem Spiel.

      Rehlein schrieb:

      Es geht manchen Menschen also nicht um das einmalige Event eines Outings, sondern potentiell um den Zwang dauerhaft essentielle Bestandteile des eigenen Leben vor den Nächsten zu verheimlichen. Für beide Seiten steht also wirklich viel auf dem Spiel.

      :yes: Genau darum geht es, jedenfalls mir.

      Ich sehe das für mich auf einem ähnlichen Level, als wäre ich lesbisch. Wenn es nur darum ginge, dass wir im Schlafzimmer bissel was Neues ausprobieren, um unser Sexleben aufzupeppen, dann bräuchte kein Mensch das zu wissen. Ich bin aber bis zum 45. Lebensjahr als asexuelle Fetischistin über die Erdoberfläche gelaufen, von der man per default angenommen hat, sie sei heterosexuell-stino, weil sie, naja, halt sehr lange Single war und dann aber doch noch einen Mann gefunden hatte. Dass dann in diesem Alter, als ich innerlich schon längst aufgegeben hatte und dachte, das wär's halt bei mir und mehr würde einfach nicht mehr kommen, BDSM aufgegangen ist wie eine Geheimtür in einen verborgenen Bereich meines Inneren und mir die Aussicht eröffnet hat auf eine neue Art von Liebe, die mich tief bewegen kann und ja, auch ein bisschen Sex mit einem anderen Menschen dabei zu haben - für mich empfinde ich das als essentiell und eine ganz große Wende in meinem Leben.

      Und das würde ich gerne so meinen engsten Vertrauten mitteilen können. Nicht ob und was für Toys wir benützen und wie er mich dann nennt und solche Sachen.

      Mehr müsste es von meiner Seite an Äußerung grundsätzlich auch nicht sein.

      Dass dann Fragen kommen, was mein Mann - mein ARMER Mann?? - denn dazu sagt und wie das überhaupt in all den Jahren davor bei uns gewesen ist, lässt sich wohl kaum vermeiden. Ohne sein Einvernehmen werde ich zu niemandem etwas sagen, er ist ein großes Geschenk für mich. Aber ich hoffe dennoch, dass wir zu einem Einvernehmen kommen.

      Ich könnte mitunter heulen, dass das sooo schlimm und potenziell ehrenrührig angesehen wird, dass man für immer darüber schweigen muss und ich wünsche mir sehr, das wäre anders.
      Ich resümiere: das Zwangsouting des Partners ist für manche eine legitime Verhaltensweise. Erneut gehen zivilisierte Werte für "persönliche" Bedürfnisse über Bord.

      @Eisn, ich hoffe, dass die Menschen, welche Du einweihen willst auch genug Interesse für Deine Beziehungsgeschichten haben. Mach dich aber dafür bereit, dass die Antwort auch lauten kann: "behalte es für Dich, ich will's gar nicht wissen, weil mir das egal ist".

      Ich glaube, es steckt etwas ganz anderes dahinter. Ein freierer Mensch wirst Du dadurch nicht wirklich. Frei bist Du, wenn Du das Bedürfnis bestimmst, nicht das Bedürfnis Dich.
      Wäre ein Kompromiss möglich: zum Beispiel eben nicht die „Rollenverteilung“ genau beschreiben aus Rücksicht auf blöde Sprüche ggü deinem Mann. Ich meine nicht Lügen damit Sondern eben … naja… ich weiß auch nicht…. Interessant umschreiben. Dass ihr beide das auslebt und ausprobiert….

      Ich verstehe dein Bedürfnis vollends zu dir zu stehen voll und ganz. Weil es dir endlich gut geht. Deinem Mann auch. Ich wünsche euch das Beste. Es ist euer Weg. Mein Mann und ich nehmen unseren Weg gerade. Anders als Eurer, aber ein gemeinsamer.

      Schade dass man vor der Zivilisation und deren Polemik Angst haben muss

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      Zunächst halte ich den Fall für ein klares Dilemma. Haltungen, die ohne jeden Zweifel in eine Richtung tendieren, sind mir daher suspekt.


      Eine Perspektive: Was, wenn wir das Outing als Praktik auffassen, die auf der Tabuliste des Partner steht? (das wäre in der Regel bei TPE so)
      Gehen wir dann auch noch so offensiv damit um? Oder erwägt jemand die Trennung, weil eine Spielart außerhalb der Limits des Partners verbleibt?


      Eine andere: Es ist total verpönt, aber ich denke, man sollte sich sowohl die Geschlechter, Rollen und das Umfeld ansehen, in das geoutet werden soll. Während eine FemDom in vielen sozialen Gruppen sogar an Ansehen gewinnen könnte - als Frau, die sich durchzusetzen weiß und die Hosen an hat - da könnte MaleSub sich Sorgen machen, dass er gesellschaftlich unter die Räder oder es mit Hohn und Spott zu tun bekommt. Aber auch der dominante Mann wird beispielsweise mit gewissen Geschmacksrichtungen vom Feministen im Freundeskreis überhaupt keinen Spaß haben. Dann gibt es noch konservative Familien oder Unternehmen, oder gar religiösen Kram - will sagen, diese absoluten und selbstsicheren Aussagen sind mir echt gruselig und auf gar keinen Fall auf andere übertragbar.


      Zuletzt mag ich auf das bekannte Trolley-Problem (.wikipedia.org/wiki/Trolley-Problem) hinweisen - das ist auch ein Dilemma, bei dem es auf zwei von zwei Wegen zu Schaden kommt. In den meisten ethischen und allen juristischen Interpretationen ist es geboten, sich passiv zu verhalten. Das halte ich auch hier für einen guten Startpunkt, von dem ab man diskutieren kann.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Link entfernt

      @selten

      "Aber ich hab doch nichts getan" ist nur so lange in Ordnung bis es zum Problem wird. Wenn z.B. Leute aus Angst vor juristischen Folgen oder der Verantwortung für Fehler keine erste Hilfe leisten.

      Wenn es darum geht aktiv weniger Menschen zu opfern aber eben andere als wenn man nichts tut, das ist ein nahezu unauflösliches Dilemma.

      Zurück zum Thema.

      Auch als weibliche Sub mit männlichem Partner hat man es mit Radikalfeninistinnen nicht leicht. Da wird der submissiven Frau "Kollaboration mit dem Feind" vorgeworfen.
      In anderen feministischen Strömungen ist es hingegen völlig akzeptiert sich auch auf diese Art auszuleben.
      Da hilft m.E. ein Überblick mit welcher Art von Feminismus man es zu tun hat. Die Strömungen sind sich gegenseitig nicht grün, weil sie Haltungen sehr weit auseinander gehen.

      Radikalfeninistinnen sind oft auch transfeindlich und haben ein Problem mit Crossdressing, was auch wieder ein Grund wäre mit einem Outing sehr vorsichtig zu sein, wenn man in diese Kategorie fällt.

      Queerfemnismus bzw. intersektionaler Feminismus o. liberaler Feminismus kämpft für die rechte von weit mehr Menschen als es bei Radikalfeninistinnen der Fall ist.


      Das nur als kurze Erläuterung.
      Im Grunde bin ich bei dir, dass ein sehr genauer Blick auf das Umfeld sinnvoll ist. Es ist auch möglich dass ein Paar sich in verschiedenen Blasen bewegt und das Outing nur in einen Teil passt. Verständigung darüber ist sicher besser bevor etwas schief geht.

      Wobei ich mir auch denke, dass bei langjährigen Freundschaften die meisten selbst wissen was sie äußern können und was nicht.
      Da ich hier mehrfach die Empfehlung las, dass die TE doch bitte "in sich gehen solle und überlegen solle/sich genauer hinterfragen solle, wieso es ihr überhaupt so wichtig sei (vielleicht läge da etwas "Verkehrtes" zu Grunde- so las es sich teilweise für mich), usw..., obwohl sie das, meiner Meinung nach, auch mehrfach gut benannt und verständlich erklärt hat:

      Ich würde wohl ebenso auf meinen Partner zugehen, um herauszufinden, weshalb ER denn so eine Angst, solche Bedenken, usw... davor hat, wenn ich meinen anderen vertrauten Menschen (Personen, denen ICH VERTRAUE!) persönliche Dinge aus meinem Leben erzählen oder mich mit ihnen darüber unterhalten/austauschen möchte (also, wie ich meine Partnerschaft lebe/erlebe).

      Mein Partner meinte zu mir: Er vertraue mir, was es betrifft, mich hier durch dieses Forum zu bewegen, auf Stammtische zu gehen, usw... Zu meinen Beziehungen zu meinen Freunden und meiner Familie sagt er normalerweise absolut gar nichts! Generell äußert er sich dazu sowieso nur dann, wenn ich selbst eine Nachfrage habe (ich mich selber also unsicher darin fühle, was für ihn wie okay ist und was nicht mehr).

      Ich schätze sein Vertrauen zu mir, in dieser Hinsicht sehr, und hoffe, dem gerecht werden zu können (manchmal habe ich Angst, ich werde es nicht).

      Für mich ist das Thema also auch irgendwie mit Misstrauen in der Partnerschaft verbunden, muss ich derzeit feststellen. Aber, dass bedeutet ja nicht, dass es so bleiben muss. Ich hoffe jedenfalls, die Personen, um die es hier bei TE ging/geht, finden ihren gemeinsamen Weg. Auch in diesem Themenbereich. Alles Gute!

      Hier im Forum habe ich das Gefühl häufiger von Menschen zu lesen, die bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben, wenn sie sich mit diesem Thema in ihrem Leben Anderen (nicht BDSM-lern) gezeigt haben. Ich kann verstehen, wenn man dann in Zukunft sehr viel vorsichtiger wird.
      Ich hatte bisher das Glück dahingehend von meinen Freunden oder meiner Familie noch nicht enttäuscht worden zu sein und gehe vielleicht auch deshalb sehr viel entspannter damit um.

      Grübelig :gruebel: ;)
      E`s d (Liza)

      PS UUUUps - muss mich korrigieren: Es war nicht die TE und ihr Mann, sondern es war eine Thread-Erneuerin (der thread war ursprünglich schon älter und von jemand anderem, im letzten Jahr?)