(Anfänger-) Fragen

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      (Anfänger-) Fragen

      Hallo zusammen,

      Bekanntlich bin ich ziemlich neu im Bondage und verlasse mich da bei allem wichtigen auf meinen Partner.
      Aber ich habe einfach mal ein, zwei (doofe) Fragen:

      Fallhand, schon oft gehört und darf nicht passieren. Aber was ist das denn jetzt genau?

      Radialis-Nerv, darf auch nicht gefesselt werden, und wo liegt der am Arm?
      (Ich weiß, ich könnte Googlen, aber so haben vielleicht andere auch was davon)

      Welche Nerven sollten noch nicht getroffen werden? Und wo liegen diese?

      Liebe Grüße
      Anna
      Fallhand ist, wenn die Nerven im Arm abgeklemmt wurden und der Impuls vom Hirn nicht mehr im Arm ankommt.
      Ist etwas unlustig, passiert mir leider auch gerne, dass nach der Fesselung der Arm einfach nur noch hängt (obwohl ich während der Fesselung noch Gefühl drin hatte) und ne Zeitlang nicht auf den Hebeimpuls vom Hirn anspricht.
      Sprich, du hältst mit der einen Hand deine (Fall)Hand hoch, und die kann sich dann nicht selbst halten und "fällt" wieder runter.
      Viele Grüße
      safine

      safine schrieb:

      Fallhand ist, wenn die Nerven im Arm abgeklemmt wurden und der Impuls vom Hirn nicht mehr im Arm ankommt.
      Ist etwas unlustig, passiert mir leider auch gerne, dass nach der Fesselung der Arm einfach nur noch hängt (obwohl ich während der Fesselung noch Gefühl drin hatte) und ne Zeitlang nicht auf den Hebeimpuls vom Hirn anspricht.
      Sprich, du hältst mit der einen Hand deine (Fall)Hand hoch, und die kann sich dann nicht selbst halten und "fällt" wieder runter.
      Und falls das passiert, geht es von allein wieder weg? Oder was macht man dann?
      Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese.
      Friedrich Wilhelm Nietzsche

      Simon Herbstsonne schrieb:

      Und falls das passiert, geht es von allein wieder weg? Oder was macht man dann?
      Bei den meisten Betroffenen liegt nur eine milde Form der Nervenläsion vor, die innerhalb einiger Tage bis Wochen ausheilt. Sind Teile des Nervens durchtrennt, so dauert die Genesung mitunter mehrere Monate.

      Ergo- und physiotherapeutische Übungen können den Heilungsverlauf beschleunigen. Generell können alle Übungen helfen, bei denen die Streckung der Hand und Finger trainiert wird.

      Hat man starke Schmerzen sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen...Schmerzmittel eventuell Entzündungshemmer....das muss aber ein Arzt beurteilen!


      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Hey Anna :blumen:

      Tatsächlich ist der Radialisnerv im Oberarm der einen Fallhand verursachen kann , mit das größte Risiko beim Shibari .

      Dadurch dass jeder Mensch individuell ist , liegt auch der Radialisnerv bei jedem etwas anders .
      Selbst einem ganz erfahrenen Shibari Lehrer kann beim fesseln also eine Fallhand unterlaufen.
      Wobei das Risiko mit wissen und Erfahrung , doch deutlich abnimmt.

      Wenn der Radialisnerv eingeklemmt ist , tut es wärend des fesselns oft nichtmal weh .
      Deshalb ist die Überprüfung der Hände durch die Rigger so wichtig .
      Ist der Druck an beiden Händen gleich ? Kann ich mit meinen Händen die Hand des Riggers wegdrücken?
      Ich überprüfe mich manchmal selbst , indem ich schaue ob ich den Daumen noch in diese :thumbsup: Position bringen kann

      Als ich am Anfang meiner Erfahrungen eine Fallhand hatte , habe ich versucht mit Vitamin B komplex und Massagen eine Verbesserung zu erreichen .
      Ob es wirklich was gebracht hat, kann ich nicht beurteilen .
      Wirklich massive Einschränkungen waren für 2 Wochen da , die Hand hatte nichtmal die Kraft für eine Kaffeetasse und ist mir permanent " runter gefallen ".
      Nach 3 Monaten konnte ich wieder alles, im Arm blieb aber ein komisches Gefühl , dies verschwand erst nach einen halben Jahr .
      Bis ich zum ersten mal wieder einen Takate Kote aushalten konnte, sogar 1 Jahr .

      In einem Workshop haben wir mal den Hinweis bekommen , das es durch Übungen vor einem Spiegel, Möglichkeiten geben soll die Folgen zu minimieren .
      Allerdings hatte weder der Lehrer selbst , noch jemand anders den ich kenne, bisher damit Erfahrungen .
      Diese Übungen scheinen im Ausland aber gern genutzt zu werden , daher kann hier vielleicht jemand genaueres dazu sagen .

      :blumen:
      Liebe Anna,

      wie du weißt, bin ich ja auch Anfängerin aber wir hatten das Thema gestern, da sich mein Sir Sorgen bei einer Fesselung gemacht hat.
      Lecia von Fuschico in Köln hat ein tolles Video für Shibari Studies gedreht, in dem sie die 3 verschiedenen Nerven auf dem Arm anzeichnet. Grundsätzlich wird man immer ein Nerv treffen, denn der Körper ist mit Nerven übersäht. Es gibt aber tatsächlich Gefahrenzonen und das sind eben diese Zonen, wo sich die drei Nerven treffen (Medianus, Radialis und Ulnaris). Diese Stellen sind die Handgelenke, der Ellenbogen und eine Stelle auf dem Arm leicht unterhalb der Achseln (diese wird ja oft bei TK's getroffen).
      Dann gibt es noch den Plexus Solaris, ein Nervengeflecht des Bauchraums. Der ist irgendwo in der Höhe des ersten Lendenwirbels. Wenn auf diesen Nerv zu viel Druck lastet, kann man in Ohnmacht fallen. Das passiert sehr schnell und man kann es meistens nicht kommunizieren. So wie ich es verstanden habe, ist es jetzt nicht sehr gefährlich aber man soll auf sowas auch vorbereitet sein.
      An den Beinen gibt es natürlich auch Nerven aber Nervenschäden in diesem Bereich sind eher unwahrscheinlich.

      shibaristudy.com/programs/safety-course?cid=531662
      Hallo Anna, auf dieser Seite kann man gut den Verlauf und auch die problematistische Stelle ersehen.... schau mal hier

      .kenhub.com/de/library/anatomie/nervus-radialis

      Ich hab bereits beim einfachen Fesseln in unangenehmen Situationen damit Probleme...
      In der Regel laufen dann erst gefühlt Ameisen in den drei äuseren Fingern, dann spürt man alles sehr gedämpft oder dumpf.
      Schmerz, also Kneifen kommt nicht mehr als unangenehm an.
      Ich bewege immmer wieder(Klavierspielen und Opositionsbewegung) die Finger zur Kontrolle.

      Auf solche Anzeichen sollte der Rigger eingehen und den Knoten versetzen oder sogar die Windung auflösen.

      ...
      Sei wachsam und hab trotzdem Spass an den Seilen.
      Lg
      Anna

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Link entfernt

      Eine wichtige Sache habe ich noch vergessen. Es passiert beim Fesseln nicht selten, dass Blutstau entsteht. Dann kribbelt die ganze Hand und fühlt sich taub an. Das ist an sich nicht gefährlich, solange man nicht den ganzen Tag in der Fesselung steckt aber man kann dadurch einen sich ankündigten Nervenschaden eventuell schwerer bemerken, denn man kann nicht mehr nachschauen, ob der Tastsinn richtig funktioniert und man merkt nicht, dass einzelne Finger anfangen zu kribbeln. Wenn einzelne Finger kribbeln, soll man nämlich schnell die Fesselung verändern, da das auf einem Nervenschaden hindeutet. Man muss also selbst entscheiden, ob die Taubheit durch einem Blutstau in das eigene Risikoprofil passt.

      Sunaomay schrieb:

      An den Beinen gibt es natürlich auch Nerven aber Nervenschäden in diesem Bereich sind eher unwahrscheinlich.

      shibaristudy.com/programs/safety-course?cid=531662

      Vielen Dank für den Link!

      Ähnliche Fragen wie hier haben mich mal zu einem Vortrag eines Münchner Riggers fahren lassen, der hauptberuflich Chirurg ist. Wer sonst sollte hier kompetent Auskunft geben können ...?

      Er ist dann medizinisch und wissenschaftlich korrekt auf das Thema eingegangen, sprich hat zig Studien zitiert, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit (z.B. 80-95%) die genaue Lage eines Nervs bestimmt haben. Leider hilft dir das im Einzelfall so gar nicht weiter und so scheint selbst bei medizinischen Ops einiges an trial & error dabei zu sein (das ist mein Eindruck als Laie).

      Positiv mitgenommen aus dem Vortrag habe ich, dass Nervenschäden (mit etwas Zeit) gut vom Körper repariert werden können und selbst durchtrennte Nerven (der worst case) wieder zusammen wachsen können. Spätestens wie er dann im Gespräch erzählt hat, dass er als Rigger auch schon zwei Fallhände produziert hat, war mein Glaube dahin, dass so etwas absolut exakt vorhersagbar ist.

      Mein Fazit in den Jahren nach dem Vortrag: Im Lauf der Zeit lernst du immer besser deine Knoten so zu setzen, dass die Belastung gleichmäßiger Verteilt wird. Das ist meiner Meinung nach das beste Mittel zum Vorbeugen gegen starke Nervenschäden.

      Viele Grüße
      wenn ich dann diesen Thread ausgraben darf?
      Den Rope Bottom Guide fand ich noch sehr hilfreich: .theropebottomguide.com/the-rope-bottom-guide/

      Wenn bei einer Person regelmäßig Fallhand Probleme auftreten, kann es sein, dass die Nerven bei dieser Person anders als üblich verlaufen. (Oder der Rigger wiederholt seine Fehler ständig, vielleicht interessant zu schauen ob es bei einem anderen Rigger auch auftritt). Da hilft nur ausprobieren. Aber das ist nichts, was regelmäßig auftreten darf. Nervenschäden akkumulieren zudem. Das kann auf lange Sicht ein böses Erwachen ergeben.
      Spreche leider aus Erfahrung.

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