D/S gelebt versus gespielt

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Blasehase schrieb:

      Der Alltag frisst mich leider ab und an zu sehr auf, um mich fallen und auf einige Themen einzulassen. Dann vermag ich es nicht, gewisse Regeln zu befolgen, auch wenn es mir echt leid tut. Die Bestrafung ist dann eine Folge, die ich nicht wirklich akzeptieren kann. Ist eine blöde Zwickmühle, aus welcher ich momentan nicht herauskomme….
      Ich habe auch meine Alltagsphasen wo einfach nix geht - das ist doch völlig normal, das hat der Mann auch. Warum sollte man sich dann noch mehr stressen, um selbstgemachte Regeln einzuhalten...

      Also ja ich verstehe das völlig und würde es mal ansprechen. Ich finde so was sogar unfair. In solchen Zeiten würde ich mir dann eher ein extra Lob / wenigstens eine Erwähnung erwarten, wenn Regeln trotz Stress eingehalten werden. Sinnvoll wäre es dann sicher, wenn Du es selber ansprechen würdest so nach dem Motto: ich hab grad xyz im Kopf und kann mich nicht auf unsere Regeln einlassen. Dann könnt ihr drüber reden.

      Und hm ja das grad von mir, wo ich auch so meine Probleme damit habe so was dann von mir aus anzusprechen :whistling: ♪♫
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"

      Blasehase schrieb:

      Ich sehe es auch so, dass es Spielzeiten und Spiele gibt, die aber nicht in der Beziehung grundsätzlich Einzug halten sollen.
      Das ist eine sehr persönliche Einschätzung für dich, dem niemand widersprechen kann. Allerdings sehen andere Menschen das anders für ihr Leben und ihre Beziehungen.


      Blasehase schrieb:

      Für mich ist wichtig, dass ich nur dann tatsächlich bestraft werde, wenn ich wirklich etwas falsch gemacht habe, Regeln gebrochen habe.
      .....Die Bestrafung ist dann eine Folge, die ich nicht wirklich akzeptieren kann.
      Wenn ich deinen Text lese, hast du ein Problem mit Bestrafungen.
      Warum schaffst du dann nicht die Bestrafungen ab in deinem BDSM? Wenn du damit nicht klar kommst? Wofür soll das dann gut sein?


      Blasehase schrieb:


      dass es Spielzeiten und Spiele gibt, die aber nicht in der Beziehung grundsätzlich Einzug halten sollen.

      So wie ich das verstehe, ist dein BDSM in deiner Beziehung nicht BDSM lästig, du hast es ausgegliedert daraus.

      Blasehase schrieb:


      Der Alltag frisst mich leider ab und an zu sehr auf, um mich fallen und auf einige Themen einzulassen.
      Das mit dem Alltag verstehe ich sehr gut.

      Blasehase schrieb:

      .... wenn ich wirklich etwas falsch gemacht habe, Regeln gebrochen habe. Ab und an fällt es mir aber schwer, die Regeln so zu akzeptieren, einzuhalten.
      ....gewisse Regeln zu befolgen, auch wenn es mir echt leid tut.
      .... Ist eine blöde Zwickmühle, aus welcher ich momentan nicht herauskomme.
      Da stellt sich mir die Frage, wofür sind Regeln gut? Welchen Zweck sollen die Regeln erfüllen?


      Mein Senf:

      BDSM gespielt hast sicher verschiedene Qualitäten.
      BDSM gelebt, ist eine andere Sache.
      Ich sehe den Unterscheid darin, das BDSM gespielt bedeutet, dass man "BDSM" an und abstellen kann.
      BDSM gelebt, bedeutet in dem Zusammenhang für mich, dass sich vielmehr die Frage stellt, lebt man BDSM oder wird man gelebt.
      Ich finde es ist eine Entfaltung ´, ich mag das Wort Entwicklung nicht.
      Zuerst wird man gelebt und im Laufe der Zeit mit der Auseinandersetzung mit dem Thema und sich selbst und der daraus entstehenden Entfaltung seiner selbst, wird man frei es zu leben. Es hat etwas mit Bewusstsein zu tun.
      Das ist überhaupt ein großer Unterschied zu anderen Beziehungsformen, BDSM Beziehungen werden oft bewusster eingegangen, durch das Kennenlernen der Grenzen und Tabus und Wünsche, der daraus resultierenden Gespräche mit dem Partner wo der Weg hinführen soll. Man lernt viel über sich selbst kennen und den anderen lernt man bewusster kennen. Ich sage nicht das andere Beziehungen nicht bewusst gelebt werden, meine Erfahrung ist nur das es mehr unbewusste Beziehungen bei nicht BDSMlern gibt.
      Wenn man BDSM lebt, kommen neue Fragen auf, was will wie gelebt werden? Und da sich Leben nicht an und abstellen lässt nach Lust und Laune ist es ganzheitlicher und komplexer.
      Das bedeutet nicht dass der Weg nicht steinig sein kann oder nicht schwierig oder das man nicht überfordert ist mit sich oder mit dem Alltag.
      Im Leben mit BDSM gibt es viele auf und abs und manchmal geht man einen Schritt vor und 4 zurück und doch kommt man im Laufe der Zeit voran.
      BDSM ist auch ein Weg sich selbst intensiver kennenzulernen.

      Books schrieb:

      Es hat etwas mit Bewusstsein zu tun.
      Schöne Aussage und mE der Kern der Causa. Fast schade, dass dazu wenig Resonanz kommt, ist es doch ein mindestens spannender Ansatz, mE "der" Ansatz schlechthin und ein für vernünftige (BD)SMler hervorragendes Argument für BDSM.

      Ich selbst neige dazu, das Modell "BDSM" als
      • ein (!) Beziehungsmodell zu begreifen, welches
      • im Idealfall
      • ein gemeinsames Beziehungs-Bewusstsein fördert,
      • weil es lebensrelevante Beziehungsstrukturen und -modi (hier: vorwiegend D/s als Lebensmodell) und, mE auch sehr wichtig,
      • zudem auch einen bewussten Umgang mit sexuellen Präferenzen beschreibt (hier: BDSM als sexuelle Bedürfnisbefriedigung oder metaphorisch-romantisch: "das [perverse] Spiel der Lüste").


      Ich denke da also insoweit neutral: ein übereinstimmendes Bewusstsein über Beziehungsstrukturen und Sexualität ob mit oder ohne BDSM ist das Motiv, BDSM eine (von verschiedenen) realistischen Kunstformen, das individuell möglichst perfekte Bild zu malen.

      "Spielen?":

      "Das (perverse) Spiel der Lüste" steht ja immer Mal wieder im Verdacht, eine "ungenügende" Form von oder gar kein BDSM zu sein, ein "simples Spiel" oder gar eine Täuschung, das zur Mode zu avanciert. Das mit der Mode mag als sachlicher Fakt ja zutreffen, eine generelle Ungenügsamkeit oder ein Banales, Profanes daraus abzuleiten sehe ich aber als eine unlautere Interpretation oder Verallgemeinerung, eine Vermutung, ein Verdacht ohne Begründung. Die Mode indes, ist ein lebendiger Beweis dafür, dass sich eine Toleranz der Sache gegenüber entwickelt, auch wenn das nicht sofort und umfassend geschieht und auch innerhalb der Mode, das Bewusstsein vielleicht nicht im Vordergrund steht.

      Der lebendige Dualismus von Form (Beziehung, D/s-Leben) und Inhalt (Sexualität, Spielen) erfüllt sich nicht nur unter der Voraussetzung eines D/s-Lebensmodells, geschweige denn, dass Letzteres ein generelles Must-Have für die persönliche Erfüllung oder das Vorliegen von BDSM im Allgemeinen wäre.

      Dass in einer kollektiven Entwicklung Verhaltensweisen von Menschen adaptiert und in neue Kontexte gesetzt werden, halte ich für ein relevantes evolutionäres Grundmuster. Und wer in einer Beziehung auf Augenhöhe Spielt, der hat eben gefallen an dem perversen Spiel der Lüste, und lebt BDSM eben nur auf dieser Ebene, während andere in einer intensiven D/s-Beziehung leben und vielleicht nur Kuschelsex haben. Schließlich ist in dieser Betrachtung dann auch wurscht, ob es duchgeskriptete Rollenspiele sind oder intuitive Handlungsmuster: das dabei wichtige und das verbindende Moment ist und bleibt das Bewusstsein im Tun, Wirken und Erleben, das bewusste Ausleben einer geteilten, individuellen Neigung.

      In diesem Sinne:

      Spielt, lebt, macht Euch gegenseitig miteinander glücklich oder wenigstens zufrieden. Mein Plädoyer zum Jahresende.

      HvR
      Ich für meinen Teil würde nicht unterscheiden zwischen "leben" und "spielen", sondern zwischen "leben" und "erleben".
      Egal wie man sich nun zusammenfindet, ob man 24/7 das "Machgefälle" leben möchte, sich zu 100% in die Hand des Partners gibt, oder ob es eben nur während einer Session "erleben" möchte. Unterwerfung kann man nicht "vorspielen", denn dann ist es keine Unterwürfigkeit sondern ein Schauspiel. Lasse ich mich als Person nicht dominieren, dann ist es für mich unerheblich ob im Alltag oder in einer Session, dann bin ich eben nicht der Typ dafür.

      Kurz um, entweder ich kann mich nicht auf ein Machtgefälle einlassen, kann bzw. will es "erleben", oder eben nicht, dann kann ich es meiner Meinung auch nicht "spielen".
      Und das gilt, zumindest für mich, auch umgekehrt. Habe ich keine dominante Ader, kann oder will ich nicht einlassen auf diese Gefühlswelt, dann kann ich das ebenso wenig "spielen".

      KrisDom schrieb:

      kann oder will ich nicht einlassen
      Tja, ohne Einlassen keine Erfahrung (außer nicht einvernehmlicher äußerlicher Zwang existiert, dann ist es aber gerade kein BDSM mehr).

      KrisDom schrieb:

      Unterwerfung kann man nicht "vorspielen"
      Ist das wirklich so? Ist das eine verifizierbare Realität oder eher eine BDSM-Romantik? Was, wenn nun ein(e) Rollenspieler(in) behauptet, dass er/sie es kann, tut und dabei alle Beteiligten ihre Erfüllung inklusive typischer SM-Praktiken erleben?

      Ich denke, der sachliche Zweifel über solche Dogmen bringt die Diskussion eher weiter, als das Dogma. Natürlich ist es nicht jedermanns/-frau Ding. Aber das gilt auch für Latex, Erniedrigung oder die Singletail.

      Und deshalb bin ich ja auch über @Books Zitat gestolpert: das Bewusstsein.

      Grüße
      HvR

      Herr von Rhea schrieb:

      Ist das wirklich so? Ist das eine verifizierbare Realität oder eher eine BDSM-Romantik? Was, wenn nun ein(e) Rollenspieler(in) behauptet, dass er/sie es kann, tut und dabei alle Beteiligten ihre Erfüllung inklusive typischer SM-Praktiken erleben?
      Ich denke schon. Denn ein Spiel bleibt ein Spiel. Und bei einem Rollenspiel steht ja gerade das "Vorspielen" einer bestimmten Situation im Fokus. Es ist für mich daher wie bei einem Schauspieler, der je nach Engagement einer Figur Leben einhaucht. So kann er in dem einen Film der Tyrann sein, um dann im nächsten den liebevollen Familienvater zu spielen. Er hat es gelernt dem Zuschauer etwas vorzuspielen, muss deshalb aber keine der Rollen "leben".

      Aber wie so oft, es kommt auf die Perspektive an, und ich will Dir daher auch gar nicht widersprechen, dass Menschen Ihre Erfüllung in einem Rollenspiel finden (können). Ich jedenfalls weiß aus eigener Erfahrung, das (vor-)gespielte Demut/Unterwerfung in keinem Fall mit derer zu vergleichen ist die wirklich aus Überzeugung/Neigung heraus ge- und erlebt wird. Warum?
      Nun, ich hatte mal eine Partnerin welche mir den Wunsch nach D/s erfüllen wollte, aber mit klaren "Regeln". Was dazu führte, dass wir (überspitzt) Samstags von 18-22 gespielt haben, auch mit härteren Mitteln, dann der Wecker klingelte, wir aufgestanden sind und dann "quasi" ein völlig gleichberechtigtes Paar hatten sein wollen/sollen, so auf Knopfdruck denn es war ja nur gespielt. Und das hat mir so gar nichts gebracht, denn auch wenn es blöd klingt so habe ich mich in diesem Moment nicht ernst genommen gefühlt. Ist schwer zu beschreiben, aber es war halt keine Überzeugung vorhanden, es war eben nur gespielt.
      Also wenn ich ein Rollenspiel spiele, sind Demut, Unterwerfung, Masochismus genau so echt, wie ohne Rollenspiel. Lediglich tue ich nur so, als sei ich Schulmädchen, Bedienstete, o.Ä..
      Und auch wenn BDSM nicht 24 Stunden am Tag durchgeführt wird, ist es nicht zwangsläufig gespielt.
      Der eine isst jeden Tag Schoki, der andere nur einmal die Woche. Aber Bock auf Schoki haben beide ;)
      @Jadzia78
      Die Frage ist doch nicht, essen beide Schokolade und wie oft. Die Frage ist, wie essen sie Schokolade?
      Das ist ein großer Unterschied.
      Erlebt man oder lebt man BDSM in welchen Rahmen auch immer, weil man ohne innerlich nicht zur Ruhe kommen kann, weil in einem ein Feuer einen verbrennt somit ein inner Zwang oder weil es Spaß macht oder einfach so?
      Das Wie und wieso ist das entscheidende an dem Punkt. Und ist macht den Unterschied.
      Für mich ist da der Unterschied nur die Intensität. Vorspielen wäre, wenn ich Schoki esse, so tue, als würde es mich erfüllen, aber eigentlich ist es nicht so.
      Ich kann eben so wenig ohne mein BDSM, wie jemand, der es 24/7 praktiziert. Aber spielen tu ich es nicht.
      @Jadzia78
      Verstehst du wovon ich schreibe?
      Ich habe den Eindruck, dass du meine Worte nicht verstehst.
      Der Beweggrund ist wichtig.
      Was mir heutzutage auffällt ist, dass BDSM modern ist und vielen die innere Not fehlt es zu leben, was ja nicht schlimm ist und keinem sein BDSM abspricht, allerdings ist das wie für mich der Unterschied zwischen spielen und leben.
      Kinder spielen auch und fühlen sich in die Spielsituation hinein versetzt, sie erleben ihr Spiel in dem Moment sehr intensiv, allerdings werden sie nicht zur Puppe oder …..
      @Books
      Ich wollte darstellen, dass Spielen und Leben sich für mich nicht zwingend ausschließen und es keine konkrete Grenze gibt.
      Aber ich versteh schon, was du mit Modeerscheinung meinst. Es ist aber auch nicht einfach, die Grenze zu ziehen zwischen dem eigenen und dem BDSM der anderen. Als Sichtweise meine ich.
      Deshalb auch meine Erklärung.

      Petit Papillon schrieb:

      @Sid M, falls du zu deiner "rhetorischen Frage" eine ernste Antwort wünschst, wäre es vielleicht ein neuer Thread im Switcher Bereich wert. :rot:
      Bin schon im internen Dom Bereich gut aufgehoben. Da Ich es bevorzuge das Kommando zu haben und Sie damit zufrieden ist. Doch manchmal, ja manchmal... Darf Sie viel.

      Sid M schrieb:

      Kurze rhetorische Frage.
      Wie steht oder seht Ihr das bei Switchern?
      DAS war genau das, was mir dazu durch den Kopf schoss, und ich finde die Frage überhaupt nicht rhetorisch...

      Ist nicht alles immer situations- oder stimmungsabhängig?
      "Spiele" ich im Alltag, im Beruf und im sonstigen Leben nicht auch "Rollen"? Oder "lebe" ich sie...?
      Meinem Chef gegenüber benehme ich mich anders als meinen Kindern gegenüber oder meinen Freunden, was davon ist "echt", was ist "gespielt"...?

      Mal habe ich die Sehnsucht, mich einzukuscheln und zurückzuziehen, mal möchte ich anpacken und Bäume ausreißen... Echt oder gespielt?

      Mal möchte ich mich unterordnen, meinem Herrn alles geben, was er braucht, mal möchte ich mir ganz egoistisch alles holen, wonach mich dürstet... switchen ganz nach Bedarf oder Wunsch, eben...

      Ich muss mich nicht entscheiden, was ich will, ich darf doch alles sein, alles spielen!

      Ich stelle mal die "ketzerische" Behauptung auf, dass Switchen (nun nicht im BDSM-Kontext zu verstehen...oder vielleicht doch?), ein wesentlicher Bestandteil des normalen Menschenlebens ist, allein um mich in meiner ganzen Vielfältigkeit zu spüren...

      Für mich ist die Frage, ob "spielen" oder "sein" , obsolet ?(
      Meine Beiträge sind auf der Ebene der Selbstoffenbarung gesendet, nicht mehr und nicht weniger, an dieser Stelle ein Gruß an Friedemann! :sekt:
      der Meine mag Rollenspiele. Und ist Dom durch und durch. Meiner mag kein 24/7. und nu?

      Das eine schließt das andere nicht aus. Oberflächlich und von außen gesehen mag die Rolle im Rollenspiel gespielt sein- aber ist genau das Bedürfnis des oder derjenigen.


      also es rein von der Silbe „Spiel“ abhängig zu machen….. und: man kann nicht von sich auf andere schließen
      Ich bin mal kurz am grübeln mit meinen bescheidenen Verstand.
      Wie deffiniert sich bzw. ihr den Begriff des "Rollenspiellens" im Kontext von SM?
      Ist es dieses schlüpfen in die Rolle eines "Dienstmädchens" oder "Schülerin" innerhalb einer bestehenden D/s-Beziehung?
      Oder ist es das ausführen/ausleben von SM (nur) in diesen Rollenrahmen ohne das die Beziehung auf 24/7 fusst?
      Und eine weitere Frage quält sich bei mir durch die Windungen unterhalb der Kopfhaare:

      Wie versteht ihr "24/7"?
      Als eine Art "heiliger Gral", welchen man in diesen 168 Stunden permanent ausüben "muss"?
      Oder ist möglicherweise die Art von einer D/s-Beziehung, welche in den genannten Zeitraum den Beteiligten immer bewusst ist, auch wenn sie es die meiste Zeit "nicht aktiv" ausführen?

      Vielleicht sollten sich erst diese Begrifflichkeit erklären, bevor wieder nur "unverrückbare Wahrheiten" eingestellt wereden, welche im Ergebniss genausoviel bringen wie ein Stromausfall im Dschungel.
      Ich versuche mich mal an einer Metapher:

      ich sitze hier vor meinem Tannenbaum. Da hängen ganz viele Strohsterne dran. Keiner ist wie der andere und doch sind es alle Strohsterne.

      Für mich beginnt es schon mit der Fragestellung: warum versus? Vielleicht liegt darin das Problem.

      Mir persönlich sind die Begriffe „spielen“ und „gelebt“ fremd. Ich lebe doch immer, egal was ich tue. Auch wenn ich spiele (im eigentlichen Sinne) lebe ich.

      Woher kommt denn immer wieder dieses Bedürfnis auf, eines gegenüber dem anderen abzugrenzen?
      Je größer der Dachschaden, umso besser sieht man die Sterne
      Also ich tue mich auch manchmal schwer, wenn ich höre, dass Jemand ein Bedürfnis nach recht starker Unterwerfung und Führung hat und dann gleichzeitig z. B. eine D/S-Beziehung beendet, weil die Wünsche xyz des doms nicht „passen/gefallen“.

      Die Beziehung, die ich führe, hat ein Gefälle (ich sage immer „Einfluss-Gefälle“). An diesem ist, aufgrund unserer Charaktere, NICHT zu rütteln. Wir mögen zusätzlich gerne BDSM und es untermalt und gestaltet unsere Beziehung mit. Wir wollen unsere Beziehung, weil wir einander lieben und gemeinsam durchs Leben gehen wollen und wir wollen Beide auch BDSM.

      Für mich ist es immer so, dass das allgemeine Beziehungsgeschehen unsere Sexualität beeinflusst und aber auch unsere gemeinsam gelebte Sexualität Einfluss auf unsere Beziehung nimmt. Das würde ich auch ohne BDSM so empfinden (Stichworte wie Versöhnungssex zeigen das z. B. so ganz deutlich). Mit einer Sexualität, die von Dominanz und Unterwerfung gestaltet ist, finde ich es ziemlich herausfordernd: Mindestens mein Fühlen aus diesen Augenblicken, trägt sich immer auch in den Beziehungsalltag (Alltag, im Sinne dort, wo Sexualität, nicht Thema ist) fort und umgekehrt.

      Eine Beziehung mit Gefälle, lebe ich in jedem Fall.
      Spiele oder „lebe“ ich BDSM?
      Mein Empfinden ist, dass ich es lebe. Im Unterschied dazu, hatte ich es auch mal ganz kurz gespielt: Klare Regeln zu Ablauf und meinen Möglichkeiten eine Spielpause oder das Spielende einzuleiten. Und mein Gegenüber war dann tatsächlich nicht mehr auf einem dominanten Niveau mir gegenüber.

      Mein Sir verlässt, selbst wenn er, wie er es mal machte, als ich unglücklich auf einem Stuhl saß und mir die Tränen kamen, neben mir auf die Knie geht, niemals seine Position in unserer Beziehung. Will er nicht und kann er vermutlich auch nicht. Und ich möchte mich manchmal nach oben kämpfen, aber er hat die Erlaubnis, über BDSM mich wieder runter zu bringen, denn letztlich könnte ich ohnehin nicht so stabil und stur und stark sein, wie er mir gegenüber. Ich gebe irgendwann nach. Er hat da bisher, wenn es drauf ankommt, immer den längeren Atem.

      Unser BDSM und unsere gemeinsame Sexualität ist eigentlich einfach nur der sehr genüssliche Teil unserer Gefälle-Beziehung :love: . Denn die anderen Lebensbereiche sind ja teilweise ziemlich anstrengend – vor allem, wenn mein Sir und ich nicht einer Meinung sind :evil: :whistling: .
      Hm, keine Ahnung, ob jetzt Jemand hier etwas damit anfangen kann *ggg*. Oder ob es mich selber weiter gebracht hat, das zu formulieren.

      Manchmal, da fühle ich BDSM nicht so gut und es erscheint mir weniger oder nicht echt. Dann will ich mehr spüren und versuche es herauszufordern. Letztlich ist aber echt, dass mein Sir entscheidet, was wir wie machen und ob er sich herausfordern lässt mehr zu geben oder nicht. Ist es auch dadurch gelebt und nicht gespielt?

      :gruebel:
      E`s d (Liza)