Seit wann heißt SM, BDSM? Hieß das schon immer so?

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      Seit wann heißt SM, BDSM? Hieß das schon immer so?

      Diese eher oberflächliche Frage beschäftigt mich schon seit einigen Jahren.

      Bei uns hieß das sehr lange in den 90ern nur SM. Frühere 2000er auch. Es hat wirklich überhaupt niemand, den ich kannte BDSM gesagt. Nur SM. Egal wo ich gewesen bin, egal was ich erfahren habe. Immer hieß es SM. Ich kannte es nur unter SM vor der SMJG und Gentledom. Also mir war gar nicht bewusst, dass es neben Fesseln und SM, da noch andere Sachen gab/gibt. Hatte nie was von D/S gehört. Nix von Dom/Sub oder Femdom/Sub oder sonst was. Das es überhaupt Beziehungen gibt, wo man mit Einverständnis weniger zu Sagen hat, als der Andere. Machtverhältnisse anders sind.

      Für mich gab es davor nur die genannten Punkte vorher. Eben, dass es eine SM Session ist. Das da 2 Erwachsene miteinander was spielen. Dann wieder "normal" sind. Hieß das schon früher BDSM? Habe ich das vor dem Internet, vor der Modem 56K Zeit nie mit bekommen? Weil es alle einfach außerhalb der Szene falsch sagten? Wenn ich eingebe bei Google oder Ducksearch "Ab wann hieß SM plötzlich BDSM?" kamen nur zig BDSM Interviews, Verweise etc. Oder aber gab es wirklich irgendwann einen Punkt, wo es dann BDSM genannt wurde?
      Mhm... im bekannten Onlinelexikon mal BDSM eingeben und du findest die Antwort bereits im ersten Absatz.

      Immer wieder gerne - Rainha
      Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil. (Khalil Gibran)

      Was ist Liebe? Eine Hütte nicht gegen einen Palast tauschen wollen, Untugenden und Fehler lächelnd übersehen, Hingabe ohne geringstes Zögern. (Aus China)

      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform. (Rainha)
      Um es mit einem Satz auf den Punkt zu bringen: die Abkürzung BDSM ist mit dem Aufkommen des Internet im den frühen 1990ern in den damaligen Usenet-Foren aufgekommen.

      Für mich ist der Begriff, anders als „SM“ oder gar „SadoMaso“ sowohl umfassender als auch unbelasteter. Das klischeehafte Bild der Vanilla-Welt schwingt nicht mit, außerdem enthält der Begriff BDSM ja viel mehr Schattierungen als es die einfache Reduzierung auf „Sadismus“ und „Masochismus“ ausdrücken könnte.
      Ich finde die Ausweitung auf BDSM als Oberbegriff für die Neigungen sehr sinnvoll. SM steht schließlich vor allem für Sadomasochismus, also im wesentlichen für die Lust am Schmerz zufügen bzw. empfangen. Es entsteht der Eindruck, Schmerz sei der Dreh- und Angelpunkt um den es sich dreht. Das ist aber nur ein Teilaspekt, der vorkommen kann, es aber nicht unbedingt muss.
      Andere Aspekte wie Dominanz, Unterwerfung oder Bondage sind mindestens genauso wichtig und darum finde ich BDSM als übergeordneten Sammelbegriff für die Neigung passender.

      Gordon schrieb:

      Um es mit einem Satz auf den Punkt zu bringen: die Abkürzung BDSM ist mit dem Aufkommen des Internet im den frühen 1990ern in den damaligen Usenet-Foren aufgekommen.

      Für mich ist der Begriff, anders als „SM“ oder gar „SadoMaso“ sowohl umfassender als auch unbelasteter. Das klischeehafte Bild der Vanilla-Welt schwingt nicht mit, außerdem enthält der Begriff BDSM ja viel mehr Schattierungen als es die einfache Reduzierung auf „Sadismus“ und „Masochismus“ ausdrücken könnte.
      Ah. Also vor den 90ern gab es den Begriff dann tatsächlich noch nicht. Ausgelebt wurde es zwar dann logischerweise schon, die Leuten haben es nur anders bezeichnet oder es dann gar nicht gewusst. Was vielleicht aber auch einfacher gewesen ist. Wenn man nicht alles in Schubladen und zig Unterbereiche gepackt hatte. Trotzdem hatte es dadurch für viele Menschen wahrscheinlich, so auch mich, eine schon negative Wirkung. Weil das Gesellschaftsbild, was ich von SM durch die Medien bekommen hatte, war entweder ein Club voller Männer in Lederbekleidung, die sich gegenseitig spanken bis auspeitschen oder aber die 0815 Klischee Domina in Leder/Lack&Latex mit einer Bullenpeitsche, die laut rum schreit wie eine horrende Furie. Beides keine Bilder, die ich für meine eigene Welt ansprechend fand, um mich weiter intensiver mit SM oder SadoMaso zu befassen.
      Danke für die historische Einordnung. Was ich nicht so gerne mag, ist wenn jeglicher Kink unter dem Begriff BDSM subsumiert wird. Also Petplay, Fetische, Caregiver-Little.

      Für mich ist charakteristisch, dass Macht abgegeben und Macht ausgeübt wird. Vielleicht ist das ja bei Petplay oder Caregiver-Little der Fall, ich kann das nicht beurteilen.

      Aber nicht alles was über Vanillasex hinausgeht ist gleich BDSM.

      Kommt halt vielleicht sehr auf die Haltung dabei an. Deepthroat kann man vannilla machen, oder eben mit Machtausübung. Spiele mit Urin machen auch "Gleichberechtigte", oder es ist eben eine Machtausübung und Unterordnung.

      Macht das für euch Sinn, was ich von mir gebe?
      Endlich habe ich verstanden, wie man einzelne Beiträge richtig zitiert. Hat nur Jahre gedauert. Bin stolz auf mich *Eigenlob stinkt. Bah*

      Malpractice schrieb:

      Danke für die historische Einordnung. Was ich nicht so gerne mag, ist wenn jeglicher Kink unter dem Begriff BDSM subsumiert wird. Also Petplay, Fetische, Caregiver-Little.
      Bei Fetishen gebe ich dir Recht. Wird mir viel zu oft mit Neigungen in einen Topf geworfen. Obwohl Fetishe sich eigentlich eher auf Gegenstände/Kleidung usw. beziehen. Caregive-Litte? Was ist denn das schon wieder? Bei Petplay fühle ich mich leider etwas angegriffen. Weil ich, glaube ich auch, in diese Richtung mit tendiere als Hund. Mich aber trotzdem als BDSMLer sehe.

      Malpractice schrieb:

      Für mich ist charakteristisch, dass Macht abgegeben und Macht ausgeübt wird. Vielleicht ist das ja bei Petplay oder Caregiver-Little der Fall, ich kann das nicht beurteilen.
      Das ist für mich D/S. Wirkt auf mich zumindest so, wenn ich im D/S Forum die ganze Zeit mit lese. Im Kopfkino finde ich es ganz erregend, eine Herrin zu haben. Diese Sachen alle als Mann. Aber real möchte ich das glaube ich dann doch nicht.

      Malpractice schrieb:

      Aber nicht alles was über Vanillasex hinausgeht ist gleich BDSM.
      Die Grenzen haben sich schon ziemlich vermischt. Kenne so einige, die sagen. Wenn ich beim Sex gefesselt werde, hat das nichts mit BDSM zu tun. Aber auch einige, die sagen, so was wie Fesseln ans Bett, also BDSM machen wir/ich nicht. Das sieht wohl jeder für sich selber anders.

      Malpractice schrieb:

      Macht das für euch Sinn, was ich von mir gebe?
      Ja.

      Malpractice schrieb:

      Für mich ist charakteristisch, dass Macht abgegeben und Macht ausgeübt wird.

      Genau wie @Subbi86 sagt: Das ist DS. Ich würde es ein bisschen umformulieren, denke aber, dass es ungefähr in die Richtung geht, die du meinst:

      Der Einfachheit halber gehe ich im Folgenden von einer Zweierkonstellation aus, bestehend aus Mann und Frau. Natürlich kann Mann und Frau hier auch getauscht oder durch jedes andere Geschlecht ersetzt werden.

      Im BDSM gibt es immer einen, der 'oben' ist und einen, der 'unten' ist. Man spricht auch vom 'aktiven' und 'passiven' Part (wobei 'passiv' nicht unbedingt bedeutet, dass die Person regungslos daliegt und gar nichts macht ;) ).
      Die entscheidenden Begriffe sind hier wohl Top und Bottom. Unter diese beiden Oberbegriffe lässt sich alles Weitere einordnen und spezifizieren:



      BDSMTOPBOTTOM
      Bondage & DisciplineRiggerBunny
      Dominance & SubmissionDomSub
      HerrSklavin
      CaregiverLittle
      Sadism & MasochismSadistMasochist
      .
      .
      ROLLENSPIELTOPBOTTOM
      AgeplayLehrerSchüler
      VaterKind
      u. ä.u. ä.
      PetplayOwnerPet




      Bestimmt gibt es noch weitere Konstellationen / Bereiche, die mir jetzt auf die Schnelle nicht einfallen oder mir nicht bekannt sind.

      Meiner Einschätzung nach werden in den meisten BDSM-(Spiel-)Beziehungen Neigungen / Kinks aus mehreren BDSM-Bereichen ausgelebt (bspw. DS und SM). Es gibt aber ebenso BDSMler, die sich z. B. nur im SM-Bereich 'zu Hause' fühlen und an DS und Bondage kaum oder gar kein Interesse haben.

      In DS-Beziehungen besteht wohl immer ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Machtgefälle - so wie du es beschrieben hast, @Malpractice. Der eine (Bottom) gibt Macht ab, der andere (Top) übt Macht aus. Der eine führt, der andere folgt.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      Fenja schrieb:

      Mir persönlich ist es völlig egal, wie Außenstehende Definitionen interpretieren.
      Bei mir wäre es wohl das reinste Wunschkonzert. Weshalb ich immer noch nicht weiß, was ich im BDSM wäre. Da wäre Fesseln, pet play ( Hund/Pferd ) und SM sowie Rollenspiele bei. Am liebsten auf passiver Seite gegenüber einer Frau. Wobei ich auch zu Liebe einer Frau mal die Seiten wechseln würde. Doch wie oben im ersten Satz gesagt. Wo genau, und was mir da Spaß machen würde, noch keine Ahnung.

      D/S wäre bei mir überhaupt nicht dabei. Dieses ganze Machtspiel. Ich bin glücklich für die Menschen, die sich da glücklich fühlen im D/S. Finde das sehr interessant wie die Menschen so ihr eigenes BDSM im D/S leben. Da sehe ich mich aber gar nicht. Hätte ich das vorher gewusst, mich vernünftiger informiert, hätte ich mich auch sicherlich nicht Subbie genannt. Weil der Nick ist wirklich für das, was ich eigentlich im (BD)SM Suche mit einer Frau. Der völlig falsche Nick. Jetzt gibt es auch mehr Sinn, warum mir öfters Wunschzettelsub vorgeworfen wurde. Weil ich mich halt völlig im falschen Bereich selber eingeordnet habe. Mir geht es überhaupt nicht um ein bestehendes Machtverhältnis in einer Spiel oder normalen Beziehung im BDSM. Mir gehts um reines spielen bei anderen Sessions Sachen. Den genannten da oben nämlich.

      Fenja schrieb:

      Mir persönlich ist es völlig egal, wie Außenstehende Definitionen interpretieren.
      Prinzipiell geb ich Dir ja da voll recht, aber - das passiert hier ja auch hin und wieder - man muss sich schon irgendwie auf ein gemeinsames Wording einigen, sonst reden Leute aneinander vorbei, weil sie Begriffe benutzen, die jeder irgendwie anders versteht :pardon:

      :D Und manchmal rummst das dann so richtig bei sowas, kann ma in dem ein oder anderen Thread hier und da schön belegen ^^ :P
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Die Begriffe sind vor allem für die Kommunkation gedacht. Weil wenn du einen Konditor Bäcker nennst oder einen Bäcker Koch, dann werden dich die jeweiligen schief angucken, auch wenn sie in gewissen Kontexten sogar vielleicht das eine oder andere aus dem jeweiligen Gebiet tun. Wenn erst jeder immer erklären müsste, was für eine Art BDSMler er ist würden manche Diskussion wohl gar nicht erst in Fahrt kommen, sondern auf der Definitionsebene steckenbleiben. Und freilich muss die "Schublade" nicht ausgefüllt werden, man kann sich doch alles von überall picken was man möchte. Einen swingenden Petplayer mit Hang zum Sadismus wird es sicher geben auf der Welt.
      Ich danke @Gordon für seine Ausführungen .
      Ich denke in der Community hat sich soviel differenziert , das alle sich irgendwo widerspiegeln wollten und deswegen die Nomenklatur angepasst wurde weil sich auch nicht alle im sadomasochistischen Kontext wiederfinden .
      Die anderen Komponenten - Bondage teilweise gar keinen Bezug zu SM hat- sich damit auch dargestellt wissen wollten ohne in einen Topf mit SM geworfen zu werden .
      Damit entsteht ein großer Schirm für die Community , die damit auch überzeugender Auftreten kann .
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont

      MoMo schrieb:

      SM beschreibt doch nur, wie man sexuell erregt wird und nicht wie es ausgelebt wird.
      Ich lese immer wieder von Frauen, dass die, bevor die D/S kannten, sich nicht vorstellen konnten etwas im (BD)SM Bereich auszuleben. Es scheint auf manche Frauen eine Abschreckung zu haben, wenn du sagst, du magst/stehst auf SM. Vielleicht haben die Frauen dann genau wie ich als Mann erst die RTL2/Vox Dokus im Kopf. Wo es meistens um eine Domina mit SM Handlungen ging. Obwohl Fifty Shades of Grey mit schon BDSM (berechtigterweise) auch nicht gut an kommt bei einigen Frauen.

      Heutzutage würde deine Aussage wohl so verstanden. Das nun ein Mensch erregt wird, der Schmerz empfängt, während der andere Mensch ihn ausführt. Erkläre das mal Leuten, die überhaupt nicht auf Schmerzen stehen. Die keine Schmerzen haben wollen. Nicht mal als Bestrafung so was erleben möchten in einer D/S Beziehung. Die aber sonst glücklich bei anderen Machverhältnissen in ihren [(BD)SM] Beziehungen sind oder beim Spielen in einer Session.
      Mit meiner kleinen Tabelle wollte ich nur aufzeigen, dass es in fast jedem Bereich des BDSM ein 'Oben' und ein 'Unten' gibt - und dass dieses nicht zwingend mit Machtabgabe und -ausübung zu tun hat. Mit dem 'Einsortieren' in Schubladen sollte das gar nichts zu tun haben. Es war, wie gesagt, nur eine Erläuterung von 'oben' und 'unten' im BDSM - und sollte zeigen, dass es nicht immer mit Macht und Unterwerfung einhergeht. Für manch einen sind Schubladen hilfreich (gerade am Anfang zur Orientierung), für andere weniger. Mir ist jede zu klein und zu eng - und das trifft vermutlich auf die meisten von uns zu.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      Gordon schrieb:

      Um es mit einem Satz auf den Punkt zu bringen: die Abkürzung BDSM ist mit dem Aufkommen des Internet im den frühen 1990ern in den damaligen Usenet-Foren aufgekommen.
      100 Punkte :thumbsup:
      Wikipedia :yes: :
      "Die Abkürzung BDSM wurde wahrscheinlich in den frühen 1990er Jahren in der Subkultur um die Newsgroup alt.sex.bondage geprägt. Sie ist dort im Juli 1991 zum ersten Mal nachweisbar."
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Um nochmal auf @Subbi86 s Frage im EP zurückzukommen: Ich kannte früher, (Ende der 80er/Anfang 90er) als ich meine ersten Schritte in dem, was man heute als BDSM bezeichnet, unternahm auch nur den Begriff "SM" und damit hatte das, was ich erfuhr und erlebte nur am Rande zu tun.
      Mir ist der Begriff BDSM auch erst irgendwann im Verlauf der 2000er aufgefallen und erst bei der weiteren Beschäftigung damit, konnte ich retrospektiv zusammenpuzzeln, was meine Beziehungen ausgemacht hat und dass es dafür (mittlerweile) einen Namen gibt.

      Annimax schrieb:

      die Newsgroup alt.sex.bondage geprägt.

      Promise schrieb:

      Mir ist der Begriff BDSM auch erst irgendwann im Verlauf der 2000er aufgefallen
      Mal ne blöde Frage an die "Alten" hier :D Konnte man in diesen Newsgroups Sonderzeichen benutzen?

      Ich denke mir das so: Wenn es da um Bondage und SM ging, sollte das vielleicht BD&SM heißen, aber man konnte da kein & benutzen und dann wurde da BDSM drauf

      :yes: Sherlock Anni
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl: