Eine Innenschau aus erlebter Erfahrung habe ich nicht. Eine Überzeugung hingegen sehr wohl:
Das Akronym "TPE" ist für mich als aller erstes mal der Versuch der Beschreibung einer besonderen Beziehungsform im Innenverhältnis, i.d.R. zwischen zwei Personen. TPE kennzeichnet sich dabei durch eine Zuordnung alle Entscheidungsgewalt in allen Belangen zu Gunsten des Dominanten aus, sowohl im Innernverhältnis wie auch im Erscheinen gegenüber Dritten. Dabei ist es völlig unerheblich ob dies für Dritte objektiv erkennbar ist oder nicht. Im rechtlichen Verhältnis zu Dritten ist TPE hingegen grds. unbeachtlich, hier gelten gesetzliche Regelungen (zB Haftung, Vertretung).
Unter der Maßgabe des Innenverhältnis gelten zwei konstituerende Kriterien:
sub kann dabei eingeräumt sein, Entscheidungen hinterfragen oder durch Vortrag eigener Wünsche/Gedanken mitzugestalten, hingegen ist ein Infragestellen einer Entscheidung des Dominanten durch sub für den Dominanten bereits sanktionsfähig ohne dass dies Einfluss auf seine Entscheidung nimmt. sub mag vielleicht auch zu allem eine eigene Meinung haben dürfen, allein das Recht, diese auch um- bzw. durchsetzten zu können, hat sub allumfassend aufgegeben. sub mutiert dabei allerdings nicht zwangsläufig zum ferngesteuerten, geistlosen Zombie und gibt insoweit auch nicht zwingend sich, ihr Wesen, ihre Seele oder ihr Selbst auf, sondern unterwirft dies alles freiwillig und bewusst den Entscheidungen des Dominanten.
TPE hat in seiner individuellen Ausprägung demnach eine Spannbreite, welche sich zwischen zwei nicht mehr zugehörigen Punkten bewegt: einerseits ein theoretisches (oder eingebildetes) TPE, bei dem sub (ggf. pseudoromantisch) alle Rechte zwar übergibt aber keine Annahme/Umsetzung durch den Dominanten erfolgt. Am anderen Ende steht der Mißbrauch, bei dem der Dominante ohne Einvernehmen Einfluss durch Zwang oder Manipuletion ausübt. Dazwischen wird eine Grenzziehung nahezu unmöglich, was sich aus einfachen Überlegungen ergibt:
Die Diversität in der jeweils individuellen Ausprägung ist schließlich der Grund für viel Destruktivität in einschlägigen Foren, denn so mancher meint, TPE müsse sich bestimmt in dieser oder jener Weise ausprägen (dogmatisch) und andere versuchen bewusst oder unbewusst das Konstrukt aufzuweichen, ohne jede Rücksicht auf die Bedeutung der umschreibenden Worte (manipulativ). TPE kann aber objektiv in allen Graustufen zwischen absolutem Herrschaftsanspruch des Dominanten (aktiv) und allumfassenden Einwilligungsvorbehalt (passiv) gelebt werden. Wesentlich ist und bleibt daher für mich:
Kein Lebensbereich darf von sub ausgenommen sein, jede Infragestellung durch sub bedeutet einen Satisfaktionsanspruch für den Dominanten oder das Ende von TPE oder gar der Beziehung und der Dominante muss diese "Machtübertragung" annehmen und tatsächlich (aktiv oder passiv) auch ausüben.
Grüße zum Sonntag
HvR
Das Akronym "TPE" ist für mich als aller erstes mal der Versuch der Beschreibung einer besonderen Beziehungsform im Innenverhältnis, i.d.R. zwischen zwei Personen. TPE kennzeichnet sich dabei durch eine Zuordnung alle Entscheidungsgewalt in allen Belangen zu Gunsten des Dominanten aus, sowohl im Innernverhältnis wie auch im Erscheinen gegenüber Dritten. Dabei ist es völlig unerheblich ob dies für Dritte objektiv erkennbar ist oder nicht. Im rechtlichen Verhältnis zu Dritten ist TPE hingegen grds. unbeachtlich, hier gelten gesetzliche Regelungen (zB Haftung, Vertretung).
Unter der Maßgabe des Innenverhältnis gelten zwei konstituerende Kriterien:
- die Entscheidungsgewalt liegt beim Dominanten, will heißen, dass der Dominante grds. jederzeit jede Entscheidung für sub treffen kann.
- es gibt keinen Lebensbereich, der von sub davon ausgenommen werden darf und der Dominante unterliegt dabei weder sachlichen, inhaltlichen noch zeitlichen Restriktionen.
sub kann dabei eingeräumt sein, Entscheidungen hinterfragen oder durch Vortrag eigener Wünsche/Gedanken mitzugestalten, hingegen ist ein Infragestellen einer Entscheidung des Dominanten durch sub für den Dominanten bereits sanktionsfähig ohne dass dies Einfluss auf seine Entscheidung nimmt. sub mag vielleicht auch zu allem eine eigene Meinung haben dürfen, allein das Recht, diese auch um- bzw. durchsetzten zu können, hat sub allumfassend aufgegeben. sub mutiert dabei allerdings nicht zwangsläufig zum ferngesteuerten, geistlosen Zombie und gibt insoweit auch nicht zwingend sich, ihr Wesen, ihre Seele oder ihr Selbst auf, sondern unterwirft dies alles freiwillig und bewusst den Entscheidungen des Dominanten.
TPE hat in seiner individuellen Ausprägung demnach eine Spannbreite, welche sich zwischen zwei nicht mehr zugehörigen Punkten bewegt: einerseits ein theoretisches (oder eingebildetes) TPE, bei dem sub (ggf. pseudoromantisch) alle Rechte zwar übergibt aber keine Annahme/Umsetzung durch den Dominanten erfolgt. Am anderen Ende steht der Mißbrauch, bei dem der Dominante ohne Einvernehmen Einfluss durch Zwang oder Manipuletion ausübt. Dazwischen wird eine Grenzziehung nahezu unmöglich, was sich aus einfachen Überlegungen ergibt:
Der Dominante hat das Recht alles zu entscheiden. Konsequent gedacht bedeutet dies aber auch, dass er das Recht auf Nicht-Entscheidungen hat. Und Letztere dürften unzählbar sein: Welches Schuhwerk? Das ist ja noch einfach. Aber wo zieht sub diese vor dem Ausgehen an? Im Wohnzimmer, im Flur? Und wie zieht sub diese an? Zuerst den Linken, dann den Rechten oder umgekehrt? Im Sitzen, im Stehen? Der Dominante käme nicht auf die "Gass", würde sub alle diese Entscheidungen einfordern dürfen. Er entwickelte sich selbst zum Sklaven eines Beziehungsmodells, in dem sub sich jeden Handstreich "absegnen" lassen dürfte - das wäre gleichermaßen absurd und grotesk.
Die Diversität in der jeweils individuellen Ausprägung ist schließlich der Grund für viel Destruktivität in einschlägigen Foren, denn so mancher meint, TPE müsse sich bestimmt in dieser oder jener Weise ausprägen (dogmatisch) und andere versuchen bewusst oder unbewusst das Konstrukt aufzuweichen, ohne jede Rücksicht auf die Bedeutung der umschreibenden Worte (manipulativ). TPE kann aber objektiv in allen Graustufen zwischen absolutem Herrschaftsanspruch des Dominanten (aktiv) und allumfassenden Einwilligungsvorbehalt (passiv) gelebt werden. Wesentlich ist und bleibt daher für mich:
Kein Lebensbereich darf von sub ausgenommen sein, jede Infragestellung durch sub bedeutet einen Satisfaktionsanspruch für den Dominanten oder das Ende von TPE oder gar der Beziehung und der Dominante muss diese "Machtübertragung" annehmen und tatsächlich (aktiv oder passiv) auch ausüben.
Grüße zum Sonntag
HvR