Switcher

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      Ich hatte eine interessante Diskussion per PN und dachte mir ich stelle das mal als Thema rein, da es doch einige Ansichten gab die ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Die anderen Person hat im übrigen ihre OK für dieses Thema gegeben.

      Ich hatte mich schon in einem anderen Thema dazu geäußert, dass ich mir ein switchen in einer Beziehung nicht vorstellen kann und auch nicht will.

      Jetzt kam per PN jemand der meinte ich würde Switcher nur als Doms 2.er Klasse sehen und das wäre intolerant.

      Bis jetzt habe ich Switcher immer als Switcher gesehen, nie als Dom oder Sub, sondern als Menschen die auf beiden Seiten gerne unterwegs sind.

      In einer festen Beziehung die monogam geführt werden soll, kann ich es mir wirklich nicht vorstellen.
      Genauso wenig, möchte ich eine monogame Beziehung mit einem devoten Mann, oder mit einer Frau oder einem Nicht-Bdsm-er.

      Wenn es intolerant ist sich nur jemand zu suchen der die eigene Neigung "bedienen" kann, dann bin ich gerne intolerant.

      Meine persönliche Meinung, wenn es um monogam Beziehungen geht und jemand beide Seiten der Macht ausleben will, wird es dauerhaft wohl auch nur mit jemanden gehen, der eine ähnliche Neigung hat.

      Wie steht ihr zu dem Thema, was sind eure Gedanken?
      In meinen Augen sind Switcher gar nix 2. Klasse, weder Dom/Sub noch Sado/Maso.
      Ich hab aber auch kein BDSM-Klassendenken :pardon:

      Für mich persönlich funktioniert eine BDSM-Beziehung mit dauerhaftem Machtverhältnis (sic!) zu einem Switcher jedoch nicht. Das liegt primär daran, dass die Basis für mich absoluter und unrüttelbarer Machtanspruch ist. In meinem persönlichen, auf meine Beziehung bezogenen Weltbild ist der Machtanspruch aber nicht mehr absolut, wenn es einen "Chef über dem Chef" gibt. Damit fehlt die Grundlage. Geht nicht, kann ich nicht.

      Im Rahmen eines Verleihs oder gemeinsamen Spiels kann Switcher oder auch Sub der Gegenpart sein. Hier besteht die grundlegende Beziehung aber auch zum Chef und nicht zum Sessionpartner, insofern spielt die Neigung für mich keine Rolle.

      Hätte Chef Masoanteile und würde sich zur Befriedigung gelegentlich eine Session gönnen, wäre das okay (solange ich nicht dabei aktiv werden muss). Kommen DS-Anteile dabei ins Spiel, wäre das für mich fatal.

      Ich weiß, wie ich ticke und wo meine (emotionalen) Grenzen sind. Wenn ich schon vorher weiß, dass eine Beziehung aufgrund dessen nicht funktionieren wird, sondern im Gegenteil zu Leid führt, muss ich das allen Beteiligten nicht antun.

      Das hat in meinen Augen nichts mit Intoleranz zu tun, sondern mit Selbstfürsorge. Es wird niemand dadurch abgewertet, wenn etwas für mich nicht passt. Das macht die Neigung des anderen doch weder besser noch schlechter.
      Ich bin ja auch nicht intolerant, weil ich selbst nie Innereien essen würde, aber meinem Gegenüber die gebratene Leber von Herzen gönne.
      Sehe ich ähnlich. Ich denke nicht, dass Switcher "schlechter" (oder "besser") sind als "reine" Doms. Ich denke, die können - allgemein - genauso gut dominieren wie Leute, die nicht switchen, warum auch nicht?

      Aber in einer festen Beziehung müssen die Neigungen halt zueinander passen. Wenn beide Switcher sind, klappt das vermutlich am problemlosesten. Aber wenn einer der Partner null Interesse z.B. an der dominanten Seite hat, wird es schwierig für den anderen, die submissive Seite in dieser Beziehung auszuleben - erstmal unabhängig davon, ob es nun 24/7 oder rein "Session"-basiert ist.

      In einer 24/7 Beziehung kommen halt noch andere emotionale Faktoren hinzu, also dass man da ein dauerhaftes Machtgefälle aufbauen will, welches durch "Pausen" wo plötzlich die Verhältnisse umgedreht werden, evtl. gestört wird - das muss natürlich jedes Paar selbst entscheiden.
      Ich äußere mich dann mal als Switcher dazu ^^ :

      Meinen Erfahrungen nach (und diese spiegeln sich teilweise auch in den vorangehenden Antworten wieder) gibt es einen Irrglauben dass jeder Switcher immer beide Seiten ausleben will/muss. Das ist so aber nicht ganz richtig. Natürlich gibt es Switcher die diesen Luxus haben möchten und das ist auch gar nicht verwerflich.
      Um mich selbst mal als Beispiel zu nehmen: Ich brauche keineswegs die Möglichkeit beide Seiten gleichzeitig auszuleben. Ich führe monogame Beziehungen und entscheide mich bewusst für mein Gegenüber, und dabei ist mir auch bewusst dass dieses in der Regel ausschließlich Dom oder Sub ist. Ja, ich habe auch bereits mehrere 24/7 Beziehungen als Sub geführt, ohne nebenher noch meine Neigung als Top auszuleben oder mit meinem Dom switchen zu wollen, das stand überhaupt nicht im Widerspruch mit meinem Switcherdasein. Solange eine Seite meiner Neigung erfüllend befriedigt wird, brauche ich die andere Seite nicht.
      Klar, es gibt mal Tage in einer Beziehung an denen ich mich als Sub vielleicht etwas vehementer fühle, und Tage als Top in denen ich mich passiver fühle, das dringt aber selten nach außen und gehört einfach zur Dynamik meiner Persönlichkeit. Ich empfinde es als schwierig genug einen Menschen zu finden bei dem es passt und die eine Neigung schon kompatibel ist, jemanden zu finden mit dem beide Seiten erfüllend ausgelebt werden können empfinde ich als umso schwieriger.

      Im Gegensatz zu dem was Außenstehende dahingehend erwarten waren die Beziehungen die ich mit Switchern geführt habe die erfolglosesten und die Beziehungen, die am häufigsten von Unstimmigkeiten geprägt waren. Nur weil mein Gegenüber Switcher ist, heißt das nicht dass die beiden Seiten der Neigung auch miteinander kompatibel waren. Ich hatte beispielsweise eine Beziehung mit einem Switcher, da hat sich auf lange Sicht herausgestellt dass switchen miteinander absolut nicht funktioniert und das Ganze endete in einer Katastrophe weil er beide Seiten brauchte, wir uns das aber nicht gegenseitig geben konnten.

      Switcher ist eben nicht gleich Switcher. Daher finde ich Switcher und 24/7 schließt sich nicht aus, und eine solche Beziehung besteht ja noch aus weiteren Faktoren. Ich verstehe allerdings vollkommen, wenn man sich eine 24/7 Beziehung mit einem Switcher der beide Seiten braucht nicht vorstellen kann. Wichtig ist bei sowas das klar zu kommunizieren. Ich kommuniziere immer gleich dass ich Switcher bin, und wenn ich tatsächlich mal eine Phase habe in der ich weiß dass eine Seite sich nach Auslebung sehnt, dann gebe ich das gleich zu verstehen um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen, denn wenn ich mich beispielsweise nach einem/einer Sub sehne, finde ich es unfair mir von einer/einem Dom den Hof machen zu lassen (das gilt natürlich auch im umgekehrten Fall). :yes:
      "It often seems to me that the night is much more alive and richly coloured than the day."
      - Vincent van Gogh
      Ich bin switch mit Tendenz zur brat zur Sub und mein Gegenüber ist genau andersrum. War mir aber eigentlich wurst. Weil wie Julla sagt, schlagen zwar zwei Seelen in meiner Brust, aber eben nicht voll ausgeprägt.
      Naja, und dann gibt's ja noch das Leben an sich, da kann man ggf auch die ein oder andere Befriedigung für die eine Seele in der Brust ziehen.

      Aber als Dom oder sub 2. Klasse hab ich das nie gesehen.
      Allerdings hab ich auch kein BDSM Handbuch und bin in keinen erlesenen Zirkeln oder monochrom angehaucht. Vielleicht gibt's da ja sowas...
      Viele Grüße
      safine

      Callimorpha schrieb:



      Bis jetzt habe ich Switcher immer als Switcher gesehen, nie als Dom oder Sub, sondern als Menschen die auf beiden Seiten gerne unterwegs sind.

      In einer festen Beziehung die monogam geführt werden soll, kann ich es mir wirklich nicht vorstellen.
      Für mich stellt sich nicht die Frage, ob Switcher Doms 2. Klasse sind. Sondern vielmehr, ob der Anspruch einer monogamen Beziehung besteht.
      Meine Einstellung dazu hat sich vor einem guten Jahr radikal geändert. (Momentan kann ich mir keine monogame Beziehung mehr vorstellen.)

      Vielleicht habe ich deswegen auch kein Problem, mein Gegenüber in der Rolle zu sehen, die er gerne einnehmen möchte. Und mich dann auf die entgegengesetzte Rolle zu konzentrieren. Ich habe trotzdem eine deutliche Präferenz für eine Seite. Und kann mir (derzeit) nicht vorstellen, mit der gleichen Person zu switchen.

      Für mich ist es deswegen viel eher intolerant, wenn mich nun jemand als BDSM´ler 2. Klasse bezeichnet, weil ich meine Neigungen nicht in einer monogamen Beziehung ausleben will.
      Those who don´t jump will never fly.

      Callimorpha schrieb:

      Meine persönliche Meinung, wenn es um monogam Beziehungen geht und jemand beide Seiten der Macht ausleben will, wird es dauerhaft wohl auch nur mit jemanden gehen, der eine ähnliche Neigung hat.

      Wie steht ihr zu dem Thema, was sind eure Gedanken?
      Mein Gedanke dazu ist: Switcher ist nicht gleich Switcher bzw. was genau ist ein Switcher?
      Ist das nur jemand, der mal dominieren möchte und mal submissiv ist?
      Oder auch jemand, der sadistisch wie masochistisch ist?
      Oder jemand, der Rigger wie Bunny sein möchte?
      Oder... oder... oder...

      Ist ein Dom, der masochistisch ist, Switcher?
      Ist eine Sub, die Dom Schmerzen zufügt, weil er dabei Lust empfindet, obwohl sie aus dem Schmerz zufügen nichts zieht, sondern nur darin, ihm Lust zu bereiten, Switcher?

      Oder sind das alles keine Switcher?

      Für mich macht Deine Meinung nur Sinn, wenn es um einen Switcher geht, der gern mal Dom und ein anderes Mal gern Sub sein möchte und auf nichts verzichten kann.
      Und wenn dieser mit jemandem zusammen ist, der strikt nur eine Seite ausleben will, also weder als Dom masochistisch noch passiv sein kann, noch als Sub Schmerzen zufügen mag noch aktiv sein kann. Keine Ahnung, ob es das so strikt gibt.

      Macht das Sinn?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Callimorpha schrieb:

      Meine persönliche Meinung, wenn es um monogam Beziehungen geht und jemand beide Seiten der Macht ausleben will, wird es dauerhaft wohl auch nur mit jemanden gehen, der eine ähnliche Neigung hat.

      Wie steht ihr zu dem Thema, was sind eure Gedanken?
      Bedürfnisse wollen ja befriedigt werden...auf beiden Seiten.

      Sonst funktioniert das auf Dauer nicht...kann es nicht, weil einer dann immer auf der Strecke bleibt.

      Callimorpha schrieb:

      Switcher nur als Doms 2.er Klasse
      :fie:

      das kann ich überhaupt nicht so sehen.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.