Aus Rücksicht belogen worden

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Aus Rücksicht belogen worden

      Also, wo fange ich an?
      Mein Meister und ich hatten ein klärendes Gespräch, was eigentlich sehr gut ist, aber ich habe etwas erfahren, dass mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

      Zur Einordnung: Ich habe ihn vor einem Jahr kennengelernt (ich Sub, er Dom, wenn man das so formulieren mag). Zwischen uns hat es einfach gepasst (tut es immer noch), so dass sich das Ganze relativ schnell zu einer sehr intensiven "Sache" entwickelt hat. Ich schreibe bewusst "Sache", da wir beide uns nicht sicher sind, wie wir das zwischen uns nennen sollen. Es ist keine Beziehung, rein auf Sex bezogen ist es aber auch nicht - es ist irgendwas dazwischen.
      Ich muss dazu sagen, dass er vergeben ist.
      Jetzt kann man natürlich sagen, dass das schon mal ne schlechte Idee ist, mit jemanden etwas anzufangen, der vergeben ist (oder: Wie kannst du nur jemanden beim Fremdgehen unterstützen?? Ich könnte es niemanden verdenken, das zu fragen). Aber da er es mir gleich gesagt hat, konnte ich damit leben. Erstaunlich gut sogar. Das liegt in erster Linie daran, dass er mich nie wie Affäre behandelt hat. Ich habe mich immer wertgeschätzt gefühlt, ich hatte immer den Eindruck, dass er glücklich sei, dass wir uns "gefunden" haben. Wir verstehen uns gut, und das auch außerhalb des Betts.

      Natürlich kam es, wie es kommen musste, es kamen Gefühle ins Spiel. Eines Tages sagte er die berühmten drei Worte, und das mehrmals.Ich kann es nicht abstreiten, dass ich das erwidere, das ist einfach so. Ich wusste natürlich um seine Freundin. Aber auch damit konnte ich leben. Ich kann natürlich nicht abstreiten, dass ich gewisse Hoffnungen hatte, aber ich war realistisch genug um die Sache richtig einzuschätzen.
      Und auch wenn ich wusste, dass er mich vielleicht nicht so liebt, wie er seine Freundin liebt, hatte ich das Gefühl, dass er es dennoch ernst meinte.

      Nun, im Dezember hatten wir ein Gespräch und da hat er mir gesagt, dass er überlege, mit seiner Freundin Schluss zu machen und es mit mir zu versuchen.

      Zehn Minuten später sagt er mir, dass er es bereue, mir gesagt zu haben, dass er mich liebt. Das war...ich weiß nicht wie das sagen soll...furchtbar. Ich wusste, dass er nicht so sehr dasselbe empfindet wie ich, aber dass er bereut, das gesagt zu haben? Ja, natürlich hat es die Dinge zwischen uns etwas komplizierter gemacht, aber ich finde, es hat die Dinge auch schöner gemacht.

      Er sagte, dass er mich zwar auf eine Art liebe, aber eben nicht so, dass es für eine "richtige" Beziehung reicht. Das hat mich natürlich nicht gerade erfreut...ich meine, wer hört so was gerne? Aber gewisse Gefühle kann man eben nicht erzwingen. Er sagte mir, es gäbe an mir zu viele Dinge, die ihn glauben lassen, dass das mit uns nicht funktioniert.

      Gestern hat er mir noch gesagt, dass er es in dem Moment aber wirklich so gemeint hat, dass er mich liebe. Das war sozusagen die rosarote Brille, hinzu kam, dass es mit seiner Freundin nicht so gut lief. In diesen Momenten hätte "es sich richtig angefühlt, Ich liebe Dich zu sagen".
      Ich habe ihn dann gefragt, warum er mir erst Hoffnung gemacht hat ("Ich überlege, es mit dir zu versuchen"), nur um mir ein paar Minuten später mehr oder weniger das komplette Gegenteil hinzuknallen ("Ich bereue es, dir gesagt zu haben, dass ich dich liebe").
      Eine wirkliche Antwort darauf habe ich nicht bekommen.

      Was mich jetzt so unfassbar traurig macht und mich enttäuscht, ist:
      Selbst nach diesem Gespräch im Dezember hat er ab und zu Ich liebe dich gesagt.
      Ja, ich habe es selbst gesagt und mich gefreut, wenn er mit "Ich dich auch" geantwortet hat. Ja, ich habe ihn auch ein, zwei Mal gefragt "Liebst du mich?" und mich gefreut, wenn er "Ja" sagte.

      Gestern Abend hat er mir gestanden, dass das gelogen war. Und zwar, weil er mich nicht verletzen wollte. Er sagte, in diesen Momenten war es für ihn "einfacher" mich mit einer Lüge glücklich zu machen, als mich zu verletzen indem er mir die Wahrheit sagt.
      Und so unglaublich enttäuscht und traurig und auch gedemütigt ich bin, ich kann es ja irgendwo verstehen. Ich kann nachvollziehen, dass er mir nicht wehtun wollte. Und so scheiße ich es finde, belogen worden zu sein, ich kann ihn verstehen. Und ich glaube ihm auch, dass es ihm schwer gefallen ist.

      Aber ich komme mir so dumm vor. Ich schäme mich, ihm gesagt zu haben, dass ich ihn liebe. So sehr ich ihn auch verstehen kann, aber es tut so unglaublich weh. Er hat mir versprochen immer ehrlich zu mir zu sein, und gestern Abend musste ich erfahren, dass er es nicht war. So gut seine Absichten auch gewesen sein mögen, ich fühle mich so unfassbar gedemütigt.

      Als wir gestern Abend noch geschrieben haben, sagte er mir, dass es sonst nichts gab, in dessen Belangen er mich belogen hat. Ich glaube ihm das.

      Was ich allerdings nicht verstehe ist: Er hat auch nach unserem Gespräch im Dezember oft von sich aus "Ich liebe dich" gesagt. Warum, wenn er es doch so sehr bereut? Weil er mich nicht verletzen wollte, war seine Antwort - ok. Wie gesagt, für mich verständlich, auch wenn es scheiße ist. Aber warum hat er es dann auch von sich aus gesagt? Und zwar nach unserem klärenden Gespräch im Dez.? Ich kann ja verstehen, dass wenn ich sage "Ich liebe dich", dass er dann mit "Ich dich auch" antwortet - aus den genannten Gründen mit guten Absichten.
      Aber ich an seiner Stelle hätte es dann doch nicht selbst gesagt. Wir haben oft genug nebeneinander gelegen, und plötzlich kam von ihm - "ohne Vorwarnung" - ein "Ich liebe dich, Rebecca". Ohne, dass es einen "Anstups" dafür gab.
      Und Nein, er hat es nicht nur gesagt, wenn wir Sex hatten. Es gab genug Situationen, in denen er es sagte, wir uns gerade aber nicht im Rausch der Ekstase befanden. Sondern ganz gewöhnliche Situationen.
      Und für mich gibt es einen Unterschied, ob man sich in einer Lage befindet, in der der Partner einen durch eine Aussage sozusagen quasi "nötigt", "Ich liebe dich" zu sagen oder ob man es ohne ersichtlichen Grund von selbst sagt. Oder? Sehe ich das falsch?

      Ich will das eigentlich nicht, aber jetzt frage ich mich , was überhaupt zwischen uns war. Es gab so viele schöne Momente zwischen uns, wir haben so viele Dinge erlebt und entdeckt. Er hat mir so viele Schönes gesagt. Dass ich ihm wichtig bin, er mich braucht, ich alles für ihn bin. Er hat mir viele schöne Nachrichten geschrieben, ich habe mich bei ihm so sehr wie etwas Besonderes gefühlt, etwas, das ihm wirklich etwas bedeutet. Das kann doch nicht alles gelogen gewesen sein. Das habe ich ihn gefragt und er sagt, dass alles, was er sagte oder schrieb, der Wahrheit entspricht (nun, bis auf die Sache mit der Liebe :/ ).

      Natürlich haben wir dann gestern darüber geprochen, ob es dann nicht besser wäre, es zu beenden. Und Ja, ich bin sehr verletzt, ich werde da noch zu knabbern haben, wahrscheinlich heule ich auch noch ein bisschen. Vllt. auch ein bisschen mehr :pardon:
      Er fragte, ob es noch Sinn macht, es weiterzuführen, wenn ich so leide. Und ja, im Moment leide ich. ABER: Ich würde noch viel mehr leiden, wenn er weg wäre.
      Ich bin so glücklich ihn gefunden zu haben. Wir haben uns so viel aufgebaut, ich habe noch nie mit jemanden eine so vertrauensvolle, intensive Zeit im Schlafzimmer (oder im Wohnzimmer :D ) gehabt. Unser Spiel erfüllt mich, es macht mich stolz. Ich bin stolz darauf, dass er mein Meister ist. Ich genieße das Vetrauen das ich in ihn hab. Ich bin stolz, meine sexuellen Vorlieben mit ihm auszuleben, dazu zu stehen, dass ich auf gewisse Dinge stehe. Auch wenn es manchmal Situationen gibt, in denen ich mich ein bisschen vor mir selbst erschrecke, weil ich Dinge entdecke, von denen ich niemals gedacht hätte, dass ich darauf stehe. Und ich möchte diese Dinge weiter erleben, mit ihm. ER ist mein Meister und ich gebe das nicht auf.
      Und so naiv das klingen mag, aber ich hoffe, dass er mich trotz allem nicht aufgibt.

      Prinzipiell hat sich an der "Grundkonstellation" im Vergleich zum Dezember nicht viel geändert. Auch wenn das vielleicht total bescheuert klingt, und es sicherlich einige geben wird, die sagen "Ja, biste denn bekloppt?"
      Dass es zwischen uns keine richtige Beziehung geben wird, weiß ich schon seit kurz vor Weihnachten. Das hat er mir deutlich gesagt, aber ich komme damit klar. Ich bin bis gestern damit klar gekommen, ich werde weiterhin damit klar kommen.

      Nur frage ich mich natürlich, wie ich mich jetzt ihm gegenüber verhalten soll. Er meinte "ganz normal", aber das ist leichter gesagt als getan. Darf ich ihm noch weiter schreiben, dass ich ihn z.B. vermisse? Ich will ihn ja auch nicht mit Nachrichten "nerven" die er nicht bekommen möchte.

      Ich möchte nur weiterhin, dass das zwischen uns keine kaum was bedeutende Affäre ist. Auch wenn es das von der Konstellation zu sein scheint, hat er mich nie so behandelt, deswegen bin ich auch so gut damit klargekommen. Wofür ich ihm auch immer dankbar sein werde. Mir würde sehr schwer fallen, festzustellen, dass ich nur ein beliebiger Fick bin.

      Mein Entschluss steht fest: Wenn er mich weiterhin möchte, will ich ihn auch. Ich kann mit vielem leben, aber ich möchte absolute Ehrlichkeit. Egal wann, wo, warum, ich will nicht mehr angelogen werden. Meint ihr, das ist zu viel verlangt? Ich möchte die Wahrheit, und zwar gleich und nicht erst wenn ich danach frage.Ich möchte nicht andauernd alles infrage stellen müssen, was er mir sagt. Wenn er mir was sagt, möchte ich es glauben können.
      Ist das nachvollziehbar?

      Nun habe ich so viel geschrieben (Herr der Ringe, Band 1, haha)...SORRY!
      Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine/r ähnliches erlebt hat, aber vielleicht ja doch? Oder jemand, der zumindest nachvollziehen kann, dass mich das beschäftigt? Dass ich das alles nicht einfach mit einem Schulterzucken abtun kann.
      Oder vielleicht weiß jemand, wie das ist, wenn man enttäuscht wurde, das Vertrauen etwas angeknackst ist, aber man trotzdem nicht aufgibt, weil es die Sache wert ist. Denn das ist sie.
      Als nicht-Romanautor fasse ich mich da mal etwas kürzer :D
      Zu dem ganzen "Fremdgeh"-Thema sag ich nix weiter, da das jeder für sich entscheiden muss.

      Einfach nur ausgegangen von dem was du schreibst kann ich deine Ansicht hier und da allerdings nachvollziehen.
      Einerseits das du von der Liebes-Lüge verletzt warst aber den Grund verstehen kannst, ebenso aber auch den gegensätzlichen Teil Part das du dich dann wunderst das er es von sich aus sagt, wenn er es ja so "bereut".
      Das passt halt irgendwo nicht zusammen. Man könnte zwar auch jetzt wieder die alte Leier "wer einmal lügt dem glaubt man nicht..." auspacken, aber das mit dem vertrauen oder nicht ist ne Sache für sich.

      Wäre es besser das Ganze zu beenden oder weiterzuführen? Das könnt nur ihr entscheiden. In manchen Situationen ist es gut aufs Herz zu hören, in anderen eher auf den Kopf. :gruebel:

      Ich würde evtl. nochmal Klärung mit ihm suchen wie ihr das Ganze "vermissen" / "liebe dich" Zeug händeln wollt, wenn ihr das weiterführt. Beispielsweise das er entweder nichts oder ggf. nur neutral antwortet falls es dir mal rausrutscht oder zumindest er es sein lässt, wenn es sowieso gelogen ist (oder auf was auch immer ihr euch einigt). Wenn er dabei weiter lügt wird das vermutlich nicht förderlicher.

      Da du sagst du kamst bisher mit dem Wissen klar das er in einer Beziehung ist, würde es evtl. auch irgendwann wieder "normal" werden nach etwas Ruhe und Zeit zum nachdenken und "umsortieren" von Gefühlen.
      Falls nicht und es zermürbt dich auf Dauer weiter...solltest du aber schon den Abbruch des Ganzen im Sinn behalten wenn er an der "anderen" Beziehung festhalten will...

      So und nun verschwinde ich wieder ins Stille Kämmerlein :sofa:
      Vielen Dank, Fay_D_Flourite, für deine Nicht-Roman-Antwort. In dieser Sache fiel es mir schwer mich kurz zu fassen :)

      Das Ich liebe Dich Zeug händeln wir so, dass er es einfach nicht mehr sagt. Wieso auch, es gibt jetzt keinen Grund mehr dazu.

      Aber es ist schön zu lesen, dass man mich in Ansätzen verstehen kann.

      Ich glaube auch, dass es zwischen uns wieder normal werden kann. Eine gute Formulierung, die du gefunden hast, mit dem "Umsortieren von Gefühlen". Ich muss mich halt wirklich kurz sortieren, jetzt, einige Stunden später, nachdem ich mir auch alles von der Seele geschrieben habe, geht es mir etwas besser. Der Schmerz über das Lügen bleibt, aber ich denke, ich werde klarkommen.

      Ich habe ihm schon angekündigt, dass wir vielleich nochmal das eine oder andere Mal darüber sprechen müssen, weil ich wie gesagt, das nicht einfach so abhaken kann. Da muss er jetzt durch. Er ist halt auch der einzige, mit dem ich darüber sprechen kann.

      Und wer weiß, vielleicht war das gestern der Anfang von etwas noch Besserem? Jetzt, wo wir Tacheles gesprochen haben.


      In diesem Sinne, vielen Dank noch einmal für die Zeit, die Du in Deine Antwort investiert hast, und die Stunden, um meinen Ausgangstext zu
      lesen :)

      LG



      Ich kann Vieles was du schreibst gut nachvollziehen und bin mir sicher, dass du in dieser Lage nicht alleine bist.

      Ich bin mir nicht sicher, wie sehr er sich über seine Gefühle für dich im Klaren ist. Dass man zwei Menschen lieben kann, ist für viele Menschen befremdlich, weil man ja vor allem Monogamie vorgelebt bekommt. Ich verstehe trotzdem, dass es dich irritiert hat. Sprecht drüber, alle Karten auf dem Tisch, wie ihr zukünftig Gefühle kommunizieren möchtet. Nicht drüber reden? On-/Off- Liebe kommunizieren, wie es gerade wahrgenommen wird?

      Unabhängig davon würde ich dir empfehlen darüber nachzudenken, wie du dir dein weiteres Leben vorstellst. Wie es aus deinem Text klingt, ist eine Trennung von seiner Partnerin nicht zu erwarten. Aus rein egoistischer Perspektive ist es durchaus möglich, auf die nächsten 30 Jahre die Affäre zu ihm weiterzuführen. Mit dem Risiko, dass ihr auffliegt oder er sich irgendwann gegen dich entscheidet.
      Aber ist das wirklich das Leben was du möchtest? Ich meine das nicht böse, ich kann mir vorstellen, wie sehr du an dieser Beziehung hängst.
      Ich glaube nur nicht, dass es langfristig eine sinnvolle Lebensentscheidung ist, aber es ist nicht die Meine. Ich würde dir ans Herz legen, es nicht einfach so weiterzumachen, weil es so wohlig ist, sondern ganz aktiv eine Entscheidung dafür oder dagegen zu treffen. Mit allen Konsequenzen, Kinderplanung, Leben im Alter, Trennungsrisiko, Konflikte in der Kommunikation.
      Vielen Dank für Deine Antwort, Puderfee.

      Ich kann durchaus verstehen, dass du das schreibst. Vermutlich (oder vielleicht ganz sicher) hätte ich auch etwas in der Art geschrieben, wenn ich diesen Thread gelesen hätte.

      Aber wenn man selber in dieser Situation steckt, ist das alles schwieriger.
      Wie bei Wer wird Millionär, vorm TV ist das alles auch immer klar, aber wenn man dem Jauch gegenübersitzt...nun ja. Komischer Vergleich, aber irgendwie trifft es doch ganz gut zu.

      Stille Wasser schrieb:

      Und für mich gibt es einen Unterschied, ob man sich in einer Lage befindet, in der der Partner einen durch eine Aussage sozusagen quasi "nötigt", "Ich liebe dich" zu sagen oder ob man es ohne ersichtlichen Grund von selbst sagt. Oder? Sehe ich das falsch?
      nein...würde ich auch so sehen. Ehrlichkeit ist manchmal auch nicht einfach.....

      Er muss ja quasi an zwei Fronten kämpfen.......Du und seine Freundin/Frau wolles etwas........das kann schon mal zuviel Kraft kosten.


      Willst Du denn weiterhin die 2. Geige spielen?...kannst Du das aushalten...ist es Dir das wert?......


      Als heimliche Affäre muss man eben oft in der 2 Reihe stehen........wenn man damit leben kann und so glücklich ist ...alles gut.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      newbarbie schrieb:

      Stille Wasser schrieb:

      Und für mich gibt es einen Unterschied, ob man sich in einer Lage befindet, in der der Partner einen durch eine Aussage sozusagen quasi "nötigt", "Ich liebe dich" zu sagen oder ob man es ohne ersichtlichen Grund von selbst sagt. Oder? Sehe ich das falsch?
      nein...würde ich auch so sehen. Ehrlichkeit ist manchmal auch nicht einfach.....
      Er muss ja quasi an zwei Fronten kämpfen.......Du und seine Freundin/Frau wolles etwas........das kann schon mal zuviel Kraft kosten.


      Willst Du denn weiterhin die 2. Geige spielen?...kannst Du das aushalten...ist es Dir das wert?......


      Als heimliche Affäre muss man eben oft in der 2 Reihe stehen........wenn man damit leben kann und so glücklich ist ...alles gut.
      Oh ja, ich kann durchaus verstehen, dass er an zwei Fronten kämpfen muss und das ist sicherlich alles andere als einfach.

      Ja, ich kann damit leben, eine heimliche Affäre zu sein, das konnte ich bisher, und das wird auch weiterhin so sein. Ich habe mich mit der Situation arrangiert.
      Ich sage es mal so...

      wirst Du deine Vorbehalte und deine Gefühle bezüglich der Liebes-Lüge nicht verwischen, verdrängen oder auf/abarbeiten können... bleibt es gefühlt immmer eine Verletzung!

      Es liegt also an Dir, ob Du Dich darauf neu einlassen kannst...und vielleicht gibt es dann auch wieder gefühlte harmonische Zweisamkeit.

      Zu irgendetwas raten, kann ich Dir nicht... Versuch und Irrtum ist das Prinzip, welches vorherrscht und im Endeffekt entscheidet dein Herz oder dein Verstand-über euer WIR.... eure "Zukunft".
      Er belügt seine Feste Freundin bezüglich seiner Treue und was er in der Zeit tut, die er mit dir verbringt.
      Ich bin ziemlich sicher, dass er das ebenfalls mit dem sehr praktischen Argument begründet, sie nicht verletzen zu wollen.
      Und er belügt dich, ebenfalls weil er dich angeblich nicht verletzen will.
      Für mich stellt sich das eher so dar, dass er sich nicht mit den emotionalen Zuständen seiner Frauen auseinander setzen will, wenn er ihnen die Wahrheit sagen würde und vor allem, will er alle beide Frauen behalten.
      Also sagt er seiner Freundin nichts von dir, dann bleibt sie und er sagt dir von sich aus, dass er dich liebt, dann bleibst du auch.
      Das ist in meinen Augen nicht nur unehrlich, sondern behindert ein Wachstum beider Beziehungen.
      Nein, ich bin keine Verfechterin der reinen Monogamie, ich glaube daran, dass man Beziehungen öffnen kann und ich glaube, dass auch polyamore Beziehungen funktionieren.
      Nur das ist für mich weder einer geöffnete Beziehung noch Polyamorie, sondern nur Betrug.
      Wüsste ich, dass meine Spielbeziehung den Partner systematisch belügt und das auch noch bei mir schon vorgekommen ist, ich würde mich bei jedem Wort fragen, ob er wieder nur "mein Bestes will" und Rücksicht nimmt und mir deswegen die Story vom Pferd erzählt oder vielleicht tatsächlich die Wahrheit sagt.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      @Stille Wasser
      Ich war, mit vielen Unterbrechungen, 4 Jahre die heimliche Geliebte meines Herrn.
      Nicht nur seine Frau wurde belogen, auch ich, da ich ihn als Single kennenlernte.
      Das dem nicht so war erfuhr ich vor 2 Jahren. Da stand er mir Rede und Antwort.
      Was soll ich sagen, das er seine Frau betrog damit konnte ich umgehen.
      Immer wieder lies ich mich auf ihn ein.
      Vor kurzem gestand ich ihm was ich schon lange wusste....ich liebte ihn.
      Er schrieb dass er mich auch liebe...allerdings anders.

      Es kam eie es kommen musste, Freitag hatten wir ein Gespräch. In diesem gestand er mir dass er mich als seine Sub liebe. Was ich mir für die Zukunft wünsche könne er mir nicht geben. Nicht weil er seine Frau so sehr lieben würde, nein, sondern weil er sich nicht vorstellen könne dass es mit uns im Alltag gut gehen wird.

      Nun, es wurde keine Session, aber wunderbarer Sex.
      Es war ganz anders als alle Male davor.

      Letztlich schrieb ich noch am selben Abend ein Lebewohl.
      Ich bin dankbar für das was er mir gegeben hat.
      Und gleichzeitig wütend das er mich belogen hat, habe ich doch immer wieder darauf gedrängt ein klares Wort von ihm zu hören.

      Nun, es bleiben die Erinnerungen.

      Was ich damit sagen will...
      Ich denke deinem Herrn geht es wie meinem....er liebt dich für das was er bei dir sein kann.
      Vorneweg, ich kann vieles von dem was Du geschrieben hast verstehen, Liebe verzeiht vieles, lässt vieles erdulden und damit meine ich jetzt Deine Liebe.

      Stille Wasser schrieb:

      Ja, ich kann damit leben, eine heimliche Affäre zu sein, das konnte ich bisher, und das wird auch weiterhin so sein. Ich habe mich mit der Situation arrangiert.
      Ich denke, wurde hier auch bereits angesprochen überlege Dir (ja manchmal muss der Kopf herhalten) ob Du das auf Dauer kannst, spricht Ostern, Weihnachten, Geburtstag, alleine ....spontan mal irgendwohin gehen, gemeinsamer Urlaub, eher nicht. Es ist und bleibt eben ein geheimes Leben.

      Gibt jetzt 3 Möglichkeiten:

      1. Du sagst Dir, es ist alles so perfekt für Dich, dass Du Dir das für die nächsten Jahre/Jahrzehnte vorstellen kannst. Mit dem Wissen auf was Du verzichtest.

      2. Du sagst Dir, ich nehme das mit für eine Zeit und steige bei Bedarf aus (das muss man wirklich können und meist stehen einem da die eigenen Gefühle im Weg)

      3. Du beendest das Ganze und machst Dich damit auch frei für eine neue Beziehung.

      Ich habe mal geschaut wie alt Du bist, da hat man ja bereits eine Lebensvorstellung und vielleicht auch einen Plan, Wunsch ... bei der ersten Variante blockierst Du Dich für alles andere. Das vielleicht im Hinterkopf behalten, eben weil er klar gesagt hat, ein wirklich gemeinsames Leben wird es nicht geben.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Ich hab ne Weile gegrübelt, ob ich ins gleiche Horn stoßen soll und kann es mir leider einfach nicht verkneifen. So leid es mir tut, aber du musst mit dem Wissen leben, dass Ehrlichkeit nicht zu den definierenden Charaktereigenschaften dieser Person gehört. Solange es zu seinem Vorteil/persönlichen Vergnügen ist, hat er mit Lügen keine echten Probleme. Er betrügt schon seine Frau, hat dich belogen... Streng genommen kannst du nichts von dem, was er dir so erzählt, einfach so glauben. Wie heißt es so schön? "Wer einmal lügt..." Letzten Endes sind Lügen einfach eine schlechte Basis für irgendwas.

      Die Gründe dafür können sehr verschieden sein. Ich meine, wäre man sehr negativ eingestellt, könnte man es als Manipulationsversuch einstufen, mit welchem er versucht hat, dich enger zu binden. Oder es war einfach Feigheit, die Angst, was zu verlieren, wenn er dir nicht das gibt, was er glaubte, dass du hören willst. In keinem der Fälle eine wirklich prickelnde Charaktereigenschaft. Dass er immerhin einen Rückzieher gemacht hat, könnte man ihm positiv anrechnen, auch wenn man nun zynisch spekulieren könnte, dass er schlicht die Konsequenzen von zu viel "Bindung" (engl. "commitment") gescheut haben könnte, welche das mit sich bringt. Zugegeben, das ist eine arg negativ Auslegung der Nummer.

      Natürlich will ich nicht verschweigen, dass man es auch positiver sehen könnte. Erstmal ist der Gedanke, man könnte nur eine Person romantisch lieben, nicht allgemein gültig. Viele Poly-Beziehungen zeichnen da ein völlig anderes Bild und akzeptieren häufig auch, dass Liebe nichts exklusives sein muss. (Natürlich, der offensichtliche Hinweis, eine heimlich Affäre ist keine Poly-Beziehung). Wenn jemand aus der monogamen Ecke kommt und entsprechend sozialisiert wurde, könnte diese Vorstellung, dass Liebe immer exklusiv ist, da durchaus tief stecken und bei dem widersprechenden Gefühlen zu den merkwürdigsten Ergebnissen führen und arg an dem Menschen nagen.
      Ehrlichkeit ist für mich das wichtigste .
      Ich hätte kein Problem damit mit einem verheirateten Mann eine Affäre zu haben wenn seine Frau bescheid weiß .
      Aber mich jemanden anvertrauen dem lügen in der Natur liegt geht für mich gar nicht .
      Das hat auch nichts damit zu tun das man seinem Partner beschützten möchte .
      Wovor beschützen ??
      Wenn mir mein Partner etwas nicht geben kann dann müssen beide zusammen einen Weg finden wie die Partnerschaft weiter glücklich geführt werden kann .
      Träume nicht dein Leben
      Lebe deinen Traum
      Vieles von dem, was du schreibst, kommt mir bekannt vor.
      Ehrlichkeit meines Doms mir (aber nicht seiner Frau) gegenüber, das Gefühl und auch das Wissen, mehr als eine schnöde Affaire zu sein,
      Gefühle, die entstanden sind...

      Im Juni 2019 bekam ich einen mich verletzenden Satz zu hören.
      Mühsam, wirklich mühsam, und weil ich es so wollte, habe ich es geschafft, gefühlsmäßig nach Monaten! wieder die alte zu werden,
      den Fokus mehr auf das zu legen, was ich habe und weg von dem, was ich nicht haben kann.
      Ich wusste aber damals schon ganz genau, dass es der Anfang vom Ende war.
      Ca. 10 Monate später, als die Pandemie begann, habe ich mich getrennt.
      Nachzulesen ist das Ganze in meinem Blog.

      Es ist möglich, ist aber letzendlich nur ein Sterben auf Raten.
      Guck einfach für dich, wie lange das Positive aus dieser Verbindung überwiegt. Liebe tut nicht weh, sondern lässt dich strahlen.

      Wenn es zu sehr weh tut, schau, was du dir wert bist.
      Spiele gedanklich folgende Situationen durch, mit allen Gefühlen, die da hochkommen:
      Du bleibst und stehst 100%ig hinter deiner Entscheidung, mit dem Wissen, für immer ein Kompromiss zu sein.
      Du gehst, es wird schmerzen, auch länger schmerzen, du bist dann aber frei für andere Menschen, die dich nicht als Kompromiss sehen.

      Wenn du das wirklich in Ruhe gedanklich durchgespielt hast, wirst du wissen, was zu tun ist.

      Alles Gute für dich :blumen:
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Gut, nun weißt du es. Er liebt dich, wie Sweety es sagte, für das was er bei dir sein kann. aber für eine Beziehung reicht es nicht.
      (Ich stecke in einer ähnlichen Situation)

      Pass bitte auf Dich auf. Beginne nicht Dir Hoffnungen zu machen. Versuche die Beziehung für dich ebenfalls so einzuordnen. wenn du das kannst und solange es Dir gut damit geht- genieße es.

      aber der emotionale Fall kann unvorbereitet kommen - jederzeit.
      Hallo @Stille Wasser

      ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, aber mir war es dennoch wichtig dir etwas auf deinen Beitrag zu schreiben.

      Vor mehreren Jahren lernte ich einen Mann kennen und ich lies mich auf ihn ein, in dem Wissen dass er seine Frau betrügt.
      Ich verliebte mich in ihn und ich meinte auch seine Liebe für mich zu spüren. Er sagte mir immer wieder dass er mich lieben würde und die gemeinsam verbrachte Zeit schenkte mir so viel Kraft. Machte als das negative wieder gut.
      Mit der Zeit stellte ich fest, dass er auch mich belügt. Dinge hinter meinem Rücken macht.
      Damit konfrontiert antwortete er, dass er dies machen würde um mich zu beschützen. Um mich nicht zu verletzen.
      Solche Situationen kamen immer wieder vor. Er konnte es einfach nicht sein lassen. Sein Bedürfnis... ja seine Sucht ALLES zu haben und nicht eingeschränkt zu sein, war einfach zu groß...
      Es hat noch viele Jahre gedauert bis es tief genug in mir drin angekommen ist, dass er zwar was für mich empfindet aber er IMMER sich selbst am nächsten steht. Er liebt immer sich selbst als allererstes und dann kommt erstmal eine ganze Weile nichts und wenn ich mich an das festklammer was er bereit war mir zu geben, würde ich zugrunde gehen.

      Wenn ich mit ihm zusammen war habe ich mich sicher gefühlt. Geborgen. Geliebt. Aber das ist nur das was solche Personen dir vermitteln wollen damit sie DICH nicht verlieren. Sie brauchen DICH weil sie SCHWACH sind. Damit sie sich gut fühlen. Begehrt fühlen. Wichtig fühlen.

      Ich habe es geschafft mich von ihm zu lösen aber es hat mich fast zerstört.

      Du hast es verdient jemanden zu haben der dich liebt und nicht jemand der dir nur das gibt was er erübrigen kann.

      Stille Wasser schrieb:



      Mein Entschluss steht fest: Wenn er mich weiterhin möchte, will ich ihn auch. Ich kann mit vielem leben, aber ich möchte absolute Ehrlichkeit. Egal wann, wo, warum, ich will nicht mehr angelogen werden. Meint ihr, das ist zu viel verlangt? Ich möchte die Wahrheit, und zwar gleich und nicht erst wenn ich danach frage.Ich möchte nicht andauernd alles infrage stellen müssen, was er mir sagt. Wenn er mir was sagt, möchte ich es glauben können.
      Ist das nachvollziehbar?

      Nun habe ich so viel geschrieben (Herr der Ringe, Band 1, haha)...SORRY!
      Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine/r ähnliches erlebt hat, aber vielleicht ja doch? Oder jemand, der zumindest nachvollziehen kann, dass mich das beschäftigt? Dass ich das alles nicht einfach mit einem Schulterzucken abtun kann.
      Oder vielleicht weiß jemand, wie das ist, wenn man enttäuscht wurde, das Vertrauen etwas angeknackst ist, aber man trotzdem nicht aufgibt, weil es die Sache wert ist. Denn das ist sie.
      *Paartherapiefensterglasbrille zurecht rückt*

      Klar kannst du erwarten die Wahrheit gesagt zu bekommen. Aber was du erlebt hast ist ein Vetrauensmissbrauch. Der hat die von dir beschriebenen Konsequenzen. Ob nun in einer Beziehung, einer Affäre oder bei Ringelpitz mit anfassen. Misstrauen. Bedürfnis nach Sicherheit und Berechnung. Die gute Nachricht: ganz normal das du so fühlst. Die schlechte: es gibt keine Sicherheit. Auch wenn hier einige sicher sind dass er dich belügen wird, weil er seine Frau belügt. Dass muss nicht. Kann aber. Weiß man nicht. Da musst du dir überlegen: was brauche ich um wieder zu vertrauen? Was muss er dafür "bezahlen" (Stichwort: "Das muss er sich anhören") und wann ist es wieder gut? Denn Vertrauen ist eine riskante Vorschussleistung. Man weiß erst am Ende obs sich gelohnt hat. Und man kann es nicht versuchen. Man muss es tun.
      Aber ja, das geht. Go for it girl.

      Ps: die häufige Übersetzung von "ich will dich nicht verletzen" ist "ich kann deine Verletzung nicht (er)tragen" und ist sehr egoistisch. Auszuhalten das ich jemand Wunden zufüge ist schwer. Und verbinden anstrengend.
      Lügen ist das eine. Aber wozu lügt er?

      *Paartherapiefensterglasbrille abgesetzt*
      Ich persönlich kann mit Lüge, white lies sind voll ok, aber egozentrische Schwäche wäre nicht so meins. Just my two pence.

      Sweety16 schrieb:

      ....er liebt dich für das was er bei dir sein kann.
      Danke für diesen Satz!

      Yarra schrieb:

      ...Aber das ist nur das was solche Personen dir vermitteln wollen damit sie DICH nicht verlieren. Sie brauchen DICH weil sie SCHWACH sind. Damit sie sich gut fühlen. Begehrt fühlen. Wichtig fühlen.
      Vorsicht mit solchen Pauschalisierungen!


      Und nun zum Thema:

      Wenn ich mir den Eröffnungspost durchlese dann bekomme ich Mitleid mit beiden. Wir lesen hier nur ihre Seite, in seine Gefühlswelt können wir nicht richtig einblicken.
      Was ich aber da heraus interpretiere ist, dass er scheinbar auch ein ziemliches Gefühlschaos in sich selbst hatte. Ausgelöst durch Liebe zu zwei Frauen. Und sich nicht entscheiden zu können.
      Ihm deshalb Unehrlichkeit zu unterstelle ist deshalb vielleicht grenzwertig. Wer mal so und mal anders fühlt und das auch so ausdrückt ist erstmal ehrlich.
      Wenn jemand einem in diesem ganzen Gefühlschaos "ich liebe dich" sagt, dann rutscht man schnell in die Situation das zu erwiedern obwohl es in dem Moment vielleicht gar nicht so klar ist.
      Ich habe in den letzten Jahren vergleichbare Situationen durchgemacht und dabei gelernt... Ehrlichkeit ist leider immer relativ, genauso wie der Begriff "Liebe". Jeder hat eigene Definitionen. Und selbst die können sich ständig verändern.

      Eigentlich lässt sich das alles nur mit schonungsloser Kommunikation lösen. Leider kann auch das verletzen. Und dann bleibt man manchmal bei der Halbwahrheit, oder lässt Informationen aus.