Konsequenzen - Gedankengang zur Dynamik am Anfang

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      Guten Abend,

      ich als Sub habe es hier doch recht einfach. Meine Tabus werden nicht angetastet. Somit habe ich keine weiteren "Einschränkungen"...

      Den "Leidensdruck" hat dieser der etwas als Must-Have braucht um glücklich zu sein und nicht erfüllt bekommt

      Ob und wie hier eine Beziehung möglich ist würde ich klären und nicht darauf hoffen das sich hier Tabus und Must-Have "annähern".
      Nichts ist beständiger als der Wandel
      Ich habe nun alle Beiträge gelesen und verstehe die Intention des TE nicht so ganz bzw. verstehe nicht, was dabei ein Problem ist. Wenn man in wichtigen Punkten so unterschiedlich ist, kann man sowieso keine Beziehung miteinander eingehen.

      Und auch ich bin, wie Einige Andere hier, der Meinung, dass Niemand ein "Recht" auf Erfüllung seiner Must - Haves hat.

      Das Einzige, worauf wir wirklich ein Recht haben, sind die Einhaltung der Menschenrechte. Alles Andere ist Luxus und "Zuckerl", ob nun Villa mit eigenen Tennisplätzen oder der sexuelle Kink, auf den man steht.
      "Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind.
      Wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat."
      (Marie von Ebner - Eschenbach)
      Recht auf MustHaves hat man doch, muss man halt jmd. Suchen mit dem das geht. Profile mit genauen Angaben sind ja dann schon mal hilfreich.
      Genauso wie man das Recht hat nein zu sagen jederzeit (auch wenn man schon vorher ne Praktik als möglich angesehen hat.)

      „Verlassen“ werden ist immer sch…., da erwartet bitte automatisch kein

      „ja, natürlich, ich verstehe das so gut, bin voll deiner Meinung. Gut dass du mir das jetzt so gesagt hast, nun sehe ich klarer!“

      es ist emotional.

      Später kommt evtl. Die Erkenntnis.
      Ist ein Musthave wirklich so wichtig, dass es darüber entscheidet, ob man eine (wie auch immer geartete) Beziehung eingeht oder nicht?

      Mir fällt das echt schwer, nachzuvollziehen. Für mich ist es erst mal wichtig, wie der andere Mensch ist. Wenn man sich also gut versteht, die Chemie stimmt usw., sagt man dann wirklich" Du bist ein toller Mensch, ich finde dich anziehend. Aber wenn du xxx nicht machst, dann wird das nichts." Oder geht ihr Checklisten durch und nur wer "besteht" kommt in die nächste Auswahlrunde?

      Wenn für mich das "Gesamtpaket" und der emotionale Aspekt stimmt, gehe ich Kompromisse ein. Eine hundertprozentige Deckung gibt es meiner Meinung nach nicht und wir entwickeln uns auch alle weiter. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es für mich kein Musthave gibt, auf das ich nicht verzichten könnte, wenn mir der andere Mensch wichtig ist.
      Those who don´t jump will never fly.

      bluehorse69 schrieb:

      Ist ein Musthave wirklich so wichtig, dass es darüber entscheidet, ob man eine (wie auch immer geartete) Beziehung eingeht oder nicht?
      Das liegt wohl daran wie ausgeprägt die eigene Neigung ist.
      Must-Haves gibt es ja auch nicht nur auf der aktiven Seite sondern auch auf der passiven Seite.
      Für mich ist zum Beispiel Dominanz ein absolutes Must-Have.
      Da kommt noch erschwerend hinzu das ich meine Vorstellung davon habe, wie diese "auszusehen" hat. Wie viel Verantwortung jemand denn auch bereit ist zu übernehmen, wie er sich Bdsm vorallem aber Ds vorstellt.
      Dafür habe ich allerdings auch in Kauf genommen, dass der überwiegende Teil der Doms aus meinem "Beuteschema" rausfällt.

      Für mich macht es allerdings wenig Sinn darauf zu verzichten. Denn genau das möchte ich haben, so will ich leben.

      Wenn ich auf meine Partner zurückschaue war es so, dass es da schon Vorlieben gab und es ihnen gefehlt hätte, wenn sie diese nicht hätten ausleben können.

      Wenn das alles nicht wichtig wäre könnte man auch im nicht Bdsm-Bereich auf Partnersuche gehen, da laufen auch ganz tolle Männer und Frauen rum.

      Für mich kann ich klar sagen, es gibt für mich Dinge die sind so wichtig, die müssen in meiner Partnerschaft einfach sein, damit ich mich wohlfühlen kann.

      bluehorse69 schrieb:


      Wenn für mich das "Gesamtpaket" und der emotionale Aspekt stimmt, gehe ich Kompromisse ein. Eine hundertprozentige Deckung gibt es meiner Meinung nach nicht und wir entwickeln uns auch alle weiter. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es für mich kein Musthave gibt, auf das ich nicht verzichten könnte, wenn mir der andere Mensch wichtig ist.

      Ich möchte aber gerne noch einen Schritt weiter gehen.
      Diese Aussage könnte man auch "umdrehen" und Musthave durch Tabu ersetzen.

      Da wäre dann die Frage, wenn das Gesamtpaket stimmt, ob man dann auch Kompromisse bei den Tabus eingeht. Denn die Frage wäre dann durchaus legitim. Kann man daraus dann den Rückschluss ziehen, dass du ebenfalls keine Tabus hast, auf die du nicht auch verzichten könntest, wenn der andere Mensch dir wichtig ist?

      Wenn man das bejahen kann, sehe ich es mit den Musthave wie oben ausgeführt durchaus als legitim an. Der eine verzichtet auf etwas, was er unbedingt braucht und der andere öffnet ein unumstößliches Tabu.
      Quid pro quo sozusagen.

      Inhaltlich bin ich bei der Antwort von @Callimorpha
      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform.
      (Rainha)

      „Es ist nicht gut, wenn wir nur unseren Träumen nachhängen und vergessen, zu leben.“
      Harry Potter und der Stein der Weisen

      mommy`s girl schrieb:

      Und auch ich bin, wie Einige Andere hier, der Meinung, dass Niemand ein "Recht" auf Erfüllung seiner Must - Haves hat.
      Ein Recht auf Erfüllung hat man natürlich nicht.
      Dennoch hat man, zumindest in Deutschland, neben den Menschenrechten auch das Recht dann zu sagen "Ich will dann keine Beziehung".
      Auch wenn das vielleicht ein Luxus ist, aber ich bin so frei zu sagen, diesen Luxus gönne ich mir ;)
      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform.
      (Rainha)

      „Es ist nicht gut, wenn wir nur unseren Träumen nachhängen und vergessen, zu leben.“
      Harry Potter und der Stein der Weisen
      Was mir noch so durch den Kopf schwirrt, im Idealfall hat man solche Dinge im Vorfeld besprochen, so dass man sich einen Partner aussuchen kann, der kompatibel ist.
      Dann sollte es diese Probleme ja gar nicht erst geben.

      Gab es jetzt in der Kommunikation ein Problem, warum auch immer, dass ist ja das was auch von @Mirage angesprochen wurde, sind denn meiner Meinung nach auch beide in der Verantwortung.

      Ich hatte mal jemanden kennen gelernt, es war soweit alles Top, es schien zu passen.
      Ich hatte mich sogar mit einem für neuen Fetisch auseinandergesetzt, der mir wirklich einiges abverlangte, damit hätte ich aber umgehen können.

      Eigentlich waren alle Vorlieben ect. geklärt.
      Unter anderem war ihm Nackthaltung wichtig,.....ähhh ja da hätte ich weiter nachhaken müssen/ sollen.

      Ich habe keine Probleme damit, wenn ich mich nackt präsentieren soll, auch nicht damit zu Hause nackt rumzulaufen, es gibt ja Gardinen. Wir sind aber schnell auf eine Frenze von mir gestoßen, als erwartet wurde, dass ich nie Gardrobe in meiner Wohnung trage. Nööö....wenn ich Unbeteiligte dann nackt empfangen soll...oder auf Familienfotos :fie: nööö.

      Da hab ich aber die Reissleine gezogen, nach dem mir klar war, wie wichtig ihm das ist.

      Letztlich ist sowas dann kein Beinbruch.
      Genauso wie ich bei einigen Fetischen raus bin, weil ich damit nichts anfangen kann und es nicht dauerhaft haben möchte, ist es auch bei einigen Must-Haves so.
      Stellt es sich dann erst später raus, kann ich auch hingehen und sagen, Sorry, aber es passt nicht, da bin ich die Falsche.

      Diese Ehrlichkeit sollte dann Dom und auch Sub aufbringen ;)
      Wo ist denn dann da noch der Raum für tiefe Liebe und Beziehung, frage ich mich?

      Ja, wir alle haben das Recht zu sagen: "Passt für mich nicht mehr. Will nicht mehr. Will ich erst gar nicht." Und wir haben sogar die Pflicht, wenn unsere persönlichen Grenzen zu verteidigen und im Ernstfall zu wahren.
      Aber wenn ich mich umsehe, habe ich eben das Gefühl, es geht sehr schnell und immer schneller so. Und wenn ich in Partnerschaftssuchplattformen war, erschauderte ich, ob der vielen singles, die alle...ja, was eigentlich...doch hauptsächlich DIE LIEBE suchen.

      Bei all dem Abgleichen der "Checkliste" von tabus und must-haves? Wo ist das Gefühl, was man in Gegenwart des Anderen hat?
      Von daher sehe ich die Suche über Internet ohnehin sehr, sehr kritisch. Aber wenigstens als Chance. Trotzdem würde ich mir auch manchmal mehr Offenheit für das Gefühl wünschen. Die Sympathie, die Anziehung, das gemeinsame Lachen,....in der ersten oder den ersten Begegnungen.
      Weniger Checklistenartiger Austausch. Gerade, wie ich manchmal meine, in BDSM-Kreisen. Aber es geht genau so auf den herkömmlichen Plattformen für Partner-Suche.

      Rückblickend hatte ich bei meiner Partnersuche auch eine Art must-have. Von meiner Seite aus, hätte ich keinen Kontakt zu einem Mann aufgebaut, der dieses nicht auch benannt hat bei seiner Suche. Hat mich aber ein Mann angeschrieben, war ich erstmal offen für den Kontakt an sich. Vermutlich hat es sich verlaufen, weil es tatsächlich bei bestimmten Übereinstimmungen auch andere Passungen gibt und im anderen Fall eben auch dann nicht?

      Dieses benannte must-have war für mich sehr wichtig. Zu 99,9 %. Oder waren es 100? Ein Antrieb, überhaupt so intensiv auf Partnerschaftssuche zu gehen.
      Mein jetziger Partner hatte dieses "must-have" auch. Langsam stellte ich aber fest, dass es nicht so wichtig für ihn war, wie für mich.
      Und im Verlauf der letzten Monate zog er sich mehr und mehr von seinem, ich schätze mal ungefähr 80 %igen super wichtigen Wunschpunkt zurück.

      Gründe sind das fortschreitende Alter und gewisse Einschränkungen, die er angibt.

      Und was nun? Aus meinen 99,9% sind aktuell 150 % Prozent geworden.

      Trennung? Steht nicht zur Diskussion. Wir lieben einander und wollen zusammen bleiben. Ich suche nach Lösungen meinem dringlichen Bedürfnis näher zu kommen und er wird mich stützen, so gut er kann (ein paar Grenzen hat er dabei aber auch). Grund zur Trennung ist es für ihn nicht.

      Ich spüre allerdings Trennungsgefahr in der Luft liegen. Die Auseinandersetzung der letzten Wochen war sehr hart und geht ebenso weiter. Weiter geht bisher aber auch unser Zusammensein :love: und das ist mir das aller, aller wichtigste "Must-Have" ;) .

      E`s d (Liza)

      LsS schrieb:

      Da wäre dann die Frage, wenn das Gesamtpaket stimmt, ob man dann auch Kompromisse bei den Tabus eingeht. Denn die Frage wäre dann durchaus legitim. Kann man daraus dann den Rückschluss ziehen, dass du ebenfalls keine Tabus hast, auf die du nicht auch verzichten könntest, wenn der andere Mensch dir wichtig ist?

      Wenn man das bejahen kann, sehe ich es mit den Musthave wie oben ausgeführt durchaus als legitim an. Der eine verzichtet auf etwas, was er unbedingt braucht und der andere öffnet ein unumstößliches Tabu.
      Quid pro quo sozusagen.
      Für mich gibt es da schon einen großen Unterschied. Zumindest solange ein Tabu gut begründet ist und über "kenn ich nicht, will ich nicht" hinausgeht. Tabus sind für mich Dinge, die zu einer negativen Reaktion, einem Absturz oder einem psychischem Schaden führen und deswegen aus gutem Grund nicht einfach wegfallen können.

      Ich habe meine Tabus sehr genau durchdacht. Vieles ist in den Bereich Grenzen gerutscht. Und eine Reihe Grenzen sind gefallen. Tatsächlich habe ich ein Tabu, das bei (gefühlt) jedem Mann auf der Musthave-Liste steht. Ich begründe aber genau, woher es kommt. Wenn es dann immer noch grundsätzlich gepasst hat, war es bisher nie ein Problem, dass der Mann auf sein Musthave "zugunsten" meines Triggers verzichtet hat.
      Those who don´t jump will never fly.

      Herzel schrieb:

      So, was wäre aber, wenn ein Must-Have von Sub ein Tabu des Doms ist? Würde dann hier die Stimmung ähnlich ausfallen?

      Stimmung? Also ich empfinde die Diskussion jetzt nicht "stimmungsgeladen" im negativen Sinn. Es gibt einen regen Austausch und unterschiedliche Interpretationen, aber genau deshalb diskutiert man doch. Um eben festzustellen, ob es einen Konsenz gibt - allgemeingültig oder auch individuell oder eben nicht. ;)

      Um auf deine Frage zurückzukommen: Also für mich wäre das kein Problem, im Sinne von: Auch Dom hat ein Recht auf seine Tabus, die ich als Sub zu respektieren habe. Und wenn für mich sein Tabu ein Must-Have ist, auf das ich nicht verzichten könnte, dann würde ich die Beziehung nicht eingehen.

      Und im umgekehrten Fall würde ich eine Beziehung auch ablehnen, denn als Sub habe ich das Bedürfnis, die Wünsche meines Doms zu erfüllen. Würde er für mich auf ein Must-Have verzichten, sich einschränken, würde ich mich schlecht fühlen, weil ich dauernd das Gefühl hätte, ihm nicht wirklich das geben zu können, was er sich wünscht.

      Von daher sehe ich die klare Formulierung von Tabus und Must-Haves - auf beiden Seiten - auch überhaupt nicht als etwas Egoistisches. Es ist schlicht und ergreifend der Versuch im Vorfeld einer Beziehung, festzustellen, ob man sich gegenseitig glücklich machen kann. (Mal ganz abgesehen von rechtlichen Apsekten und Rechssicherheit für den Dom).

      Es gibt zwei Tragödien im Leben eines Menschen: Wünsche, die sich nicht erfüllen ... und Wünsche, die sich erfüllen!
      (frei nach Oscar Wilde)
      Hm...
      Ich weiß nicht ob ich da einfach den EP falsch verstanden habe, aber...
      @Existentmale schrieb doch

      Existentmale schrieb:

      Wenn ich in den Profilen wieder und wieder die gleichen Sprüche lese „das sind meine Limits“, „niemand darf meine Limits überschreiten“, „es ist eigentlich die Sub, die bestimmt was“, etc., etc. Ihr wisst was ich meine... Dann denke ich so bei mir: „Und? Habt ihr bei allem 'ich, ich, ich' auch über die Konsequenzen nachgedacht?“

      ...
      dann sind wir beim Profil lesen doch zunächst einmal Meilenweit davon entfernt das irgendwelche Emotionalitäten vorhanden sind ?( oder man schon irgendwelche Dinge besprochen hat.
      Das zielt für mich eher auf ein "Anforderungsprofil" ab...


      Existentmale schrieb:

      Ich habe schon Nachrichten von Bekannten bekommen, die in etwa so gingen: „Ich hab ihm gesagt, dass Anal ein Tabu ist! Doch er sagte er will und er braucht das! Als ich nicht nachgab, hat er mich verlassen. Er ist ein scheußliches Arschloch, stimmts!?“

      Nun…, nicht wirklich. Genauso wie sie ein Recht auf ihre Tabus und No-Go’s hat, so hat er doch auch ein Recht auf seine Must-Haves! Oder?
      Leider gibt es Subs, die denken, dass das Respektieren ihrer Limits heißt, dass ausschließlich der Dom Kompromisse eingehen muss.
      Muss er aber nicht. Er kann auch Konsequenzen ziehen.

      *Das ist ein rein willkürliches Beispiel, dass der Erläuterung dienen soll! Bitte nicht daran aufhängen!!
      Das wäre dann als Beispiel der Punkt wo man sagt: Ok, dass muss schon vorher irgendwie kommuniziert werden/worden sein.

      Und da hat doch dann tatsächlich jeder das recht zu sagen: Sorry, passt nicht.

      Trennen sich ja auch genug, weil irgendetwas anderes nicht passt: dreckige Wäsche wegräumen, putzen, Chaos, Hobby oder oder oder... weshalb soll da bei der Neigung eine Ausnahme gemacht werden?

      Trennungen sind immer sch... wenn sie nur von einem Part ausgeht, egal aus welchem Grund sie nun geschieht....
      Optimismus heißt rückwärts sumsi mit po :yes: :saint:
      Auch einen guten Abend meinerseits!

      Solches ...

      SunnySideUp schrieb:

      Den "Leidensdruck" hat dieser der etwas als Must-Have braucht um glücklich zu sein und nicht erfüllt bekommt
      ... ging mir auch schon durch den Kopf: der "Bedürftige" hat immer das Nachsehen, egal welche Konstellation vorliegt. Das ist in der Dynamik im Grunde nichts anderes, als ein von sub genutztes Safeword, da ist dann ja auch erstmal das Ende der Fahnenstange erreicht. Nur mit dem Unterschied, dass hier die Einschränkung schon vor dem Kennenlernen bekannt ist, gar hingenommen werden muss. Und das schafft natürlich keine günstige Voraussetzung für eine Ds-Beziehung , wenn Dom erstmal "Pillen schlucken muss", wenn er aufrichtig in Kontakt gehen will - etwas lakonisch ausgedrückt: die Demut kommt vor der Dominanz, überspitzter: die Demut herrscht über die Dominanz.

      Und so sehe ich auch den Aspekt in der Diskussion, dass es eine latente Überbetonung von Tabus, eine Ungleichgewichtung in der Gegenüberstellung zum Must-have geben kann, mindestens gefühlt. Meine Gedanken führen mich dabei dann in die Betrachtung der Neigungen der Schreibenden. Und da wäre es möglich, dass subs hier einfach mehr in Erscheinung treten und insofern ein (scheinbar gefühlt) prosaisches Übergewicht mit ihren Darstellungen einnehmen. Dazu zähle ich dann auch das Phänomen, dass ein sich profilierender Dom leichtfertig schnell mal zum Egomanen oder Dumm-Dom erklärt wird, und dies auch dann, wenn er ein solcher selbst nicht ist.

      Insgesamt frage ich mich schließlich, ob es wirklich zielführend sein kann, wenn subs in ihren Profilen den Beipackzettel mit den "Risiken und Nebenwirkungen" (alias Tabus und Grenzen) soweit in den Vordergrund stellen, dass dIe - bildhaft gesprochene - Wirksamkeit des Medikaments darob untergeht. Wäre ich in der "Not", würde mich erstmal nur die Wirkung des Medikaments interessieren. Bekomme ich hingegen nur die Risiken und Nebenwirkungen, dann zweifle ich am Sinn der Medizin und lehnte die Gabe schlichtweg ab. Wäre ich sub, würde ich bewusster meine Vorzüge in den Fokus rücken und Tabus dort hintan stellen.

      Kaum verwunderlich, dass bei einer solch gefühlten "Lage auf dem Markt" der Eindruck entsteht, dass subs die heimlichen Doms sind und Begriffe wie Dumm-Dom und Wunschzettel-sub eine steile Karriere machen. Ein Pyrrhussieg der sub-Gewerkschaft vielleicht?

      Schließlich bin ich der Meinung, dass ein Tabu durchaus von sub erklärt werden sollte, erst recht, wenn sich dahinter ein nachhaltiges (Kindheits-)Trauma versteckt. Erstens gehört das zum Vertrauen dazu und zweitens nehme ich mir selbst das Recht heraus einschätzen zu wollen, welche Tragweite solch ein Trauma denn noch haben könnte. Sozusagen ein Tabu meinerseits, mir solch doch erheblichen Seelenbewegungen vorzuenthalten.

      Grüße
      HvR
      also dann eher im Profil Vorzüge vor Tabus- gecheckt.

      dann schreibt der/ die Dom die Person an, weil interessiert. Kontakt entsteht. Dann kommt das Gespräch irgendwann auf Vorlieben und auf die Tabus. (Ich finde auch, dass man wenigstens versuchen sollte zu erklären, warum etwas nicht geht…so fair sollte man sein- dem anderen/ der anderen etwas zum Verstehen geben- wenn Vertrauen schon gebildet wurde)

      Letztendlich treten halt dann die Differenzen auf…?

      Weil Must-Have ist MUST-Have?

      Tabu bleibt Tabu?

      Herr von Rhea schrieb:

      zweitens nehme ich mir selbst das Recht heraus einschätzen zu wollen, welche Tragweite solch ein Trauma denn noch haben könnte
      Das finde ich vermessen und erschreckt mich auch.
      Tut mir leid.
      Wie willst Du das wissen?
      Wenn das oft nicht einmal die traumatisierte Person selbst weiß?

      Für mich bedeutet das, dass Du ein Tabu nicht wirklich respektierst und es Dich vielleicht sogar reizen könnte, Sub zu beweisen, dass das Trauma nicht mehr relevant ist. Finde ich eine sehr gefährliche Richtung.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      @Feuerpferd, ich glaube, du hast da was falsch interpretiert.
      Lies dir den von dir genannten Absatz nochmal gaaaaanz langsam durch.
      Dann wirst du erkennen, dass da Fürsorge hinter den Worten steht und keine Respektlosigkeit.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -