"Top" - Wer, Wie Was?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      "Top" - Wer, Wie Was?

      Heute im Chat hatten wir eine durchaus interessante Diskussion, wie unterschiedliche Leute den Begriff "Top" verwenden.
      Wer ist für euch denn "Top"? Was zeichnet "Top" überhaupt aus?

      Bisher sah ich den Begriff als Überbegriff für jede Form von irgendwie "aktiv" im BDSM. Doms sind Tops. Rigger sind Tops, Primal Hunter sind Tops, aber auch Mommys und Daddys, Caregiver und Sadisten usw. ...
      Aber da kam uns auf, dass Tops durchaus auch passiv sein können. Zum Beispiel masochistische Doms, die sich gerne auch mal schlagen lassen. Oder Tops, die von Bottom sexuell verwöhnt werden.
      Ist Top dabei der Part, der die Aktion angibt, unabhängig, wer sie ausführt? Gibt es überhaupt Top und Bottom, wenn es kein Machtgefälle gibt, wie z.B. in reinem SM oder in einem Bondage-Kurs? Oder ist Top ausschließlich ein Synonym für Dom?
      Oder ist am Ende sogar beim Bondage der Part Top, der räumlich weiter oben ist, z.B. von der Decke hängt? :D

      Es geht nicht darum, eine allgemeingültige Definition zu finden. Vielmehr wäre es spannend zu erfahren, wer für euch persönlich denn "Top" ist, was "Top" für euch auszeichnet und wie ihr den Begriff benutzt ^^
      Oft wird ja auch von Aktiven und Passiven gesprochen. Für mich waren die Begriffe Top und Bottom äquivalent.

      Nehmen wir mal den masochistischen Dom als Beispiel. Bzgl. DS wäre er Top, bzgl. SM wäre er Bottom. Falls er m. E. aber sich von seiner Sub als Service schlagen lässt, passiert das alles im Kontext DS und DS ist das überlagernde Konstrukt.

      Das einzige Mal, wo ich selber den Begriff Top für mich benutzt hatte, war in einer unverbindlichen SM-Spielbeziehung.
      Für mich klingt das Wort "Top" weit weg, theoretisch.
      Ich würde es lediglich im SM-Bereich oder für Clubtreffen nutzen,
      wenn keine gefühlsmäßige Bindung zu dem Menschen besteht, dem ich mich in diesem Moment unterordne.

      An nächster Stelle kommt das Wort "Dom", was theoretisch und praktisch das Machtgefälle zu mir, seiner Sub, beschreibt,
      für mich aber noch keine Gefühle beinhaltet.

      Nenne ich aber jemanden "meinen Herrn", geht mir das Herz auf beim Aussprechen, da stecken Liebe und Hingabe in der Bezeichnung.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Also für mich persönlich sind die Begriffe Top und Dom nicht synonym. Für mich ist der Top derjenige, der eine Handlung aktiv ausführt und Dom ist derjenige, der die Dominanz ausübt. Entsprechend ist Bottom derjenige, der die Handlung empfängt und Sub derjenige, der sich unterwirft.


      Ich versuche das mal genauer zu erklären:


      Hanna_Jakob schrieb:

      Zum Beispiel masochistische Doms, die sich gerne auch mal schlagen lassen

      Das kommt für mich darauf an, wie sich das ganze gestaltet. Wenn Dom zu Sub sagt: Schlag mir mit dem Rohstock 10 Mal mit mittlerer Intensität auf den Hintern, dann hat Dom für mich in dieser Situation nach wie vor die Macht. Er ist also für mich immer noch Dom, aber auch Bottom. Sub ist Top, da sie handelt und ist nach wie vor Sub, da ein Machtgefälle existiert und sie tut, was von ihr verlangt wird.

      Wenn es aber so aussieht, dass Dom von Sub gefesselt wird und Sub nach ihrem Gutdünken mit Dom macht, was sie möchte, dann hat das Machtgefälle sich meiner Meinung nach gedreht und Dom ist jetzt Sub und Bottom und Sub ist Dom und Top. (Ich würde das dann switcher nennen). Dom hat in dieser Situation keinen Einfluss mehr darauf, was genau mit ihm passiert und somit hat er auch nicht mehr die Machtposition inne.



      Hanna_Jakob schrieb:

      Gibt es überhaupt Top und Bottom, wenn es kein Machtgefälle gibt, wie z.B. in reinem SM

      Ja, genau dann gibt es Top und Bottom. Top ist derjenige, der die Peitsche in der Hand hat und Bottom ist derjenige, der den Hintern hin hält.

      In dem Moment, in dem derjenige, der geschlagen wird, keinen Einfluss mehr darauf hat, was genau passiert, in dem Moment gibt es meiner Meinung nach auch bei reinem SM ein Machtgefälle. Ich als Masochistin lasse mich gerne schlagen. Aber die Art und Weise, wie, womit und wie stark Er mich schlägt, darauf habe ich keinen Einfluß, da unterwerfe ich mich und nehme das an, was Er mir gibt. Von daher existiert auch im SM bei uns ein Machtgefälle. Ich bin dann also Sub und Bottom, Er ist Top und Dom.

      Sollte das allerdings so ablaufen, dass ich immer die Möglichkeit hätte, Ihm zu sagen, wie Er mich gerade schlagen soll oder was ich gern als nächstes hätte, dann wäre die Machtverteilung mindestens ausgeglichen, wenn nicht sogar umgedreht. Also wäre Er nach wie vor Top, aber vielleicht nicht mehr Dom, sondern zumindest auf Augenhöhe. Ich wäre nach wie vor Bottom, aber vielleicht nicht mehr Sub sondern auf Augenhöhe oder eventuell sogar dominant.


      Ich hoffe, ich hab das verständlich ausgedrückt, was ich meine.

      @Zofe hat das hier: Top oder Dom? Der kleine Unterschied? gut ausgeführt, wie ich finde.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Shayleigh () aus folgendem Grund: Kreative Rechtschreibung