Es ist keine Liebe.. was ist es dann?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Kleanthes schrieb:

      Ich glaube, um ehrlich zu sein, das ist so ein typisch monogames Problem. Wir haben unsere schönen Schubladen und da muss alles rein, inkl. wie sich denn eine Beziehung genau anfühlen muss. Und wenn dann plötzlich die Realität kommt und unseren Vorstellungen widerspricht, sind wir plötzlich verwirrt, weil unsere Vorstellungen von Liebe, Beziehung, etc. eine reine persönliche Wahl sind und nicht etwa Naturgesetze ;-). Da haben uns die Poly-Menschen definitiv was vorraus, da sind Beziehungen deutlich individueller und freier von den imaginären Beschränkungen, wie Beziehungen zu sein haben (natürlich sind Poly-Beziehungen auch nicht perfekt, keine Frage).
      Bin ich polyamor?
      ich glaube, dass dieses Universum – von dem Allerkleinsten bis zum Allergrößten – durchdrungen ist von einer alles bestimmenden Wirklichkeit, deren Wesen Liebe ist.
      Manche nennen es Gott, andere Schicksal, wieder andere die Macht ;)
      Ein Glaubensbekenntnis? Ganz sicher. Eine Weltwahrnehmung.

      Diese Liebe ist allumfassend und daher per se nicht exklusiv. Und sie findet Gestalt in uns Menschen in unterschiedlichen „Gesichtern“. Meine Liebe zu den Eltern, zu den Kindern, zu den Mitmenschen, zu der uns umgebenden Natur, zu meiner Sub. Aber im Kern ist sie immer die eine Liebe. Sie durchdringt mich.

      Wenn ich nun sage, ich liebe meine Sub, dann ist das – da meine Liebe nicht exklusiv ist, nicht sein kann – nicht das, was unsere Beziehung konstituiert. Diese Liebe ist etwas, was unabhängig von der Beziehung mein Verhältnis zu ihr beschreibt, denn sie schränkt nicht ein, lässt sich nicht einschränken.

      Was ist es also dann? Wenn nicht Liebe?
      Was ist es, was Grundlage dafür ist, dass ich sie MEIN nenne? Was bedeutet das?
      Es ist ihre Bereitschaft, sich hinzugeben. Voll und ganz, mit Haut und Haaren.
      Aber nicht ihr Herz, nicht ihre Liebe. Die gehört mir nicht, ist nicht mein Eigentum!

      Sie ist meine Sub, gehört mir, aber ich gehöre nicht ihr. Denn das widerspricht dem Machtgefüge. Dom sein heißt für mich frei sein in der Entscheidung – Sub sein heißt für mich in wesentlichem Maße Gehorsam und Hingabe. All das ist unabhängig von Liebe. Deshalb heißt MEIN auch nicht, ich müsse/dürfe der einzige sein, den sie liebt.

      Genau wie ihre Gedanken frei sind, ist auch ihre Liebe frei. Wenn ich sie binde, dann binde ich ihren Körper, wenn ich sie schlage, dann schlage ich ihren Körper. Wenn ich sie küsse, küsse ich ihre Lippen. Und unser Seelen berühren sich. schmiegen sich aneinander, sind in ihrer Individualität eingebettet in diese allgegenwärtige Liebe.

      Was ist es also?
      Es ist in meinem Fall die Hingabe einer Sub und meine Bereitschaft zur Herrschaft in gegenseitigem Vertrauen, das Machtgefälle wollend und frei in der Liebe. Frei, andere zu lieben, aber auch frei, einander zu lieben.

      Wir sind befreit von gesellschaftlichen Zwängen, auch von dem Zwang, uns in die üblichen Kategorien einzufügen, und gleichzeitig sind wir frei dazu uns hinzugeben wem wir wollen, in dem Maße wie es uns beliebt und dieses Geschenk anzunehmen.

      Wir sind BDSMler. Das fasst es für mich dann zusammen. Das ist es.

      Möge die Macht mit Euch sein :D
      Ein Mensch sieht ein - und das ist wichtig: Nichts ist ganz falsch und nichts ganz richtig.
      – Eugen Roth –
      Ich habe schon seit sehr langer Zeit eine innige Freundschaft, die mal platonisch ist und mal eine Freundschaft +. Je nachdem, wie unserer beider Situation es gerade zulässt.
      Worte haben wir dafür bisher nicht gebraucht.
      Aber wenn ich welche dafür suchen sollte, wären es wohl tiefe Zuneigung und Verbundenheit.

      Mir fällt auch noch eine andere Verbindung ein, die schon einige Jahre zurück liegt.
      Das Gefühl, das ich mit ihm verbunden habe, ist hier nicht so wichtig. Da müsste ich zu viel erklären, damit es nicht verstörend wirkt. :rot:
      Ich überlege mir nur gerade, ob es nicht vielleicht für jede individuelle Beziehung/Verbindung auch eine individuelle Bezeichnung gibt?
      Die Gefühle, die ich jeweils hatte bzw. in der einen noch habe, waren/sind jedenfalls komplett unterschiedlich.

      Zofe schrieb:

      So intensiv und umfassend ist es einfach (noch?) nicht.
      Ich hatte recht. Es war nur eine Frage der Zeit.
      Bei mir ist es eben ein Gefühl, das sich entwickelt und irgendwann 'einstellt' und nicht von heute auf morgen einfach da ist.
      Mit den hier erwähnten Schubladen oder imaginären Beschränkungen hat das (bei mir) eben nichts zu tun...
      Liebe lebt und wächst und erblüht im Herzen, nicht im Kopf.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.