BDSM und Trauma (5) - Mein Körper das Ding

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    BDSM und Trauma (5) - Mein Körper das Ding

    Diesen Blogbeitrag poste ich mit der Genehmigung von nightbird.

    Ich habe jetzt lange über diesen Beitrag nachgedacht und wie ich ihn aufschreiben soll. Im Endeffekt habe ich immer noch nicht die passenden Worte gefunden, aber versuche es einfach mal.

    Durch alles was passiert ist, habe ich ein ziemlich anderes Verständnis und Gefühl von meinem Körper, als wahrscheinlich andere Menschen.

    Ich habe mich als Mensch ziemlich seperiert. So habe ich den emotionalen Teil, den Kopf und den Körper.
    Um letzteres geht es mir heute.

    Den meisten Menschen ist es wohl ziemlich wichtig, dass ihr Körper nicht verletzt wird. Weil es nicht nur den Körper verletzt, sondern den ganzen Menschen.

    Theoretisch will ich das natürlich auch nicht, aber praktisch ist mir das ziemlich egal. Was leider auch der Grund ist, warum ich auf sowas wie covern am Anfang nicht so viel Wert gelegt habe. Ich hatte Glück, dass mir nichts passiert ist.

    Mir ist immer nur mein Kopf wichtig und schützenswert gewesen. Natürlich ist das nicht gesund, aber für mich auch die einzige Möglichkeit gewesen alles zu schaffen.
    Die Kontrolle über das was mit meinem Körper geschieht, habe ich sehr früh verloren. Als ich das hinter mir hatte, war es in der Schule soweit dass sie mich zusammengeschlagen, getreten, die Treppen runter/hochgestoßen haben.

    Natürlich tat es körperlich weh, aber meine emotionale Seite und mein Kopf haben durch dieses seperieren keinen Schaden genommen.

    Schritt für Schritt entfernte ich mich davon, dass mein Körper ein Teil von mir ist und irgendwann war er nur noch "ein Ding" was an mir dran war, aber nicht zu mir gehörte.

    Das ganze hat auch alles viele viele Jahre super funktioniert, aber dann entwickelte sich die Sexualität.
    Ganz lange fand das wirklich tolle nur in meinem Kopf statt. Erotische Geschichten waren das was mich kickte. Sehr früh auch bdsmlastige.
    Als es dann in echt stattfand, also erstmal nur normaler Sex. War das total enttäuschend. In meinem Kopf alles so toll und geil und in echt, leer und langweilig.

    Mit 18 habe ich meine ersten bdsm Erfahrungen gesammelt und auf einmal musste ich mich damit auseinandersetzen. Ich konnte nicht mehr einfach ignorieren was mit meinem Körper passiert. Also gekonnt hätte ich es natürlich schon, aber das wäre halt alles andere als gesund gewesen.

    Meine ersten Male SM waren hm nennen wir es mal schwierig. Ich habe es vom Kopf her nicht hinbekommen nicht wieder in dieses Muster zu fallen, den Körper zu verdrängen. Mir anzunehmen was damit passiert.
    Es wäre schön könnte ich jetzt sagen, dass ging ganz schnell und alles war gut.
    Allerdings wäre das auch nicht die Wahrheit.

    Es hat sehr lange gedauert bis ich damit umgehen konnte und bis heute lebe ich kein SM, wenn ich @Nachtwanderer nicht garantieren kann mit allen Sinnen (Emotionen, Kopf, Körper) dabei zu sein. Heute ist es nur noch selten, dass ich deswegen eine Session abbrechen muss oder sagen muss das es nicht geht.

    In meinem letzten "normalen" Blogbeitrag ging es um Eigenverantwortung. Dieses Thema ist dabei unheimlich wichtig.
    Weil wenn ich nicht mehr mit allen Sinnen dabei sein kann, dann kann ich kein Bdsm mehr leben.

    Nachtrag: Ich bitte euch alle hier nicht zu kommentieren. Fragen oder Meinungen nehme ich gerne per PN entgegen, aber hier soll es nicht diskutiert werden.