Rollenspiel

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      Rollenspiel

      Ich habe letztens mit meiner Partnerin ein Rollenspiel gespielt, bei welchem ich in untergeordneter Position eine bestimmte Rolle gespielt habe. In dieser Rolle konnte ich viele Emotionen einbringen, welche ich im Alltag nicht einbringe und eher ignoriere. Im Rollenspiel war dies sehr schön und intim, dann aber im Nachhinein scheint diese Rolle irgendwie ,,hängen geblieben'' zu sein und sich verfestigt zu haben, was ich aber gar nicht möchte, da Bdsm für mich eigentlich ,nur' ein schönes extra im Bett sein sollte. (es ist jetzt schon relativ lange so)
      Hattet ihr schonmal ähnliche Erfahrungen? Wie konntet ihr das wieder lösen?
      Vielen Dank für das Willkommen :)

      Ich habe eine Rolle gespielt, in der ich sehr klein, schwach und ausgeliefert war. Diese Emotionen habe ich häufig im Alltag, habe sie bis dahin aber eigentlich nie gezeigt oder geteilt, bis dahin waren dies unsexuelle Emotionen, von denen ich denke, es wäre gut gewesen, diese in eine (unsexuelle) Beziehung einzubringen, auch um mein allgemeines Befinden zu verbessern. Nun aber scheinen sich diese Emotionen mit der Rolle verknüpft zu haben, was ich sehr beängstigend finde, da ich nicht weiß, ob ich diese Emotionen wieder auf eine unsexuelle Art mit anderen Menschen teilen kann und ich diese Rolle gar nicht in meinem Leben haben möchte.
      Moin Alexej,
      ja, ich hatte schon ähnliche Erfahrungen.
      Es gibt viele verschiedene Arten, BDSM auszuleben und manches davon fühlt sich für einen gut und richtig an, manches vielleicht nur ab und an, manches vielleicht aber auch gar nicht.

      Nicht immer sind diese Gefühle eindeutig.
      Es mag Leute geben, für die ist es ganz klar und sie können ganz genau das tun, wovon sie überzeugt sind, dass es gut und richtig für sie ist. An all euch Leute, auf die das zutrifft: Meinen Glückwunsch :D .
      Ich kenne es auch, dass sich eine Sache manchmal zwiespältig anfühlt. Eigentlich lebe ich einige Teile von meinem BDSM in Rollenspielen aus und es fühlt sich auch so gut an. Du schreibst ja ebenfalls, dass du dir auch genau das wünscht, dich das erfüllt und du anderes auch gar nicht wirklich willst.
      Und dann kommt so ein Moment, dass man, wie du so schön sagst "hängen bleibt" und sich die Rolle gar nicht mehr so viel wie eine Rolle anfühlt.

      So viele Tipps zum Umgang damit kann ich dir gar nicht geben, aber ich kann dir vielleicht erzählen, was meine Gedanken in solchen Situationen sind :) :
      • Was ist es genau ist es, was ich gerade fühle? Ist es etwas, was ich häufiger fühlen möchte?
      • Was stört mich eigentlich daran, Situationen wie diese häufiger zu erleben? Erinnert es mich an etwas blödes, was ich eigentlich vermeiden will? Gibt es auch äußere Hindernisse?
      • Wie sehe ich gerade meinen Partner? Steht sie* über oder unter mir oder sind wir auf einer Ebene? Was löst diese Konstellation bei mir aus?
      • Vernachlässige ich durch mein Gefühl Ansprüche an mich selbst, die ich für die Integrität meines Selbstbildes benötige? Sind diese Ansprüche aktuell oder zu hinterfragen?
      • Wie oft beschäftigt mich diese Zwiespältigkeit? Ist es akut wichtig, mich intensiv damit auseinander zu setzen und eine Lösung zu finden?
      Um grundsätzlich aus einer Rolle herauszukommen, die sich nicht mehr angenehm anfühlt, lenke ich den rationalen Teil meiner Gedanken auf die Unterschiede meiner Rolle und meinem Ich außerhalb dieser Rolle. Auch ganz gut hilft, die räumliche Umgebung zu ändern oder mit Dingen und Leuten zu interagieren, die inhaltlich sehr weit weg von der Rolle sind (z.B. irgendwelche Unterlagen vom Amt oder so :D )

      Ich hoffe, das war irgendwie hilfreich für dich.
      Ansonsten würde ich dir ans Herz legen, auch mit deiner Partnerin darüber zu reden. Vielleicht hat sie ja vergleichbare Gefühle. Oder ihr könnt gemeinsam ein bisschen herumprobieren und mal schauen, welcher Weg sich am besten anfühlt. Es ist ja nichts in Stein gemeißelt.
      Hi Alexej,

      ähnliche Erfahrungen haben mein Mann und ich auch gemacht. Bei uns war es dann aber so, dass es uns beiden gefallen hat, wie gut die Rollen sich angefühlt haben. Wir nehmen es gerade bereitwillig an, dass sie jetzt auch in unserem Alltag Wurzeln schlagen.

      Das können sie aber nur, weil es von beiden Seiten mit getragen wird und daher vermute ich, dass bei euch auch deine Partnerin es mitträgt, es zum Großteil oder ein Stück weit auch von ihr ausgeht? Oder sie zumindest nicht gegensteuert. Wenn so etwas sich einfach so festsetzen kann, dann ist da wohl irgendwas zwischen euch und in dir, das das willkommen heißt. Das würde ich im Hinterkopf behalten, wenn du jetzt überlegst, wie du es wieder lösen kannst. Dass ein Teil von dir da ist, ohne den das so nicht hätte passieren können.

      Wenn ich das wieder lösen wollte, würde ich überlegen, warum ich das will und wie weit überhaupt. Ob ich mich gerade überrannt fühle im Sinne von, es ist zwar grundsätzlich schon ok, aber too much, es nimmt jetzt zu schnell zu viel Raum zwischen uns ein. Ob andere Teile von mir dabei links liegen bleiben, sich ignoriert oder zum Schweigen gebracht fühlen, und dann würde ich überlegen, wie ich diese Teile in mir wieder ansprechen und ihnen zu ihrem Recht verhelfen kann. Was du tun kannst, damit das innere Gleichgewicht wiederhergestellt wird und was du dir von ihr wünschen würdest, dass sie dazu beiträgt.

      Ich glaube, darüber sollte man sich erst einmal selber ein bisschen klar werden, bevor man dann sinnvoll mit dem Partner besprechen kann, was für einen gerade nicht (mehr) passt und was ihr deswegen anders machen oder lassen wollt. Du kannst ihr sagen, sie soll sich ein bisschen einbremsen, aber es ist primär dein Part, für diese anderen Teile in dir einzustehen und zu sprechen, sind ja deine ;)

      Ohne euch und die Situation zu kennen, ist es natürlich schwer, etwas Konkretes zu raten und vielleicht passt das alles auch gar nicht.

      Vielleicht möchtest du einen Bereich, wo du ganz klar und in gegenseitiger Absprache das Sagen hast. Oder zumindest, wo sie es nicht hat. Oder ein bestimmtes Zeitfenster. Mein Mann hat beides und es schadet unserem Machtgefälle nicht. Eins unserer Hobbys ist sein Metier, da führt immer er, und auch die Küche ist sein Territorium. Freitags ist unser DS-freier Tag bzw. es gibt keine Punkte im Strafbüchlein für ihn wegen Regelverstößen. Für uns funktioniert das so und mir bricht dadurch auch kein Zacken aus der Krone, so dass ich mich nicht darauf einlassen wollte.

      Wenn eure Partnerschaft ansonsten intakt ist, würde ich mir ein paar Gedanken dazu machen und dann nicht allzulange warten, bis ich das Gespräch mit ihr suche.

      Edit: Ohje, und jetzt kamen inzwischen schon Antworten, na ja egal, ich sende es trotzdem ab.


      Hoffe das hilft und war nicht komplett an deinem Thema vorbei!

      Alexej Wronski schrieb:

      Diese Emotionen habe ich häufig im Alltag, habe sie bis dahin aber eigentlich nie gezeigt oder geteilt, bis dahin waren dies unsexuelle Emotionen,
      manchmal läßt es sich auch nicht trennen...oder gerade im sexuellen Bereich kann man da mal Emotionen hemmungslos raus lassen.........

      vielleicht ist das gar nicht ungünstig...sowas kann ja auch positive Seiten haben.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Wenn ich DAS..

      Alexej Wronski schrieb:

      Diese Emotionen habe ich häufig im Alltag, habe sie bis dahin aber eigentlich nie gezeigt oder geteilt, bis dahin waren dies unsexuelle Emotionen,
      lese, dann erinnert mich das an eine gute Konditionierung.
      Rein theoretisch kann das für beide Rollen (DOM und sub) erlebbar sein und auch auslösbar in Bereichen und sozialen Gefilden , die sonst nicht im sexuellen Kontext standen und nun mehr als Raum erobert worden sind.

      Sowas steuert man als Dominanz allerdings bewusst, ob das nun in deinem Fall so ist, lässt sich aus deinem vagen Text nicht herleiten...

      Also, sind es meinerseits nur Vermutungen, die ich anstelle aus meiner Erfahrung heraus....
      Ja, mein Little~Anteil, der bevor ich mit meinem Mann zusammen, diese intensiven Gefühle (des BDSM) habe ausleben können, sehr verkümmert war, hat sich dabei das erste Mal richtig und ÜBERHAUPT einmal wertgeschätzt gefühlt.

      Es hat bestimmt Runde 10 - 15 Anläufe (Sessions) gebraucht bis dieser Teil überhaupt sexuelle Handlungen hat zulassen können... Ohne in Panik zu verfallen.

      Also mein Fazit, mich hat es stärker gemacht, mit diesem MEINEM Anteil Frieden zu schließen.

      Auch im Alltag, traut sich dieser Anteil nun mehr zu und wirft mir weniger Brocken vor die Füße.
      Dieses immerwährende : Aber das kannst du nicht...
      gibt seit über zwei Jahren vermehrt Ruhe und belastet mich genauer betrachtet nicht mehr, bzw. ist es mir nun klar woher es kommt.

      Ich hoffe das dieser (ziemlich persönliche) Einblick nicht zu verwirrend ist und ein wenig weiter hilft.

      Deine
      Pand0ra
      <3 Sorin Seins <3