BDSM Neigung unterdrücken?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Fenja schrieb:

      Malpractice schrieb:

      Ich finde, das zeigt mangelndes Interesse, Gleichgültigkeit und ziemlich wenig Einfühlungsvermögen.
      Das empfinde ich schon als harte Aussage.Wenn jemand so gar nichts mit BDSM anfangen kann, kann man ihn ja nicht zwingen.
      Woher nimmst du diese Aussage?

      Ich empfinde diese Aussage auch als hart, kann sie aber durchaus nachvollziehen.

      Mir wäre es wichtig, dass von Partner zumindest die Bereitschaft gezeigt wird, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und gemeinsam versucht wird eine Lösung zu finden.

      Es ist für mich ein himmelweiter Unterschied, ob einfach gesagt wird: Mag ich nicht. Lass mich in Ruhe damit und Pech gehabt. Oder ob man sich sachlich damit auseinandersetzt und bemüht ist Alternativen zu finden. (Egal ob diese jetzt zufriedenstellend sind oder nicht)

      Ich hoffe jedenfalls sehr darauf auf Verständnis zu treffen, wenn ich nochmal klar mache, dass mir das Thema echt wichtig ist und es mit einfach wegschieben nicht für mich erledigt ist.

      Zitrusbluete schrieb:

      Es ist für mich ein himmelweiter Unterschied, ob einfach gesagt wird: Mag ich nicht. Lass mich in Ruhe damit und Pech gehabt. Oder ob man sich sachlich damit auseinandersetzt und bemüht ist Alternativen zu finden. (Egal ob diese jetzt zufriedenstellend sind oder nicht)
      Mag sein, dass es funktioniert. Oder eben auch nicht. Der Freund von @111xxx111 hat sich ja gar nicht so krass ausgedrückt, wie du es getan hast.
      Er hat klar formuliert, wie er das empfindet und für mich fühlt es sich nicht richtig an, ihn deswegen in eine Ecke zu drängen.

      Man kann sich nun mal keinen dominanten Mann backen oder den vorhandenen umerziehen.
      Ich bin ich. Manchmal auch wir.
      Hi @111xxx111,
      ich kann dir mal meine Erfahrung mitteilen.

      Bis vor wenigen Jahren habe ich meine Neigung nicht ausgelebt, hätte aber auch nicht wirklich gewusst ob sie tatsächlich da ist und wie mächtig sie sein kann. Das hat immerhin 24 Jahre Ehe funktioniert. Mittlerweile ist die Ehe eher eine Erwachsenenwohngemeinschaft zur Erziehung und Betreuung des minderjährigen Nachwuchses. Für uns funktioniert das…
      Inzwischen habe ich erfahren können, wie es sich anfühlt, wenn die Dinge, die Jahrzehnte lang nur unterschwelliges Kopfkino gewesen sind, in der Realität passieren. Spätestens seit dem ist für mich klar, ich möchte das nicht mehr missen.
      Ob ich trotzdem nochmal eine Beziehung über längere Zeit ohne BDSM-Anteile führen könnte?
      Ich will es nicht kategorisch ausschließen, halte es aber für sehr unwahrscheinlich.

      Also, Neigung ignorieren und eine über weite Strecken glückliche Beziehung führen geht durchaus.
      Ob das auch möglich ist, wenn man sozusagen schon vom Baum der Erkenntnis genascht hat, also weiß was einem entgeht, kann ich nicht wirklich beurteilen.

      Dir kann ich nur raten noch einmal mit deinem Partner darüber ins Gespräch zu kommen. Vielleicht findet ihr beide doch einen Weg, der euch beiden eine glückliche und befriedigende Beziehung ermöglicht.

      Viel Glück dabei!

      Fenja schrieb:

      Zitrusbluete schrieb:

      Es ist für mich ein himmelweiter Unterschied, ob einfach gesagt wird: Mag ich nicht. Lass mich in Ruhe damit und Pech gehabt. Oder ob man sich sachlich damit auseinandersetzt und bemüht ist Alternativen zu finden. (Egal ob diese jetzt zufriedenstellend sind oder nicht)
      Mag sein, dass es funktioniert. Oder eben auch nicht. Der Freund von @111xxx111 hat sich ja gar nicht so krass ausgedrückt, wie du es getan hast.Er hat klar formuliert, wie er das empfindet und für mich fühlt es sich nicht richtig an, ihn deswegen in eine Ecke zu drängen.

      Man kann sich nun mal keinen dominanten Mann backen oder den vorhandenen umerziehen.

      Da gehe ich dir uneingeschränkt recht. Eine dominante Neigung kann man nicht herbeireden.
      Ich wollte den Freund von 111xxx111 auf keinen Fall in eine Ecke stellen.
      Meine Gedanken waren mehr allgemein gehalten und nicht auf den Freund von ihr bezogen. Wenn das durch ungünstiges Zitieren so rübergekommen ist tut es mir leid.

      Fenja schrieb:

      Stimme ich dir zu.
      Wenn ich einen Partner finde, der genauso wie ich sportaffin ist, aber z.B. keine Ballsportarten mag, zwinge ich ihn ja auch nicht zum Tennisspielen oder drohe ihm an, ihn zu verlassen.
      Entweder finden wir eine Sportart, die wir gemeinsam ausüben können oder wir gestehen uns zu, dass jeder seine Lieblingssportart mit anderen ausübt und das eben nicht unsere gemeinsame Zeit ist.
      So what?
      Ich denke hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Sport und das Ausleben der Neigung mit jemand anderem ....
      Letzteres ist mit heftigen Emotionen und einer möglicherweise sehr monogamen Einstellung verknüpft.

      newbarbie schrieb:

      jg72 schrieb:

      Ob das auch möglich ist, wenn man sozusagen schon vom Baum der Erkenntnis genascht hat,
      genau das glaube ich nicht.
      Ist die Büchse der Pandora erst mal geöffnet worden gibt es aus meinen Erfahrungen heraus kein zurück mehr.
      Ich glaube das nicht nur, ich weiß sogar es geht :saint: :yes: .
      Habe da also gänzlich andere Erfahrungen gemacht, nicht nur persönlich.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall

      Hera schrieb:

      Ich denke hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Sport und das Ausleben der Neigung mit jemand anderem ....
      Letzteres ist mit heftigen Emotionen und einer möglicherweise sehr monogamen Einstellung verknüpft.
      Liebe @Hera, ich hatte fast damit gerechnet, das dieser Einwurf kommt.
      Ich bezog mich bei meinen Gedankengängen auf die Beiträge von @Malpractice und @MonsieurMic.

      Das Konstrukt Partnerschaft oder Beziehung besteht aus vielen kleinen Einzelteilen und eine 100% ige Übereinstimmung in allen Teilbereichen ist aus meiner Sicht kaum möglich.
      Wenn ich das erwarte, wäre es das beste, ich würde mich klonen lassen und mit mir selbst eine Beziehung eingehen.

      Ansonsten ist Kompromissbereitschaft erforderlich. Und da kann nur jeder selbst entscheiden, wo seine Schwerpunkte liegen und wo er bereit ist, Kompromisse zu machen.
      Und ja, wenn es um Neigung geht, muss ich für mich selbst schauen, ob sie nur ein Teilaspekt meines Lebens ist oder ob die Neigung mein Leben ist.
      Ich bin ich. Manchmal auch wir.

      111xxx111 schrieb:

      Kann man seine Neigung (...) "abstellen?
      Ich versuche es mal abstrakt anzugehen, was natürlich keinen Anspruch auf Erfolg und Richtigkeit erhebt, ggf. aber für eine weitere Beschäftigung damit hilfreich sein könnte. Vorweg meine Annahmen:

      1. Eine Neigung (N) ist keine genetische oder psychologische Anlage sondern vielmehr eine Präferenz, eine bevorzuge Handlungsweise. Sie hat subjektiv eine Bedeutung, welche individuell sehr verschieden wahrgenommen wird und insoweit eine persönliche Wertigkeit besitzt.
      2. Vorliegend steht Deine Neigung im Kontext einer (konkreten!) Beziehung (B), die, ebenso wie die Neigung, einer individuellen Wertigkeit unterliegt.
      3. Neigung und Beziehung haben zudem als gemeinsame Schnittmenge die monogame Sexualität (mS), welche selbst auch von individueller Bedeutung aufgeladen ist.


      Ob nun das "Abschalten" der Neigung gelingen kann, hängt nun vermutlich stark davon ab, wie sich die individuellen Wertigkeiten von N, B und S zueinander verhalten. Dazu bietet sich vielleicht an, das jeweils einzeln durch eine einheitliche Skala zu visualisieren: auf einer Skala von 1 - 10 wäre die 1 ein "Egal" die 10 ein "Must-have". Aus der Kombination Deiner Wertigkeiten kannst Du vielleicht Deine persönliche Entscheidungsmatrix erstellen, die Dir und Deinem Partner als Grundlage für weitere Schritte dienen kann.

      Beispiele:
      • N10-B2-mS10 spricht deutlich gegen eine Erfolgsaussicht.
      • N3-B10-mS10 spricht für eine Erfolgsaussicht.
      • Bei N8-B7-mS3 könnte in Abhängigkeit von der Matrix Deines Partners (insbesondere mS-Wert) über die Öffnung der Beziehung nachgedacht werden.
      • N9-B9-mS9 ist natürlich kaum zu prognostizieren, hier liegt ein schwerwiegender Interessenkonflikt vor.
      Selbstverständlich benötigt es neben Deiner Matrix auch grundsätzlich der deines Partners, vorausgesetzt Du selbst bist kein B1-Typ. Bei deinem Partner wäre allerdings die Skala von N negativ gewertet, bei 10 also als "No-go" zu bestimmen.

      Keine Garantie für ein Gelingen und nur als ein weiterer ggf. hilfreicher Impuls gedacht

      HvR
      Ja, man kann seine Neigung unterdrücken und seine sexuellen Bedürnisse zurückschrauben - für eine Weile geht das gut. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus geht das phasenweise sogar sehr gut.

      Aber irgendwann wird die Sehnsucht danach seine Bedürfnisse - oder eben seine Neigungen - auszuleben und zu stillen einfach zu gross. Und dann kommt quasi die Gier danach und die Verlockung wird gross dies mit der erstbesten Person (welche die Neigungen teilt) auszuleben.

      Und das ist auch doof. Ist mir eben erst passiert. Und das obwohl ich eine offene Ehe führe und meine Neigungen ausleben kann wie ich möchte. Aber eine Verkettung von doofen Ereignissen (Unfall, Corona, Todesfall etc) haben dazu geführt das es knapp 2 Jahre her waren seit der letzten Möglichkeit. Tja, da wurde ich leider schwach als sich die Gelegenheit ergab.

      Aber um auf die Frage zurück zu kommen. Ja klar, man kann das Bedürfnis danach unterdrücken, doch ich persönlich glaube nicht daran das es ewigs so gut geht. In den letzten 27 Jahren habe ich immer wieder versucht meine Neigungen zu unterdrücken. Und egal wie toll die Beziehung zum Vanilla-Partner/Ehemann war, es hat doch immer etwas gefehlt. Für mich war dann die Möglichkeit die Ehe zu öffnen eine richtige Bereicherung. Und auch wenn das nicht immer einfach war, so würden weder mein Mann noch ich derzeit daran wieder etwas ändern wollen.

      Fenja schrieb:

      Malpractice schrieb:

      Ich finde, das zeigt mangelndes Interesse, Gleichgültigkeit und ziemlich wenig Einfühlungsvermögen.
      Das empfinde ich schon als harte Aussage.Wenn jemand so gar nichts mit BDSM anfangen kann, kann man ihn ja nicht zwingen.
      Woher nimmst du diese Aussage?
      Natürlich kann und soll man den Partner nicht drängen oder gar zwingen.

      Aber die Threaderstellerin hat dargelegt, wie ihr Partner, nachdem sie ihre intimsten und tiefsten Bedürfnisse geschildert hatte, sinngemäß sagte "Ok, ich hab vernommen, meins ist das nicht, also dein Problem, das Thema ist damit für mich vom Tisch."

      Empathisch, liebevoll und fürsorglich klingt das für mich nicht gerade. Eher im Gegenteil.

      Harzhexe schrieb:

      Einige Jahre war ich damit trotzdem sehr glücklich. Es kann also funktionieren.
      Das liest sich aber danach, dass es letztendlich nur einige von den 12,5 gewesen sind?
      -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

      Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.

      MonsieurMic schrieb:

      Harzhexe schrieb:

      Einige Jahre war ich damit trotzdem sehr glücklich. Es kann also funktionieren.
      Das liest sich aber danach, dass es letztendlich nur einige von den 12,5 gewesen sind?
      Ja, was allerdings andere Gründe hatte. Er war sehr lange krank und dazu noch 3 Kinder von denen 2 auch nicht gesund sind. Alle Verantwortung blieb alleine an mir hängen.
      Ich würde das unterdrücken eher nicht versuchen. Das könnte es nur drängender machen. Eher eine bewusste Enstscheidung es nicht auszuleben, die Sehnsüchte aber in Ruhe lassen. Wenn es das ist was du möchtest.

      Ich war in der Situation, meine Neigung nicht ausleben zu können 11 Jahre lang. Es hat mir nicht gut getan. Hat mich auf die Dauer depressiv gemacht. Das schlimmste war noch nichtmal das "nicht ausleben können", sondern das Wissen, dass der Mensch den ich liebe und von dem ich hoffe, dass er mich liebt, einen wichtigen Teil meiner selbst ablehnt.

      Für mich käme eine Vanillapartnerin die BDSM abstossend findet nicht mehr in Frage.
      Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese.
      Friedrich Wilhelm Nietzsche
      Man kann schon ohne die Neigung unterdrücken. Ich habe 13 Jahre lang eine "Pause" gehabt.
      Wenn ich neu anfangen würde, würde ich es nicht mehr tun, weil man sich so die Chance raubt einen Partner (eine Partnerin) zu finden wo die Sexualität auch passt und erfüllend ist. Schade um die verlorene Zeit, wer weiss ob später dann klappt. Einfacher wird die Suche mit Kind/Familie nicht.
      Hallo, @111xxx111!

      Deine Neigung hast du! Viel Spaß damit, die kannst du weder ändern noch loswerden.

      Aus eigener Erfahrung:

      "Unterdrücken, dass funktioniert nicht!"

      Sich gegen das praktische Ausleben entscheiden geht zumindest für einige Zeit.

      Ein kurzer Abriss meiner Geschichte:

      Ich habe mich vor mehr als 20 Jahren entschlossen BDSM nicht mehr zu machen und es war am Anfang sehr hart.

      Das Erlebnis, das zu diesem Entschluss führte war extrem, einschneidend und hat mich fast zerstört.

      Irgendwann hat es der Körper dann doch kapiert und es wurde leichter.
      Im Kopf ist es trotzdem herumgespuckt und das Kopfkino hat nie vollständig aufgehört!

      War ich damals zufrieden, ja!
      War ich damals glücklich, nein!

      Irgendwann so vor 4 Jahren konnte und wollte ich nicht mehr. Ich wollte, dass meine Frau zumindest weiß was ich gemacht habe.
      (Ich lernte sie erst danach kennen.)
      Ich wollte damals nicht von ihr eine Öffnung oder andere Veränderung der Beziehung.
      Ich hatte für mich schon festgelegt: "Mit ihr oder nie mehr wieder"

      Sie hat es zumindest nicht per se abgelehnt und nach einiger Zeit begannen wir miteinander uns damit auseinander zu setzen.
      (Ach wie viele falsche Vorstellungen müsste ich wieder geraderücken.)

      Für manche mag es pillepalle sein was wir miteinander machen, aber wir machen und verschieben schön langsam die Grenzen.

      Geht es mir damit besser als vorher? Ja, das tut es und auch ihr geht es damit gut.


      Du kannst dich dazu entschieden.

      Aber mach dich darauf gefasst, dass es nicht leicht wird.
      Es wird dir fehlen und in den unpassendsten Momenten in deinem Kopf zu spucken beginnen.
      Mach dich auch darauf gefasst, dass du nicht glücklich wirst.

      Wie eine Lösung für dich aussehen soll, kann ich nicht wissen.
      Die darfst du dir schön brav selber suchen.
      Es ist immer abhängig davon was du selber willst.

      Nur meine Meinung dazu!
      Gorn
      Ich bin zu schnell, zu hoch geflogen. Meine Flügel verbrannten.
      Abgestürzt in meine persönliche Hölle, aus der ich mich selber ausgegraben habe.
      Hier stehe ich nun, kein Engel kein Teufel - nur ein Mensch.